Dann müsste man mal sehen was überhaupt für Gemüse in Frage kommt, da muss ich noch dran arbeiten. Erstmal soll das Ganze nur eine Möglichkeit sein in Notlagen frisches Gemüse selber zu ziehen, auch wenn die Witterungsbedingungen draußen es unmöglich machen.
Das ist doch die spannende Frage.
Blattgemüse funktionieren fast alle auch ganz gut ohne aufwändige Heizung. Beleuchtung hängt vom Breitengrad ab. Mit sehr lichtdurchlässiger Verglasung hat man bei uns hier in Dresden so 4-6 Wochen Wachstumsstop im Dezember und Anfang Januar. Da ist es einfach zu dunkel und die Tage sind zu kurz.
Wolgang Palme, der Wintergemüse-Papst aus Wien hat das nicht.
Ich beschäftige mich schon lange mit Wintergemüse und mein Ratschlag wäre, dass das allerwichtigste für den Gemüseanbau im Winter unter Glas das "Glas" ist. Es muss so lichtdurchlässig wie nur möglich sein und es darf so wenig Schatten wie nur möglich geben, also Verglasung bis 2cm übern Boden und möglichst filigrane Halterung.
Das ist viel entscheidender als der Wärmedurchgang.
Das zwiete ist die Belüftung. Unter Glas hast Du bei Sonne im tiefsten Winter +40°C im Frühbeet. Das killt die Pflanzen, nicht die Kälte.
Was die Pflanzen außerdem killt ist Feuchtigkeit -> Pilzwachstum. Auch hier ist lüften super wichtig.
Das dritte was Blattgemüse wie Salat killt ist Wind im Kombi mit Frost, denn das zerbricht die Zellen.
Du brauchst also:
1. Hoch lichtdurchlässige Verglasung (preiswert ist Echtglas oder PE Folie aus dem Profi-Gewächshausbau, auf keinen Fall den Baumarktrotz. Teuer ist ETFE Folie oder Plexiglas (Alltop). Völlig ungeeignet sind Billigfolie oder Polycarbonatstegplatten oder alte Fenster mit breiten Rahmen oder Wärmeschutzglas
Ausrichtung nach Süden, Neigung nach Süden ab 30°, je nach Kulturpflanzen. Nordseite sehr steil ggf. von innen weiß-reflektierend anstreichen.
Wenn Du eine (beheizte) Hütte/Haus hast, dann Anlehngewächshaus nach Süden und Wand weiß streichen.
2. Vor Regen schützen, vor Wind schützen, gut belüften, bei Sonne muss die Hitze raus. Selten gießen und wenn, dann an warmen Tagen.
Damit gehen diverse Blattgemüse, die auch etwas Frost vertragen.
Fruchtgemüse wie Tomaten, Paprika, Gurken, Melonen kannste bei uns von November bis Februar vergessen, da fehlt die Sonne und das bekommste mit Kunstlicht nicht hin.
Bleibt also die Frage, welche Gemüse es sein sollen, die man mit Heizung frostfrei kultivieren könnte mit möglichst wneig Zusatzlicht oder gar keinem.
Saubohnen? Erbsen? Möhren (die blühen aber nach den Kurztagen). Das Zeug kann man alles lagern, da bringt der Winteranbau irgendwie nix.
Erdbeeren könnten eine Möglichkeit sein, da reicht es die nach der Blüte auf +1°C zu heizen.
Zur optimalen Platznutzung bei Kunstlicht solltest Du außerdem über Anbau in Töpfen nachdenken, da kann man immer so eng wie möglich stellen.
Keller funktioniert ohne Stromversorgung im Winter nicht. Der Stromverbrauch ist horrend.
Ich ziehe mein Gemüse indoor vor so ab Anfang Januar. Für die 0,7m² Fläche muss ich mit ca. 1-2kWh/Tag beleuchten und das ist schon ziemlich effizient gemacht.
Ab Anfang März sind die Pflanzen dann im Frühbeet mit Alltop Verglasung auf 3m² Fläche. Dort genügt mir ein 100W Heizkabel selbst für Tomaten & Co. Dieses Jahr haben Frühbeet und das einfach verglaste Gewächshaus imkl den Lüfter im Gewächshaus ab April trotz des kalten Frühjahrs zusammen 30kWh gebracht.
Der Weg für Gemüseanbau ist immer in die Sonne raus zu gehen. Auch im Winter. Raus, raus, raus, so viel wie nur irgendmöglich an Sonnenlicht einsammeln.
Wenn Du keinen Netzstrom hast geht im Dezember/Januar nicht viel, das Sonnenlicht kannst Du mit PV und Kunstlicht nicht ersetzen, außer Du beleuchtest nur einen Mini-Anbau auf 1m².
PS: Der Wintergemüsepapst hat auch einen Youtube Kanal: 25 Gemüse für den Winteranbau 🤩 Sorten & Anbautipps vom Wintergemüsexperten Wolfgang Palme 👨🌾
Aber Achtung: Hamburg im Dezember ist nicht dasselbe wie Wien im Dezember.