Hallo Gerald,
nach meiner Meinung gibt es mehrere Faktoren die aber sicherlich nicht abschließend sind und sicherlich nicht besonders exklusiv sind, auch bei der Gewichtung bin ich mir nicht sicher.
- Strategisch; Die Krim hat den größten eisfreien Kriegshafen von Russland, Sewastopol, also eine strategische Bedeutung, der Hafen bzw. das Gebiet war zwar rus. Hohheitsgebiet aber das war mMn. Putin nicht sicher genug nachdem die Maidan Bewegung sich durchsetzte. Ich gehe nicht davon aus das Russland sowieso die Krim annektiert hätte, Stein des Anstoßes war der Maidan. Militärs haben natürlich solche Pläne aufgrund der Wichtigkeit in den Schubladen. Durch die Abspaltung der Sowjetrepubliken verlor Russland alleine in der Ukraine viele strategisch wichtige "Ressourcen" z.B. Schwarz Erde in der Ostukraine, Schwerindustrie in Donetzk und Donbass, als auch der wichtige Hafen Sewastopol. Dies soll mMn Rückgängig gemacht werden. Russland braucht meiner Meinung nach diese "Ressourcen" zwar nicht aber es ist sicherlich leichter mit ihnen, z.B. die eigene Nahrungsmittelversorgung ist ein großes Problem in RU, die Lebensmittelpreise explodieren durch das Embargo. Früher oder später wird Russland das aber durch eigene Produktion substituieren können.
- Erstarkter russischer Nationalismus; unter Putin entwickelt sich ein starker Nationalismus, es besteht z.B. die Aussage das alle Russen von Russland beschützt werden, egal wo sie Leben, das betrifft auch das Baltikum. Oder die angebliche Vergewaltigung einer Russlanddeutschen, die auf RT rauf und runter lief. Dies zieht sich durch die rus. Medien wie ein roter Faden, in denen die Grossmacht Ansprüche verbreitet werden. Durch den Zusammenbruch der SU verlor Russland viel Einfluss in der Welt. Nach Meinung des Ex-KGBlers wohl zuviel. Hier kommt wohl auch die persönliche Entwicklung Putins in Spiel der den Zusammenbruch der SU in Deutschland erleben musste.
- Historische Bedeutung der Krim für Russland; viele Russen sehen die Krim als Teil von Russland an, dies ist zwar grds. nicht richtig aber auch nicht richtig falsch. Die Schenkung der Krim an die Ukraine wird mMn. als nichtig angesehen, da Russland die Krim erobert hat und nicht die Ukraine bzw. Ruthenien, daraus schliesst Russland das sie Anspruch auf die Krim haben. Das die Ukraine nach der Selbstständigkeit auch was abgegeben hat wird ignoriert (alle Atomwaffen bekam Russland) . Die Frage ist wo fangen historische Ansprüche an und wo hören sie auf. Vor den Russen gehörte die Krim den Tartaren, davor den und davor den anderen. Irgendwann wars auch mal osmanisch und die Goldene Horde aus der Mongolei könnte sich ja auch noch melden. Ähnlich mMn. wäre es wenn Spanien jetzt Anspruch auf Miami erheben würde. Historische abgeleitete Ansprüche haben immer etwas von der Henne und dem Ei.
- Russland lebt quasi auf Pump, die eigene Bevölkerung wird subventioniert, die Subventionen müssen aufrecht erhalten werden um die Bevölkerung bei Laune zu halten, sind aber schlussendlich zu teuer für das Land. Man muss sich vorstellen das das größte Land der Welt nichts exportiert außer Waffen und Rohstoffe, es besteht keine weltweit bedeutende Industrie in Russland, Russland ist auch nicht sonderlich innovativ, dies hat wiederum historische Gründe. Um davon Abzulenken wird halt ein Feindbild (NATO) aufgebaut was tatsächlich in der Form nicht so existiert. Dies führt zusammen mit dem o.g. Nationalismus zu solchen kriegerischen Handlungen. Häufig wird ja bei innenpolitischen Problemen ein äußeres Feindbild aufgebaut.
-schwäche der EU; Putin sah die EU geschwächt, er machte Nägel mit Köpfen da er wusste das keine militärische Reaktion erfolgen kann.
Also um Deine Frage zu beantworten, ich weiß es auch nicht, bisher kostet das ganze Russland einfach eine Menge Geld aber darum geht es vielleicht Putin einfach nicht. Um mal etwas polemisch zu werden glaube ich der schläft in Bettwäsche auf der die Grenzen des Zarenreichs Ende des 19. Jhr. gedruckt sind.
Auch sollte man z.B. manche Fehler des „Westens“ nicht unterschlagen. Russland war und ist eine Grossmacht, da muss man sie nicht als Regionalmacht bezeichnen (Obama).
Puh, schon wieder vielzuviel…