[Fake] Clothchar - Herstellung und Anwendungstest

  • Hi zusammen.
    Wärme und Licht - sprich Feuer - sind sehr wichtig für Körper und Geist (Psyche). Ich habe noch kein spezifisches Thema zu 'Clothchars' (Zunder aus Baumwollstoff mithilfe von Pyrolyse) gefunden, und da mir das Engagement in diesem Forum so gefällt, möchte ich schon mal einen ersten Beitrag leisten.


    Folgend zeige ich die eigene Herstellung von Clothchars und gleich einen Versuch mit einem Magnesiumzünder.
    Die besten Erfahrungen bisher habe ich nicht mit Baumwollstoff, sondern mit Reinigungspapier (Toilettenpapier/Saugpapier) gemacht. Deshalb [Fake]Clothchars.
    Nebeninformation Pyrolyse: Wikipedia - Pyrolyse


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    Gefahrenhinweis: Es wird mit Feuer gearbeitet und es wird zu Rauchentwicklung kommen. Entsprechende Sicherheitsvorbereitung müssen vorgenommen werden; am besten tut ihr es auch nicht alleine!


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    Schritt 1: Werkzeug bereitstellen
    Ihr braucht...



    • Toilettenpapier (12-16 Blätter)
    • Hammer, Unterlage
    • Nagel (Durchmesser 1-2mm)
    • Eine Büchse aus Blech (ich verwende eine Hustenbonbon-Büchse)
    • Eine Hitzequelle


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    Schritt 2: Vorbereiten der Pyrolysekammer
    Bei der Pyrolyse (Analyseverfahren mithilfe von Hitze) darf kein Sauerstoff mitwirken, da es sonst zur Entzündung kommt.
    Trotzdem müssen die Stoffe, die gelöst werden, abziehen können. Dafür durchbohren wir den Deckel der Dose mit dem Nagel.


    [ATTACH=CONFIG]25300[/ATTACH]


    Achtet darauf, den Nagel ganz durch den Deckel zu hämmern (nicht nur die Spitze), da er später beim Abkühlen wieder in das Loch passen sollte.
    Nach getaner Arbeit sollte es wie folgt aussehen (ich zeige meine schon verwendete Büchse als Beispiel).


    [ATTACH=CONFIG]25301[/ATTACH]


    Schritt 3: Vorbereiten der [Fake]Clothchars
    Legt 3-5 Blätter des Saugpapiers aufeinander und reisst sie in briefmarkengrosse Stücke.


    [ATTACH=CONFIG]25297[/ATTACH]


    Diese legt ihr nun in eure Pyrolyse-Büchse und schliesst das Ganze (bedenkt, je mehr ihr 'reinpackt, desto länger braucht der Pyrolysevorgang).


    Schritt 4: Die Pyrolyse
    Legt die geschlossene und befüllte Büchse über eure Wärmequelle (ich habe den Komfort eines Gasherdes).


    [ATTACH=CONFIG]25296[/ATTACH]


    Ist die Box noch ungebraucht, wird die Beschichtung auch mit abbrennen. Gut Lüften!!
    Ihr werdet schnell weissen Rauch aus dem Loch und allen Ritzen dringen sehen. Dies sind die Stoffe, die durch die Pyrolyse ausgetrieben werden.
    Da hier, anders als in der geschlossenen Büchse, reichlich Sauerstoff vorhanden ist, wird sich das Gas entzünden.
    Keine Sorge, im Innern wird's nicht brennen (nicht aufmachen zum Nachsehen, sonst passiert's doch).


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    Schritt 5: Auskühlen
    Wenn die weissen Gase nicht mehr aufsteigen, hat sich das meiste verflüchtigt. Nun entfernt ihr die Hitzequelle und verschliesst sofort mit dem Nagel das Loch in der Büchse.


    [ATTACH=CONFIG]25299[/ATTACH]


    Dadurch verhindert ihr, dass während des Abkühlens Sauerstoff nachströmt und eure frischgebackenen Clothchars abglimmen lässt.
    Ist das ganze abgekühlt, könnt ihr die Büchse öffnen. Da keine Hitze mehr vorhanden ist, wird das Clothchar von sich auch keine Reaktion mehr mit Sauerstoff eingehen.
    Das Ergebnis sollte etwa wie folgt aussehen (mein "Lager Chlothchar" links [gut durch]; das eben hergestellte rechts [hätte etwas länger vertragen]).


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    So, nun haben wir die Pyrolyse durchgeführt. Im weiteren Tutorial kommt der Test und einen Vorschlag zum Lagern...

  • Anwendungstest und Lagerungsmöglichkeit


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    So. Um zu zeigen dass das auch funktioniert, teste ich gleich mal das Clothchar das ich eben hergestellt habe, und solches, dass ich seit etwa einem Jahr lagere.


    Das Clothchar gebe ich auf einen Blechteller und ein Blatt DIN-A4 (damit man die Brandwirkung besser sieht).
    Das ganze wird mit einem handelsüblichen Magnesiumzünder entzündet.


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    Aufgrund einer fehlenden Hand (habe nur 2) kann ich vom Entzünden direkt kein Foto schiessen. Es brauchte bei mir aber auch nur einen Versuch...


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    Etwas pusten... und voilà!


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    Man spürt die Hitze; der Kohlenstoff der nach der Pyrolyse vorhanden bleibt, fängt den Funken und die Clothchars glimmen.


    Folgend habe ich noch etwas weiter gebastelt, um das Clothchar zu lagern. Ich hatte bisher damit Erfolg - gelagert habe ich das ganze wie folgend beschrieben in einem Besenschrank neben dem Badezimmer (also nicht unbedingt der trockenste Ort).


    Ich nahm dafür...



    • Mein Clothchar
    • eine Plastikbox
    • etwas Stoff
    • Nähzeug
    • Reis
    • grobes Salz


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    Nun legte ich mir einen Stoffstreifen bereit (ca. 10x5 cm) und faltete diesen einmal den Querweg (Länge halbiert).
    Danach nähte ich die Seitenränder zusammen, sodass eine kleine Taschen entstand.
    Diese füllte ich mit etwas Salz und Reis... dann weiternähen...


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    ... und fertig ist das Salz-Reis-Päckchen. Die Idee dahinter: dieses gebt ihr neben dem Clothchar in die Plastikbox. Reis und Salz binden sehr gut Feuchtigkeit an sich, so schützt ihr das Clothchar vor Feuchtigkeit.


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    Die 'Brennkammer' verwende ich weiter als Stossschutz für beispielsweise Mini-Knicklichter.


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    Das Gesamtpaket sieht dann wie folgt aus:


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    Für weitere Anregungen und vor allem Verbesserungsvorschläge wäre ich dankbar, da ich weder Chemiker noch Lagerspezialist bin... halt eben mehr ein "Bastler" :winking_face:


    EDIT: Zusätzlicher Sicherheitshinweis: lasst das Clothchar bei einem Test nie unbeaufsichtigt! Ich habe die Resten ausglimmen lassen und hatte die Balkontür zum Lüften geöffnet. Infolge dessen hatte ich dank leichtem Durchzug fliegende, glühende Clothchar-Fetzen. Seid vorsichtig!


    Grüsse, Robert