Viernheimer Wald Teil 2 & Materialtest

  • Hallo Leute,


    am 5.9.2015 war mir wieder mal nach einer Nacht im Wald mit veränderter Ausrüstung und so packte ich recht kurzfristig für eine Wanderung mit Übernachtung im Zelt.


    Ausrüstungstechnisch waren folgende Neuerungen dabei:


    Zelt: Nordisk Svalbard mit einer Unterboden Plane aus dem Baumarkt, die schon öfters draussen und unterm Salewa Sierra Leone III war


    Luftmatratze: Exped (7 UL Downmat 1,97m lang, 7cm hoch mit Daunen gefüllt)


    Schlafsack: Carinthia Eagle und dazu noch der Bequemlichkeit willen mein Kopfkissen von ThermaRest.


    Grundausrüstung für draussen: Klappsäge von Bahco, kleines Beilchen von Fiskas (X5), Notfallapotheke, was zu Essen, 3l Wasser, ein im Nachhinein als überflüssig erkanntes Tarnnetz, , Kompass, Karte, Boonie Hat, eine Rolle Kordel, ein Merino Schlafsack Inlay von Lestra (wurde nicht benötigt)....Ersatzbaterien, Taschenlampe von Fenix (PD 35 Tac mit erhellenden 1.000 Lumen max.), Klappspaten von SOG - und alles verstaut im Tasmanian Tiger Fieldpack, dem ich zum Glück auch noch die Regenhülle spendiert hatte.


    Meine Freundin ließ mich an einer Straße durch den Viernheimer Wald aus dem Auto und ich hatte zu meinem vorher gründlich ausgesuchten Übernachtungsplatz 7km Fußmarsch vor mir - mit 22kg Gepäck auf den Schultern. Mein Auto wollte ich über Nacht nicht nochmal irgendwo im Wald stehen lassen und im Notfall war ich komplett auf mich alleine gestellt, da die Handyverbindung im Wald nahezu nicht vorhanden ist. Allerdings gab ich ihr meine Route und meine Übernachtungskoordinaten vorher bekannt.
    Das Wetter war an diesem Tag wechselhaft, es war gut 25 Grad warm, sah aber nach Regen aus. Schon beim Aufschultern meines Rucksacks merkte ich, dass sich der Beckengurt mit meinem Messer am Gürtel nicht sonderlich gut verträgt, da dieses zu hoch saß. Abhilfe war nicht mehr möglich, also schob ich den Messergriff unter den Gurt, was etwas störend war - mittlerweile habe ich dieses Problem mit einer Verlängerung aus einem alten Ledergürtel behoben, an dem das Messer nun tiefer sitzt.


    Kleidungstechnisch hatte ich meine HighTech Magnung Elite II an den Füßen, die bis 20km gut und bequem zu tragen sind, ansonsten von Pinewood die Hunter Extreme Hosen mit Hosenträger, was Einschnitte durch den zusätzlich getragenen Gürtel im Hüftbereich minimiert....Langärmelhemd und die Reporter Jacke von Fjällräven.


    Die sieben Kilometer lief ich recht zügig, allerdings bekam ich durch den schweren Rucksack spürbare Verpannungen im Schulterblattbereich. Der TT Fieldpack hat ein gut einstellbares Tragesystem, was hohe Lasten gut verteilt, aber schwer bleibt nun einmal schwer und man sollte sich definitiv überlegen, was man mitnimmt und was man lieber daheim läßt. Ich wollte durchaus meine Grenzen testen und so schritt ich meinem Tagesziel entgegen was ich auch 1h vor Sonnenuntergang erreichte - ich benötigte rund 1,5h für die Strecke.


    Mein Zielgebiet war ein Kiefernbestand mit Bäumen von rund 8m Höhe, sandiger Boden mit Freiflächen im Baumbestand - eigentlich optimal um dort ein Zelt aufzuschlagen. Mir fiel gleich auf, dass drei Kiefern umgefallen waren - die Nadeln waren teilweise Braun aber überwiegend noch grün, also mussten sie beim letzten Sturm gefallen sein, ein Blick auf meinen Kompass verriet, dass sie sauber im Westwind gefallen waren. Dementsprechend baute ich auch mein Zelt auf, nämlich so, dass kein Baum auf mich fallen kann, wenn ich im Zelt bin!


    Der Aufbau des Nordisk Svalbard ging reibungslos von der Hand, als erstes legte ich meine Unterbodenplane und stellte dann das Zelt drauf; ich achte darauf, dass der Zeltboden möglichst durch nichts beschädigt wird, ausserdem hat man mit einer derartigen Plane nicht gleich den Waldboden vor den Füßen, was recht praktisch ist und weniger Erde ins Zelt trägt.


    Die Zeit nach dem Aufbau nutze ich noch für ein wenig Essen, Trinken, die eine oder andere Zigarette, danach war Zähneputzen und Schlafen angesagt. Meine Exped Luftmatratze passte von der Länge her gerade so ins Zelt, beim Schließen des Innenzelts musste ich bereits etwas die Matte ins Zelt drücken, damit ich den Reissverschluss noch zu bekomme - ich selbst passte samt Schlafsack wirklich auf den letzten Zentimetern hinein. Es klappt, aber ein Einmannzelt bietet eben nur begrenzten Raum; ich stieß mit meinen Füßen schon am unten Lufteinlass des Zelts an und das sollte noch zu kleinen Problemen führen.


    Die Nacht über lag ich bequem und warm, ich fror definitiv nicht und die Exped Matte ist sehr bequem, wenngleich sie in Verbindung mit meinem Schlafsack bei fast jeder Bewegung knarzende Geräusche erzeugte, ich kam mir vor, als würde ich mit einem Gummiboot knuddeln :grosses Lachen:.


    Meine Nachtruhe wurde ein wenig dadurch gestört, dass Musik vom Backfischfest in Worms herüber waberte oder Techno aus irgendeiner Disco, wobei nichts in direkter Nähe liegt, aber der Wind trägt so manches weit.
    Abgesehen von dieser unfreiwilligen Party-Beschallung war es recht ruhig, bis auf zwei Regengüsse, die auf mein Zelt prasselten.
    Zusammenfassend schlief ich jedoch erstaunlich gut und bequem; gegen Morgen mussten wieder Jäger im Wald unterwegs gewesen sein, denn es fielen zwei Schüsse in vielleicht 1km Entfernung.


    Am Morgen war ich mit dem Sonnenaufgang gegen 6.20 Uhr wach und begann sogleich Schlafsack und Matte zusammenzuraffen. Mein Schlafsack war im Fußbereich nass - die Ursache war hierfür, dass Atemfeuchte am Innenzelt zum Fußteil des Zelts ablief und dort nicht zum Luftauslass kam, da ich diesen mit meinem Schlafsack zugestopft hatte. Ein Nachteil, wenn man gerade noch so in ein Zelt passt.
    Im vorderen Zeltbereich war übrigens nur Platz für meine Stiefel, die den Regen gut überstanden hatten, meinen Voluminösen 100l Rucksack hatte ich neben mein Zelt gestellt und ihm zum Glück noch das Regencover verpasst, so blieb er trocken.


    Mit dem Aufbruch ließ ich mir eine Stunde zeit, frühstückte noch zwei mitgebrachte Brötchen mit Butter und ein paar getrocknete Würste, stillte meinen Durst und machte mich dann auf den Weg.
    Ich stand vor der Entscheidung den gleichen Rückweg zu nehmen oder 10km nach Norden zu laufen um mich in der Nähe von Riedrode abholen zu lassen. Da ich mich recht fit fühlte, entschied ich mich für die 10km.
    Um ein wenig weniger Last tragen zu müssen, entschied ich mich ferner dazu 1l Wasser wegzuschütten, in meiner großen 2qt Flasche war noch etwas über einen Liter, was reichen musste.
    Diese Strecke lief ich mit einer längeren Pause und die Verspannungen in meinem Rücken waren auch weitaus weniger stark als am Vortag. Ich ließ mir etwas Zeit und war auch nicht ein Eile, so dass ich etwas über 2,5h für diesen Abschnitt zum Laufen benötigte. Unterwegs begegneten mir 6 Leute, stellenweise mit Hund, die von meinem rustikalen und überwiegend in Oliv gehaltenem Outfit scheinbar etwas weniger angetan waren, was mich aber nicht weiter störte. Ein joggendes Paar schaute an einer Wegbiegung nochmals sehr deutlich zu mir zurück, aber was solls - ich habe diese Tour durch den Wald in vollen Zügen genossen.


    Am Ziel angekommen war ich spürbar ermüdet und legte erst mal meinen Rucksack ab, um dann meine Freundin zwecks Abholung anzurufen. Sie war froh wieder von mir zu hören und weiterhin, dass ich wohlbehalten am Ziel angekommen war.
    Am Tag danach hatte ich einen entsetzlichen Muskelkater und meine Füße waren noch immer "rund-gelaufen".


    Anbei noch ein paar Bilder:


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    Ein Blick ins Zelt...


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    Die Nacht war definitiv etwas frisch mit 8,4 Grad


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    Hier war wieder alles im TT Fieldpack verstaut, zurück ließ ich nur eine trockene Stelle auf dem Boden.


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    Ich, kurz vor dem Rückweg



    Zwischen Dezember und Januar werde ich, sofern es knackig kalt ist und ordentlich Schnee hat, noch eine Tour mit der Hängematte in den Wald absolvieren und testen, wie ich das vertrage.



    Gruss, Fairlane