Ich bin gerade mit George Packer: Die Abwicklung fertig geworden und möchte das Buch hier empfehlen.
Es handelt sich um einen Reportageband, den Packer, unter anderem Journalist beim "New Yorker", im Wesentlichen über die Immobilien- und Finanzkrise seit 2007 in den USA, aber auch über den Niedergang der US-Industrie und vieler öffentlicher Einrichtungen seit den 1970ern, den Lobbyismus in Washington, die Mentalität der Akteure in der Wall Street und im Silicon Valley sowie viele andere verwandte Themen schreibt. Wer es genauer wissen will, findet hier eine gute Zusammenfassung: https://de.wikipedia.org/wiki/…chichte_des_neuen_Amerika
In unserem Zusammenhang finde ich es sehr spannend, wie aus Sicht von Betroffenen, von ärmeren Gesellschaftsschichten bis zu den Akteuren der Finanzindustrie, die Entwicklung und Auswirkung einer schweren Wirtschaftskrise deutlich werden. Das alles ist sehr lebendig und lesenswert geschrieben, wenn auch im etwas ranschmeißerischen US-Reportagestil, der nicht jedem gefallen muss. Für mich war es auf jeden Fall eine fesselnde, sehr angenehme Lektüre. Vor allem wird klar, dass eine Krise nicht immer auf einen heftigen, für alle gut wahrnehmbaren Schlag kommt, sondern dass die Entwicklung auch schleichend zum Schlechteren gehen kann und dass gerade dadurch Gegenmaßnahmen um so schwerer zu ergreifen sind.
Ich habe offenbar Glück gehabt und konnte für rund fünf Euro noch ein Exemplar aus einer Sonderauflage der Bundeszentrale für politische Bildung ergattern. Der im Februar aufgelegte Titel ist inzwischen leider schon vergriffen. Vielleicht gibt es ja nochmal eine Neuauflage.