Wie war es "früher"

  • Meine Oma


    Meine Oma starb als ich etwa zehn war(Ende der 80er), aber sie kann mir immer noch als Vorbild dienen.


    Sparsamkeit und Genügsamkeit sollen bei mir auch wieder einen höheren Stellenwert einnehmen.


    Sie wohnte im oberen Stockwerk unseres Hauses, natürlich ein Eigenheim also Punkt eins.
    Unabhängig von Mietzahlungen kann man schon mal ruhiger schlafen.


    Finanziert hat sie sich über eine Rente und über den Verkauf von Eiern , Hühnern und Hasen.
    Ei/Huhn und Hase sind keine schlechte Kombi und durch deren hohe Fruchtbarkeit kann man sich schnell nen grossen Bestand hochpäppeln, das wäre dann ein weiterer Punkt den ich im Auge behalte.
    Das Grundstück hinterm Haus war etwa 3000 qm gross.
    Da standen zwei kleine Ställe und ein Gewächshaus, ach ja sie hat auch noch Veigele gezogen und verkauft.
    Zur Selbstversorgung hat sie alle möglichen Gemüsesorten angebaut von Bohnen, Erbsen, Kohl bis hin zu Spinat den sie mit dem Handwolf (den haben wir immer noch) zerkleinert hat.
    Für die Hühner hab es ein grosses Areal mit Rüben, die Hasen bekammen die Blätter, roter Beete für eine schöne Dotterfarbe , Kartoffeln und etwas Getreide.
    Der Hühnermist kam wieder auf´s Feld also ein toller Kreislauf.
    Gekauft hat sie einige Säcke Kraftfutter und zusätzliche Kartoffeln für die Hühner.
    Küken wurden auch von der örtlichen Hühnerzuchtstation geliefert aber selbstverständlich war auch ein Hahn dabein :)


    Man kann sich also mit Handwerkzeugen auf einem grösserem Grundstück durchaus selbstversorgen und einen lukrativen Überschuss erzielen.


    Ach ja ein kleines Stück Wald hatte sie natürlich auch noch, sgar mit nem kleinem Fischweiher
    der aber schon verlandet war.
    Zum einkaufen ging es idR mit dem Fahrrad , wenn man nur Kaffee, Mehl, Zucker, Backpulver und Schokolade für den Enkel kauft geht das schon.


    Autarkie ist also keine Spinnerei und auch nicht schwer zu erreichen.


    Servus

  • Hallo,

    ...sehr schön erzählt,das müssen wir ausbauen ich bin auch der Meinung daß es mit der Lebensart unserer Vorfahren möglich ist in der Krise zu überleben :Gut::Gut::Gut:
    Also bitte weiterposten....

    LG badener

    ...und veigele....sind Veilchen :-))

  • Ähnlich kenne ich das auch von meinen Großeltern. Die Milch kam direkt vom nachbarschaftlichen Bauern (darf man heute nicht mehr...), der örtliche Jäger verkaufte vom erlegten Wild, was er nicht brauchte zu humanen Preisen und eine jede ältere Familie hatte ein Gewächshaus und/oder 2-3 Beete hinterm Haus.


    Wer gut dran war hatte auch noch ein kleines Areal mit Obstbäumen, welche dann Äpfel und Co. abgaben, woraus dann von Apfelsaft über diverse Kuchen und Alkoholika alles mögliche hergestellt wurden.


    Stallhasen und Hühner hatte zwar nicht jeder, aber fast. Zumindest 2-3 Hühner für die tägliche Eierversorgung und 1-2 Stallhasen, davon bei dem ein oder anderen einen Bock (für's Decken - und somit Nachwuchs zeugen - was auch als akurates Tauschmittel galt. "Mein Bock deckt deine Häsinnen, dafür bekomme ich 1-2 vom Nachwuchs und xy").


    Kartoffeln und Co. wurden im Gewölbekeller gelagert, nebenan lagerte dann Kohle und Holz. Das Holz stammte aus dem eigenen kleinen Waldareal, wo man 2-3 mal im Jahr hinfuhr "Holz machen". Und die Kohle kam, wie einiges mehr, vom Raiffeisen.

  • im Ruhrgebiet gabs die sogenannte Bergmannskuh - gemeint war eine Ziege


    tatsächlich wurde oft genau nur eine Ziege für Ziegenmilch durchgefüttert

  • Zitat von Buddelbär;36579


    Da standen zwei kleine Ställe und ein Gewächshaus, ach ja sie hat auch noch Veigele gezogen und verkauft.


    Veigele - kann ich in google nicht finden / was ist das?

  • @ Hingucker, schau mal bei badener ein wenig weiter oben. :winking_face:

    Zitat von badener

    ..und veigele....sind Veilchen :-))

  • Veigele sind in Preussen auch als Stiefmütterchen bekannt :)


    Ne Ziege zur Milchversorgung ggf Fleisch würde ich mir eher zulegen als Hasen .
    Vielleicht mag ich Hase nicht weil ich beim Schlachten dabei war:Schlecht:
    Obwohl das bei Hühnern kein Problem ist , trotz der missglückten ersten Selbstschlachtung und einem Huhn das mit fastabgetrenntem Kopf wieder eingefangen werden musste :grosses Lachen:


    Und die Hasen waren wohl eher Karnickel...


    Aber das tolle war , es ist einfach zu realisieren billig und ertragreich.

  • Ein wehnig Vorsichtig sollte man dochnoch sein mit der "guten alten Zeit".
    Nicht dass es Falsch ist, sich zu überlegen wie es den Früher gegangen ist. Selbstversorger hiess und heisst 24 Stunden, 7 Tage die Woche, 365 Tage arbeiten und Sorgen. Dabei muss alles vorausschauend durchdacht sein. Ob's so lukrativ ist oder war, bezweifle ich. Wie sagt man so schön: Mit arbeiten wird man nicht Reich. Der Satz: "Im Schweiße deines Angesichtes.."
    ist durchaus wörtlich zu nehmen. Ich habe manchen gekannt und auch noch manches mit erlebt, der so lebte. So wurde selbst Kochwasser von den Kartoffeln 200m weit zu den Schweinen getragen. Sollten Heute noch Fr.20.- netto für ein Schwein drinn liegen ist das noch gut. Holzen und Lagerhaltung von Brennholz für 3-4 Jahre geben eine Menge arbeit und mindestens dreimal warm.
    Zum Essen gab es früher oft Kartoffel, Kohl und ein kleines Stück Speck. Zur Abwechslung in anderer Reihenfolge... Bescheidenheit, der Zwang mit dem wehnigen über die Runden zu kommen macht es aus.
    Bitte nicht falsch verstehen, ich versuche das selbe wie die meisten von hier und finde es auch Gut dass sich auch andere mit diesem Thema beschäftigen.
    Es gibt zwei ökonomische Grundsätze:
    Mach mit dem Vorhandenen was du hast, das Best mögliche.
    Mach es mit möglichts wehnig von dem was du hast.

  • Auch bekannt als das wirtschaftliche Minimal und Maximalprinzip :Gut:


    Aber ich rede hier von 1980 - 1990 also gerade mal 20 Jahre her und wäre sie nicht verstorben wohl auch heute noch.


    Von meinen Reisen nach Rumänien etc will ich gleich gar nicht anfangen:face_with_rolling_eyes:


    Zu bedenken ist auch das meine Oma eine Hühnerfarm mit 150- 200 Tieren hatte.
    Eine gute Henne legt etwa 300 Eier im Jahr .
    Da ist es klar das man mal den Nachbar mit dem Traktor das Rübenfeld pflügen lässt, aber wenn man nur 5 Hennen hat, also bitte.
    Und die heutigen Gemüse sind unglaublich ertragreich.

  • Zitat von Buddelbär;36598


    Von meinen Reisen nach Rumänien etc will ich gleich gar nicht anfangen:face_with_rolling_eyes:

    .



    :lachen: Doch...fang an :face_with_rolling_eyes:

    In Rumänien,Polen,Russland leben/versorgen sich die "kleinen Leute " teils heute noch so wie wir vor 50 Jahren.
    Ich sauge da jede Info gierig auf,denn wie gesagt meine Meinung wir rutschen auf ein Nachkriegsniveau zurück.
    Da ist alles hilfreich.Ich decke mich bevorzugt mit Geräten und Werkzeug aus dieser Zeit ein und versuche das auch mehr oder weniger heute schon auszuprobieren.

    LG badener

  • Hi,
    meine Großeltern hatten, zu DDR-Zeiten, auch einen Selbstversorgerhof. Neben den Ländereien, die zur Eigennutzung bewirtschaftet wurden, besaßen sie eigentlich alle Tierarten, die man sich auf einem Hof vorstellt. In meinen ersten zehn Lebensjahren wurde das Feld sogar noch mit dem Pferd geflügt. Der erste eigene Traktor (wenn man ihn so nennen darf) wurde von meinem Onkel (Landwirtschaftsschlosser) selbst gebaut. Einmal im Jahr gab es für die Kinder schulfrei - da wurde im großen Stil geschlachtet. Überschüsse jeglicher Art wurden gut verkauft bzw. eingetauscht. Trotz des Hofes wurde aber noch nebenbei in der Staatlichen Landwirtschaft gearbeitet. Sie waren halt Bauern durch und durch. So ging das Jahrzehnte lang. Nach dem Mauerfall wollten allerdings die Menschen(leider auch meine Großeltern) von Landwirtschaftlichen Produkten aus eigener Produktion nichts bzw. wenig wissen. Sie sahen in den "West"-Produkten den heiligen Gral und stellten schrittweise ihre eigene Produktion ein bis auf nahezu Null. Heute gibt es nur noch ein Hund und eine Katze und das Bauernhaus wurde zu einem Mehrfamilienwohnhaus umgebaut. Schade drum, denn mittlerweile bereuen die Erben diese Entscheidung. Das ganze hat aber auch etwas positives. Ich habe diese Zeit noch miterlebt und versuche soviel wie möglich davon in Erinnerung zu behalten.
    Gruß AND

  • Zitat von SFGast;36830

    Schade drum, denn mittlerweile bereuen die Erben diese Entscheidung.



    Moin,

    was hindert die Erben denn, auch wieder schrittweise den Hof hochzufahren? Das war ja seinerzeit kein unumkehrbarer Entschluss.
    Wie aber hier schon geschrieben, verträgt sich zumindest Viehhaltung nicht mit unserem heutigen Freizeitverhalten. Das sollte man sich schon vor Augen führen.

    Gruß m

  • Zitat von mimose;36837

    ... was hindert die Erben denn, auch wieder schrittweise den Hof hochzufahren? ...


    Naja, wie das immer so ist - sich etwas wünschen und diesen Wunsch auch umsetzen sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Bequemlichkeit und Angst (nach dem Motto: Man kann doch nicht einfach seinen Job aufgeben) kommen hinzu. Beliebtes Totschlagargument ihrerseits: "Dann befinden wir uns wieder im Mittelalter und das können wir unseren Kindern nicht antun. Man muß doch mit der Zeit gehen."
    Ich denke, die Zeit ist bei ihnen noch nicht reif.
    Gruß AND

  • Zitat von Buddelbär;36579

    Man kann sich also mit Handwerkzeugen auf einem grösserem Grundstück durchaus selbstversorgen und einen lukrativen Überschuss erzielen.
    Ach ja ein kleines Stück Wald hatte sie natürlich auch noch, sgar mit nem kleinem Fischweiher
    [..]
    Autarkie ist also keine Spinnerei und auch nicht schwer zu erreichen.


    Der Haken an der Sache ist doch nur, dass ein großes Grundstück, eigener Wald und Fischweiher keine Selbstverständlichkeiten sind, die jeder hat oder bekommen kann. Heutzutage ist man doch schon froh, eine Doppelhaushälfte mit wenigen hundert qm Grund zu haben, und selbst dafür muss man sich meist Hals über Kopf verschulden.


    Aber auch früher wars keine Selbstständlichkeit. Meine Mutter ist in der Nachkriegszeit unter ähnlichen Verhältnissen aufgewachsen. Für eine autarke Versorgung der Großfamilie hat der eigene Grund (ca. 2000 qm) zwar nicht ausgereicht, aber man konnte schon einiges selbst anbauen, was man sich vom Arbeitslohn nicht hätte leisten können. Grundnahrungsmittel konnte man sich auf dem Land als Erntehelfer beim Bauern verdienen. Es war kein luxuriöses Leben, aber hungern musste man nicht. Mein Vater dagegen ist in der Stadt aufgewachsen und wäre in der Nachkriegszeit fast verhungert, weils dort solche Möglichkeiten eben nicht gab.


    Die Zeit war früher also nicht allgemein gut, sondern nur für diejenigen, die entsprechenden Haus- und Grundbesitz hatten. Uns mag diese Selbstversorger-Lebensweise heute als ärmlich oder genügsam erscheinen, aber die Leute, die so leben konnten, gehörten bereits zu den reicheren.

  • bitte lasst uns hier nicht einfach so schreiben,


    sondern mit dem Ziel aufzuzeigen, welche guten Sachen es früher gab,


    die wir uns zu Nutze machen können...


    z.B.
    - welche Tiere wurden gehalten?
    - was wurde angebaut?
    - welche Techniken wurden eingesetzt?


    diese Fragen sind dann aber nicht hier zu stellen, sondern in den dafür vorgesehenen Bereichen des Forums zu schreiben...


    also sollte hier nur das rein, was nicht zu anderen Themenschwerpunkten passt.


    sonst brauchen wir ja nur noch diese eine Überschrift und finden dafür nichts wieder


    Danke

  • Tja, wie war es früher? Bei uns wurde das Holz z.T. angeliefert, obwohl wir einen eigenen Wald hatten, und es musste noch gehackt werden. Für den Winter wurden die Scheite dann entlang des Geräteschuppens aufgeschichtet und mit Dachpappe gegen Nässe geschützt. Gras (Getreide hatten wir nicht) wurde mit der Sichel gemäht und die Bereiche um Stauden, Beete und Bäume mit der Sichel ausgesäubert.
    Angepflanzt haben wir Kohlrabi, Kopf- und Endiviensalat, Zwiebeln. Manche Beete waren an den Rändern oft mit Aufkantungen versehen (meist Holz) auf die meine Großeltern zum Teil provisorisch alte Fenster oder Plastikplanen gelegt hatten um ein Treibhaus zu haben. Außerdem hatten wir Kartoffeln, gelbe Rüben (Karotten), rote Rüben (rote Bete), Bohnen, Erbsen und Erdbeeren. An den Grundstücksrändern standen Stachelbeer- und Johannisbeerstauden. Schwach erinnere ich mich noch, dass wir die Saatkartoffeln von denen im Keller nahmen, die schon Augen hatten und wir Kinder durften dann kleine Stückchen schneiden, von denen jedes ein Auge haben musste. Diese wurden dann in die Furchen geworfen und im 2. Durchgang mit Erde bedeckt. Erdbeeren ernteten wir eimerweise im Sommer - immer abends, wenn es nicht mehr so heiß war und dann fuhren wir mit den Eimern am Lenker und auf dem Gepäckträger mit dem Rad nach Hause (wir hatten mehrere Grundstücke).
    Das Gießen war eine langweilige Plackerei. Den ganzen Sommer. Wir arbeiteten einfach mit, von wegen Freizeit - wir waren halt draußen im Garten oder auf den Grundstücken und da war es normal, dass wir dort irgend etwas machten. Das Wasser schleppten wir mit Eimern vom Bach - das sparte die Pumpe. Dann gossen wir die Eimer in die Gießkannen um. Pro Eimer ergab es 2 Gießkannen. Wir waren stolz, wenn uns die Oma lobte, wie groß wir schon waren und wie viele Eimer wir schleppen konnten.
    Zur Hühner- Ziegen-, und Hasenhaltung kann ich nicht viel sagen. Da war ich noch zu klein. In den Hühnerstall durften wir nicht, weil die Biester immer auf die kleinen Kinder losflogen. Die Karnickelställe lagen zu hoch, also konnten wir die Hasen nie sehen. Nur wenn es Junge gab, hob uns die Oma hoch. Die Hasen wurden dann irgendwann einmal geschlachtet und das Fell im Keller aufgespannt. Was dann damit geschah, weiß ich leider nicht mehr.
    Den ganzen Sommer und Herbst über wurde eingekocht und entsaftet. Ich kann mich nicht erinnern, dass wir jemals Marmelade oder Saft gekauft hätten. Der ganze Keller war voll mit Regalen voller Saft und Eingewecktem. Auch Heidelbeeren und Preisselbeeren, die wir im Wald pflückten, waren darunter. Dazu benutzten wir die Schwarzbeerkämme. Mit diesen konnte man schnell und ergiebig ernten.
    Die Kohlen kamen im Kohlewagen (anfangs noch von Kaltblütern gezogen) und wurden dann durch das entsprechende Kellerfenster in einen Kohlenkeller gekippt. Mit den Kartoffeln wurde genauso verfahren. Die wurden durch das Kellerfenster in den dafür vorgesehenden Holzverschlag gekippt. Die eigene Ernte reichte nämlich nicht aus. Wir nahmen immer noch etliche Zentner vom Bauern ab.
    Die im Wald gesammelten Pilze wurden geschnitten und auf dem Dachboden ausgebreitet und getrocknet oder auf einer Schnur aufgezogen und getrocknet.
    Hollunderblüten und Lindenblüten wurden auch getrocknet - mache ich heute noch. Ich habe immer ein paar Leinentaschen im Kofferraum.
    Und wenn jetzt jemand fragt, ob es noch Zeit zum Spielen gab: massenhaft! Nein, das war nicht Kinderarbeit, sondern wir waren einfach eingebunden und wir waren stolz auf das, was wir schon konnten. Und nein, wir wohnten auch nicht auf dem Land, sondern am Stadtrand.

  • Meine beiden Großeltern waren Kleinlandwirte. Hühner, Hasen, 2 bis 4 Kühe. Die Milch wurde abends im „Milchhäusle“ abgegeben, womit eine geringes Einkommen erwirtschaftet wurde. Ein Pferd zum Arbeiten oder alternativ die Kühe.
    Das Gemüse wurde im eigenen Garten angebaut, ebenso Felder für Futterpflanzen für die Tiere bewirtschaftet. In dieser Form war auch zu dieser Zeit keine reine Autarkie möglich, weshalb die Großväter zumindest im Winter im Taglohn (z.B. im Sägewerk) arbeiteten.
    Wir Kinder wurden mit aufs Feld genommen, dort konnten wir spielen und toben, später natürlich auch mithelfen bei der Bearbeitung und bei der Ernte. Heuernte war besonders schön, Kartoffelernte schon anstrengender.

    Was alles angebaut wurde, ist hier ja schon gepostet worden, das war sicherlich überall ähnlich. Was ich noch anmerken möchte ist: Es wurde selbst gekocht.
    Dosen gab es nur, was beim Schlachten in die Dosen gefüllt wurde. In Gläser wurde das Obst und teilweise Gemüse aus dem Garten eingeweckt. Im Keller stand der Sauerkraut- und der Bohnentopf. Die Nudeln wurden selbst gemacht und in den Maultaschen wusste man was drin ist. :) Einmal die Woche wurde Brotteig zubereitet und beim Bäcker backen lassen.
    Selbst hergestellt wurde auch der „weiße Käs“ (Quark) hier „Bibeleskäs“ genannt, ab und zu mal die Sahne von der Milch abgeschöpft. Im Herbst wurden die Äpfel zur Kelter gebracht und als Most in Fässer eingelagert.
    Kürzlich hat mir jemand erzählt, dass in manchen Orten im Kraichgau noch um 11 Uhr die Glocken läuten, also läuten, nicht nur 11 Uhr schlagen: Das Zeichen für die Frauen auf dem Feld, nach Hause zu gehen und das Mittagessen zuzubereiten! J

    Auch für die Tiere wurde das Futter nicht gekauft. Heu und Dickrüben wurden abends frisch gehäckselt und verfüttert. Frisches Gras und Klee wurde morgens geschnitten und in der Scheune kühl aufbewahrt.

    Der gute Kontakt zu den Nachbarn (und zu den Verwandten) wurde gepflegt. Man half sich gegenseitig mit Arbeitsgeräten oder bei der Ernte aus. Dafür wurden dann beim „Schlachtfest“ kleine oder größere Versucherle überbracht.

    Die Beziehung zur Natur war „lebensnotwendig“. Wann kommt noch Frost? Wann kann was gesät, gepflanzt oder geerntet werden. Regen war kein Grund zum Trübsal blasen, sondern wurde willkommen geheißen, wenn er denn nicht tagelang vom Himmel fiel.

    Ich bin nicht der Meinung, dass früher alles besser war. Aber es war natürlicher, sozialer und obwohl die Menschen hart arbeiten mussten, stressfreier und gesünder.

    Herzliche Grüße
    Cocinella

  • Hallo Thomas und alle anderen.


    Vorsorge kostet Geld, das ist klar :face_with_rolling_eyes:
    Doch die Anschaffung eines Grundstückes ist meines Erachtens eine lohnende Investition.


    Zu meinem Eröffnungsbeitrag hab ich noch einige Zusätze /Nachträge.
    Wenn ich von 3000 mq geschrieben habe muss man bedenken das ich erst gestern die Abmessungen genauer aufgenommen habe. Also davon 1000 qm für die Hühner also Stall und Auslauf und es waren 300 Stück Federvieh nicht 200 :winking_face: ca 400 qm für Hof/zufahrt und Wege, und der Rest zu 2/3 für die Hühner und 1/3 für die Selbstversorgung.
    Ich hab mal in den Unterlagen gestöbert.
    Zugekauft wurden fünf Zentner Kraftfutter, zehn Zentner Getreide und fünf Zentner Kartoffeln. Das ist ein kleiner Lagerraum voll.
    Wenn man bedenkt das damit etwa 90 tausend! Eier jährlich erzeugt wurden, keine schlechte Produktivität!


    Zurück zur Anschaffung von Grundbesitz.
    Was meint ihr denn was Grund so kostet?
    Hier in Bayern ist der Preis bekanntlich recht hoch, man bezahlt für den qm Wald etwa 2,- bis 2,50€.
    Acker und Wiese liegen bei etwa 2,- bis 4,- €.
    Teilweise wird dir vom Verkäufer angeboten das du den Grund nicht offiziell kaufst sondern nur pachtest damit du dir diverse Mitgliedschaften und Versicherungen sparen kannst. Zusätzlich kannst du noch von den Privilegien profitieren die ein Landwirt hat.


    Was meint ihr denn wieviele Zentner Kartoffeln, Karotten und Zwiebeln man von 400qm ernten kann?
    Fragt mal den Landwirt eures Vertrauens :)
    Selbst Schrebergärten in der Stadt sind in Grössen von 250 bis 500 qm schon für fünf bis zehn € zu haben und dann ist meistens schon Wasser, Strom, Obstbäume und ein Schuppen vorhanden.


    Tja Vorsorge ist halt mit Arbeit verbunden und mit Recherche fängt es an.


    Servus

  • Hallo Cocinella,

    Das mit dem Sauerkraut hatte ich schon vergessen. Wie schnell das geht, nur eine Generation! Weißt du noch, warum in dem Fass immer ein großer Stein lag? Oben auf dem Kraut drauf?

    Ja, und zu Essen gab es Kartoffeln mit Butter und Salz an den arbeitsreichen Tagen (sparte Zeit). Das war aber bei meinen Verwandten, die einen richtigen Bauernhof hatten. Geschlachtet haben die auch noch selber. Wir kamen mal dazu - leider wurde ich davon abgehalten, zuzuschauen. Aber das Quieken habe ich noch gehört. Später kam dann der Fleischbeschauer und nächsten Tag holten wir frisch geschlachtetes Schweinefleisch ab. Nein, und ich habe kein Trauma erlitten, weil ich mitbekam, woher der Schweinebauch und Schlachtplatte kommen.

    Vielleicht ist noch erwähnenswert, dass ich bei anderen Bauern die uralten Bauernhäuser miterlebte. Da waren Ställe bzw. Wirtschafts- und Wohngebäude zusammengebaut und die Luke zum Schweinefüttern war im Hausgang. Mann, hat das vielleicht überall gestunken! Naja, im Winter musste man dann nicht über den gefrorenen Hof und vermutlich war es auch hinsichtlich der Heizkosten ökonomisch. Jedenfalls geben Nutztiere eine große Wärme ab. Das habe ich selber beim Bergsteigen erlebt, da holten wir uns die Erlaubnis im Mulistall zu schlafen, und hatten es viel wärmer als in der Hütte. Natürlich wollte beim Frühstück keiner neben uns sitzen;-).

    LG
    Heydl

  • Zitat von Heydl;37229

    Das mit dem Sauerkraut hatte ich schon vergessen. Wie schnell das geht, nur eine Generation! Weißt du noch, warum in dem Fass immer ein großer Stein lag? Oben auf dem Kraut drauf?


    Der Stein lag auf dem Holzbrett damit das Kraut zusammen gedrückt wird und keine Luft mit dem Kraut regieren kann.


    Soweit ich es mit bekommen habe, leider konnte es meine Großeltern auch nicht mehr richtig vermitteln! Den Krauthobel hab ich mir als Erbe aber gesichert, fehlt nur noch der Trog dann werde ich es selbst heraus finden.


    Gruß
    Nachtfalke