Dosimeter

  • Hallo Forumsler,
    im Thread "Geigerzähler testen" wird viel von Dosimetern geschrieben, ich hab die Dinger auch schon oft im Auktionshaus gesehen....da gibts auch Dosimeter Rücksteller und Ladegerät und welche mit verschiedenen Werten und was weis ich nicht noch alles.....
    für was sind die genau, worin unterscheiden die sich von einem Geigerzähler und wie funktionieren die?

    Grüße vom Klappspaten

  • Hallo,


    ein Dosimeter hat die Aufgabe, die Menge (Dosis) an Strahlung aufzuzeichnen, die dort herrscht, wo das Dosimeter angebracht ist. Also eine Art "Stromzähler" für Radioaktivität. Am bekanntesten sind die "Personendosimeter", die werden von Leuten an der Kleidung getragen, die von Berufs wegen mit Radioaktivität zu tun haben (Ärzte, Röntgenpersonal, AKW-Personal, ABC-Schutz-Feuerwehrleute etc.). Das Dosimeter schreibt quasi mit, was die Trägerperson an Strahlung abbekommt. Dann gibt es noch fest installierte Dosimeter, die in D. z.B. im Umkreis von AKWs montiert sind, die regelmässig ausgewertet werden und verraten, welche Strahlungsstärke seit der letzten Überprüfung am Ort des Dosimeters vorherrschte.


    Es gibt verschiedene Dosimeter-Prinzipien. Im medizinischen Bereich sind es meistens Filmdosimeter. Da ist ein Stück unbelichteter Film (wie vom Fotoapparat) eingelegt. Strahlung belichtet den Film je nach Intensität unterschiedlich stark. Meistens ist der Filmstreifen an einer Stelle mit einem Bleiplättchen, an einer anderen mit einem Aluplättchen und anderen Abschirmmaterialien abgedeckt. So erreicht man, dass z.B. Alpha- und Betastrahlung nur bestimmte Stellend es Films belichten kann - so bekommt man je nachdem, wo der Film wie stark belichtet wurde, nicht nur die Intensität der Belastung mit sondern sogar eine Aussage über die Art der Strahlung. Der Hauptnachteil des Filmdosimeters ist, dass man die Messung erst nach der Entwicklung des Films ablesen kann. Also ungeeignet als "Alarminstrument". Filmdosimeter dienen an sich nur den Versicherungen und Berufsgenossenschaften zur Sicherstellung, dass z.B. Röntgenpersonal nie mehr als die zulässige Jahresdosis abbekommt. Wer z.B. nach 8 Monaten Arbeit im OP seine Jahresdosis gesammelt hat, darf für den Rest des Jahres nicht mehr mit Strahlenquellen arbeiten.


    Dann gibt es noch Dosimeter, die auf dem Prinzip der Ionisationskammer arbeiten. Dort werden zwei Fäden in einer durchsichtigen Kammer elektrostatisch aufgeladen. Da sie gleich gepolt aufgeladen sind, stossen sie sich ab. Wird die Kammer nun Strahlung ausgesetzt, dann ionisiert die Strahlung das Gas in der Kammer, d.h. es wird für den Moment der Bestrahlung elektrisch leitfähig. Dadurch sinkt die elektrostatische Aufladung der beiden Fäden etwas und sie bewegen sich ein Stück aufeinander zu. Macht man an die durchsichtige Kammer nun eine Strich-Skala dran und schaut durch, dann sind die beiden Fäden wie Zeiger auf einer Skala. Je mehr sich diese Fäden aufeinander zu bewegen, um so mehr Strahlung (Dosis) wurde gemessen. Eigentlich ganz simpel. Der Vorteil dieser oft als "Stabdosimeter" bezeichneten Geräte ist, dass man sie selber jederzeit ablesen kann. Um das Dosimeter wieder auf Null zurückzusetzen, braucht man ein Gerät, das die Fäden in der Kammer wieder elektrostatisch auflädt.
    Schliesslich gibt es noch Dosimeter, die anstelle der Fäden die höhe der elektrostatischen Spannung in der Ionisationskammer mit einer Elektronik messen und an einem kleinen (Drehspul-)Zeigerinstrument anzeigen. Die Modelle haben den Vorteil, dass man gleich noch eine Grenzwertüberwachung einbauen kann, d.h. die schlagen Alarm, wenn ein eingestellter Grenzwert an Dosis erreicht wurde.


    Mit einfachen Worten: ein Dosimeter ist eine Art Strahlungsmengen-Rekorder, während ein Geigerzähler ein Messinstrument ist, das radioaktive Zerfälle zählt und direkt anzeigt.


    Grüsse


    Tom

  • Danke tomduly für die Ausführliche Erklärung, scheinen ganz sinnvoll zu sein die Dinger....könnte man sich mal anschaffen, wenn da nicht die Japan-Panik wäre die alle Preise ins Uferlose treibt.

    Gibt es hier empfehlenswerte Hersteller, Modelle oder Tips, welche ausgemusterten Bundeswehr oder NVA Dosimeter was taugen?

    Gruß Klappspaten

  • Aus der DDR Palette kann ich den RAM-63 und RAMII hervorheben. Alles klobige Kästen, aber gute zuverlässige Technik. Der RAM-63 hat 2 Szintillationssonden eine davon kann sogar wunderbar Alphastrahlung erfassen. Das Gerät eignet sich auch zum mobilen Ensatz.
    Der RAM II kann mit seinem Silizium Halbleiterdetektor die Aktivität von Isotopen messen die alle drei Strahlenarten aufweisen und sie untereinander unterscheiden. Eine Technik die heute unbezahlbar wäre. Dieses Gerät war auch erfolgreich in Tschernobyl eingesetzt worden.


    Der SV-500 ehem. Frieseke und Höpnher danach FAG, ist für lange Zeit (Anfang 80ger bis vor 10 Jahren) Standartgerät der Bundeswehr gewesen. Ein sehr zuverlässiges und robustes Teil, unzerstörbar. Deckt mit seinen Sonden grossen Messbereich ab. Mit der FHZ72T Sonde kann bereits geringe Betakontamination nachgewiesen werden.
    (Ich hätte bei Interesse noch so einen Gerät).
    Als Nachfolger von SV-500 gilt der IM-7000. Eigentlich das gleiche nur prozessorgesteuert und mit einer Digitalanzeige ausgestattet. Ich persönlich finde Analoge Zeigergeräte irgendwie authentischer und lebendiger. So kommt die Gefahrendarstellung besonders zur Geltung.

  • Zitat von som3e;68058

    Als Nachfolger von SV-500 gilt der IM-7000. Eigentlich das gleiche nur prozessorgesteuert und mit einer Digitalanzeige ausgestattet. Ich persönlich finde Analoge Zeigergeräte irgendwie authentischer und lebendiger. So kommt die Gefahrendarstellung besonders zur Geltung.


    Sorry aber das ist falsch. Das IM7001 wurde für das Niederländische Militär entwickelt und war einfach eine modernere (neuere) Version des SV-500. Der Nachfolger des SV-500 bei der Bundeswehr ist das SVG2.

  • Es gibt auch Kombigeräte, die Dosimeter und Dosisleistungsmessgerät (Geigerzähler) beinhalten:


    http://www.contrec.ch/index.ph…-strahlung/gammarae_ii_r/


    Keine Ahnung wegen Preis, hier leider nicht angegeben.


    http://www.sapros.ch/de-Strahl…d=6820&prodgrptype=detail


    Würde ich aber zur Zeit eh nicht kaufen, wenn so viele kaufen. Wobei ich angesichts vom Chaos in Japan mir schon eines überlege. Klar haben die noch zusätzliche Probleme zum Bewältigen. Aber wieviele dort wissen, welche Dosis sie abkommen, keine Ahnung. Und das ist doch die Basis für Entscheide, neben dem Wissen, wieviel als gefahrlos eingestuft wird. Kann man Behörden-/AKW-Betreiber-Angaben nicht mehr trauen hat man besser sein eigenes Messgerät...


    Herzliche Grüsse
    linthler

  • Echt der Hammer:



    http://www.gamma-scout.com/DE/Bestellung.php


    Herzliche Grüsse
    linthler