Paracord Messergriff

  • Hallo zusammen!


    Ich wollte hier mal meinen ersten (ordentlichen:face_with_rolling_eyes:) Messergriff aus (Fallschirmleine) vorstellen.


    Und gleichzeitig fragen ob es einen Namen gibt für das, was ich da gemacht hab:lachen:
    Soll heißen: Weiß jemand wie sich die Knüpftechnik nennt, die unten im Bild gezeigt ist...?
    Ich habe nämlich lediglich versucht diese Technik nach meinen Bedürfnissen zu modifizieren und bin mir über die Begrifflichkeiten auch nicht wirklich im Klaren.


    eigentliche Technik:
    http://www.messerworld.de/contents/media/linton0005g.jpg


    Das Messer (Linton L-90008) wurde mit einem Griff aus schwarzer Kordel geliefert, welcher nach der obigen Technik,aber recht locker geknüpft war und sich bei intensiverer Benutzung des Messers komplett gelöst hat.
    Trotz mehrmaligem Neuknüpfen/Festziehen.


    Deshalb bin ich erst einmal von der schwarzen Werkskordel auf umgestiegen.
    Mitunter, weil ich mir dachte, dass ordentliches (550lbs) im Notfall eher zu gebrauchen wäre als irgendwelche 0815-Kordel.


    Meine Absicht war es jetzt, ersteinmal den Griff runder zu machen und zweitens zu verhindern,
    dass die Kordel sich bei Benutzung, vom Griff nach hinten abzieht.


    Ersteres habe ich versucht damit zu realisieren, indem ich die Grundwicklung schon etwas runder mache,
    als es eigentlich bei dieser Art von Wicklung üblich ist.
    Statt die Kordel nur einmal längs des Griffes durch das obere und untere Loch zu fädeln, habe ich jedes Ende zweimal durchgefädelt, sodass sich drei Stränge ergaben.
    Hierbei habe ich darauf geachtet, dass der mittlere auf den andern beiden aufliegt.


    Es folgt die Wicklung quer zum Griff, um diesen drumherum.
    Hierbei habe ich die Querwicklungen mit den Längswicklungen verflochten, indem ich sie abwechselnd unter und über die Längwicklung legte.
    Dies sollte dem Ganzen auch eine bessere Zugfähigkeit geben.


    Hier die fertige Grundwicklung:


    Über diese habe ich noch eine Längwicklung gelegt und dann im Prinzip die obige Technik angewandt.
    Der Unterschied ist nur die Symmetrie, sowie dass ich auf der linken Seite die Schlaufen zusätzlich mit einer weiteren Längswicklung verflochten habe.
    Auf der anderen Seite liegt diese unter den Schlaufen.
    Hierdurch wollte ich eine höhere Zugfestigkeit im unteren Bereich erreichen, da ich festgestellt habe,
    dass gerate in diesem die einzelnen Knoten stark durch den Zug der Finger belastet sind.
    Dies führte bei der ursprünglichen Technik stets zum starken Ver- bzw. letztendlichen Abrutschen der Kordel.


    Das Endergebnis:



    Weitere Bilder:
    https://www.previval.org/forum…hmentid=6054&d=1316104446
    https://www.previval.org/forum…hmentid=6055&d=1316104453
    https://www.previval.org/forum…hmentid=6059&d=1316104479
    https://www.previval.org/forum…hmentid=6058&d=1316104476


    Durch die augenscheinliche Asymmetrie wird der Griff noch runder und die Knotenpunkte liegen genau in der Falte der Handfläche/Finger und stören kein bisschen.


    Ich hoffe ihr blickt, wenigstens etwas durch bei meinen Beschreibungen.
    Falls Interesse besteht kann ich auch eine kleine Schritt für Schritt Anleitung machen.


    So viel von mir...
    Kritik, Lob, Anregungen... Alles willkommen:)!



    MfG Jan


    PS:
    Was ich noch anmerken möchte ist, dass ich für den Messer keinerlei Werkzeug verwenden wollte.
    Dies rührt daher, dass ich, sollte ich aus welchen Gründen auch immer, die Kordel einmal lösen müssen und sie anschließend wieder anbringen, aber kein Werzeug habe, mir dies nicht möglich wäre und der neue Griff unweigerlich an Qualität/Strapazierfähigkeit verloren hätte.
    So hab ich zunächst kein Werkzeug benötigt (dafür allerdings 4 1/2 h Arbeitszeit), musste allerdings gegen Ende dann doch zu einem kleinen Holzstück greifen...
    Aber ein kleiner, stabiler Ast sollte in den meisten Fällen durchaus aufzutreiben sein :lachen:

  • Vielen Dank!
    Das Linton Survival ist eine Anschaffung, die auf der To Do Liste steht!
    Dass der Griff nochmal neu gewickelt werden sollte, habe ich schon gehört.
    Danke dafür :winking_face:

  • Ich hab heute einen interessanten Tipp bekommen.
    Und zwar geht es darum, dass man die Paracord in heißes Wasser einweichen soll. Eigentlich wollte ich rundfragen, ob hier schon jemand Erfahrungen damit gemacht hat...aber da ich gerade Zeit hatte, hab ichs selber mal ausprobiert, indem ich auch mal meinem geliebten Linton einen neuen Griff verpasst habe.


    Ergebnis ist, dass die Kordel gleich schonmal diese seifenähnliche Substanz absondert, die meine vorherige Wicklung bei stärkerem Regen immer recht rutschig gemacht hat.
    Durch einmaliges Einweichen von ca 10 min ist das allerdings rausgewaschen, wie ich beim Test im Waschbecken gemerkt hab.


    Außerdem rutscht die Schnur jetzt kaum mehr auf sich selbst hin und her, deshalb konnte ich auch die Fotos machen, ohne dass sich die Wicklung wieder gelockert hat.
    Wenn man sie in eine Form legt, bleibt sie auch so; es lässt sich also deutlich besser mit ihr arbeiten.



    Ich hatte bis heute auch noch die Original-Kordel dran, aber selbst zeitaufwendige, sehr akkurate Wicklungen halten mit der nicht ewig. Außerdem war sie an den Stellen, an der sie über die Kanten lief, auch schon beschädigt. Im Ernstfall hätte ich mich also nicht mehr darauf verlassen können.


    Wie dem auch sei, meine Wicklung sollte jedem bekannt sein, aber darüber, wie sie genau gemacht wird, hab ich im Internet keine komplette Anleitung gefunden. Deshalb will ich hier mal eine zur Verfügung stellen:


    Hier erst mal das Messer "nackt":



    Da ich für die spätere Knüpftechnik zwei Enden brauche, hab ich die Schnur erst mal mit einer Schlaufe am Messer befestigt. Die dunkle Stelle ist nur eine (eigentlich unnötige) Markierung der Mitte.



    Um einen etwas runderen Griff zu bekommen, habe ich die zwei Schnüre beidseitig immer auf der Fläche überkreuzt. Im Gegensatz zu einer Überkreuzung auf nur einer Seite hat das noch den Vorteil, dass sich die Enden nicht verdrillen und man dies nicht jedes mal ausstreichen oder gegen Ende wieder entknoten muss.



    Da ich mich selber ein paar mal verheddert hab, hier die genaue Anleitung, wie es, ohne jedes mal zu überlegen, welches Ende jetzt wohin muss, einfach geht:


    Hier die zwei Schnüre...



    ...eine Seite komplett auf die andere Seite hängen lassen, die Andere drüberhängen...



    ...und die erste wieder zurücknehmen.



    Dann natürlich alles schön mit Gewalt festziehen, schließlich soll die Wicklung ja einiges aushalten können.
    So siehts dann fertig aus. Noch recht ungeordnet, aber das gibt sich später noch.


    Liebe Grüße,
    conni

  • Die Rückseite sieht dann so aus:



    Ein Ende wird durch das Loch auf die andere Seite geführt. Um die Schlaufen zu sortieren, mehr gegen Verrutschen zu sichern und die Wicklung insgesamt noch härter zu bekommen, wird danach je ein Ende durch die Schlaufen geführt. Am besten geht das, wenn man sie vorher, z.B. durch einen Zimmermannsnagel, etwas aufdehnt.



    Hier eine Nahaufnahme, wie das langezogene, verschmolzene Ende dem Nagel durch die Schlaufen folgt. Wenn das Ende glatt und lang genug verschmolzen ist, geht das ganze sehr einfach, man muss nur von hinten nachschieben, während man den Nagel herauszieht, ohne dabei zwischen den Schlaufen fummeln zu müssen.



    Hier noch eine Nahaufnahme, die zeigt, wie ich das Ende der Schlaufenwicklung gelegt hab:



    So siehts dann fertig aus:
    Handinnenseite:



    Fingerseite:



    Und die Wicklung ist auch recht voluminös geworden...mit meiner Handgröße perfekt zum Zupacken.






    Nen Schönheitspreis gewinnt sie sicher nicht, aber darauf kommts ja zum Glück nicht an =)


    EDIT: Eigentlich wollte ich ans Ende noch eine Affenfaust oder etwas vergleichbares machen, aber meine Versuche sind nicht so geendet, wie ich es erhofft hatte. Im Fachjargon gibt es einen Ausdruck dafür: Man sagt, es sieht "beschissen" aus.


    Also hab ich die zwei Enden durch das Loch am Anfang der Klinge gefädelt und auf dem "Rückweg" mit sich selbst verflochten, ohne Knoten. So habe ich noch eine Sicherungs-Schlaufe um die Hand (das hat doch sicher auch einen Namen :peinlich: ). Bei einem Messer dieser Größe, das ich auch als Machete verwende, ist mir das eh angenehmer.


    Liebe Grüße,
    conni