"Smartphones als Helfer im Katastrophenfall", PM Uni Darmstadt

  • Ahoj zusammen,


    die Uni Darmstadt entwickelt derzeit eine Software für ein autonomes Smartphone Netz.
    Sinn der Sache, so wie ich sie verstehe: Ist man z.B. nach einem Hauseinsturz, oder nem Ubahnunfall oder dergleichen, verschüttet / eingeschlossen und hat keinen herkömmlichen Netzempfang, so kann man über die Smartphones anderer Verschütteter (via bluetooth, wlan), die Netzempfang haben, Nachrichten nach aussen geben.
    Mal sehen, was die gutes entwickeln :)


    Hier der link zur Pressemitteilung der TU Darmstadt:


    http://www.tu-darmstadt.de/vor…inzelansicht_37632.de.jsp

  • Hallo,


    die Nutzung der Tatsache, dass es an Smartphones nur so wimmelt, wird weiter zunehmen. Bei der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko stellte sich heraus, dass man schnell und recht zuverlässig ein umfassendes Lagebild bekommt, wenn man sich die Mühe macht, abertausende von irgendwelchen Smartphone-Usern ins Netz gestellte Infos ("1 toter Fisch, 3 verölte Vögel und Ölflecken am Strand in XY gesichtet") zusammenzutragen, auswertet und daraus eine Art Mosaik aus Informationen bildet. Offizielle Stellen sind auf die klassischen Meldelinien von Polizei, Feuerwehr und anderen HiOrgs angewiesen. Die Infos haben dann zwar ein hohes Mass an Authentizität und Qualität, aber häufig haben die Profi-Helfer bei Unglücken und Katastrophen wichtigeres zu tun, als Lageberichte zu schreiben und kämpfen selbst mit ihrer Kommunikationsinfrastruktur (beim Tsunami in Asien waren die ersten Helfer froh, dass die Pressemeute mit portablen SAT-Anlagen und Sathandys schon vor Ort war, weil der Aufbau der meist klobigen HiOrg-Technik etwas dauert und die Kapazitäten nicht auf breitbandige Video- und Bildübertragung ausgelegt sind).


    Das Internet entwickelt sich permanent weiter. Zunächst waren es vor allem militärische Forschungseinrichtungen und Universitäten, die ihre stationären auf lokale Rechnernetze (local area network - LAN) beschränkten Computernetze mit weit entfernten Unis/Forschungseinrichtungen verbanden (wide area network - WAN). Mit dem am CERN entwickelten "WWW"-Standard wurde die Bedienung und das "Surfen" im Internet "idiotensicher". Davor war die Nutzung und Bedienung etwas kryptisch und mühselig (Usenet, Telnet, FTP). Dann kamen die drahtlosen (wireless) lokalen Netze, die WLANs, eigentlich aus reiner Bequemlichkeit, weil immer mehr Laptops/Notebooks verkauft wurden und ein Notebook an der "Leine" eines Netzwerkkabels ziemlich unsexy ist. Mit der Verbesserung der Mobilfunktechnik und der weiteren Verkleinerung der Notebooks verlagerte sich der Schwerpunkt von stationären Desktop-PCs zunächst auf WLAN-verbundene Notebooks und dann auf die Handys: heute gibt es schon mehr Smartphones als Notebooks oder PCs, die Internetzugang haben.
    Es bietet sich von daher geradezu an, den "Datenlärm", den Smartphones nebenbei erzeugen, intelligent zu nutzen. Ein Thema ist das "Schwarmverhalten" von Smartphones. Es laufen z.B. EU-Projekte, die die eingangs geschilderten Umwelt-Meldungen einzelner Smartphone-User z.B. auf Twitter, Facebook und in Blogs & Co. zusammensuchen, auswerten und aufbereitete Lagebilder erzeugen. Oder ein Projekt, bei dem die Aktivität von Sicherheitssystemen in Fahrzeugen mittels Smartphone des Fahrers drahtlos verbreitet wird. So könnten z.B. Polizei und Rettungsdienste automatisch informiert werden, wenn an einem Autobahnabschnitt verstärkte Aktivität von Bremsen, Warnblinkern, ABS-Systemen und natürlich auch von Crash-Sensoren der Airbags gemeldet werden. Es könnte automatisch der Strassenzustand nass/trocken/rutschig anhand der ESP-Daten vorbei"schwärmender" Fahrzeuge ermittelt werden. Staus und Verkehrsstockungen könnten ebenfalls über die Drehimpulsgeber der ABS-Anlage sehr schnell erkannt und lokalisiert werden.
    Insgesamt ziemlich spannende Möglichkeiten, die sich da bieten - allein aus der Tatsache, dass praktisch jeder in den nächsten Jahren mit einem Smartphone unterwegs ist. Es braucht wie im Beitrag von KnechtRuprecht genannten Beispiel der Verschüttetensuche nicht mal ein funktionierendes Mobilfunknetz, es genügt, die Bluetooth und/oder WLAN-Kommunikation im Nahbereich.


    Das Internet entwickelt sich natürlich weiter, momentan machen sich die "Maschinen" dran, die menschlichen Internetnutzer zahlenmässig zu überholen. D.h. das künftige (Elektro-)Auto, der Stromzähler zuhause, die Heizanlage, Haushaltsgeräte, Fahrkartenautomaten usw. werden ganz selbstverständlich ab Werk mit Internetfähigkeit ausgerüstet sein und in ein paar jahren werden wir uns fragen, wie das alles bisher ohne diese vernetzte Kommunikationsmöglichkeit überhaupt möglich war.


    Grüsse


    Tom