Folgen eines Schuldenschnitt für Griechenland !?

  • Hallo zusammen !



    Ich habe versucht herauszubekommen, was im Falle der Umschuldung Griechenlandes die Folgen für die Deutschen Bürgschaften sind.
    Werden diese dann komplett fällig, oder zum Teil oder wie oder was ?:peinlich:


    So wie ich das alles verstehe :
    Beim Schuldenschnitt verlieren die Banken Geld, das holen sie sich beim Staat / IWF oder sonstwo wieder.
    Das Geld wird durch Drucken vermehrt und das führt zur Inflation.


    Also passiert im Endeffekt nicht viel, außer das Geld vermehrt wird.
    Oder im schlechten Fall gehen Banken Pleite und Spargroschen verloren.
    Oder sind die alle nur noch :zany_face: !


    Vielleicht kennt sich hier jemand genauer aus, der mir die Sache ohne Fach-Chinesisch und möglichst einfach erleutern kann.


    Schonmal Danke und Gruß : Eric

  • Naja, im Prinzip werden ein Teil der Schulden erlassen, damit Griechenland wieder normal wirtschaften kann.
    Will heissen: damit es wieder Schulden machen kann wie jedes andere land auf der Welt auch.
    Für die deutschen Bürgschaften heisst das: xx% von dem Geld, was wir in Griechenland gesteckt haben, sehen wir nicht wieder.
    Vermutlich werden das rund 50% sein.


    Wenn die Banken also auch 50% des Wertes ihrer Anleihen verlieren, verlieren sie große Teile ihrer entsprechenden Vermögen.
    Wenn Griechenland quasi insolvent ist, fallen sogenannte CDS, Credit Default Swaps, zu deutsch Kreditausfallversicherungen, an.
    D.H. man zahlt als Investor eine gewisse Summe, um seine Anleihen zu versichern. genauso, wie man mit Optionsscheinen Aktien "versichern" kann.


    Die Banken verlieren also nicht nur ihr eigenes Kapital, sondern sie müssen auch noch die Versicherungen zahlen.
    In diesem Fall würde das eine hohe Belastung für die Banken bedeuten.
    Ersteinmal, von Bank zu Bank unterschiedlich, aber da sollten so 1-2stellige Mrd. Beträge flöten gehen, ohne die eben erwähnten anfälligen CDS!
    Das kann dann mal so einer Bank schnell das Genick brechen.
    Und wer wird die Banken retten?
    Richtig, der Staat.
    D.h. erneute Schulden, Verlust des Ratings, dadurch höhere Zinsen, usw.


    Inflation entsteht nur, wenn der EFSF(der Rettungsschirm) "gehebelt" Staatsanleihen kauft.
    Die EZB druckt ja quasi das Geld und kauft damit Staatsanleihen, das führt zu Inflation.


    Im besten Fall gibt es leider nicht. Dafür ist der Karren schon zu dicht am Abgrund.
    Ich würde sagen, die Banken gehen pleite und ziehen möglicherweise die Staaten mit runter.
    Enden könnte das in Inflation, Krawallen, Revolution, Bürgerenteignung :winking_face:


    LG Jeans

  • Die brauchen doch garkein Schuldenschnitt....ganz Griechenland streikt, dann kommen die Unruhen, letztendliche fleigen sie aus der EU mit der Begründung das sie sich eh nur durch falsche Zahlen reingeschmuggelt haben und alle anderen EU Länder finanziell solide und solvent sind.
    Alle vertrauen dann wieder dem Euro und die Finanzblase kann sich weiter blähen.
    Griechenland verarmt und schuld sind dann wieder mal die Deutschen (keine Ahnung warum aber so ist es dann halt).


    Ist jetzt nicht die genaue Antwort auf die Frage im Thread aber ich wollt das mal loswerden:unschuldig:

  • Hallo,


    manche Folgen werden ja sogar in der halbwegs seriösen Finanzpresse (FTD etc.) ernsthaft diskutiert:
    - Lebensversicherungen sind jetzt schon kaum noch in der Lage, ihre Renditeversprechen zu halten. Der Garantiezins liegt in D derzeit bei schon mageren 2,25% und wird 2012 auf 1,75% gesenkt. Soweit der Plan des Finanzministeriums zu Anfang 2011. Allerdings sehen die bösen Ratingagenturen gerade die europäischen Lebensversicherer in Gefahr, weil sie dazu verdammt sind, sicher zu investieren. d.h. in Staatsanleihen von noch stabilen Staaten zu gehen, diese Staaten aber derzeit praktisch keine Zinsen zahlen (müssen) für ihre ausgegeben Anleihen. Damit können die Versicherer also gar kein Geld verdienen. D.h. die Auszahlung der LV-Summe bei Fälligkeit wird künftig eine böse Überraschung werden. Da bei Kapital-LV ohnehin die ersten Beitragsjahre für die Provisionen der Versicherer draufgehen und aktuell mit den Beiträgen praktisch kein Geld verdient werden kann, kommt auch keine ernstzunehmende Versicherungssumme zusammen. Im Endeffekt werden die Versicherten deutlich weniger Geld ausbezahlt bekommen, als sie eingezahlt haben.


    - Da der Staat (jedenfalls in D) die "kapitalmarktbasierte" Zusatzrente (Riester...) seit Jahren stark propagiert hat, die im Grunde auch nix anderes ist als eine steuerlich begünstigte Form der LV, gibt es sehr viele Versicherungsnehmer, die mit ihren Riesterbeiträgen vor allem eins machen: die Taschen der Versicherungen zu füllen, für den Versicherten selbst wird nicht viel von seinen Beiträgen übrig bleiben. D.h. LV-Renten dürften mehr oder weniger komplett ausfallen.


    - Nach einem Schuldenschnitt für Griechenland, wird der Kapitalmarkt versuchen, die anderen Wackelkandidaten sturmreif zu schiessen: Portugal, Irland, Spanien, Italien, Frankreich, Belgien. Die Mathematik, die dahinter steckt, ist so simpel wie brutal: Staaten wie Belgien und Frankreich sind gerade dabei, beginnend mit der Dexia-Bank, den Banksektor zu verstaatlichen. Also die Haftung übernehmen. Allein bei der Dexia geht es schon um 200 Mrd. Euro Kredite, die die Bank ausgegeben hat. Belgien z.B. hat jetzt für seinen Anteil der Bank mal eben Risiken von 90 Mrd. Euro übernommen. Damit werden Länder wie Belgien oder Frankreich geschwächt, zumindest aus Sicht des Finanzmarktes, d.h. Bonität sinkt, Kredite werden teurer, eine Endlosspirale a la Griechenland wird ausgelöst.


    - Die Länder arbeiten inzwischen alle an einem Plan B, Plan C usw., denn Griechenland wird nicht der einzige Kandidat sein, der einen Haircut braucht. D.h. es wird so ziemlich alles treffen, was mit den Begriffen "Invest", "Fonds", "Plan", "Rente", "Versicherung", "Geldanlage" usw. zu tun hat. Ein plausibles Szenario (was Experten hinter vorgehaltener Hand auch für D für realistisch halten), ist sämtliche Staatsausgaben um mind. 20% zu kürzen, gleichzeitig die Steuern massiv zu erhöhen: vor allem die auf Konsum und auf Besitz, also Mehrwertsteuer und Immobiliensteuern, Erbschaftsteuern. Wir erleben es grad in Griechenland, auch wenn die Mainstreampresse so tut, als wären das nur längst überfällige gerechte Massnahmen gegen dortige Korruption und Steuerhinterziehung: GR ist das Versuchsfeld für uns alle. Eine 20%-Kürzung würde z.B. den öffentlichen Dienst, Beamte und Rentner treffen. Kann jeder mal durchrechnen, wie weit man selbst oder Omi noch kommt, wenn 20% des Einkommens wegfallen, die endlich abbezahlte Eigentumswohnung mal eben mit x % eines Schätzwertes besteuert wird (jährlich natürlich, nicht einmalig) und die Mehrwertsteuer Richtung 25-30% geht...
    In welcher Währung oder mit welchem inflationierten Faktor diese Abgaben erhoben und Zahlungen gekürzt werden, ist dabei vollkommen nebensächlich.


    - Inflation. Wer in einem öl- oder gasgeheizten Altbauwohnblock wohnt, hat die letzten Jahre schon eine persönliche Inflationsrate erleben dürfen, die jenseits von 10%/Jahr lag. Natürlich bei stagnierendem Einkommen oder Rente. Vielfahrende Autofahrer ebenso. Die Statistiker müssen in ihre virtuellen Warenkörbe jedes Jahr immer grössere Flachbildschirme und DVD-Player reinpacken, weil solche Produkte tatsächlich billiger geworden sind, um die offizielle Inflationsangabe niedrig zu halten. Man muss sich mal klar machen, was 10% Inflation bedeuten: bei konstantem Stundenlohn muss man jedes Jahr 10% mehr arbeiten, um seine Kaufkraft stabil zu halten. Oder man muss jedes Jahr mehr als ein zusätzliches Monatsgehalt mehr verdienen, als noch im Vorjahr...


    So siehts aus.


    Grüsse


    Tom