Droht eine Stagflation wie in den 70ern?

  • Stagflation ist ein Kofferwort aus Stagnation und Inflation und beschreibt den Zustand einer Wirtschaft ohne Wachstum mit gleichzeitigem Währungsverfall. So etwas dürfte es aus Sicht der Ökonomen gar nicht geben, weil bei geringerem Wachstum, die Preise fallen sollten. Ich befürchte aber, dass das ein Szenario ist, das für die nächsten Jahre sehr wahrscheinlich ist. In der BRD gab es sowas zuletzt in den Siebziger Jahren, ausgelöst durch den Ölpreisschock (der eine oder andere wird sich noch dran erinnern). Damals gab es zum ersten Mal seit dem Krieg Massenarbeitslosigkeit, zweistellige Zinssätze und einen rasanten Anstieg der Staatsverschuldung.


    Was wäre wenn es heute wieder so käme? Wie könnte man diese Krisenjahre "überleben"? Die Ausgangslage ist schlechter als in den Siebzigern:

    • höhere Staatsverschuldung
    • unwirksame psychologische Maßnahmen aufgrund schlechter Erfahrungen
    • spürbare Ressourcenknappheit

    Somit sind staatliche Interventionen nutzlos. Es wird uns nichts anderes übrig bleiben, als unser "Schicksal" selbst in die Hand zu nehmen und zum Tauschhandel zurückzukehren. Vorteil gegenüber den Siebzigern ist die bessere Vernetzung der Akteure. Somit dürfte die Entstehung einer Schattenwirtschaft leichter zu bewerkstelligen sein.


    Ich würde gerne wissen, ob jemand in diesem Forum, diese Ansicht teilt.

  • In diesem Falle ist es meiner Meinung nach sicherlich am sinnvollesten zum Tauschhandel zurückzukehren, da das Zahlungmittel nahezu wertlos ist. Allerding muss man sich auch denken was man selber herstellen/bieten kann (ggf. über mehrere Jahre hinweg), da die Tauschgüter die man im Haus hat schnell mal ausgetauscht sind. Man muss auf Dauer eine Möglichkeit finden etwas zum Tauschen zu haben, sei es schwarz gebrannter Alkohol oder Seife, wenn man denn nicht Arbeiten geht.

  • Hallo Arkady,


    Ich teile Deine Ansicht.
    Alles was wir brauchen wird teurer, alles was wir haben wird billiger.
    Bei den anderen Krisen, Argentinienkrise z.B., gabs jedoch immer andere Währungen die davon unabhängig ihren Wert weiter hatten.
    Diesmal sind ja alle im A..., oder werden dank Globalisierung mitgerissen.


    Gruß
    O.Bey

  • Hi,


    ja, ähnlich sehe ich das auch.
    Allerdings wird ein Tauschhandel nur in kleinen Gebieten funktionieren können, also eher etwas für den Tag der großen Katastrophe.
    Ich arbeite gerade an einem größeren System, werde ich bei Gelegenheit posten :winking_face:


    Interessante Ideen hat Dani Rodrik in seinem Buch "Das Globalisierungsparadox: Die Demokratie und die Zukunft der Weltwirtschaft".
    Da geht es auch um die Einführung einer Weltregierung und Regulierungen usw.
    Ein wenig Erfahrungen oder ein VWL Studium wären bei dem Buch von Vorteil, aber man kann es auch als Interessierter/Laie sehr angenehm lesen.


    LG Jeans

  • Zitat von Jeans;83793

    ... Ich arbeite gerade an einem größeren System, werde ich bei Gelegenheit posten ...


    Würde mich brennend interessieren. Hast Du schon eine grobe Vorstellung, die Du hier veröffentlichen kannst?

  • Zitat von O.Bey;83778

    ... Argentinienkrise...


    Das ist ein gutes Stichwort. So wie ich das mitbekommen habe (Weltspiegel), haben die Argentinier damals genauso gehandelt, wie wir das hier gerade diskutieren. Tauschhandel, Mikroproduktion, Ersatzgeld.


    Zitat von O.Bey;83778

    ... alles was wir haben wird billiger ...


    Insbesondere unsere Arbeitskraft!