Meine Bushcraft Ausrüstung

  • Hallo zusammen


    Ich möchte euch im Zuge dieses Beitrages meine Bushcraft Ausrüstung vorstellen.


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    Hier könnt ihr sehen, was ich in (und an) den Rucksack packe, wenn ich in den Wald gehe. Ich möchte anmerken, dass ich mich hauptsächlich mit dem Bau von Biwak's, Lagern und Unterständen sowie dem Feuermachen beschäftige. Da ich in der Regel verpflegt losziehe, habe ich für den Wassertransport im Notfall auch immer eine oder mehrere PET Flaschen dabei. Nebst Werkzeugen kommt auch immer eine Metalltasse mit. Ausserdem ein Lederbeutel mit/für feinsten Zunder (Distelsamen etc) und ein Stoffbeutel mit/für groben Zunder (Birkenrinde, Stroh etc). Auch eine Spindel grobe Packschnur habe ich immer dabei. Gucken wir mal im Detail, was ich für Werkzeuge und Zubehör mit mir trage:


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    Von unten nach oben sehen wir meine Werkzeuge zur Holzbearbeitung und Holzgewinnung (Jagd und Verteidigung ist in der Trainingsphase kein Thema. Ich habel gelernt, ein Einhandschwert zu führen und könnte in der Not wohl auch ein kleines Tier oder einen Fisch ausnehmen und "verwerten". Ich bin aber nicht John Rambo, sondern ein Handwerker :) ). Beginnen wir mit der Machete. Es ist eine Gerber Gator die praktischerweise eine Säge am Messerrücken hat. Darüber links befindet sich mein Mini-Beil. Rechts davon ist mein SOS Outdoorknife und darüber befindet sich ein nagelneuer Schleifstein inkl Aufreiber. Ich setze die Werkzeuge wie folgt ein;


    Machete: Vielerlei hört man, dass Gerber Messer und Produkte einen etwas schlechten Ruf haben. Ich habe mir die Machete neu gekauft und bin sehr zufrieden damit. Die Schneide schlägt Daumendicke Äste wie Butter durch und die Säge ist für mich bereits jetzt ein Highlight. Damit säge ich aus Beindicken Ästen und Stämmen zügig gute Rundhölzer fürs Feuermachen. Wenn es um den Lagerbau geht, kann ich mit der Säge zudem präzisere Stücke schneiden, oder auch Verkeilungen, wie etwa beim Blockhausbau (Rundholz mit zwei eingesägten Kerbenführungen und den Rest mit dem Beil ausschlagen) ansetzen. Die Verarbeitung ist solide und die Machete liegt gut in der Hand. Allerdings ist sie ein Panzer der gewollt auf rohe Kraft setzt. Das habe ich ebenfalls gewollt und der Arm ermüdet wegen der guten Balance auch nicht. Die Säge frisst sich ins Holz als wäre es Styropor.


    Mini-Beil: Der Klassiker zum spalten. Ob Feuerholz oder ein Feuerbrett für den Bohrer, es geht zügig. Grob, aber gut zu führen.


    SOS Outdoorknife: Ich setze es zum Schnitzen, schneiden und Hobeln ein. Es ist robust, liegt gut in der Hand und hat einen Klingenlangen Hohlschliff, der verhindert, dass es im Holz verkeilt (wenn ich es zum Spalten missbrauche). Prinzipiell würde dieses Messer allein genügen. Auch für die Nahrungszubereitung ist es eine feine Sache. Kommen wir nun zum "Kleinkram".


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    In der kleinen Ledertasche trage ich:


    Einen 6Kant Schlüssel. Die Machetenklinge ist mit zwei Schrauben befestigt und bei einem "Haudrauf" Werkzeug ist es sinnvoll, wenn man die Fixierungspunkte im Notfall eben auch wirklich fixieren kann. Die Machetenklinge geht nur darum nicht in den Griff über, damit ich nicht jeden Schlag in den Knochen spüre. Angenehm, wie ich finde.


    Ein Schweizer Taschenmesser, ETF Version (Habe ich bei einem Militäreinsatz zugunsten der Zivilbevölkerung als Geschenk erhalten). Enthält Klinge, Feile, Ahle, Korkenzieher, Dosenöffner, Flaschenöffner, Schraubenzieher, Zahnstocher und Pinzette. Einfach zu schärfen und universell für Feinarbeit einsetzbar.


    Magnesium Feuerstahl: Nützlich, wenn guter Zunder fehlt. Man schabt das Magnesium ab und zündet es mit dem integrierten Flint. Das Magnesium verbrennt schnell, aber sehr heiss. Hat man noch etwas Birkenrinde als Nahrung für dieses kleine Inferno, ist die Sache schon so gut wie gewonnen.


    Feuerstahl mit Schaber. Doppelt hält besser und wenn man zu zweit unterwegs ist und z.B. zwei Signalfeuer setzen soll, kann man teilen. (Ausserdem habe ich vernommen, dass bei dem Magnesiumtool gern der Feuerstahl mal herausfällt und sowas kann man im Notfall nicht gebrauchen. Feuer ist mir heilig.)


    Ein kleiner Messerschärfer. Entwickelt fürs Taschenmesser, aber ich habe ihn schon erfolgreich beim SOS Outdoorknife und dem Beil angewandt. Mit der Machete könnte es ein wenig komplizierter sein, aber hierzu habe ich noch den grossen Nass-Schleifstein (Wasser, kein Öl).



    Soviel zu meiner Bushcraft Ausrüstung. Vielleicht habt ihr Fragen oder Anregungen. Tut euch bei beidem keinen Zwang an. Ich bin ebenso gern bereit, Anwendungsbeispiele zu teilen, als auch etwas neues zu lernen, oder gar auf Dinge aufmerksam gemacht zu werden, die mir bislang entfallen sind. Auch eure persönliche Meinung und Kritik ist mir viel wert.





    Stets gutes Gelingen


    Stefan

  • Sehr schöner Ausrüstung. Du setzt sehr auf scharfe Ausrüstung wie Messer, Machete etc... Sehr interessant! Einigen reicht ein kleines Schweizer Messer mit dem sie im Camp alles machen und leben, den anderen ein Bowie Messer und wiederrum andere benötigen für jede Tätigkeit ein eigenes Messer. Das macht das ganze so spannend. Und wenn man sich auf irgendwelchen Treffen sieht, dann arbeitet jeder anders (und bei allen klappt es meistens wunderbar). Ich nutze z.b. ein Messer mit einer 11cm Klinge, sowie eine kleine Axt.
    Wenn du ein Tier ausnehmen müsstest, welches Messer/Werkzeug würdest du nehmen? Jäger nutzen wohl oft ihre Axt.


    Außerdem ist mir aufgefallen, das deine Ausrüstung richtung Waldläufer/Trapper geht. Find ich auch super, das hat was :Gut:

  • Hallo Razzor


    Wenn ich ein Tier ausnehmen müsste, würde ich das SOS Outdoorknife verwenden. Es ist sehr scharf, liegt gut in der Hand und eignet sich wohl auch für die Folgeschritte wie die Häutung und stellenweise auch um mit kleinen Knochen fertig zu werden.


    Was meine Ausrüstung betrifft, habe ich meine erste Unterkunft nur mit meinen Händen gebaut. Für die Schnüre habe ich Weidenzweige um einen kleinen Baumstamm gewickelt und kräftig biegsam gescheuert. Als Notbehelf wäre es vermutlich bei wärmerem Wetter ganz passabel gewesen. Am Anfang hatte ich nur das Taschenmesser, aber damit ist das Spalten von grösseren Rundhölzern bereits schwierig (klar könnte ich aus Holzstücken kleine Keile schnitzen und mit einem Stein in die Seite des Rundholzes einschlagen, was zu dessen Spaltung führt, aber ich mag Werkzeuge). Das grössere Survivalmesser ist ein ziemlicher Allrounder, aber das schlagen auf den Messerrücken beim Spalten ist auf Dauer nicht im Sinne eines Messers. Da half das Beil. Die Machete habe ich aus dem Grund gekauft, weil ich mir so sehr schnell Deckmaterial (Fichtenzweige, Weiden, Strauchzweige, Heckenteile) für den Unterstand beschaffen kann. Das ich so viel Freude an der "Sägenfunktion" haben würde, hätte ich mir da noch nicht gedacht.


    In gewisser Weise ist es auch eine Art Vorsorge. Gehen Teile der Ausrüstung verloren oder werden arg beschädigt, stehe ich nicht mit leeren Händen da. Und weil ich versuche, mit jedem dieser Werkzeuge gute Arbeit zu leisten, käme ich wohl auch zu meinem Feuer und Unterstand, wenn ich nur noch eines davon hätte (Idealerweise noch nebst der Feuertasche :) ).


    Das mit dem Waldläufer gefällt mir, da ich mich tatsächlich am liebsten in Wäldern aufhalte. Nicht nur wegen der Üppigen Ressourcen, sondern auch wegen der Anmut des Waldes.

  • Fast genauso sieht meine Ausrüstung aus. Ebenso meine Vorliebe für die Wälder.
    Momentan habe ich keine Axt, da mir meine Gränsfors geklaut wurde. Aus dem Rucksack heraus... :crying_face:


    Aber das arbeiten mit meiner kleinen Scoutmachete ist ein Traum. Ich mag selbsthergestelltes Werkzeug, weshalb ich mir auch gerne Keile schnitze um das Holz zu spalten.
    Eine Axt werde ich mir trotzdem wieder zulegen, allein schon wegen dem Hammerkopf.


    Zum Feuer machen fertige ich mir meist einen Bowdrill mit Zubehör. Zur Not habe ich allerdings auch einen Funkenstahl und ebenso Feuerstein und Stahl. Für ganz fiese Situationen auch ein paar Tampons, da ist das Feuer ein leichtes mit.


    In meiner Gürtelledertasche habe ich Tabak und Blättchen ( :peinlich: ) , Streichhölzer, meinen Wetzstein, Schmerztabletten.


    Als Fahrtenmesser trage ich meist ein Finnenmesser oder das Matrosenmesser der Marine. Als Zusatz ein Schnitzmesser mit sehr kurzer Klinge.


    Auch am Mann ist immer mein Kompass und ein Dreiecktuch sowie einige Meter Schnur.


    LG
    DC

  • Was ich mir noch gern zusätzlich beschaffen würde wäre einerseits eine robuste Feldflasche für längere Ausflüge und bei Gelegenheit eine Nylon Plache und wenn es mich noch mehr packt eine dieser gemütlichen 300g Nylon Hängematten - Leicht und gut zu verstauen. Ein Kompass wäre bestimmt nicht die dümmste Idee, da ich momentan anhand von Uhrzeit und Sonnenstand navigiere (Die groben Karten zeichne ich meist kurzfristig von Google Maps ab und markiere "taktische" Punkte bei der Erkundung des ausgewählten Gebietes).


    Werkzeuge und Zubehör, die ich selbst herstelle gibt es wenige, da ich nicht über die Möglichkeit einer guten Werkstatt verfüge. Gabeln, Löffel und Speere sind da so ziemlich das einzige.



    Stefan

  • Jo. Ne Feldflasche steht bei mir auch auf dem Plan. Bis jetzt immer PET oder die Outdoortrinkflaschen von McKinley. Google Maps nutze ich auch verstärkt für Karten. :)


    Beim Werkzeug issea bei mir nicht anders. Ich improvisiere draussen halt gerne,- besonders, wenn ich Teilnehmer dabei habe. Hab schon einige Seminare gegeben mit nur einem Messer und einer Trinkflasche als Ausrüstung über mehrere Tage.- Frischwasser war vorhanden. :winking_face:


    DC

  • Je weniger man dabei hatte um zu lernen, desto "luxuriöser" kann man es sich einrichten, wenn man später mehr mit sich nimmt. Da ich nebenbei auch gern Musik mache, verhält sich dieser Effekt ähnlich wie das Gitarrenspiel. Wer auf einer akustischen Gitarre lernt, beherrscht die elektrische noch besser als der, der gleich mit der elektrischen begonnen hat.


    Bushcraft definiert sich für mich durch kreative Improvisation zur Unterstützung der menschlichen Grundbedürfnisse (Schlaf, Wärme, Wasser, Nahrung). So bleibt eine klassische Schlafunterkunft in Giebelform die selbe praktische Idee, ob ich das Material nun Säge oder mit blossen Händen breche. Die Werkzeuge verbessern die Grundidee nicht mal wesentlich, aber sie sparen Zeit bei der Umsetzung.


    Ich habe mir die Sachen nach und nach angeschafft, aber zuvor mit einem Minimum geübt. Bushcraft bedeutet für mich auch Unabhängigkeit. Wenn ich also in die Situation gerate, in der ich von der Vielfalt der Werkzeuge "abhängig" werde, gehe ich einen Schritt zurück.


    So mache ich es auch mit dem Feuer. Ich nehme immer auch Toilettenpapier (würde zu einem anderen Thema in diesem Forum passen) und natürlich auch Gasfeuerzeuge mit in die Wälder, aber ich mach mir jedes mal die Mühe, mir Naturzunder zu beschaffen und mit diesem und dem Feuerstahl ans Ziel zu gelangen. Das war gerade kürzlich schwierig, da ich wie so oft mit meinem 5 jährigen Sohn unterwegs war und selbst riesen Kohldampf hatte. Dennoch habe ich mir die Prüfung auferlegt, ein mehrstufiges Feuer zu starten (feiner Zunder, grober Zunder, Birkenrinde, tote Kleinzweige, Zweige, Kleinäste, Äste, vorbereitetes Brennholz, grobes Feuerholz). Die Flamme ist mir beim ersten Versuch in der Kleinzweigphase ausgegangen und ich wollte schon nach dem Papier und dem Feuerzeug greifen, aber ich habe den Aufbau neu begonnen (der feine Zunder war schon teilweise vorverkohlt, was wohl ziemlich nützlich war).


    Nicht die Länge des Säbels ist entscheidend, sondern ob man weiss, was man damit schaffen kann. Sowas liebe ich. Eine Herausforderung an einem wunderschönen und "wilden" Ort.



    Stefan

  • Du sagst es. :lachen:
    Genau das ist es.
    Dem ist nix hinzuzufügen.


    LG
    DC