Schiffsreisen EDC / SeenotBoB

  • Moin,
    aus gegebenem (traurigen) Anlass und als Erweiterung für den bestehenden Thread zum Unglück der Concordia (https://www.previval.org/forum…inen-Ozeanriesen-versenkt)
    hab ich mir in meiner persönlichen Datenbank mal eine neue Liste zusammengestellt.


    Ideensammlung für einen Schiffsreisen EDC bzw. Seenot-BoB


    (Sinn oder Unsinn einer Schiffsreise gilt es nicht unbedingt zu klären, aber irgendwann wollte ich schon noch mal mit meinen Kindern soetwas machen.
    Alleine um ihnen zu zeigen dass es sowas gibt (gut, in meinem Fall wäre es eher eine Wochenendtour auf der Ostsee - aber auch die kann untergehen))



    Szenario und Vorgaben:
    Eine normale Schiffsreise / Kreuzfahrt keine Atlantiküberquerung als Einhandselger, o.ä.
    Wir müssen aus welchem Grund auch immer von Bord (oder auch nicht - wann sollten wir überhaupt von Bord? :confused:)
    Eine Rettung von Außen ist innerhalb 72 Stunden sehr wahrscheinlich
    (Ergänzt das Szenario gerne um weitere wahrscheinliche Werte)
    Der SeenotBob sollte natürlich tragbar sein und nicht unbedingt als solcher auffallen.
    Eine eigene Rettungsinsel mit an Bord schleppen gilt also nicht! :grosses Lachen:



    Folgendes habe ich mir persönlich schon mal notiert, basierend auch oder vor allem auf bestehenden Ausrüstungsgegenständen in deren Besitz ich bereits bin.
    Einzig der Rettungsanzug (pro Person) und ein Funkpeilsender / Signalgeber wären bei mir noch mal die geldlich intensivsten Investitionen und würden erst erfolgen, wenn ich überhaupt weiss ob und wann es losgeht.



    Persönliche (Schutz-)Ausrüstung:

    • Rettungsanzug / Überlebensanzug, z.B. MRS KSA von Secumar
    • Trinkwasserrucksack, Seewasser- und Ölfest (gefüllt, und ggf. haltbar gemacht))
    • Notration (z.B. BP5, NRG5, SevenOceans, etc.)
    • Messer (ggf. schwimmfähig)
    • Mini Brecheisen, z.B. Standley WonderBar oder Stanley Fatmax Präzisionseisen
    • Leuchtstab / Knicklicht (mehrere)
    • Legitimierungs-Daten (z.b. Ausweis, Kapsel mit Info, Erkennungsmarke, etc.) …als Hilfe im worst case…



    Signalmittel

    • Signalspiegel
    • Signal-Trillerpfeife
    • Handfackel / Signalfackel, rot (mehrere)
    • Seewasserfärber DYE-MARKER (50g Beutel, ggf. mehrere)
    • Funkpeilsender / Signalgeber, klein (z.B. McMurdo FastFind)



    Orientierung:

    • Kompass
    • Fernglas bzw. Monoglas
    • Uhr
    • Taschenlampe / Stirnlampe (wasserdicht)




    Erste Hilfe

    • URIEL Emergency Multi Bandage, MB798
    • Dreiecktuch
    • Alu Rettungssack / Rettungsdecke
    • Mittel gegen Seekrankheit




    Vielleicht mögt ihr ja ergänzen, konkretisieren, detaillieren, streichen, diskutieren, zerreden..... :winking_face:

  • Ist ja schon gut vorgearbeitet, da bleibt kaum noch was übrig.


    Der Wert von 72 Std bis zur Rettung ist für die Ostsee zu hoch angesetzt wenn man einen Notrufpeilsender hat. So groß ist die Ostsee nun auch nicht:grosses Lachen:


    Beim First Aid Kit würde ich mehr Augenmerk auf die Versorgung offener Wunden und Knochenbrüchen legen, diese Art von Verletzungen sind bei Schiffbruch mit am häufigsten.


    Signalmittel wie Pfeife und Seewasserfärber sind an der Secumarweste bereits vorhanden, müssen also nicht mehr extra mitgeführt werden. Seenotsignalmittel wärfen noch hilfreich, aber dafür musst du erst den Pyroschein machen. Signalspiegel halte ich für unnötig, aber da er kaum Platz wegnimmt... warum nicht.

  • Zitat von Papa Bär;90996

    Beim First Aid Kit würde ich mehr Augenmerk auf die Versorgung offener Wunden und Knochenbrüchen legen, diese Art von Verletzungen sind bei Schiffbruch mit am häufigsten.


    Die URIEL MB798 ist besonders gut bei Durchschüssen :grosses Lachen:
    Ja, nein, also für offene Wunden gut geeignet und man hat in einem Päckchen alles dabei.
    Schnelle Versorgung offener Wunden. Bandage mit dabei und sie hält auch auf sich selbst.
    Lässt sich auch mit einer Hand, also selbst anlegen.


    URIEL Emergency Multi Bandage, MB798 - http://youtu.be/KGx2HQP8Bxk
    Ich steh drauf! :winking_face:


    Zitat von Papa Bär;90996

    Signalmittel wie Pfeife und Seewasserfärber sind an der Secumarweste bereits vorhanden, müssen also nicht mehr extra mitgeführt werden. Seenotsignalmittel wärfen noch hilfreich, aber dafür musst du erst den Pyroschein machen.


    Ja, ich hatte bei der Ideenfindung darauf geachten, dass genannte Signalmittel ohne zusätzliche Scheine oder Ausweise erworben und mitgeführt werden dürfen. Natürlich gibt es da noch schöne andere Sachen, aber wie du eben schon schreibst, dann nur mit entsprechenden Erlaubnissen.


    Zitat von Papa Bär;90996

    Signalspiegel halte ich für unnötig, aber da er kaum Platz wegnimmt... warum nicht.


    Genauso denke ich auch, aber klein und leicht und deshalb dabei. Hilft dann vielleicht auch sich den Seetang aus dem Haar zu pulen :winking_face:

  • Zitat

    Die URIEL MB798 ist besonders gut bei Durchschüssen :grosses Lachen:
    Ja, nein, also für offene Wunden gut geeignet und man hat in einem Päckchen alles dabei.
    Schnelle Versorgung offener Wunden. Bandage mit dabei und sie hält auch auf sich selbst.
    Lässt sich auch mit einer Hand, also selbst anlegen.


    Teste erstmal, ob die auch nach ein paar Stunden im Wasser noch hält:face_with_rolling_eyes:. Mit offenen Wunden meinte ich eher großflächige Abschürfungen...

  • Zitat von Papa Bär;91003

    Teste erstmal, ob die auch nach ein paar Stunden im Wasser noch hält:face_with_rolling_eyes:. Mit offenen Wunden meinte ich eher großflächige Abschürfungen...


    Naja gut, das wird sie vielleicht nicht mitmachen.
    Drängt sich aber die Frage auf, gibt es denn Verbandmaterial welches das mitmacht? Wenn ja, welches?

  • Also, ich kann für die Uriel Emergency Bandage leider aktuell keine Bestätigung finden ob sie wirklich IM WASSER standhält, werde das dann wohl doch noch mal empirisch ermitteln müssen.
    Was mir schwer fällt, bei dem Preis...:-(


    Ich GLAUBE aber, dass sie Wasser standhält.
    Ich weiss nicht wie das Material der Bandage heisst, es ist so ein elastisches Gummi-Krepp, sehr elastisch und klebt auf sich selbst, rückstandslos und nur auf sich selbst.


    ich kenne das gleiche Material von unserem Hund bzw. Tierarzt.
    Unser Hund ist mal eine ganze Zeit mit solch einer Bandage unterwegs gewesen, auch im Wasser. Und es hat gehalten.
    Tierärzte wenden das Zeugs schon an, weil sie wissen, dass diese Art Bandagen eben sehr gut halten und viel mitmachen.


    Ich muss für die Uriel Bandage keine Lanze brechen, ich bin selbst aber überzeugt und vor allem halte ich sie für sehr variabel einsetzbar. Leider ist sie eben nicht günstig.
    Die bei Hartmann erhältlichen, wasserfesten Bandagen scheinen das gleiche Material zu sein.


    Wenn ich das nächste Mal ins Schwimmbad gehe probiere ich es aus! :winking_face:

  • Also mit dieser Ausrüstung wäre Tom Hanks nie mehr von seiner Insel weggegangen. :)


    Vieleicht schau ich zuviel Glotze, aber ich dachte immer man darf keine Taschen usw. mitnehmen auf einem Rettungsboot/-Insel.


    Weil es Platz wegnimmt und wegen der Gefahr das man der Rettungsinsel schaden zufügt, deswegen auch das mit dem Schuhe ausziehen.


    Lieg ich total falsch?? :grosses Lachen:


    Ansonsten würde ich mich mit deinem SeeBob recht sicher fühlen.

  • Zitat von John Strahan;91019

    ich dachte immer man darf keine Taschen usw. mitnehmen auf einem Rettungsboot/-Insel.


    Mit DEM BoB brauchst du ja nicht in die Insel.
    Kannst dich bequem daneben ins Wasser legen,
    knipst deinen Funkmelder an,
    müffelst genüsslich deine Notration
    und wartest auf Rettung! :grosses Lachen:


    Aber im Ernst, wenn du den Anzug erst anhast, vielmehr als ein Hipbag sollte es nicht brauchen.
    Oder, bei ner Cargohose bekomme ich die (meisten) sachen davon in die Cargotaschen.
    Ich glaube nicht, dass es spezielles Handgepäck braucht um das meiste (ausgenommen der Anzug) davon mitzunehmen.

  • Nach einer Mittelmeerkreuzfahrt und divser Kurz- und Mehrtagestouren bin ich für mich zu einem ganz anderen Ansatz gekommen.
    Die von dir beschriebene Ausrüstung würde sofort sozialisiert werden, dh. wie im Sozialismus üblich: keiner hat was.
    Bei einem Schiffsuntergang gilt: Komm aus dem Schiff raus und kriege ein Rettungsboot. Üblicherweise wird man je nach Kabine einem zugeteilt. Hier sollte man beachten, dass bei starker Schlagseite ein zuwasserlassen auf der entsprechenden Gegenseite nicht mehr geht. Also sollte man notfalls eine andere Kabinennummer parat haben. Gilt auch für die ggf richtige Seite man muss dann nicht 100 m durch die Menschenmenge weil das zugeteilte Boot am anderen Ende ist.
    Im Rahmen eines Notfalls schicken die einen in die Kabine um die Schwimmweste zu holen. Meines erachtens für die Masse ein Ansatz für mich nicht. Ich sehe die Gefahr, in ein eventuelles dunkles Labyrint zu gehen als zu hoch an. Geht zu eurem Boot und sagt: Meine Tür war verklemmt ich brauche eine Ersatzweste. Falls man aus der Kabine ins Rennen startet: Schwimmweste und dicke warme Kleidung. Wer meint, das einem Kleidung am Schwimmen hindert möge beachten. Ich will nicht schwimmen, ich will treiben und dabei möglichst wenig Wärme verlieren. Wichtig sind feste Schuhe, eine Taschen-/ Stirnlampe (besser beides)und gutes Taschenmesser. Achtung: Üblicherweise gibt es bei Kreuzfahrten ein Waffenverbot. Die Toleranzgrenze liegt meist bei 7, 5 cm Klingenlänge. Man wird vor jedem Reboarding kontrolliert.

  • @galahat,
    auf den Anzug würde ich verzichten, lieber die Secumar MRS KSA. Die ist unauffälliger und auch schneller anzulegen und du hast mehr Bewegungsfreiheit bis du im Wasser bist. Den Trinkrucksack kannst Du unter der Weste tragen, alles andere wasserdicht verpackt in Bein- und Hüfttasche bzw. das Multitool am Gürtel. Anders als bei Messern bekommst du mit einem Multitool nie Probleme von wegen Waffen...
    Bei der Notverpflegung rate ich zu BP-5, das ist kompakter als die anderen verpackt.
    Angelset wäre auch nicht verkehrt, falls es mal nicht in die Ostsee geht.
    Übrigens, pro Grad Wassertemperatur hast du zwei bis vier Minuten, bis es zu Unterkühlung kommt...

  • @Galahat: Ich gebe zu bedenken, dass vor jedem Reiseantritt eine Sicherheitskontrolle inklusive Gepäckdurchleuchtung stattfindet. Wenn du mit dieser Ausrüstung dort erwischt wirst ist bestenfalls die Ausrüstung teilweise weg und schlimmstenfalls verbringst du deinen Urlaub im Verhörzimmer.


    Ich würde folgendes aus deinem Paket vorschlagen:
    Taschenlampe
    kurzes (legales) Messer mit wellenschliff
    Signalspiegel
    Mittel gegen Seekrankheit
    Decksplan des Schiffes
    Wasserdichtes Handy
    USB stick mit Dokumenten und 500€ in bar im Bargelldgürtel


    Das wichtigste ist, sich auszukennen, aslo sich derart mit dem Schiff vertraut zu machen, dass du jederzeit von jedem Punkt des Schiffes aus die Rettungsboote auf kürzestem Weg erreichen kannst. Wenn du mit mehreren verreist, dann verabredet Treffpunkte.


    Das kannst fast ständig am Mann haben, fällt nicht auf und hilft dir im Zweifel schneller zum Rettungsboot zu kommen. Dabei ist die Taschenlampe am wichtigsten, falls der Strom ausfällt.


    Ich halte Orientierung für nicht wichtig, da du ja nirgendwo hin willst, sondern gefunden. Und dazu sind die Rettungsboote der beste Ort, da diese mit Sendern ausgestattet sind.
    Ferner gibt es alle paar Meter Verbandskästen, so dass ich auf diesen Bereich auch keinen Wert legen würde.
    Auch das Thema Verpflegung halte ich für sekundär, da Hilfe relativ zügig eintreffen sollte und nicht einmal Kim Schultz in drei Stunden verhungert wäre. Die Zeiten, wo Schiffbrüchige in Rettungsbooten verhungern sind weitestgehend vorbei.
    Als Signalmittel halte ich alles neben dem Spiegel für Lichtsignale am Tag für zu unhantlich. Die Fackeln wird man dir bei der Security abnehmen und eine Pfeife ist an jeder Rettungsweste.


    Aber dass ist nur meine Meinung.


    Beste Grüße


    Harmlos

    Brot ist nicht hart. Kein Brot ist hart!

  • Hallo Harmlos,
    prinzipiell gesehen hast du recht, aber mal ehrlich: Bei welchem Schiffsunglück funktioniert das Ausbooten reibungslos?
    Und zu wissen, wo man sich befindet und in welche Richtung man sich bewegt, ist auf dem Meer das A und O, also würde ich das Thema Orientierung nicht so leichtfertig abtun.
    Der Kälteschutzanzug ist etwas übertrieben und würde sicherlich Fragen aufwerfen, aber der Rest der Ausrüstung würde durchaus durchgehen, zumindest bei der TUI und der Stena-Line, bei Aida und Colorline hab ich nicht nachgefragt. Abgesehen natürlich von jeglicher pyrotechnischer Ausrüstung, die sind wohl überall verboten...

  • Hallo Papa Bär:


    Wo das Ausbooten reibungslos funktioniert hat weiß ich nicht wirklich, aber die Chancen des einzelnen steigen, wenn du nicht als letzter an Deck bist, weil du deine Ausrüstung noch holen musstest. Ein Thema hatte ich noch völlig vergessen und das ist nach meiner Meinung sehr wichtig, nämlich Feuer: Daher würde ich die EDC Liste um eine Fluchthaube erweitern und wer ganz sicher gehen will kann ja noch eine "Spare Air" Flasche einpacken.


    Zum Thema Orientierung: erstens hast du auf jedem ernstzunehmenden Smartphone ein GPS, welches auch ohne Netz funktioniert und zweitens hast du abgesehen von unmittelbarer Landnähe (wo du Handyempfang hättest kaum die Möglichkeit aktiv irgendwohin zu kommen. In der Rettungsinsel, oder im Rettungsanzug treibst du einfach nur dahin, wo das Meer dich haben will. Die großen Rettungsboote haben eine entsprechende Instrumentalisierung und fahren einfach los, wennn nötig.


    Daher lege ich auf das Thema Navigation weniger Priorität, aber das kann jeder so halten wie er möchte.


    Und mit dem Sicherheitscheck: Ich bleibe dabei, wenn du mit Seenotausrüstung, Brecheisen, Notfallsender und Leuchtfackel erwischt wirst, so könnte ein aufmerksamer Security auf die Idee kommen, dass du einen Einbruch an Bord planst und dich mit deiner Ausrüstung aus dem Staub machen möchtest. wie gesagt, dass muss nicht passiern, kann aber. Außerdem steht vor den meisten Seereisen eine Flugreise und abgesehen von dem Gewicht der Ausrüstung sind dort noch strengere Beschränkungen z.B. auf Leuchtfackeln und Gasflaschen/-Patronen.


    Aus den genannten Gründen plädiere ich weiterhin für ein leichtes EDC welches mich befähigt ohne Umwege an Deck zu gehen und hoffentlich mit als erster (nach den Frauen und Kindern selbstverständlich:nono:) in ein Rettungsboot zu kommen.


    Hat jemand noch zusammengefasste Ratschläge, wie mann sich im Falle eines Schiffsbrandes, oder eines langsam Kenternden Schiffes zu verhalten hat? Ab wann kentert ein Schiff (klar, der zu hohe schwerpunkt ist ursächlich, aber wie viele Decks müssen überflutet sein)?


    Beste Grüße

    Brot ist nicht hart. Kein Brot ist hart!

  • Hallo Harmlos,
    ein Schiff kentert, wenn die metazentrische Höhe gleich null oder kleiner ist. Generell kann man da keine Aussage zu machen, wieviele Decks dafür überflutet sein müssen, da spielen einfach zu viele Faktoren mit.

  • Hallo,


    Zitat von Harmlos;91117

    @Galahat: Ich gebe zu bedenken, dass vor jedem Reiseantritt eine Sicherheitskontrolle inklusive Gepäckdurchleuchtung stattfindet. Wenn du mit dieser Ausrüstung dort erwischt wirst ist bestenfalls die Ausrüstung teilweise weg und schlimmstenfalls verbringst du deinen Urlaub im Verhörzimmer.


    nicht jeder reist mit Carnival Cruises zu den Bahamas, wo er wie bei einer Flugreise gecheckt wird.


    Eine gewöhnliche Fährüberfahrt z.B. von Genua nach Tunis (19-24h Dauer) erfolgt ohne jegliche Kontrolle auf gefährliche Gegenstände, weder der Passagiere, noch des Gepäcks, noch des Fahrzeugs. Der Check-in erfolgt in einer Hafenbaracke, dort wird Person, Reisepass und Ticket auf Übereinstimmung geprüft und man bekommt eine Art Boarding-Dokument sowie die Zuweisung der Kabinennummer und des Zahlencodes für die Kabinentür. Ist die Fähre dann da und zum Boarding bereit, fährt man sein Reisevehikel in den Schiffsbauch, kurz vor der Rampe prüft ein Lademeister flüchtig das Boarding-Papier und Minuten später ist man mit Mann&Maus an Bord. Gefilzt, kontrolliert oder geprüft wird da gar nichts. Zumindest bei meinem halben Dutzend Überfahrtzen bisher. Nicht mal am 14. September 2011, als die ganze Welt in Aufruhr war, gab es für uns irgendwelche Kontrollen.


    Die Rückreise Tunis - Genua erfolgt ähnlich, nur dass die Tunesier (auf Druck der EU) Richtung Europa ausreisende Fahrzeuge auf blinde Passagier kontrollieren. Da wird dann schon mal zwei mal und von verschiedenen Uniformierten ein Blick in Fahrerhaus und Aufbau geworfen und auch der Rahmen und das Fahrgestell von LKWs genauer angeschaut. Das wars dann aber auch schon. Das Ausschiffen in Genua erfolgt am Fliessband, es gibt keine ernsthafte Einreiseprozedur, die aus der Fähre rollenden Fahrzeuge verlassen im Gänsemarsch das Hafengelände und müssen dabei eine Art Kassenhäuschen des Zolls bzw. der Finanzpolizei passieren, die aber i.d.R. nur EU-Bürger nordafrikanischer Abstammung gelegentlich rauswinken und die Autos kontrollieren. Im Klartext: es pendeln schon immer hunderte Fahrzeuge, PKW, wie LKW quasi ohne jegliche Kontrolle über die EU-Aussengrenze.


    Eine spezielle Schiffs-BOB für Havarien würde ich als Passagier auf einer Fähre oder einem Passagierdampfer jedoch nicht mitnehmen. Bargeld, Karten und Dokumente sind am Mann; Handy, Stirnlampe, Rettungsdecke und Taschenmesser sind in der Windjacke ebenfalls stets griffbereit. Wichtiger finde ich, das Schiff in kurzer Zeit möglichst gut kennenzulernen, seine Kabine erreicht man i.d.R. auf vier verschiedene Wege: von steuerbord-achtern, steuerbord-vorne, backbord-achtern, backbord-vorne. Es gibt von jeder Schiffsseite Treppenhäuser zu den Kabinen und die Längsflure auf den Kabinendecks sind durch Quergänge verbunden.


    Dann sollte man Gedankenspiele machen, ob man die Kabinentür mit den Mitteln in der Kabine aufbekommen würde, auch wenn das Schiff quasi Seitenlage hat und die Tür an der Decke ist. Hilfreich ist auch die Lage der Feuerbekämpfungsmittel zu kennen. Ein schwerer Feuerlöscher taugt nicht nur zur Brandbekämpfung, er ist auch eine passable Ramme, um Scheiben zu zertrümmern oder z.B. Kabinen-Türen aufzubekommen.


    Dann ist es natürlich wichtig, sich die Rettungsmittel (Inseln, Boote) anzusehen und die Schwimmwestendepots zu checken. Reist man mit Familie, sollte man nach Möglichkeit die ganze Fahrt über zusammenbleiben, damit man im Notfall auch gemeinsam evakuieren kann. Das spart im Notfall gefährliche Suchaktionen ("Der Papa wollte nur noch zwei Bierchen in der Maschinenraum-Bar trinken...").




    Grüsse


    Tom

  • Moin zusammen,


    wir (meine Frau und ich mit einem befreundetem Paar) waren gerade eine Woche auf der Mein Schiff I von TuiCruises.


    Es war nicht unsere erste Kreuzfahrt, daher lagen schon ein paar Erfahrungen vor.


    Grundsätzlich wird man bei jedem an Bord gehen von der Security gecheckt. Meine Ausrüstung wird zu dem Zweck immer
    in eine mitgeführte Tasche, oder Rucksack, gepackt. Ich bevorzuge hier die Produkte der Firma Pacsafe, gerade im Ausland, waren u.a. in Marokko.
    Wenn die Sachen in der Tasche sind habe ich noch nie Probleme gehabt, sind sie am Mann schon eher.
    Da musste ich früher schonmal diskutieren oder Erklärungen abgeben.


    I.d.R. führe ich ein kleines Taschenmesser (Klinge Wellenschliff ca 7 cm), Taschenlampe (Fenix LD10, wichtig (!) Gänge sind lang und bei Stromausfall dunkel), Rettungsdecke, eigene Pfeife, BP5, Schweizer Messer oder Leatherman Tool, Handy in wasserdichter Hülle, USB-Stick mit Krankenakte und Dokumentenscans und Erfahrung mit.


    Die einzige Veränderung bei dieser Reise, vermutlich dem Unglück der CostaConcordia geschuldet, war folgende:
    Bisher fand die vorgeschriebene Sicherheitsübung immer am ersten Seetag statt, diesmal schon am ersten Abend, noch vor dem Auslaufen.
    Sehr seltsam fand ich hier die Tatsache dass die Passagiere KEINE Rettungsweste anlegen mussten, angeblich wurden die Bestimmungen geändert.
    Mir sind bisher keine Veränderungen der SOLAS Richtlinien in der Hinsicht bekannt, werde versuchen das in Erfahrung zu bringen. Fand es sehr seltsam.
    Zumal die Besatzung ihre Westen tragen musste.


    Ironie (!):
    Warum Frauen und Kinder immer als erste in die Rettungsboote?
    Ist doch klar, damit die Schreierei von Bord ist :winking_face:


    LG, jema