Katalytisch Drucklose Verölung (KDV)

  • Hallo Leute
    Habe Heute einen Bericht in der Tageszeitung gelesen.
    Diesel aus Abfall, ein Erfinder aus Franken hat schon vor längerer Zeit dieses Verfahren entwickelt.
    Habe Heute mal etwas Gegoogelt, aber man findet fast keine Informationen.
    Einige Nachbarorte wollen sich zusammenschließen und aus ihrem Klärschlamm Diesel erzeugen.
    Es soll auch kleine Anlagen geben die ca. 150 Liter in der Stunde herstellen können aus Müll.
    Hat jemand von Euch da vielleicht weitere Informationen?
    Gruß Baamkletterer

  • Bin ich in den falschen Bereich geraten oder könnt Ihr KDV nicht mit unserem Thema hier im Forum verbinden.
    Irgendwie muß ich bei dem Thema immer an zurück in die Zukunft denken.
    Aber Spass bei seite, wenn so eine kleine Anlage bezahlbar sein sollte und in eine Garage passt.
    Dann könnte man sich so was einlagern und im Fall der Fälle mobil bleiben
    und hätte noch was zum tauschen.
    Gruß Baamkletterer

  • Hallo,


    das Verfahren zur katalytische drucklose Verölung (KDV) oder thermokatalytische Niedertemperaturkonvertierung (NTK) ist hier und hier ganz gut beschrieben. Ich halte es auch für seriös, was man über viele andere "Wunder-Verfahren" nicht sagen kann.


    Ob es zur Eigenproduktion von Synthesediesel taugt, weiss ich nicht. Die Prozedur ist etwas komplexer als z.B. die Erzeugung von Holzgas. Bei der KDV muss das Ausgangsmaterial sehr trocken sein (Wasser stört den Prozess) und sehr klein geschreddert sein. Klärschlamm müsste also zumindest getrocknet werden, was einiges an Heizenergie benötigt (wenn man es nicht mit Hilfe der Sonne macht).
    Die Verölung findet bei 400°C statt, hier muss also auch geheizt werden. Als Katalysator braucht man Zeolith, ist teuer, und verbraucht sich nach und nach im Verölungsprozess. Dazu braucht man noch "Thermoöl", also ein Öl mit hohem Siedepunkt, auch das ist Verbrauchsmaterial. Die kurzkettigen Kohlenwasserstoffe, die bei der Verölung gasförmig austreten, müssen in einer Destille wieder verflüssigt werden. Enthält das Ausgangsmaterial Schwefel, muss das Kohlenwasserstoff-Gas vor dem Verflüssigen entschwefelt werden, wozu man Aktivkohle (ver-)braucht. Übrig bleibt nach dem Prozess ein ölig-salziger Schlamm, der je nach Ausgangsmaterial auch (schwer-)metallbelastet sein wird.
    Ich hab noch keine Bilanz gesehen, die angibt, wie ergiebig das Verfahren ist. Etwa "aus 1t getrocknetem Klärschlamm mit x% Restfeuchte gewinnt man unter Hinzunahme von xx kg Zeolith und x kg Aktivkohle und xx kWh Heizenergie etwa xx Liter Synthesediesel".


    Grundsätzlich finde ich das Thema spannend, es könnte z.B. eine Möglichkeit sein, alte Mülldeponien zu verwerten, indem man die dort gelagerten kohlenstoffhaltigen Abfallstoffe verölt und aus dem übrig bleibenden Prozess-Schlamm evtl. noch die Metalle etc. wieder extrahiert.


    Als Survival-Ausrüstung bzw. Technik a la Holzvergaser-Auto im Selbstbau kann ich es mir im Moment noch nicht vorstellen. Erfunden hat das Verfahren in den 80er Jahren übrigens Prof. Bayer aus Tübingen.



    Grüsse


    Tom

  • Danke Tom für Deinen Beitrag.
    Ich habe mir gerade noch mal den Zeitungsbericht rausgesucht.
    Die schreiben Erfinder ist ein Dr. Christian Koch aus Buttenheim.
    Weiter schreiben Sie die organische Substanz wird zu 100% in synthetischen Diesel umgewandelt.
    Der Eigenverbrauch der Anlage liegt bei 5- 10 % je nach Feuchtigkeitsgehalt des zu verarbeiteten Materials.
    Als Survival-Ausrüstung kann ich es mir mittlerweile auch nicht mehr so richtig vorstellen, auch nicht das in einiger Zeit
    mehr von diesem Diesel erzeugt wird. Die Zeitung schreibt das laut einem EU Gesetz der Diesel nicht versteuert wird
    weil für den Müll schon Steuern bezahlt sind. Der Kraftstoff könnte für ca. 0,5€ pro Liter verkauft werden.
    Gruß Baamkletterer