Herstellen eines Apfel-Cider

  • Hallo Liebes Forum
    Ich habe gerade eines meiner Projekte mit vollem Erfolg beendet.
    Ziel war es mit einfachsten Hausmitteln eine einfache Fermentation durch zu führen. Der Gedanke dahinter war folgender. Alkohol ist in Krisenzeiten ein wertvolles Gut. Ich rede nicht davon sich zu betrinken und für gute Laune zu sorgen (funktioniert zwar auch). Vielmehr kann Destillierter Alkohol zur Desinfektion, als Treibstoff usw. Benutzt werden. Wer also in der Lage ist, Alkohol her zu stellen, hat einen Vorteil gegenüber dem Rest.
    Aber nun genug geschwatzt, kommen wir zum Spannenden Teil:

    Die Zutaten:


    -Apfelsaft (wenn möglich Bio)
    -Zucker
    -Back-Hefe
    -Datteln oder Rosinen (Bio)
    -etwas Mehl


    Die Werkzeuge:


    -Wasser zum Reinigen der Werkzeuge
    -Sieb
    -Kaffefilter (aber auch ein Stück Stoff tut es auch)
    -Rührkelle
    -Topf
    -Latex-Handschuh oder Frischhaltefolie
    -Einen Behälter, in dem die Gärung stattfinden kann ich habe 2 PET-Flaschen genommen. Man beachte, dass nur 2/3 des Behälters mit dem Gärgut befüllt wird, da sich Schaum bildet.



    Zunächst ist es wichtig, ALLE Oberflächen, die mit dem Gärgut in Kontakt kommen zu säubern. Ich habe dies mit heissem Seifen-Wasser erledigt und an der Luft trocknen lassen.


    Tag 1 (13.02.2012): Mischen der Zutaten 16.30 Uhr


    Flasche 1:
    6dl Wasser
    55g Bio-Datteln
    kleinschneiden & hinzufügen, auf 3dl herunerkochen & Filtern, abkühlen lassen auf ~20°C.
    [ATTACH=CONFIG]7601[/ATTACH][ATTACH=CONFIG]7602[/ATTACH]
    1 Tablette Vitamine zerstampfen und hinzufügen. Hatte kein Hefenährsalz also hab ich mir gedacht: kann ja nicht schaden. In einem anderen Versuch, hat sich jedoch gezeigt, dass die Konservierungsstoffe der Tabletten (habe damals 2 genommen) sich nicht mit der Hefe vertragen.
    [ATTACH=CONFIG]7603[/ATTACH]
    ½ Beutel Backhefe dazugeben und umrühren
    zudecken, 1h stehen lassen. Nach dieser Zeit ist ein deutliches zischen zu hören. Vergleichbar mit dem Klang von Brausepulver oder einer Brausetablette.
    [ATTACH=CONFIG]7604[/ATTACH]
    1l Bio Apfelsaft Raumtemperatur bringen & in saubere 2l PET-Flasche
    Hefewasser in Apfelsaft geben, mit Latex Handschuh zudecken (Löcher mit Zahnstocher rein machen). Damit wird das entstandene Gas abgeführt und es entsteht kein Überdruck in der Flasche. Ansonsten besteht die Gefahr, dass die PET Flasche in die Luft fliegt. Zudem, wird der Eintritt von Sauerstoff verhindert und die Hefe muss zur Fortpflanzung den Zucker verwenden (Endprodukt sind dann unter anderem Koledixid und Ethanol).
    Alternativ dazu, kann man einen eigenen Gärspunt herstellen. Dazu habe ich ein kleines Loch in den Deckel einer PET-Flasche und in ein kleines Döschen gebohrt. Dann ein kleines Schlauchstück eingefügt. Aber ein Bild sagt mehr als tausend Worte :winking_face:
    Dann etwas Wasser einfüllen und man sieht wie das Kolendioxid entweicht. Hat eine etwas hypnotische Wirkung, also aufgepasst! :grinning_squinting_face:
    [ATTACH=CONFIG]7605[/ATTACH]
    Flasche 2:
    1dl Wasser
    1 TL Zucker Im Wasser auflösen
    ½ Beutel Hefe Hinzufügen, ½ h stehenlassen (zischen zu hören)
    1l Bio-Apfelsaft Raumtemperatur bringen & in saubere 1,5l PET-Flasche
    Hefewasser in Apfelsaft geben, mit Latex Handschuh (eingestochen).


    [ATTACH=CONFIG]7606[/ATTACH]
    Beide Flaschen, dunkel und bei Raumtemperatur lagern (~25°C).

  • Tag 2 (14.02.2012):


    08.30 (16h später)


    Flasche 1:


    10g Mehl in kaltem Wasser auflösen und zur Mischung hinzufügen
    132g Zucker hinzufügen (Zuckerkonzentration nun auf ~25%) und durch spradisches Schütteln der Flasche langsam auflösen. Achtung, durch das Schütteln wird das Kohlendioxid, welches in der Flüssigkeit gebunden ist freigesetzt. Deshalb darauf achten, dass nach dem Schütteln, das Gas entweichen kann.
    Flasche 2:


    10g Mehl in kaltem Wasser auflösen und zur Mischung hinzufügen
    128g Zucker hinzufügen und durch spradisches Schütteln der Flasche langsam auflösen.
    Beide Flaschen an dunklen Ort gestellt (Temperatur: 25°C).
    Bei beiden Flaschen: einzelner Finger eines Latex Handschuhs abgeschnitten, mit Zahnstocher 4-Löcher einstechen und mit Gummiband sichern.

    [ATTACH=CONFIG]7607[/ATTACH]


    00.30 (32h später)


    Flasche 1:


    Flasche 2:


    Immer noch starke Fermentation zu sehen. Schaumkrohne durch leichtes schwenken der Flasche aufgelöst. (Bild: Fl 1 wurde bereits geschwenkt)
    [ATTACH=CONFIG]7608[/ATTACH]
    09.30 (31h später)


    Flasche 1:
    Flasche 2:
    Fermentation schwächer als am Vortag. CO2 bildung nimmt ab. Beide Flaschen wurden kurz umgedreht um das Sesiment auf zu wirbeln. Hierfür wurde die öffnung der Flasche mit einem Finger verschlossen, einmal gedreht und anschliessend sofort wider geöffnet werden, da gebundenes CO2 freigesetzt wird. Es erfolgt eine starke Schaumbildung:
    22.30 (44h später)


    Fermentation bei beiden Flaschen langsamer.

    Tag 4 (16.02.2012)


    07.30 (53h später)


    Nach wie vor stehtige fermentation. Weniger Schaumbildung als am Vortag. Flaschen wurden kurz gewendet.

    Nun werden die Flaschen stehen gelassen. Und die Dinge nehmen ihren Lauf. 1 mal pro Tag werden die Flaschen etwas geschwenkt um den Schaum, der sich auf der Oberfläche bildet zu lösen. Der Bodensatz, sollte hierbei nicht aufgeschwemmt werden.


    Tag 11 (23.02.2012)


    Die Fermentation ist endgültig vorbei.
    Beide Flaschen werden in saubere Behälter abgefüllt, und natürlich wird das Produkt verköstigt.
    Das umfüller erfolhte mit einem dünnen (sauberen) Schlauch mit dem nur die oberen 4/5 abgegossen wurden. Ein dünner Schlauch empfielt sich, weil man so sehr gut kontrollieren kann, ob der Bodensatz noch nicht mit kommt.
    [ATTACH=CONFIG]7609[/ATTACH]
    Man schmeckt sehr gut die leichte Alkohol Note und das Reslutat lässt sich sehen. Es ist also möglich, selbst etwas zu brauen :)


    Darauf hin: Prost!

  • Zitat von Det0x;94593

    Vielmehr kann Destillierter Alkohol zur Desinfektion, als Treibstoff usw. Benutzt werden.


    Dafür hätte es jeder billig verfügbare Zucker- oder Stärkehaltige Stoff getan.


    Zitat von Det0x;94593

    Die Zutaten:


    -Apfelsaft (wenn möglich Bio)
    -Zucker
    -Back-Hefe
    -Datteln oder Rosinen (Bio)
    -etwas Mehl


    Cider wird nur aus Äpfeln gemacht. Zerkleiner,einmaischen, Hefe dazu und gut ist.




    Zitat


    1 Tablette Vitamine zerstampfen und hinzufügen. Hatte kein Hefenährsalz also hab ich mir gedacht: kann ja nicht schaden. In einem anderen Versuch, hat sich jedoch gezeigt, dass die Konservierungsstoffe der Tabletten (habe damals 2 genommen) sich nicht mit der Hefe vertragen.


    Hefenährsalz = Ammoniumdiphosphat und Ammoniumsulfat, also zusätzlicher Stickstoff und Phosphor für die Hefezellen,
    wenn Du nicht das letzte % Alkoholgehalt haben mußt geht es auch ohne.


    Vitamin C wirkt als Konservierungsstoff und wird deshalb von der Lebensmittelindusdrie gerne überall mit reingekippt.



    Zitat


    Tag 11


    Für den guten Geschmack läßt man es meistens etwas ruhig angehen (nach der ersten heftigen Gärung kühler stellen)
    Wenn Du Dein Produkt länger Zeit aufheben willst, solltest Du die Hefe abtrennen (mehrmals umziehen und dazwischen stehen lassen
    oder filtern)


    Ansonsten ein nettes Experimentierfeld. Angefangen von den Ausgangstoffen, Gärführung, Reinzuchthefen usw.