Das Zelt für alle Fälle gibt es nicht. Es macht einen großen Unterschied ob ich zu Hause (wo die Anforderungen vermutlich sehr gering sind), im Wald, am Hausberg oder am Mount Everest ein Zelt benötige.
Desweiteren hat jedes Zelt seine Stärken. Moderne Zelte wiegen meistens unter 1,5kg. Will ich mit einem voll gepackten Rucksack eine Trekkingtour machen, so ist es vermutlich ratsam, ein wesentlich leichteres Zelt zu nehmen. Ebenso klimatische Bedingungen sollten in die Entscheidung für das richtige Zelt mit einfließen. Es macht auch keinen Sinn, mit einem Gruppenzelt oder Mehrpersonenzelt alleine auf Reise zu gehen.
Welche Kriterien es beim Zeltkauf gibt (keine Garantie auf Vollständigkeit)
- Belüftung: Beinahe jedes Zelt benötigt heute Belüftungsmöglichkeiten. Nylon- und Polyesterzelte sind so gut wie luftdicht während Baumwollstoffe luftdurchlässig sind und erst beim Kontakt mit Wasser dicht werden. Die Belüftung benötigt man, um Kondenswasser zu vermeiden (und Frischluft zu haben)
- Wasserdichte: Über die Wasserdichte gibt die „Wassersäule“ Auskunft. Die europäische Norm 342:2003 („Schutzkleidung gegen Regen“) gibt Auskunft über die Dichtheit eines Materials. Ab einer Wassersäule von 1.300 mm gilt das Zelt als wasserdicht (Klasse 3). Das bedeutet, dass auf einer Fläche von 1cm² ein 1.300mm (1,3 Meter) hoher Wasserzylinder stehen könnte, bevor es durchtropft. Beim Zeltboden sind es mindestens 2.000 mm. Bei einem guten Zelt ist die Wassersäule sehr hoch (bis zu 10.000 mm) um auch bei punktueller Belastung (Hand oder Knie am Boden) ein trockenes Zelt zu haben. Wichtig ist hier aber nicht zwangsweise, ein 100% dichtes Zelt zu haben, da die chemischen Komponenten dieser Beschichtung das Material selbst schwächen. Dann ist das Zelt keinem Wind mehr gewachsen.
- Winddurchlässigkeit: Lässt das Zelt viel Wind durch, so ist es vermutlich nur im Sommer angenehm.
- Apsis: Eine Apsis ist ein überdachter Raum außerhalb des Zeltes. Besonders bei kleinen Zelten und stürmischem oder regnerischem Wetter ist eine Apsis von großem Vorteil da man hier seinen Rucksack lagern, oder auch Kochen kann. (Tunnelzelt mit Apsis)
- Restliches: Natürlich ist auch wichtig, wieviele Personen hinein sollen. Hier muss ich erwähnen, dass ich mich persönlich in einem 1-Personen Zelt nicht wohl fühle. Ich hab gerne etwas Platz. Der Vorteil an einem 1-Personen Zelt ist allerdings die Wärme. Da wenig Platz ist, ist es schneller Warm als in einem geräumigeren Zelt.
Zeltformen:
- Kuppelzelt
Hier wird meistens die Kreuzkuppel verkauft. Es ist eine einfach Konstruktion bei der sich das Gestänge einmal über dem Zeltmittelpunkt kreuzt. (Beispiel) Es gibt auch noch Geodät-artige Kuppelzelte bei der sich die Gestängebögen mehrfach miteinander kreuzen.
- Tunnelzelt
Diese Zelte werden von mindestens 2 Gestängebögen getragen. Diese stehen parallel nebeneinander. Das Zelt muss hier mehrfach in Längs- und Querrichtung abgespannt werden. Damit haben sie eine sehr hohe Windstabilität. Meist sind Innen- und Aussenzelt miteinander verbunden womit ein schneller Aufbau gewährleistet werden kann. (Beispiel)
- Geodät
Geodät Zelte sind eine sehr spezielle Konstruktion. So speziell wir ihre Konstruktion ist, ist auch ihr Einsatzgebiet. Meistens kommen diese Zelte bei den extremsten Vorhaben zum Einsatz. Durch die sich mehrfach kreuzenden Gestängebögen ergeben sich beim Außenzelt mehrere kleine Flächen. Dadurch wird die Eigen- und Windstabilität erhöht (Beispiel)
- Familien- und Gruppenzelte
Wie der Name schon sagt, handelt es sich hier um Zelte die für mehrere Personen bestimmt sind. Sie sind für längere Standzeiten gebaut und der Komfort ist meistens sehr hoch. Der Innenraum bei diesen Zelten ist sehr vielfältig. Es gibt welche mit mehreren aushängbaren Schlafkabinen, viele Sichtfenster, viele Taschen und Verstauungsmöglichkeiten. Für Expeditionen sind diese Zelte natürlich nichts. Auch für einen Trekkingurlaub sind sie nicht zu gebrauchen da das Gewicht und das Packmaß meist sehr extrem sind. Ideal für den Kofferraum im Auto. (http://%22http//ecx.images-ama…g%22?tag=httpswwwaustr-21)
Das Rundherum ist bei Zelten fast so vielfältig wie die Zusatzausstattung bei einem Auto. Ich persönlich verwende zum abspannen meines Zeltes sogenannte „Snowfish“. Das sind breite U-Profile mit Löcher drin. Im Boden versenkt sorgen sie dafür, dass sich Erde oder Schnee durch die Löcher presst. Dieser Vorgang erhöht die Standfestigkeit des Zeltes enorm.
Ebenso hab ich immer Ducktape (Gewebeklebeband) dabei sollte das Zelt ein Loch bekommen und ich nicht nass werden will. Daher auch immer auf den Standplatz achten! Äste, Steine, etc. vor dem Aufbau entfernen, so drückt sich nichts durch den Zeltboden.
Ich hoffe mit diesem Beitrag möglichst viele Fragen und/oder Unklarheiten beseitigt zu haben. Sollte noch etwas fehlen, so fordert hier einfach danach oder schreibt mir eine PN