Taschenlampen, has science gone too far?

  • Ich oute mich jetzt mal als technischer Dinosaurier, auf die Gefahr hin, ins Naturkundemuseum eingewiesen zu werden. :face_with_rolling_eyes:


    Was haltet ihr von der guten alten MagLite 3D Cell, die es inzwischen auch als LED-Variante gibt? Auch dieses Ding ist auf Grund seiner Länge und seines Gewichts multiple use.


    Ich stehe LED-Taschenlampen, obwohl ich selber auch einige habe, zwiespältig gegenüber.


    Vorteil: Erheblich höhere Effizienz, höhere Lichtausbeute als Glühlampen, Lichtfarbe fast beliebig steuerbar.


    Nachteil: Wärmeempfindlich. Die in der Werbung genannten teilweise phantastischen Lebensdauern beziehen sich auf Temperaturen bis max. 20 °C, Temperaturen über 40 °C zehren dramatisch an der Lebensdauer der LED, wobei zur Umgebungstemperatur die Eigenerwärmung durch Verlustleistung zu rechnen ist. Im worst case kann die schneller ableben, als eine Glühlampe. Der Unterschied: Im Sockel meiner konventionellen MagLite ist eine Ersatzglühbirne, in meinen LED-Lampen ist keine Ersatz-LED.


    Ich habe eine LED-Lampe (Vorteil: klein, leicht) im EDC, im Bug Out Bag ist eine konventionelle MagLite 3D Cell mit Lithiumbatterien.


    Erleuchtete Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Ja, ich würde sagen damit hast du dich zweifelsfrei zum prähistorischen Lichtrelikt degradiert.


    Aber mach dir da mal keine Sorgen, bei mir in der Werkzeugtasche (alles was der IT-Roadwarrior braucht: Kabel, Adapter, Zangen, Schrauben, CDs) befindet sich eine Taschenlampe für 99 Cent. Diese habe ich im Taschenlampenthread gerade vorgestellt.


    Nix Xenon oder so neumodisches Gas wie in der Maglite, ganz klassischer Wolfram-Drahtwendel in Pseudovakuum.

  • Zitat von Waldschrat;107800

    Nachteil: Wärmeempfindlich. Die in der Werbung genannten teilweise phantastischen Lebensdauern beziehen sich auf Temperaturen bis max. 20 °C, Temperaturen über 40 °C zehren dramatisch an der Lebensdauer der LED, wobei zur Umgebungstemperatur die Eigenerwärmung durch Verlustleistung zu rechnen ist. Im worst case kann die schneller ableben, als eine Glühlampe. Der Unterschied: Im Sockel meiner konventionellen MagLite ist eine Ersatzglühbirne, in meinen LED-Lampen ist keine Ersatz-LED.


    Hallo Matthias,


    Auf was für eine Art LED beziehst du die Wärmeempfindlichkeit? Moderne High Power LEDs
    sind für wesentlich höhere Arbeitstemperaturen gebaut.


    Link zu einem Beispiel Datenblatt:

    http://www.leds.de/out/media/techn__Datenblatt.e1949320.pdf


    Die angegebene Lebensdauer von 50000 Stunden bezieht sich desweiteren nicht auf das
    Ableben nach dieser Zeit sondern darauf, daß sie dann noch mindestens 70% ihrer
    vollen Lichtleistung bringt. D.h. funktionieren wird sie noch wesentlich länger, nur eben
    mit langsam nachlassender Leistung.


    Aber grau ist alle Theorie, für mich ist der Praxiseinsatz ausschlaggebend.


    In den Dienstzeiten vor 20 Jahren war der Verschleiß von MagLite Glühbirnen so
    unglaublich hoch das die Ersatzbirnen kartonweise angeschafft wurden.
    Vor allem die Stoß/Schlagempfindlichkeit dieser Glühbirnen war extrem, da hat
    es manchmal auch nicht geholfen die eine Ersatzbirne dabei zu haben...


    Bei allen LED Lampen die ich jetzt seit Jahren im Einsatz habe ist noch bei keiner
    einzigen
    die LED kaputt gegangen. Defekte sind hauptsächlich bei den sehr günstigen
    Lampen am Schalter aufgetreten, hin und wieder auch bei der Regelelektronik.


    Gruß Andreas

    Rechne mit dem Schlimmsten aber hoffe das Beste. -Arthur Schopenhauer-

  • Zitat von Ares666;107961


    Auf was für eine Art LED beziehst du die Wärmeempfindlichkeit? Moderne High Power LEDs
    sind für wesentlich höhere Arbeitstemperaturen gebaut.


    Link zu einem Beispiel Datenblatt:

    http://www.leds.de/out/media/techn__Datenblatt.e1949320.pdf



    Hallo Andreas,


    als Ingenieur würde ich dem Hersteller dieses Datenblatt um die Ohren hauen. Eine maximale Junction Temperatur von 150 °C ist Standard für Feld-Wald-Wiesen-Halbleiter, darüber geben sie meist sehr schnell den Löffel ab. Das sollte aber niemanden dazu verführen zu glauben, dass die 50.000h useful lifetime auch nur annähernd bei dieser Temperatur verbracht werden können. Da ist generell ein Temperaturkollektiv (Temperaturprofil über Lebensdauer) hinterlegt, das aber in dem Datenblatt von Cree fehlt.


    Wenn ich die LED ausschliesslich nachts und in kalten Klimata betreibe, wird die die 50.000h vermutlich locker um ein Mehrfaches überschreiten. Dauerbetrieb unter Tropenbedingungen, Exitus sehr viel früher.


    Nun spezifiziert Cree ja nur die LED und gibt einen (eher mittelmässigen) Rth von 8 Kelvin / Watt an, bei etwa 4W Leistung im Betrieb mit 1000 mA. Den Rest des thermischen Widerstand bestimmt der Taschenlampenhersteller mit seinem Design. Da kann sehr schnell ein Rth Junction to Ambient von 30 Kelvin pro Watt zustande kommen. Ambient kann übrigens je nach Konstruktion auch die Handtemperatur des Benutzers sein.


    Du bringst mich auf Ideen. Da ich beruflich Herr über einen ganzen Stall von Klimazellen bin, könnte ich neben unseren Produkten da auch mal eine LED-Taschenlampe mitlaufen lassen und der Theorie die Praxis einer Hochtemperaturerprobung folgen lassen.


    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Zitat von Waldschrat;108018

    Du bringst mich auf Ideen. Da ich beruflich Herr über einen ganzen Stall von Klimazellen bin, könnte ich neben unseren Produkten da auch mal eine LED-Taschenlampe mitlaufen lassen und der Theorie die Praxis einer Hochtemperaturerprobung folgen lassen.


    Hallo Matthias,


    Eine Hochtemperaturerprobung unter Laborbedingungen hört sich sehr interessant an,
    eine unfreiwillige Höchsttemperaturerprobung hat ein Kollege fabriziert der solch eine
    Lampe im eingeschalteten Zustand in der Jackentasche vergessen hat...


    nach ca. 30 Minuten zog uns ein durchdringender Geruch nach schmorendem Kunststoff
    in die Nase, die Lampe hatte mittlerweile kapituliert und war so heiß das man Sie nur
    mit Arbeitshandschuhen bergen konnte.


    Ich habe mir das arme Ding, eine Cree XPG-R5, danach genauer angeschaut und festgestellt
    das der Emitter schräg auf seinem Platz auf der Trägerplatine saß.
    Platine ausgebaut und und die LED wieder auf dem korrekten Sitz angelötet und siehe da,
    Sie funktionierte immer noch!
    Hatte sich durch den Temperaturstau lediglich selber "entlötet" und ist dadurch wohl
    dem endgültigen Hitzetod entkommen.


    Aber wieder zurück zur Praxis, selbst wenn man so eine Lampe täglich knapp 3 Stunden benutzt
    sind das in einem Jahr ca. 1000 Stunden. Das heisst nach 25 Jahren Dauergebrauch ist
    gerade die Hälfte der theoretischen Lebensdauer erreicht.


    Und das ist für mich ein Wert der mir vollkommen genügt, ich will die Dinger ja nicht eines
    fernen Tages vererben:face_with_rolling_eyes:



    Gruß Andreas

    Rechne mit dem Schlimmsten aber hoffe das Beste. -Arthur Schopenhauer-

  • Zitat von tomrc46;107740

    ...wie ist das wenn man so 'ne Photonenpumpe anschmeißt: ein Fuß vor, der andere leicht nach hinten versetzt? :)
    Fallen alle Insekten im Strahl bewußtlos/tot runter?


    Hallo Tom,


    Unter dem Link findest du unter anderem die LarryK14 Photonenpumpe die wahrscheinlich auch
    Tauben gegrillt vom Himmel fallen lassen würden, 600W Leistung...:staun:


    http://www.candlepowerforums.c…74&highlight=#post3221674


    Gruß Andreas

    Rechne mit dem Schlimmsten aber hoffe das Beste. -Arthur Schopenhauer-