Der Lebensmittelvorrat für langanhaltende Krisen

Lebensmittelbevorratung für Versorgungsengpässe

Historische Hungersnöte in Mitteleuropa

Auch im 21. Jahrhundert können großflächige Krisen und Katastrophen eintreten, die eine ausreichende Versorgung mit Lebensmitteln schwierig oder gar unmöglich macht. Die letzten großen Hungersnöte in Mitteleuropa waren zum Beispiel die Hungersnot in der Sowjetunion 1946–1947 der 1 bis 2 Millionen Menschen zum Opfer fielen, sowie der deutsche Hungerwinter 1946-1947 der mehrere hunderttausend Opfer forderte.

Prävention

Gegen Hungersnöte gibt es einfache und zuverlässige Mittel: Einen Notvorrat an Lebensmitteln, sowohl von staatlicher, als auch von privater Seite.


Selbstverständlich ist es hier nicht mit der Zivilschutzvorgabe von 2 Wochen getan. Für Hungersnöte vorzusorgen, erfordert Vorräte über zumindest eine Erntesaison oder ein Kalenderjahr.


Für eine ausreichende Ernährung sollten einem Menschen bei leichter körperlicher Tätigkeit pro Tag ca. 2 500 kcal (10 500 kJ) in Form von Kohlenhydraten, Eiweiß und Fetten zur Verfügung stehen. Als Hauptenergielieferanten empfehlen sich Getreide im ganzen Korn, Hülsenfrüchte, Zucker und Milchpulver. Zu bevorzugen sind nichthybride Getreidesorten, die später auch zur Aussaat verwendet werden können. Das zur Einlagerung am besten geeigneten Getreide ist dehydrierter Weizen mit einer Restfeuchte von maximal 11 %. Längerfristig muss auch auf eine ausreichende Vitaminzufuhr geachtet werden, um Mangelkrankheiten (z. B. Skorbut) vorzubeugen. Wer sich auf Katastrophen wie Erdbeben, Energieversorgungsengpässe oder einen AKW-Unfall vorbereitet, sollte einen Vorrat für zwei Wochen anlegen. Wer für Hungersnöte oder langanhaltende Krisen vorbereitet sein möchte, sollte zumindest Vorräte für 6 bis 12 Monate haben.


Eine leicht zu realisierende Möglichkeit ist ein dynamisches Lager gängiger Lebensmittel, die jeweils vor dem Erreichen des Mindesthaltbarkeitsdatums durch neue ersetzt werden. Da diese Konserven durch Zerstörung oder Plünderung aber verlorengehen können, empfiehlt es sich, einige jahrelang haltbare Vollkonserven und Trockenmahlzeiten (aus dem Expeditionsgeschäft) in externen Lagern zu verstecken oder zum Beispiel am Grundstück zu vergraben, um auch in so einem unwahrscheinlichen Fall einen Backup-Plan zu haben.

Lebensmittelvorrat-Konzepte

Konservenfertiggerichte aus dem Supermarkt – die einfache und günstige Lösung

Allgemeines zu Konservenfertiggerichten:

Konservenfertiggerichte gibt es in jedem Supermarkt für kleines Geld zu kaufen. In der Regel enthalten die Konservenfertiggerichte 400g Inhalt mit 500-800 Kcal, was einer Mahlzeit für eine Person entspricht. Es gibt sie in allen möglichen Varianten, mit Fleisch oder auch vegetarisch, meist angepasst an die länderspezifische Küche.


Diese Dosengerichte sind essfertig gekocht und gewürzt und können meist durch Ring-Pull-Verschlüsse ohne Werkzeug geöffnet werden. Im Notfall sind sie also ohne Werkzeug und ohne Wasserzugabe oder Energiezufuhr essbar.


Diese Konservenfertiggerichte sind so eingekocht, dass sie ein Mindesthaltbarkeitsdatum von mindestens 2 Jahren haben. Dies wird erreicht, indem die Kerntemperatur der Konserve im Autoklaven für mindestens 3 Minuten bei 121°C gehalten wird (F-Wert > 3).


Damit sind sie der einfachste und günstigste Weg, um einen möglichst abwechslungsreichen und nährstoffreichen Lebensmittelvorrat für Krisensituationen zu ermöglichen.


Zusätzlich gibt es auch Fleisch-, Wurst-, Gemüse- und Fischaufstriche in Dosen zu kaufen, die sich gut für kalte Mahlzeiten oder das Frühstück eignen. Besonders in Kombination mit Dosenbrot wie Pumpernickel, Zwieback und Co. lässt sich so eine vollwertige, kalte Mahlzeit erreichen.

Beispielvorrat an Konservenfertiggerichten:

Rechnet man vereinfacht mit 3 Konservendosen (2x Vollkonserve, 1x Aufstrich) pro Person und Tag, ergibt das einen Bedarf an Konservenfertiggerichten für einen 2-Personenhaushalt von 84 Dosen für 14 Tage.

Fazit:

Konservenfertiggerichte aus dem Supermarkt sind eine einfache und günstige Möglichkeit sich schnell einen abwechslungsreichen Notvorrat anzulegen. Allerdings ist eine Rotation schwierig, wenn man sonst keine Fertiggerichte konsumiert und man muss den Zustand der Konserven (z.B. Roststellen) und die Mindesthaltbarkeitsdaten im Auge behalten und rechtzeitig für Ersatz sorgen.

Konservenfertiggerichte mit langer Haltbarkeit („Tropenkonserven“)

Allgemeines zu Tropenkonserven:

Für Expeditionen und NGOs wurden Konservenfertiggerichte entwickelt, die besonders widrigen Witterungsbedingungen standhalten können und möglichst lange haltbar sind. Dies wird erreicht, indem die Konserve länger (F-Wert > 12) in den Autoklaven eingekocht wird als herkömmliche Konserven. Durch diese aufwendigere Herstellungsmethode mit höherem Energieeinsatz kosten diese Tropenkonserven etwa doppelt bis dreimal so viel wie Konservenfertiggerichte aus dem Supermarkt. Diese Tropenkonserven werden hierzulande in Camping-, Outdoor- und Krisenvorsorgeshops als „Langzeitnahrung“ mit Mindesthaltbarkeitsangaben > 10 Jahre verkauft.


Grundsätzlich ist dazu zu sagen, dass auch Konservenfertiggerichte mit einem F-Wert von 3 theoretisch auch viele Jahr nach Überschreiten des MHD genießbar sein können. Die Haltbarkeit vom Inhalt der Konserve hängt von vielen Faktoren ab, unter anderem dem ph-Wert des Inhalts, dem Nitrit-Gehalt, dem Ausgangskeimgehalt, usw.


Eine allgemeingültige Aussage wie „Jede Konserve ist unbegrenzt haltbar“ ist daher genauso fragwürdig, wie die Versprechen mancher Hersteller, dass ihre Produkte "10, 15 oder gar 25 Jahre" haltbar wäre.


Vorteil dieser Tropenkonserven ist das „Buy and Forget“-Prinzip. Man investiert einmal in einen Notvorrat, stellt ihn sich ins Regal und kann ihn vergessen, bis der Notfall eintritt. Hier ist man auf einer relativ sicheren Seite, dass die Notnahrung auch im Jahr 10 oder 15 nach der Anschaffung noch genießbar sein wird. Ein Restrisiko bleibt natürlich, da Produktionsfehler nie ganz ausgeschlossen werden können.


Das ergibt aber auch gleich den Nachteil im Vergleich zu Konservengerichten aus dem Supermarkt. Man möchte aufgrund der hohen Investition und dem Gedanken an eine „Buy and Forget“-Anschaffung der Tropenkonserven diese nicht rotieren. Dies ist eine grundsätzliche Herausforderung beim Anlegen eines Notvorrats. Denn man sollte nur Einlagern, was man auch isst. Es bringt nichts in einen Notvorrat an Tropenkonserven zu investieren, um dann im Ernstfall zu merken, dass sie überhaupt nicht schmecken, oder nicht vertragen werden.


Konservenfertiggerichte aus dem Supermarkt rotiert man eher im täglichen Leben und läuft so gar nicht Gefahr, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum erreicht wird, sondern ersetzt verbrauchte Konservenfertiggerichte einfach durch neue. So ergibt sich auch gleich eine Risikostreuung über mehrere Chargen hinweg.

Fazit:

Tropenkonserven („Langzeitkonserven“) sind eine teure, aber relativ sichere Möglichkeit einen Notvorrat für die nächsten 5 bis 10 Jahre aufzubauen. Nachteile sind die hohen Anschaffungskosten, die mangelnde Risikostreuung bei Produktionsfehlern und der Widerwille die Konserven zu rotieren.

Gefriergetrocknete Nahrungsmittel – die vielseitige, aber teure Lösung

Spezielle, gefriergetrocknete und somit dehydrierte Nahrungsmittel für die Langzeitlagerung (Mindesthaltbarkeit 3 bis 5 Jahre), stellen in Bezug auf die Nährstoffzusammensetzung eine sehr vielseitige Lösung für den Notvorrat dar. Die Vorteile sind die besonders einfache Lagerung, da sie kaum Platz beanspruchen und wenig Gewicht haben, die unkomplizierte Zubereitung ohne viel Energieeinsatz, da sie einfach durch Zugabe von heißem Wasser zuzubereiten sind und die Möglichkeit sie in ihrer Verpackung selbst zuzubereiten und zu verzehren. Allerdings: Günstig ist diese Art des Notvorrats nicht.


Eine günstigere Alternative zu den fertig abgepackten Fertiggerichten ist es die gefriergetrockneten Bestandteile aus diesen Fertiggerichten einzeln einzulagern. Zum Beispiel gefriergetrocknetes Suppengrün, Fleisch, Sojagranulat, Brühpulver, etc.


Die nötige Menge an gefriergetrockneten Nahrungsmitteln lässt sich ungefähr mit 1:2,5 zu essfertigen Fertiggerichten wie Konservendosen umrechnen. Das heißt 200 Gramm gefriergetrocknete Zutaten, ergeben nach Wasserzugabe eine fertige Mahlzeit mit etwa 500 Gramm.

Lagerung von Grundzutaten

Allgemein

Eine weitere günstige Möglichkeit der Langzeitlagerung von Lebensmitteln ist es viele Grundzutaten selbst einzulagern. Hier sind aber teils mehrere Verarbeitungsschritte und Werkzeuge notwendig, um die Lebensmittel zubereiten zu können. Beispielsweise eine Getreidemühle fürs Mahlen von Getreide und hoher Energieeinsatz durch das Kochen der Gerichte.

Grundzutaten aus dem Supermarkt:

Die folgende Tabelle ist als ein etwas abwechslungsreicher Proviantvorschlag für den großzügig bemessenen Jahresbedarf einer erwachsenen Person zu verstehen, wobei länger haltbaren Nahrungsmitteln der Vorzug gegeben wurde. All diese Zutaten sind in jedem größeren Supermarkt erhältlich.

Kohlehydratreiche Lebensmittel

  • 24 kg Mehl
  • 12 kg Grieß
  • 36 kg Reis
  • 36 kg Teigwaren
  • 3 kg Haferflocken
  • 12 kg Zucker
  • 6 kg Honig (Achtung: Kindern unter 1 Jahr keinen Honig geben wegen Gefahr von Säuglingsbotulismus)
  • 12 kg Zwieback/Knäckebrot

Eiweißreiche Lebensmittel

  • 12 kg Dosenfleisch (Vollkonserven)
  • 12 kg Milchpulver (max. 4 % Feuchtigkeit)
  • 24 kg getrocknete Linsenfrüchte (Linsen, Bohnen, Erbsen)
  • 6 kg Dosenfisch
  • 3 kg Volleipulver

Fette und Öle

  • 12 kg/l Speisefett/Speiseöl

Salz und Vitamine

  • 6 kg Salz
  • Multivitamintabletten oder -kapseln

Zusätzlich empfohlene Lebensmittel

  • dehydrierter Weizen im ganzen Korn
  • Dörrobst
  • Dosengemüse
  • Essig
  • Fertiggerichte
  • Fleischbrühe
  • Gewürze
  • Hefeflocken (Suppenwürze, Bröselersatz, Knödelfülle, in Fett geröstet als Brotaufstrich, Nudelsauce usw.)
  • Kakao (besser: Ovomaltine)
  • Kaffee
  • Kartoffel- oder Maisstärke
  • Maisgrieß
  • Nüsse
  • Obstkonserven
  • Puddingpulver
  • Pulverkaffee
  • Schokolade
  • Senf
  • Suppenwürfel
  • Tee
  • Tomatenmark
  • Trockenhefe
  • Weizengrieß

spezielle Nahrungsmittel

  • spezielle Nahrung für Säuglinge und Kleinkinder: Pro Baby sind für ein Jahr anzuschaffen: 30 kg fettarme Trockenmilch, 11 l Pflanzenöl, 7 kg Zucker sowie Vitamintabletten (Anzahl je nach Präparat).
  • spezielle Nahrung für Personen mit Allergien und Unverträglichkeiten
  • Futter für Haus- und Nutztiere

Wasservorrat

Allgemeines

Während der Mensch bis zu einigen Wochen ohne Nahrung überleben kann, bedeutet ein völliger Mangel an Flüssigkeit schon nach wenigen Tagen für ihn den Tod. Die Bevorratung von Wasser spielt daher eine große Rolle, insbesondere wenn man von der öffentlichen Wasserversorgung oder elektrisch betriebenen Pumpen abhängig ist.

Umfang des Wasservorrats

Man rechnet pro Person und Monat etwa 100 l Trinkwasser und nochmal so viel als Brauchwasser für Toilettenspülung / Dusche / Abwasch, etc.


Am einfachsten gelingt die Einlagerung von Trinkwasser als Mineral- oder Sodawasser in Glas- oder PET-Flaschen. Mineralwasser in Glasflaschen hat grundsätzlich eine unbegrenzte Haltbarkeit, ist aber teurer in der Anschaffung, benötigt bei der Lagerung mehr Platz und hat mehr Gewicht und ist weniger sicher in der Handhabung als Mineralwasser in PET-Flaschen.


Mineralwasser in PET-Flaschen hat eine geringere Haltbarkeit von etwa einem Jahr, dafür benötigt es weniger Platz, ist leichter und einfacher in der Handhabung als Mineralwasser in Glasflaschen. Hinweis: Mineralwasser in PET-Flaschen wird nach Ablauf des MHD nicht ungenießbar, es kann lediglich einen leichten Geschmack nach Plastik annehmen. Dies ist aber nach derzeitigem Stand der Wissenschaft gesundheitlich unbedenklich.


Im Sinne der Infektionsprävention sollte optimalerweise auch der Brauchwasservorrat aus sauberem Trinkwasser bestehen. Aber auch fürs Handling und die Verbrauchskontrolle selbst sind zum Beispiel 1,5 Liter PET-Flaschen besser als ein 20 Liter Kanister.


Wird sauberes Leitungswasser in Behältnisse wie Kanister, die Badewanne oder Wassersäcke abgefüllt, sollte dieses mittels chemischer Zusätze wie Micropur Forte keimfrei gehalten und bevorzugt als Brauchwasser verwendet werden. Bei einer lange anhaltenden Versorgungskrise ist jede Erkrankung tunlichst zu vermeiden und Hygiene sehr genau zu nehmen.

Berechnung Wasservorrat:

Man rechnet großzügig bemessen grob mit 3 Liter Trinkwasser und 3 Liter Brauchwasser pro Person und Tag. Das ergibt folgenden nötigen Wasservorrat:



2 Wochen 4 Wochen 3 Monate 6 Monate 1 Jahr
1 Person 84 Liter 168 Liter 504 Liter 1.008 Liter 2.016 Liter
2 Personen 168 Liter 336 Liter 1.008 Liter 2.016 Liter 4.032 Liter
3 Personen 252 Liter 504 Liter 1.512 Liter 3.024 Liter 6.048 Liter
4 Personen 336 Liter 672 Liter 2.016 Liter 4.032 Liter 8.064 Liter

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