SOL Laptop "komplett ohne ext. Stromversorgung"

Die techn. Daten sind so gut versteckt., dass ich sie nicht gefunden habe, aber ein paar Anmerkungen:

- hat das Ding ein mattes Display? Mit einen Spiegeldisplay kann man "outdoor" nix anfangen.
- die Leistungsaufnahme des Gerätes wäre gut zu wissen. Ich hab einen älteren Aspire 1810TZ, der hat einen ULV dualcore Prozessor mit nur 1300MHz und ein kleines eher leuchtschwaches 11,1" Display und deswegen begnügt das Ding sich im Akkubetrieb auch nur mit 5-10 Watt Leistung, das ist sehr wenig.

Vermutlich wäre heute auf Android Basis und Verzicht auf eine Festplatte noch etwas weniger Leistungsaufnahme drin, aber das hier gezeigte Gerät scheint ja nicht in diese Richtung zu gehen. Ein typisches 15" Notebook braucht im Akkubetrieb und bei hellem Display (in der Sonne) eher 15-30W.

Ein c-Si Solarmodul schafft typischerweise rund 16-17% Wirkungsgrad, wenn das gezeigte Solarmodul z.B. 30cm x 20cm = 0,06m² groß ist bedeutet das eine Nennleistung von 0,06m² * 1000W/m² * 0,17 = ca. 10 Watt.

Mit 2 Stunden laden könnte man also unter absolut perfekten Bedingungen und keinen Ladeverlusten mit 20Wh Energie im Akku rechnen, wenn das 10 Stunden Betrieb liefern soll darf das Ding nur 2 Watt Leistung brauchen. Das glaube ich niemals.

Auf den ersten Blick würde ich meinen, dass da um den Faktor 10 gelogen wurde.

Generell halte ich auch nix von fest verbauten Solarmodulen. Niemand will "in Afrika" mit seinem Laptop in der prallen Sonne herum sitzen, mal davon abgesehen dass die Hitze weder dem Akku noch der Elektronik gut tut. Da gehört ein mindestens 5m langes Kabel zwischen Solarmodul und Laptop, besser noch länger.

Und dann fand ich noch dieses Statement:

"...During its lifetime, SOL is expected to clear about 1 ton of CO2 emision..."

1kWh Strom im deutschen Strommix emittiert rund 0,6kg CO2. Sagen wir mal grob aufgerundet in Afrika meinetwegen 1kg CO2 pro 1kWh.

Sagen wir mal das Notebook hätte einen 50 Wh Akku, den man während seiner Nutzungszeit 2000x(!) voll aufladen könnte, dann wären das 100kWh. Selbst unter diesen sehr großzügigen Annahmen komme ich nur auf 100kg und nicht auf eine Tonne also schon wieder mindestens um den Faktor 10 daneben.

Übrigens entspricht die Herstellung eines Notebooks in der Größenordnung um 350-500kg CO2e Emissionen, das beste diesbezüglich ist es also, das Ding garnicht erst zu kaufen, sondern ein Altgerät zu benutzen:

http://i.dell.com/sites/conten…-footprint-whitepaper.pdf
http://www.heise.de/mobil/meld…es-Notebooks-1398680.html

Das gilt praktisch für alle Produkte aus der Consumer Elektronik.
(bei Energiesparlampen, Kühlschränken oder Autos sieht es hingegen ganz anders aus, da steckt der Löwenanteil des Energiebedarfs im Betrieb, nicht in der Produktion)

Ich halte das Ding daher auf den ersten Blick für eine weitgehend unausgegorene Geldschneiderei mit "hilf Afrika" Marketingmaschine, dessen Anbieter wichtige prinzipielle Eigenschaften verschweigt, ggf. sogar lügt und ein Produkt, welches wenig Praxisnutzen hat, ganz besonders nicht in Afrika.
Sowas in der Art wie den Biolite Stove, der ja auch zum Aufladen von Handys in Afrika beworben wird.

Ist natürlich nur meine Meinung, hätte ich die techn. Daten gefunden wüsste man evtl. etwas mehr.

Für Deutschland würde ich mir ein sparsames Notebook kaufen (oder ein altes weiter nutzen, ggf. die Zellen im alten Akku austauschen lassen) und ein extra Solarmodul und ein langes Kabel dazu. Und im Winter hat man dann halt Pech oder eine alternative Stromquelle. Ein (guter) Tretkurbelgenerator wäre z.B. für ein Notebook gut geeignet, da bekommt man theoretisch einen brauchbaren Akku mit 50-100Wh Kapazität mit einer Stunde treten voll. Dazu für unsere Breiten dann noch ein 100W Solarmodul, so dass man wirklich nur an den finstersten Tagen tatsächlich treten muss.

mfg