Haltbarkeit von Diesel

  • Diesel-/Rapsölkraftstoff vor Verkeimung schützen


    Es war im Sommer 1984 an der französischen Mittelmeerküste, als innerhalb weniger Tage eine ganze Fischerflotte lahmgelegt wurde. Die Boote sollten zu ihren täglichen Fangfahrten auslaufen und blieben dann massenweise mit verstopften Dieselfiltern liegen. Eine eingesetzte Untersuchungskomssion stellte fest, dass eine Pilzart daran Schuld war. Auch die Marine eines westeuropäischen Staates hatte in kurzer Zeit danach mit einem ähnlichen Problem zu kämpfen: Es traten technische Störungen auf, weil die in Tanks gelagerten Dieselvorräte von Keimen und Bakterien befallen waren.

    1989 trat dieses Problem erneut auf, als verunreinigter Diesel die Busse in einer europäischen Hauptstadt lahmlegte. Die Störungen dauerten mehrere Monate an, ehe man der Ursache endgültig auf die Spur kam und herausfand, dass eine mikrobakterielle Verunreinigung des zentralen Tanklagers die Probleme verursachte.


    Was bis dahin keiner geglaubt hatte, wurde nun bestätigt: In und vom Diesel können mikroskopisch kleine Organismen leben. Vom Diesel ernähren sie sich und im Wasser vermehren sie sich.
    Es steht mittlerweile fest, dass ein Mikroorganismen-Befall nur dann möglich ist, wenn sich eine geringe Menge Wasser in den Behältern befindet. Das Wasser, das auf unterschiedliche Art in die Lagerbehältnisse gelangen kann (zum Beispiel als Kondenswasser), sinkt, da es schwerer als Diesel ist, auf den Boden. Kommen mit dem Kraftstoff oder Wasser eingeschleppte Pilze oder Bakterien an die Grenzschicht zwischen Diesel und Wasser, so finden sie ideale Lebensbedingungen vor. Viele Mikroorganismen leben vom Treibstoff: Sie sind in der Lage, Mineralölprodukte biologisch zu verarbeiten, brauchen aber Wasser, da sie nur dort neue Keime bilden können. Dabei kommt der Temperatur eine wichtige Rolle: 30 bis 40 Grad sind für eine schnelle Vermehrung ideal, aber auch bei hiesigen Sommertemperaturen zwischen 25 und 30 Grad wachsen die Keime weiter.


    Im Laufe des Wachstums der Mikroorganismen bilden sich zähflüssige Rückstände, die sich in Leitungen und Filtern festsetzen. Oft werden auch die Tankwände von den Mikroben befallen. Wenn gegen diesen Keimbelag nichts unternommen wird, kann von dort immer wieder eine Verseuchung ausgehen.


    Zur Vorbeugung bieten sich eine einfache Möglichkeit an:
    Zusatz von Grotamar 71.
    Bereits 0,5 – 2 ml je Liter Diesel beugen der „Dieselpest“ vor.


    Wenn es bereits zu spät ist und der Vorrat von Mikroben befallen ist, lässt sich der Kraftstoff mit 2 ml – 5 ml Zusatz je Liter wieder entkeimen. Der Diesel wird wieder klar und die Rückstände setzen sich am Boden des Gefäßes ab.


    Grotamar 71 funktioniert auch bei Rapsöl (als Kraftstoff!). Ich konnte das vor drei Jahren bei meinem umgebauten Rapsöl-Diesel-VW ausprobieren.
    Ich hatte das Rapsöl zu lange gelagert und es bildete sich trüber Schleim, der den Kraftstoff-Filter verstopfte. Tank absaugen und den Kraftstoff filtern brachte nur kurzzeitig etwas, da sich die Mikroben wieder vermehrten. Dann fügte ich etwas von dem „Wundermittel“ dazu und nach 24 Stunden war das Rapsöl wieder sauber. Den Tank habe ich dann letztmalig abgesaugt und konnte am Boden dann einen Klumpen „Schleim“ entfernen. Seitdem mache ich mindestens zu Beginn der warmen Jahreszeit eine Anti-Keim-Kur meines Kraftstoffvorrates.


    Grotamar 71 gibt es im Fachhandel für Bootszubehör. 0,5 Liter kosten knapp 40 Euro. Recht teuer, ab man kommt damit fast ewig aus.


    Das Biozide mit entsprechender Sorgfalt und Vorsicht verwendet werden müssen, sei allen hier klargemacht! Das ist starke Chemie und kein Spielzeug!



    So sieht die Flasche aus:




    So sieht die Dieselpest aus:



    Für weitere Recherchen bitte nach "Dieselpest" oder "Grotamar" googeln.
    Ich hoffe, der kleine Artikel war in Hinblick auf die Langzeitaufbewahrung von Diesel/Heizöl/Rapsöl (Kraftstoff-Notvorrat) hilfreich.


    Viele Grüße und immer einen sauberen Tank!


    nophy



  • Hallo zusammen,

    ich hatte Mal beruflich mit dem Thema zu tun. Was man auch nicht übersehen sollte ist, dass die Bakterien, welche diesen Schmierfilm und die Konglomerate bilden anaerobe Bakterien sind, welche ihre Energie aus Schwefel beziehen und teilweise sogar Eisenreduzierend wirken. Damit kann es zur Korrosion in Tanks kommen. Die Innenseiten von Tanks sind gegen solche Angriffe relativ Schutzlos.

    Zum Beispiel sind den Ölfirmen regelmäßig die Bohrgestelle weggerottet, als sie die Lagerstätten mit Wasser befüllt haben, um das Öl herauszutreiben.

    "Mikrobielle Korrosion" heißt das Stichwort. Wenn ihr aber nur ein paar Stahkanister in der Umlaufreserve habt, dann müsst ihr nicht zwingend mit dem Zeug arbeiten. Wenn ihr aber einen alten Öltank voll als Notreserve habt, so ist dieInvestition wohl sinnvoll.

    Beste Grüße

    Harmlos

    Brot ist nicht hart. Kein Brot ist hart!

  • Ich hatte diese Woche einen unfreiwilligen langzeittest von Diesel. Einer meiner Arbeitskollegen stellte ein 200l Fass Diesel abseits der Tankstelle ab wo es vergessen wurde.
    Wo es 3 Jahre vergessen wurde.Es stand 3 Jahre im Freien und war jeder Art von Witterung ausgesetzt.(Hitze und Kälte) Ich wollte ihn kleinweise dazu Tanken (Liebherr-Mobilbagger ) Nur kam ich nicht mehr dazu ein neuer Mitarbeiter Tankte ersten die Tankstelle leer und danach fuhr er mir auch noch den Bagger leer.
    Natürlich mitten im weg so das nicht einmal die Lkw auf dem Platz konnten. Mir blieb also nichts anders über als dem alten Diesel zu Tanken.
    Als ich das Fass öffnete zischte es,was ich als gutes Zeichen wertete das es wirklich Luftdicht verschlossen war. Das einzig auffällige war das anscheinend das Fass innen Lackiert war da der Filter der E Pumpe am ende voller roter Lackreste war.
    Nach dem entlüften startete ich den Bagger problemlos. Ich baggerte 2 Stunden ohne Probleme.
    Mir sind keine negativen Dinge aufgefallen, die Maschine lief Problemlos.
    3 Jahre im Freien und das ungeschützt vor Regen und Schnee und keine Propleme.
    Da mache ich mir bei Diesel kühl und luftdicht im Keller gelagert keine Sorgem mehr.
    Sollte es Propleme geben werde ich nochmal Posten.

    lg kawa

  • Über den Dieselpilz ist ja einiges zusammen gekommen aber wie ist es mit Kondenswasser und Korrosion?
    Kondenswasser sammelt sich ja bekanntlich unten im Tank und beschert uns Rost im Tank, Fass oder Kanister. gibt es Mittel um das Wasser an den Diesel/Heizöl zu binden...wie machen das die Tankstellen?

    Gruß Klappspaten

  • @klappspaten


    Ich betreibe in 2. Generation eine Tankstelle. In all den Jahren hat es noch nie Probleme mit Wasser im Diesel gegeben.
    Letzter Wechsel der Tanks war vor fast 20 Jahren, seitdem laufen die ununterbrochen und ohne Reinigung.
    Dazu muss ich sagen dass vor ca. 10 Jahren eine Fernpeilung instaliert wurde, diese ist mit Wassersensoren ausgerüstet.
    Alarm ab 2 cm Wasser im Tank, der Ansaugstutzen hängt auf 5 cm. 20 bzw 10 m3 Diesel im Tank.


    Sicherlich fällt bei jeder Belieferung durch die Wechsel warm kalt ein wenig Kondenswasser an. Dies ist aber, gesehen auf die Fläche der
    Tanks, so gering dass es zu vernachlässigen ist.


    Gruss vom Niederrhein.


    jema

  • Danke für deine Antwort Jema,
    auf was ich genau hinaus will ist folgendes: Ich habe stets 100 Liter Diesel in Kanistern auf Tasche nun hab ich aufgerüstet und mir ein verzinktes "Gasoline" Fass mit 400 Liter Volumen zugelegt.
    Ich hab das Fass gereingt und es hat ein paar wenige Rostnarben innen-unten...nun hätte mich interessiert ob dieses Grotamar 71 bzw. 82 auch das Wasser bindet.
    Ihr habt ja in den Tankstellentanks immer etwas Bewegung aber wie ist es in einem Stahltank in dem sich über Jahre nichts bewegt?
    Sollte man gar Spülmittel verwenden?

    Gruß
    Klappspaten

  • Hmm, bezüglich Grotamar habe ich, trotz Wassersportler, leider keine Erfahrungen.


    Frage ist ja auch wo Du das lagern möchtest und, wie Du schon geschrieben hast, wie der Zustand des Tanks ist.


    Wenn dort schon Rost zu erkennen ist sollte der Tank auf jeden Fall in einer flüssigkeitsfesten Wanne stehen (Chemo o.ä.).


    Zu bedenken ist natürlich dass seit 2009 bis zu 7% Biodiesel im normalen Diesel enthalten ist, und der zieht schonmal gern etwas mehr
    Feuchtigkeit. Ist der Tank aber dicht sollte das kein Problem darstellen.


    Ggf. ist hier, ähnlich wie bei Lebensmitteln, der regelmäßige Austausch zu empfehlen. Dann bist Du auf der sicheren Seite.



    Gruss, jema

  • Danke für deine Tips.
    Auffangwanne ist selbstverständlich.
    Dann werd ich das Fass mal füllen, mit diesem Grotamar versetzen und regelmäßig daraus tanken.

    Gruß Klappspaten