CO2 als Rohstoff für Treibstoff, Kunststoff...

  • "CO2 könnte in den nächsten Jahren zu einem der wichtigsten Grundstoffe der Chemieindustrie werden..."


    Mit Ausnahme von bestimmten Anwendungen wie zur Erzeugung von Kohlensäure oder als Dünger für Pflanzen sehe ich das nicht so. Es ist auch heute weitaus billiger, z.B. Erdgas (Methan) als Ausgangsstoff zu verwenden. Die Abscheidung von CO2 aus Gasströmen oder gar der Luft ist teurer, als den Kohlestoff aus fossilen Energieträgern zu verwenden.
    Bei der Produktion von Kohlenwasserstoffen braucht man bei CO2 als Ausgangsbasis auch sehr viel zusätzlich Energie (eben die Energiemenge, die ansonsten frei werden würde, wenn man Kohlewasserstoffe zu CO2 und Wasser verbrennt).


    CO2 als Rohstoffträger macht nur Sinn bei der Umwandlung von Wasserstoff zu Methan, dort wo die Handhabungsvorteile von Methan den zusätzlichen Aufwand überwiegen (volumetrische Energiedichte, Diffusion, Siedetemperatuer und eben verfügbare Verbraucher wie z.B. Erdgasautos, Turbinen, Heizgeräte, etc...). Für das Klima ist das bedauerlicherweise kein Vorteil, da man dann im Gegensatz zum Wasserstoff das end of pipe Problem hat und das CO2 am Ende doch wieder in der Luft landet.


    Und solange Wasserstoff (aus EE-Stromüberschüssen) im Energiesektor noch so unbedeutend ist wie derzeit, ist CO2 als "Rohstoff" im Energiesektor abseits von Forschungsanlegen ohne jede Bedeutung, für jetzt und auch in Zukunft.


    Für einen Prepper ist die Technologie (Sabatier-Prozess) auch ohne Bedeutung.


    mfg

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Zitat von Cephalotus;198515

    Für das Klima ist das bedauerlicherweise kein Vorteil, da man dann im Gegensatz zum Wasserstoff das end of pipe Problem hat und das CO2 am Ende doch wieder in der Luft landet.
    ...
    mfg


    Natürlich ist es ein Vorteil , weil es ein geschlossener Kreis ist. Sonst darf auch niemand Holz verbrennen. Manchmal frag ich mich ???? Es ist selbst eine Revolution, denn man hat alle Vorteile der fossilen Energie mit der Erneubaren sauberen Energie der PV kombiniert. Und nein, wenn man PV Elektrizität nimmt um PV zu bauen, ist es auch sauber. 20 Jahre Haltbar.

  • Zitat von moleson;198562

    Natürlich ist es ein Vorteil , weil es ein geschlossener Kreis ist.


    Ist es nicht, weil man das CO2 für den Sabatierprozess aus Kosten- und Effizienzgründen nicht aus der Luft gewinnt (gewinnen würde), sondern typischerweise aus Abgasströmen, es handelt sich also nur um eine Zweitverwertung des Kohlenstoffmoleküls und um keinen Kreislauf. Unterm Strich stammt das C aus den fossilen Rohstoffen, wird im Kraftwerk verfeuert, als CO2 aufgefangen, dann als Methan oder sonstiger Kohlenwasserstoff gebunden, um dann aus dem Auspuff in die Luft zu entweichen.


    Zitat


    Sonst darf auch niemand Holz verbrennen. Manchmal frag ich mich ????


    Bei der Photosynthese stammt das C aus dem CO2 der Luft, dort ist es ein echter Kreislauf (und z.B. bei Humusbildung kann C sogar im Boden eingelagert werden und eine negative Bilanz entstehen, ebenso bei CCS aus Biomasse, aber das ist eine sehr fragwürdige Technik)


    Zitat


    Es ist selbst eine Revolution, denn man hat alle Vorteile der fossilen Energie mit der Erneubaren sauberen Energie der PV kombiniert. Und nein, wenn man PV Elektrizität nimmt um PV zu bauen, ist es auch sauber. 20 Jahre Haltbar.



    Die Technologie ist prinzipiell spannend (und übrigens auch nicht sonderlich neu), gar keine Frage, insbesondere bietet sie im Energiesektor in der Übergangszeit _eine_ Möglichkeit, das Dilemma der fehlenden Wasserstoffinfrastruktur halbwegs elegant zu umgehen (Methanfahrzeuge sind beispielsweise im Gegensatz zu Wasserstofffahrzeugen schon seit Jahren am Markt verfügbar und auch die Tankinfrastruktur und das Gasnetz sind längst vorhanden), aber für die stoffliche Verwertung sind wir ganz gewiss nicht auf eine CO2 Abscheidung aus der Luft angewiesen und werden das außerhalb von Labors mit hoher Wahrscheinlichkeit auch nicht tun, solange wir den Kohlenstoff in konzentrierter Form quasi nur vom Boden aufheben brauchen...


    Das ist zum derzeitigen Stand der Technik in jeder Hinsicht absurd, genauso wie der Gedanke, zum jetzigen Zeitpunkt mit technischem Aufwand CO2 aus der Atmosphäre abscheiden zu wollen, wenn man zeitgleich an anderer Stelle neue Braunkohlekraftwerke baut, weil man um 1ct/kWh Stromgestehungskosten hin oder her herum kalkuliert...


    Ich finde es gut, dass so etwas auch in der Öffentlichkeit diskutiert wird, bedauere aber, dass in den Medien leider oftmals der Eindruck erweckt wird, dass die neue Wundertechnologie quasi gleich ums Eck ist und man sich aus diesem Grunde doch ganz beruhigt zurück lehnen kann. Die Wundertechnik wird es schon richten...


    Wir haben heute leider(?) die Technologie und das Wissen zum Zugriff auf so große Mengen an fossilen Kohlenstoffquellen, dass wir durch deren Verbrennen die Atmosphäre mit einer Menge an CO2 überfrachten können, dass wir wohl am Ende mit einem völlig anderen Planeten dastehen würden.


    Man könnte die Frage des Klimaschutzes eigentlich auf eine einzige entscheidende Frage reduzieren: Welches Land lässt freiwillig welche seiner Energieträger für alle Zeiten im Boden?


    Diese Frage ist so unbequem, dass sie in der Öffentlichkeit nicht gestellt wird. Alles andere ist aber nur Gerede, denn derzeit sieht es so aus, als ob wir alles verbrennen, was wir in die Hände bekommen können. Ansonsten gäbe es nicht den Ölsandabbau in Alberta, Tiefseeölbohrungen, Forschungen zur Ausbeutung von Methanhydraten und Braunkohletagebaue. All das Zeug müsste für ewig im Boden bleiben, denn bereits alles einfach zu bekommende Öl- und Gas zu verbrennen setzt bereits viel mehr CO2 frei als wir uns als vermeintliche Obergrenzen angeblich setzen wollen.


    Die einzige(!) Chance die ich sehe ist die, dass alternative Energieträger billig genug werden, dass man den Großteil der fossilen Energieträger im Boden lässt, weil es sich das Verbrennen schlichtweg im Vergleich dazu nicht lohnt. Aber man kann sich trösten. Für uns sind das alles keine akuten Probleme.


    mfg

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Hallo,


    ich sehe das auch nicht als ultimative Zukunft, aber es ist eine Möglichkeit.
    Es bietet Staaten die außer Sonne nicht viel haben Treibstoff zu produzieren. Methan under Ethanol ist eindeutig besser Transportierbar als zB Wasserstoff und wenn irgendwann das Öl ausgehen sollte gibt es einen Weg Kohlenwasserstoffe selbst zu erzeugen.
    Es geht zwar primär um Treibstoff, aber auch Kunststoffe sind sehr wichtig und die kann man mit Hilfe dieses Verfahrens quasi "aus der Luft" erzeugen.


    Gruß
    Gerald