Pykrete (Holz Eis gemisch)

  • Hallo,


    Eventuell etwas für die Eskimos (Inuits) und "Im Winter draußen Seier" unter uns: http://de.wikipedia.org/wiki/Pykrete


    Ist ein Gemisch aus Wassereis und Holzspänen. Die Eigenschaften sind bemerkenswert. Niedrige Taurate, und hohe Beschußfestigkeit. Außerdem leicht herzustellen.


    Gruß
    Gerald
    PS.: Habs unter Bushcraft gestellt, weil man es eher draußen machen kann :)

  • Dazu fällt mir das ein:


    Winter-Kühlhaus mit "schmelzenden Wänden"


    in einem schattigen Bereich, so daß die Wände möglichst lange bis ins späte Frühjahr hinein halten:


    Aus rohen Fichtenstämmen eine Art Pergola bauen, welche als Grundgerüst für das Kühlhaus dient.
    Abstand der Steher so daß immer eine Schaltafel von einem zum nächsten reicht.
    Im Herbst Einlagerung von Sägespänen.
    Mit erstem dauerhaften Frost kann begonnen werden die Wände zu bauen.
    Schaltafeln innen und außen an die Steher mit Schraubzwingen anbringen und rundherum die ersten Wandelemente "betofrieren".
    Man muss noch einen Trick finden, wie die Schaltafeln nicht anfrieren, sodaß sie nach dem Aushärten wieder leicht demontiert werden können. Auf das erste Grundmäuerchen noch 2x drauf-betofrieren und schon ist das Kühlhaus rundherum zu.
    Als Eingang eine herkömmliche Tür einbauen, die man zusätzlich wärmedämmen kann. Als Dachstuhl kann ein einfaches Holz- oder Schilfdach gemacht werden.


    Ein solcher Bau kann mit jedem Jahr weiter ausgebaut und perfektioniert werden:
    vorm 1. Winter: Holzsteher setzen und Dachstuhl bauen, Dachplane rauf
    im Winter die Pykrete-Wände bauen und damit Erfahrung sammeln
    2. Jahr: im Frühjahr nach Abtauen der Wände (April bis Mai? oder sogar Anfang Juni), die Holzspäne zur Wiederverwertung trocknen und neu einlagern
    Ev. Ablaufrinne für das Schmelzwasser anlegen
    Über den Sommer das Kühlhaus als Unterstand oder Abstellschuppen verwenden
    Innen an den Stehern mit einfachen Holzplanken feste Wände bauen
    eventuell das Dach decken oder die Plane (wenn geht) noch einen Winter drauflassen
    2. Winter: Die Pykrete-Mauer aussen direkt an die Holzwand betofrieren, vielleicht etwas dicker als das vorher ohne fixe Holzinnenwand ging.
    An jedem möglichen Bau-Tag (Temp. unter 0° und sofern man Zeit und Lust hat) immer neue Schichten außen dazu-betofrieren, besonders sonnseitig wo das es zuerst im Frühjahr tauen anfängt. Bei einsetzendem Tauwetter die Außen- und Innenwände mit Stroh oder ähnlichem Material wärmedämmen um das Schmelzen der Pykrete-Mauer zeitlich rauszuzögern.
    3. Jahr: Innen einen kleinen Erdkeller graben und mit Holzplanken auskleiden, Bretterboden drüberlegen.
    Darin können noch zusätzliche Dinge gekühlt gelagert werden. Dach decken.
    Ab dem 4. Jahr: Ev. Dach dämmen und den Erdkeller immer weiter ausbauen. In den Erdkeller können zusätzlich noch Eisblöcke zur besseren und längeren Kühlung eingebracht werden.


    Könnte auch gut passen, wenn man so ein Kühlhaus direkt an einen Erdhügel anbaut und sogar in den Hügel rein noch einen Keller anlegt.


    Eigentlich könnte man mit dem System auch ein Haus etappenweise errichten, wenn man wirklich kein richtiges Baumaterial hat. Im ersten Winter ist es damit eine Mischung aus Holzhütte und Iglu, die sich im Laufe der Zeit zu einem Holzhaus mausern kann. Wie weit dann immer noch eine Außenhülle aus Pykrete winters draufgepackt wird, ist Geschmacksache. Kann mir aber vorstellen, daß eine Pykrete-Außenhülle bei Dauerkälte von mehr als -2° zur Wärmedämmung gut taugt.
    Umgekehrt kann es aber sein, daß diese Eishülle bei ersten Plusgraden eher wieder die Heizkosten erhöht. Vermutlich muss man die Außenhülle zum richtigen Zeitpunkt wegmachen, wenn es eben kein Kühlhaus sein soll.


    Wer dazu Fehler findet, bitte um Hinweis. Verbesserungsvorschläge und Ideen auch gerne willkommen.

  • Hallo,


    ich könnte mir Vorstellen, daß auch Schilf, Hanf oder Stroh durchaus geeignet wären.


    Zitat

    Vermutlich muss man die Außenhülle zum richtigen Zeitpunkt wegmachen, wenn es eben kein Kühlhaus sein soll.


    Ich denke das ist das Probleme, weil Pykrete sich nicht so gerne "wegmachen" läßt. Also echt nur für Kühlhäuser zu gebrauchen, da sollte es aber ganz gut funktionieren. (Wenn man im Winter an flüssiges Wasser kommen sollte)


    Gruß
    Gerald

  • Zitat von DerGerald;221910

    ich könnte mir Vorstellen, daß auch Schilf, Hanf oder Stroh durchaus geeignet wären.



    wenn man im Winter an flüssiges Wasser kommen sollte


    Strohballen sind auch anderweitig zu gebrauchen. Dieses Gefrier-Bauen animiert mich zu Experimenten...
    Flüssiges Wasser kommt im einfachsten Fall am Haus aus der Leitung.
    Gut, wenn wir Krise mit Ausfall oder outdoor annehmen, so würde ich die Nähe eines Baches oder Sees suchen. Unterm Eis ist immer Wasser. Zum Verbringen auf die Frier-Baustelle bräuchte man ausreichend Schlauch und ev. Pumpe mit Fahrrad-Antrieb oder einfach nur Gefälle.


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    Zitat von beprudent;221911

    Churchill wollte einen Flugzeugträger daraus bauen... Kein Scherz! gibt eine Doku darüber, läuft hin und bei N24/n-tv.


    Hier nachzulesen: http://de.wikipedia.org/wiki/Projekt_Habbakuk


    Daraus geht auch hervor, daß Eis mit Sägemehl gemischt langsamer auftaut als Wasser-Eis selber.
    Beschädigung und kleiner Schaden kann durch Aufsprühen und Gefrierenlassen von Wasser einfach repariert werden.


    Man müsste herausfinden, welches Mischungsverhältnis die besten Resultate erzielt.
    Ich könnte mir vorstellen, daß man durchaus technische Anwendungen mit dem Material zustande bringt.
    Bei ausreichend Minustemperaturen könnte es vielleicht funktionieren, direkt mit aufgespühtem Pykrete zu modulieren, wie es ein 3D-Drucker macht, nur eben manuell. So könnte man sich Verschalungen sparen.