Sommerfahrradtour entlang von Weser und Fulda

  • So, nun bin ich von meiner Fahrradtour entlang der Weser und der Fulda wieder zurück.



    Insgesamt war ich sieben Tag auf Tour. Vier Tage Richtung Süden, drei Tage wieder zurück.



    1. Etappe: Südwestliches Hamburg nach Neustadt (nördlich von Hannover)
    Die Etappe war etwa 120 km lang und ich habe sie, inklusive Pausen, in nicht ganz sieben Stunden abgerissen.
    Rahmenbedingungen für diese Etappe: Realistisch für ein potentielles Bug-Out-Szenario.
    Ich bin direkt nach der Arbeit nochmal nach Hause geradelt, um meine vorgepackte Ausrüstung aus dem Keller zu holen und aufs Fahrrad zu verladen. Danach quasi ohne Pause sofort los und Richtung Süden gefahren.
    Die Vorgabe für diese Etappe: Zeitansatz von 6 bis 6,5 Stunden für diese Etappe (Effektiv habe ich 6,75 h gebraucht), Pausen nur so lange wie nötig.
    Das Wetter auf dieser Etappe war fair. Es war zwar zum Abend hin Gewitterregen angekündigt, aber bis auf kurze, relativ harmlose Schauer habe ich vom Regen nicht viel abbekommen. Dafür wurde es ab etwa der Hälfte der Strecke ziemlich schwül, was mir leidlich zu schaffen machte.



    2. Etappe: Neustadt nach Bad Nenndorf (westlich von Hannover)
    Diese Etappe war mit rund 50 km die kürzeste. War aber der angekündigten Großwetterlage geschuldet. Ursprüngliche Planung war, bis in die Nähe von Höxter zu fahren und dort zu übernachten. Aber bei angekündigten Niederschlägen von 30 bis 35 Liter ab Mittag, wäre das nicht lustig geworden. Also nur 2,5 Stunden ohne Pause gefahren und den Rest des Tages bei Freunden verbracht. Okay, geregnet hat es dann doch nicht und die Wettervorhersage war, zumindest für den aktuellen Ort ziemlich glorreich daneben. Aber besser so als völlig durch. Also noch schnell bei den Freunden einen Kleiderschrank in dem einen Kellerraum ab- und im neuen Gästezimmer wieder aufgebaut.



    3. Etappe: Bad Nenndorf nach Hannoversch Münden
    Diese Etappe war etwa 150 km lang und ich war mit Pausen rund 11 Stunden unterwegs. Von wenigen Unterbrechungen abgesehen hatte ich den ganzen Tag über nur Regen, Regen und Regen. Ach ja, hatte ich schon erwähnt, dass es den ganzen Tag geregnet hat? Meine Gamaschen hatten ihren Zweck erfüllt. Die Füße waren warm und trocken, ebenso meine Waden. Die Hose am Oberschenkel blieb durch die Körperwärme hinreichend trocken.
    Entgegen der ursprünglichen Planung habe ich nicht in einer Schutzhütte in der Nähe von Hannoversch Münden übernachtet, sondern in der örtlichen Jugendherberge. Erschien mir sinnvoller nach dieser Etappe. Zumal ich zwar ein straffes forderndes Programm für diese Woche vorgenommen hatte, aber es sollte ja auch wenigstens so was ähnliches wie Urlaub sein. ;D Auch wenn das wahrscheinlich anders sehen würden.
    Der Streckenverlauf war relativ beschaulich: Zwischen Deister und Süntel Richtung Hameln und von dort dann immer entlang der Weser. Naja, fast immer. Zwei Schleifen habe ich "abgekürzt", wobei es mir zeitlich keinen Gewinn brachte. Denn ob ich den Berg das Fahrrad hochschiebe, weil die Steigung einfach zu krass ist und ich bergab aufgrund der Serpentinen das Gefälle nicht gescheit auswerten kann oder ob ich "durch die Ebene" dem Flussverlauf gefolgt wäre, das hätte von der Zeit her kaum Unterschied gemacht, sehr wohl aber in Sachen Anstrengung und überhaupt. :face_with_tongue:





    4. Etappe: Hannoversch Münden bis kurz vor Fulda
    Die Etappe war mit rund 160 km zwar nicht die längste, aber eine der fordernsten. Das lag in diesem Fall nicht am Wetter oder der Distanz, sondern an den Kassler Bergen nördlich und südlich von Kassel. Es macht schon Spaß, mit 60 Sachen den Berg runterzukacheln, aber erstmal muss man da hoch kommen. :face_with_tongue:
    Etwa 30 km vor dem Etappenziel habe ich den Miesegrau noch kurz besucht (vielen Dank für den leckeren Kaffee und die Vorführung deines Trikes.)
    Nach fast 11 Stunden Fahrzeit (ohne die Stunde beim Miesegrau) war ich dann im Etappenziel angekommen.



    5. Etappe: Nördlich vor Fulda bis Helmarshausen
    Diese Etappe war mit rund 200 km die längste und trotz aller Mühen hat die Etappe "nur" 11 Stunden gedauert. Das lag in diesem Fall daran, dass ich mich bis Kassel ziemlich strikt an die Fulda gehalten habe und ebenso nach Kassel. Dummerweise bin ich in Kassel und nördlich von Kassel nicht der Fulda gefolgt, sondern "einfach mittendurch". Erkenntnis: Kassel hat eine seltsame Verkehrsführung für Radfahrer und die Kassler Berge nördlich von Kassel wurden in der Zwischenzeit nicht planiert.
    Die letzten 5 km dieser Etappe wurden verdammt hart. Ich wollte eigentlich bis 18.30 Uhr in der Jugendherberge in Helmarshausen angekommen sein, allerdings stand mir auch hier erstmal ein Berg im Weg, den es im Schritttempo zu überwinden galt. Also war ich erst kurz vor 19.00 Uhr angekommen. Gerade noch rechtzeitig für die Abendverpflegung.
    Das Wetter war angenehm auf dieser Etappe.



    6. Etappe: Helmarshausen bis Bad Nenndorf
    Diese Etappe war wieder "nur" 160 km lang und ich war etwa 8,5 Stunden unterwegs. Ich bin eine halbe Stunde früher in der Jugendherberge losgekommen als ich geplant hatte konnte und wollte aber dennoch nicht vor 18 Uhr am Etappenziel ankommen, weil die Freunde, bei denen ich mich wieder angekündigt hatte, am Nachmittag noch unterwegs waren. Also konnte ich mir viel Zeit lassen. Bedeutet für diese Etappe: Ich konnte einen 25er-Schnitt fahren und hatte den Zeitvorsprung mit Pausen aufgefüllt, so dass die Zielankunft vom Timing her eine Punktlandung wurde. Lediglich 10 Minuten über die avisierte Zeit.
    Das Wetter auf dieser Etappe war anfänglich sehr angenehm (anfangs Nebel, später bewölkt, erst später ziemlich sonnig, fast zu warm).



    7. Etappe: Bad Nenndorf bis Hamburg
    Diese Etappe war wieder etwa 160 km lang. Ich habe für diese Etappe, mit Pausen, nicht ganz 10 Stunden gebraucht. Die Herausforderung während dieser Etappe waren die Temperaturen. Ich habe auf dieser Etappe und danach über 5 Liter Wasser und andere Getränke zu mir genommen und hatte am Abend dennoch das latente Gefühl, nicht genug getrunken zu haben. War wie gesagt nur ein Gefühl, denn wenn dem so gewesen wäre, hätte sich das bei mir in Form von Kopfschmerzen bemerkbar gemacht.



    Erkenntisse aus dieser Tour: Ich hatte rund 35 kg Ausrüstung dabei, davon waren allerdings rund 7 Liter Wasser dabei und nochmal rund 5 kg Verpflegung. Einen Teil der Ausrüstung habe ich auf dieser Tour nicht benötigt (Schlafsack, etc.), weil ich sie einfach nur mal als Backup dabei haben wollte bzw. sich die Pläne geändert haben. Einen weiteren Teil bin ich froh drum, es nicht benötigt haben zu müssen (Verbandmaterial, Werkzeug etc.).



    Für die nächste 1000er-Tour (oder länger) werde ich, zumindest unter dem Gesichtspunkt "ich mache Urlaub" konsequent eine Unterbringung in Jugendherbergen, bei Freunden und/oder Verwandten einplanen und nur ein Not-Tarp und einen leichteren Schlafsack einplanen. Aber zumindest habe ich für mich zeigen können, dass ich mit der gegebenen Ausrüstung innerhalb von sechs bis maximal sieben Tagen 1000 km abspulen kann, ohne mich dabei kaputt zu machen. Okay, einen Großteil der Strecke ging durch die norddeutsche Tiefebene. In den Süden Deutschlands würde ich auf diese Weise innerhalb von einer oder zwei Wochen sicherlich auch kommen, da müsste ich dann aber sicherlich entweder die Tagesetappen auf 120 km reduzieren oder stringenter darauf achten, nicht ÜBER die Berge zu fahren. Das funktioniert mit Mühe gerade noch bei den Kassler Bergen, aber mit Sicherheit nicht bei den Alpen.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


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