BOV - Bug Out Velo: 7 Tage BOB Test (Light)

  • Hi zusammen!


    Ich hatte diese Tour letztens schon kurz angekündigt (im Nicht-stationäre-Treffen Thread), und nun bin ich von besagter Tour zurück.
    Hier will ich kurz einen Bericht dazu abgeben, daneben auch auf die Reise im allgemeinen etwas eingehen, aber vor allem auch zu meinen Erfahrungen mit meinem Material etwas erzählen, das ich mitnahm (über wirklich benötigtes Material führte ich eine fortlaufende Liste).
    Zusätzlich noch ein paar extra Infos wie die Mahlzeiten, die ich während der 7 Tage zu mir nahm um mich gesund und fit zu fühlen.


    Wer zur Essenz dieses Erfahrungsberichtes gelangen will, kann bei Punkt 4ff ansetzen (Mitgeführtes Material / benötigtes Material / Fazit).


    Ich weiss, dass ich das Rad hier nicht neu erfinde und den Veteranen hier diese Entwicklung des BOB-Konzepts bekannt sein dürfte; aber da im Moment einige 'alte Hasen' abspringen/sich eine Auszeit nehmen und neue Foris dazu kommen, gebe ich diesen Input trotzdem in den Pool. Es dient auch etwas mir selbst, um mal auf meinen persönlichen Werdegang zurückblicken zu können.


    Diese Tour machte ich mit einem guten Freund, den ich seit meiner Ausbildung her kenne. Er war mein Guide, da er diese Tour schon letztes Jahr absolvierte und in etwa wusste, was auf uns zukommt. Daher kam es auch zu einer Aufteilung der Ausrüstung. Da mein Guide nicht viel (oder besser gesagt gar nichts) mit S&P am Hut hat, kam es auch zu kritischen Diskussionen über dieses Thema, wobei wir mit Freude feststellten, dass auch eine komplette Meinungsverschiedenheit zum Zweck dieser Tour trotzdem keine Kluft zwischen uns schlug.
    So musste ich aber auch einige Kompromisse eingehen, beispielsweise was die Verpflegung anbelangte (jeweils vor Ort gekauft anstatt aus dem ). Darum auch das "Light" im Titel, da ich mein BOB-Konzept nicht vollumfänglich testen konnte.


    Der Bericht gliedert sich unter folgenden Punkten:


    • Geplante Route (Soll) / Motivation
    • Absolvierte Route (Ist)
    • Unterkunft / Verpflegung
    • Mitgeführtes Material
    • Benötigtes Material
    • Fazit



    Punkt 1 -
    Geplante Route:


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    Geplant war ursprünglich eine Reise in Tessin, einmal quer durch die Schweiz (Nord-Süd-Achse). Für mich ist das insoweit interessant, da mein (Sicherer Ort) sich im Tessin befindet (einigen habe ich schon von meiner autarken und versteckten Familien-Zuflucht erzählt).
    Sollte mal etwas unschönes von Norden her kommen, wäre das mein erster Fixpunkt. Da dann wohl viele aus dem Norden weg wollen, werden gewisse Flaschenhälse auf der Strecke in den Süden ihren Zoll fordern. Daher die Idee eines Zweirades als , mit dem ich auch über Wanderwege kommen würde.
    Die gesamte Strecke beläuft sich dabei auf 232km, was mit einem Rennrad in einem Tag zu schaffen ist (mein Halbonkel, ehemaliger Grenadier, hat dies mal bewiesen).
    Da es für uns aber ein 'Ferienausflug' war und wir noch Gepäck aufluden (~20kg pro Mann) - nebst dem, dass wir keine ehemaligen durchtrainierten Grenis sind - rechneten wir mit 3-4 Tagen für diese Tour.


    Punkt 2 - Absolvierte Route:


    [ATTACH=CONFIG]35406[/ATTACH]


    Fakten: 284.3km zurückgelegte Wegstrecke, 3501m Steigung, 3176m Abfahrt


    Praktikern ist allgemein bekannt: es läuft fast nie genau so wie berechnet. Und das durften wir auch erleben.
    Da wir aber schon etwas Erfahrung haben im Leben, rechneten wir gerade damit, das es nicht wie berechnet von Statten gehen würde. Und so ging die Rechnung dennoch auf :grosses Lachen:
    Gespeist wurde, wie bereits erwähnt, jeweils in einer lokalen Einrichtung, oder mit Nahrungsmitteln von vor Ort. Zur Übernachtung suchten wir Campingplätze auf, einzig aus dem Grund, da wir keinen Ärger wegen unbefugtem Lagern auf privatem Boden wollten. Bis auf Toilette/fliessend Wasser nahmen wir keine weitere Dienste der jeweiligen Einrichtungen in Anspruch (zusätzliche Unterkunft, Strom, Kommunikationsmittel, Pool etc).


    Tag 1 - Etappe Basel -> Sulz: 86km Wegstrecke, 874m Steigung, 769m Abschuss, höchster Punkt: 793 müM


    Morgens um 0802 fuhr ich in Kleinbasel los, Richtung Basel-Land, wo mein Kollege haust. Weiter ging es gemeinsam bis nach Pratteln, wo wir im Military-Megastore unsere Ausrüstung ergänzen wollten (da der Store nicht hatte was wir suchten, blieb es bei 4 Tafeln Militärschoggi).
    Weiter führte es uns über Aarau (erste Zwischenverpflegung) in einem Zug bis nach Sulz nahe dem Baldeggersee. Dort gab es die letzte Mahlzeit für diesen Tag (kalte Küche). An den Ufern der Reuss schlugen wir unser Zelt auf.
    Trotz jungen Zeltplatznachbarinnen die auf unsere Gesellschaft hofften, des nahen Flusses der zum Baden einlud und der ruhigen und idyllischen Lage, zog es uns ohne grosse Umwege noch vor Sonnenuntergang in den Schlaf.


    Tag 2 - Etappe Sulz -> Steinen: 56.3km Wegstrecke, 284m Steigung, 192m Abschuss, höchster Punkt: 523 müM


    Tagwacht war um 0700, um 0800 wollten wir wieder auf Achse sein. Und so kam es.
    Unser nächstes Ziel war ein Rastplatz am Lauerzersee bei Arth/Steinen. Das Wetter war hervorragend und das Land mehrheitlich eben, so schafften wir diese Etappe in etwa 4 Stunden. Es gab ein kleines Picknick am Südende des Zugersees. In Steinen, nachdem wir wieder unser Lager aufgeschlagen hatten, nahmen wir uns ein paar Stunden Zeit, um etwas im Lauerzersee zu schwimmen und mal eine Handwäsche zu machen.


    Tag 3 - Etappe Steinen -> Andermatt: 42.7km Wegstrecke, 1093m Steigung, 96m Abschuss, höchster Punkt: 1440 müM


    Zurückblickend der härteste Tag der Tour. Von Steinen aus zog es uns erst nach Schwyz, wo wir Frühstückten und endlich unsere Ausrüstung komplettierten (Gaskocher 206S + neue Isomatte für den Guide).
    Danach war es ein Katzensprung bis nach Brunnen zu den Ufern des Vierwaldstättersees (da gab es einen Eiskaffee avec). Wir freuten uns auf eine schöne Strecke entlang des Sees, die wir aber nicht nutzen durften mit unseren beladenen und schwerfälligen BOVs. Schweren Herzens nahmen wir den Zug von Brunnen auf Flüelen (in die Wegstrecke der Etappe nicht mit einberechnet). Von da an ging es Richtung Andermatt.


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    [Mein Guide Roman und ich vor der Fahrt nach Göschenen]


    Die Strecke Erstfeld/Göschenen brachte mich an meine Grenzen (1560m Steigung auf 34km Wegstrecke). Ebenso meinen Guide, der es aber in einem Zug hinauf schaffte (ich machte hier und da unterwegs einige Sekunden Pause um meine Beine sich erholen zu lassen). Mein Guide fuhr einen modernen Carbon-Esel, ein Strassenrenner, dessen Leichtigkeit sich positiv auswirkte (wog geschätzt etwa die Hälfte meines Alu-Mountainbikes, wenn überhaupt). Ich hatte dafür den Vorteil bei Abfahrten auf meiner Seite. Zusätzlich wurden wir von einem aufziehenden Gewitter getrieben, dass uns bei Wassen einholte und uns auf weiterem Weg mit Sommerregen abkühlte.
    Von Göschenen aus mussten wir wieder die Bahn nehmen, da die Strecke Göschenen - Andermatt generell für Fahrräder gesperrt war. In Andermatt gab es wieder Abendessen, Zeltaufbau bei Regen und Wind, und Schlaf.


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    [Herausforderung: Aufbau des Vorzeltes mittels ohne Bäume oder andere Verstrebungen]


    Tag 4 - Etappe Andermatt -> Gotthard -> Andermatt -> Rueras: 24.2km Wegstrecke, 685m Steigung, 685m Abschuss, höchster Punkt: 2102 müM


    Unser offizielles Ziel der Tour: der höchste Punkt des Gotthardpasses. Wären wir erst mal auf dem Gotthard, hätten wir bis zum Taleingang im Tessin eine tolle Abfahrt ohne weitere grössere Anstrengung.
    Leider spielte das Wetter im Tessin nicht ganz mit, und unser Notfall-Supportteam stiess am frühen Nachmittag an der Gotthardspitze zu uns (sie waren Teil der Planung und hielten sich in Basel bereit, hätte es einen gravierenden Zwischenfall gegeben. Sie wären mit entsprechenden Mitteln an Bord per Auto zur Hilfe geeilt (Ersatzschlauch für die Reifen, erweiterter Werkzeugsatz, Transport bei Krankheit/Verletzung, etc).
    Da wir uns entschlossen, unsere Route zu ändern und nicht die Südseite der Alpen runter zu fahren, wollten wir in Graubünden noch ein paar Tage wirklich Ferien mit unseren Kameraden vom Supportteam geniessen.


    Da die abgeänderte Route von der Wegstrecke in etwa auf die selbe Anzahl Kilometern kam wie die ursprüngliche Route, kratzte uns dieser Entschluss keineswegs. Die Himmelsrichtung war nur eine andere.
    Wir fuhren wieder zurück nach Andermatt und nahmen von dort die Bahn über den Oberalppass bis nach Rueras. Nun weilten wir auf einem Campingplatz nahe der Rheinquelle zu viert. Unser Gepäck behielten wir natürlich auf unseren GOVs, für unser Ego entgegen aller Bequemlichkeit.


    Tag 5 & 6 - Etappe Rueras -> Truns: 23.6km Wegstrecke, 34m Steigung, 626m Abschuss, höchster Punkt: 1440 müM


    Es zog uns weiter nach Truns, mit dem Ziel ein nettes Fleckchen am noch jungen und wilden Rhein zu finden. Wir fanden was wir suchten und verbrachten spontan einen ganzen weiteren Tag mit Rockmusik, Lagerfeuer und genug Verpflegung in der Sonne und am Wasser. Ich lernte den mir schon bekannten, in Basel unsauberen und manchmal nicht gut riechenden Rhein, neu zu lieben.


    Tag 7 - Etappe Truns -> Chur: 51.5km Wegstrecke, 531m Steigung, 808m Abschuss, höchster Punkt: 940 müM


    Am Tag sieben entschlossen wir uns zur Heimkehr. Wir folgten weiter dem Rheinlauf bis auf Chur. Die Woche hatte ihre Spuren hinterlassen - im positiven Sinne, und ich strampelte die gut 30kg ohne weitere Probleme in einem Zug die 530m hoch. Ich hätte auch weitere 500m geschafft. Wir trafen auf eine wunderschöne Aussicht in der Rheinschlucht, auf drei wunderschöne Mountainbikerinnen die uns eine kurze Strecke begleiteten und wieder auf einen nicht so wunderschönen Regenschauer bei der Abfahrt.


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    [Parallelbrücke im Rheintal]

    Von Chur aus gaben wir uns den Zug bis auf Basel und je drei Dosenbier, die verdient schmeckten. Abenteuer bestanden :Gut:


    Punkt 3 - Unterkunft / Verpflegung:

    Hier gehe ich vor allem etwas auf unsere Mahlzeiten ein um aufzuzeigen, was wir in etwa brauchten um diese Etappen zu bestreiten (ich habe leider keine Ahnung vom Kalorienrechnen, daher zähle ich einfach auf, was ich zu mir nahm). Die Verpflegungspunkte sind auf der Ist-Routen-Karte mit Nummern gekennzeichnet (grüne Symbole). So kamen wir in 7 Tagen auf 7 warme Hauptmahlzeiten. Sie waren meist üppig und/oder fettig, aber unkompliziert. So sollte sich jeder vorstellen können mit was zu rechnen war.


    Tag 1 - Mahlzeit 1: Eigentlich gönnten wir uns diese Mahlzeit in Aarau. Mit dem Rest, der übrig blieb und etwas eingekauftem Zustupf gab es dann den Abschluss auf dem Campingplatz.
    Ein Pide mit Pommes Frites und einem kleinen Salat + einem Stück Brot, einem Ei
    mit etwas Mayonnaise, einem kleinen Weichkäse und eine halbe Portion Aufschnitt.


    Tag 2 - Mahlzeit 2: Wir zogen die Etappe fast in einem mal durch. So gab es einen kleinen Imbiss am Südufer des Zugersees und Abendessen in Steinen.
    Ein Stück Brot, zwei Eiern mit etwas Mayonnaise, etwas Weichkäse und ein paar Chips. Am Abend ein Cordonbleu mit Pommes Frites (wir brauchten fettiges).


    Tag 3 - Mahlzeit 3: Ein kleiner Halt am Vierwaldstättersee - es blieb bei einem Eiskaffee mit Schuss.
    Tag 3 - Mahlzeit 4: Mittagessen in Erstfeld. Einen Wurstsalat mit Grünzeug ringsum (ich hätte noch drei weitere vertragen).
    Tag 3 - Mahlzeit 5: Andermatt, es gab eine Pizza.


    Tag 4 - Mahlzeit 6: Auf dem Gotthardpass gab es wieder Fleisch mit üblicher Beilage (da ist gerade ein Erinnerungsloch was genau das war. Mein Guide hatte aber eine Rösti). Danach gab's noch Eis.
    Tag 4 - Mahlzeit 7: Es gab pro Kopf eine kleine Büchse Ravioli und einige Gramm Couscous aus meiner Gamelle mit einem Rugel Erbswurst.


    Tag 5 - Mahlzeit 8: Einen grünen Salat mit Hühnerbrust + eine Schüssel Pommes Frites.


    Als Unterkunft diente uns ausschliesslich ein Zweimannzelt, das wir routiniert in wenigen Minuten aufzubauen wussten. Als Zusatz hatte ich ein , das zweimal als Vordach Verwendung fand.

    Punkt 4 - Mitgeführtes Material:


    Folgendes Material hatte ich eingepackt (das Zelt transportierte mein Guide):




    • Kleidung, 2'300 Gramm:

      • Unterwäsche (Shorts + Socken), 8 Sätze
      • Badehosen
      • Abendkleidung (Jeans + Hemd)
      • 4 Grobfilamentgarn/Leichtfilamentgarn-T-Shirts (Fahrkleidung)
      • Eine kurze Hose (Fahrkleidung)
      • Regenponcho
      • Flecejacke
      • Ski-Unterwäsche
      • Flipflops
      • Neoprenschuhe
      • Sneakers (Fahrkleidung)


    • Rastmaterial, 2'566 Gramm:

      • Hängematte mit Baumschonern
      • Isomatte
      • Sommerschlafsack


    • Körperpflege & Versorgung, 4'311 Gramm:

      • Medipack

        • Verbandmaterial
        • Desinfektionsmittel
        • Schmerzmittel (Aspirin, Paracetamol, Novalgin)
        • Aktivkohle
        • kleines Operationsset
        • Nahrungsergänzung


      • Microfaser-Handtuch
      • Gamelle

        • Wasserfilter
        • Besteck
        • Zahnputzzeug
        • ~500 Gramm Couscous
        • 1,5 Stangen Erbswurst
        • künstliches Süssungsmittel


      • 1.5 Liter Wasser / Tag


    • Supportmaterial, 6'002 Gramm:

      • Supporttasche

        • 24 Batterien AAA
        • Sackmesser
        • Schnur ~10m
        • 2 Kondome
        • Nähzeug
        • Magnet
        • Ersatzzahnbürste
        • Feuerzeug
        • Büroklammern
        • Panzertape
        • WD40 100ml
        • Kernseife
        • Feuerbox, Tampons, Zündhölzer


      • Thermite Versipack

        • ~25m
        • 2 Schnürsenkel
        • 5 Alu-Heringe
        • Sackmesser
        • Feuerstahl
        • Verbandspäckchen


      • Umhängetasche

        • Angelset
        • Sonnenhut
        • Sonnecreme
        • Insektenschutz
        • Shemagh
        • 2 Verbandspäckchen
        • Lautsprecher (Luxus)
        • Multitool
        • Zeltlaterne
        • Powerbank
        • Linder Super Edge 2
        • Notizbuch
        • 4 Pack Taschentücher
        • Sonnebrille
        • Stirnlampen



    • Alles verpackt in 2 Velotaschen, je 1'125 Gramm


    Der Kollege hatte noch ein Solarauflademodul dabei (SIStech), das aber nie ernsthafte Anwendung fand.


    [ATTACH=CONFIG]35410[/ATTACH]


    Alles wurde Wasserdicht verpackt.


    Punkt 5 - Benötigtes Material:

    Um herauszufinden, ob mein BOB-Konzept funktionierte wie gedacht, führte ich täglich Liste.
    Folgendes Material benötigte ich wirklich:




    • Schlafsack (täglich)

    • Microfaser-Handtuch (täglich)

    • Wechselwäsche (täglich 1 Satz)

    • 1 Satz Reisekleidung (täglich)

    • Isomatte (täglich)

    • Zelt/Shelter (täglich)

    • Kernseife (täglich)

    • Zahnputzzeug (täglich)

    • Sonnebrille (täglich)

    • Sonnenhut (täglich)

    • Sonnencreme (täglich)

    • 1.5 Liter Wasser (täglich; stellte sich als zu wenig heraus, 3 Liter sollten es schon sein)

    • Nahrungsergänzung (Elektrolytzusatz im Trinkwasser; täglich)

    • Smartphone Routenplanung (täglich)

    • Nahrung (täglich)



    • Abendkleidung (4x benötigt... aber ob man das im Ernstfall braucht!?)



    • Flecejacke (3x benötigt)



    • Powerbank (2x benötigt)

    • MP3 Player (2x benötigt)

    • (2x benötigt)

    • Alu-Heringe (2x benötigt)

    • Schnürsenkel & (2x benötigt)



    • Pinzette & Desinfektionsmittel (1x benötigt)

    • Ski-Unterwäsche (1x benötigt)

    • Gamelle (1x benötigt)


    Punkt 6 - Fazit:


    Wenn ich mir anschaue, was ich tatsächlich benötigte und was ich alles mit mir nahm, so ernüchtert dies meine BOB-Überlegung ungemein.
    Im Kopf hat
    schnell viele Situationen konstruiert, viele was-wäre-wenn-Fälle.
    Unsere Tour verlief reibungslos, und so blieben viele der möglichen was-wäre-wenn-Fälle auf der Strecke. Aber, war das jetzt Glück dass alles so gut klappte... oder Resultat unserer Voraussicht, Erfahrung und Planung?


    Wenn ich mir anschaue, was alles hätte schief gehen können (offene Beinbrüche mal ausgenommen), so hätten wir nur wenig mehr Material benötigt um zusätzliche Situationen abzudecken als tatsächlich der Fall gewesen war.
    Das wichtigste war eine trockene Rastmöglichkeit, und die wurde mit dem Zelt, dem Schlafsack und der Isomatte abgedeckt. 3 Sätze an Wäsche würden reichen. Ein Satz wärmere Wäsche ist gut.
    Ein Gerät für etwas Licht. Gefühlt am wichtigsten war aber der Schutz vor Sonne und Hitze (Sonnebrille/Hut). Dadurch war man entspannter drauf was die Voraussicht und das überlegte Vorgehen erleichterte und uns kühle Köpfe bewahren lies. Schutz der Ausrüstung vor Nässe ist ein weiterer Punkt, um die Motivation oben zu halten (vor allem Kleidung und Schlafsack).
    Musik vom MP3-Player motivierte auf harten Streckenabschnitten und lenkte am Abend von Kälte und bedrückendem Wetter ab. Kleinere Verletzungen gab es auf der Tour, ein komplettes Medikit ist also trotzdem ein Muss.


    ---


    Dieser Erfahrungsbericht wird sicher noch um den einen oder anderen Punkt ergänzt, aber da ich nun schon seit 4,5 Stunden daran schreibe, setze ich ihn mal so ab...


    Grüsse, Robert

  • Hallo Robert


    Vielen Dank für den Bericht. Da habt ihr eine tolle Leistung vollbracht. Das Fazit finde ich sehr gelungen. Ich schleppe auch immer zu viel Material mit um alle auszudenkenden Szenarien abzudecken. Ich denke genau da liegt die Herausforderung.Das Richtige mit zunehmen und nicht zu viel. Toller Bericht.


    Gruss Xeore

  • Zitat von Solarwind;282504

    Was würdest du nächstes Mal zu Hause lassen?


    Eine überarbeitete Liste würde nun grob wie folgt aussehen (rot = nicht mitnehmen). Zu beachten ist, dass dies ein Sommerset darstellt.


    • Kleidung, 2'300 Gramm:

      • Unterwäsche (Shorts + Socken), 8 Sätze 4 Sätze (reicht mit Handwäsche)
      • Badehosen
      • Abendkleidung (Jeans + Hemd)
      • 4 2 Grobfilamentgarn/Leichtfilamentgarn-T-Shirts (Fahrkleidung)
      • Eine kurze Hose (Fahrkleidung)
      • Regenponcho
      • Flecejacke
      • Ski-Unterwäsche
      • Flipflops
      • Neoprenschuhe
      • Sneakers (Fahrkleidung)


    • Rastmaterial, 2'566 Gramm:

      • Hängematte mit Baumschonern
      • Isomatte
      • Sommerschlafsack
      • Tarp


    • Körperpflege & Versorgung, 4'311 Gramm:

      • Medipack

        • Verbandmaterial
        • Desinfektionsmittel
        • Schmerzmittel (Aspirin, Paracetamol, Novalgin)
        • Aktivkohle
        • kleines Operationsset
        • Nahrungsergänzung


      • Microfaser-Handtuch
      • Gamelle

        • Wasserfilter
        • Besteck
        • Zahnputzzeug
        • ~500 Gramm Couscous
        • 1,5 Stangen Erbswurst
        • künstliches Süssungsmittel


      • 1.5 3 Liter Wasser / Tag


    • Supportmaterial, 6'002 Gramm:

      • Supporttasche

        • 24 Batterien AAA
        • Sackmesser
        • Schnur ~10m
        • 2 Kondome
        • Nähzeug
        • Magnet
        • Ersatzzahnbürste
        • Feuerzeug
        • Büroklammern
        • Panzertape
        • WD40 100ml
        • Kernseife
        • Feuerbox, Tampons, Zündhölzer


      • Thermite Versipack

        • Paracord ~25m
        • 2 Schnürsenkel
        • 5 Alu-Heringe
        • Sackmesser
        • Feuerstahl
        • Verbandspäckchen


      • Umhängetasche

        • Angelset
        • Sonnenhut
        • Sonnecreme
        • Insektenschutz
        • Shemagh
        • 2 Verbandspäckchen
        • Lautsprecher (Luxus)
        • Multitool
        • Zeltlaterne
        • Powerbank
        • Linder Super Edge 2
        • Notizbuch
        • 4 Pack Taschentücher
        • Sonnebrille
        • Stirnlampen



    • Alles verpackt in 2 eine Velotaschen, je 1'125 Gramm


    Das halbiert gerade das Material.


    Die Gamelle/Kochgeschirr würde ich komplett weglassen: Cervelas, Dosenessen, Brote mit allerlei Beilagen und viele weitere Lebensmittel kann man problemlos kalt geniessen. Will man was warmes, hat geübter Reisender schnell ein Feuerchen entfacht und kann seine Cervelas darüber halten.


    Bei der Wäsche ist das Material zu beachten: Grobfilamentgarn/Leichtfilamentgarn-T-Shirts und Unterwäsche sind schnell trocknend, das kann man auswaschen und in die Sonne legen (oder über Nacht ins Fussende des Schlafsacks) und das Zeug ist wieder brauchbar.


    Sollte es mal Regnen (was wir mehrmals hatten) und es von den Temperaturen auszuhalten ist (ich habe zeitweise trotz Regen bei 18° geschwitzt), so kann man das über sich ergehen lassen, mit der Voraussetzung man kann danach gleich in was trockenes. Darum ist ein Tarp und ein trocken gelagerter Schlafssack, 1 Satz trockener Ersatzwäsche und ein Handtuch sehr praktisch.


    Wichtiger fand ich es aber vor der Sonne geschützt zu sein. Sonnencreme ist Pflicht, ein Hut schadet nicht.
    Ob ich zukünftig ein komplettes Zelt neben einem guten Tarp, Isomatte und Schlafsack brauche, ist eine weitere Überlegung. Eventuell dann den Sommerschlafsack gegen einen 3-Seasons tauschen, um mit mehr Isolation den fehlenden Schutz vor Wind und damit der eintretenden Wärmekonvektion aufzuwiegen.


    Mit Insekten hatten wir erstaunlich wenige Probleme. Im Zelt hatten wir eher Fliegen und Spinnen, aber eigentlich nie was stechendes. Aber ein Insektenspray nimmt nicht viel Platz weg.


    Orientierungsmittel (Navigationsgerät mit Satelitenbilder war praktisch um Distanz und Höhenprofile zu berechnen, und um eine Lageübersicht um den Lagerplatz zu bekommen) und ebenfalls etwas um Nachrichten zu verfolgen ist zu empfehlen, wenn man Strassen folgen will. Mit gegebenen Informationen, guter Routenplanung, und etwas Voraussicht lassen sich viele nervige Situationen schlicht umgehen.
    Meine Powerbank verabschiedete sich leider nachdem sie einmal ihre Pflicht tat, ein zweites mal hätte ich sie schon gebraucht. Aber reduziert man den Akkuverbrauch mit dem Flugmodus und hält sich zurück mit Youtube oder Facebook (am besten ganz abschreiben), hält auch ein Smartphone Akku ein paar Tage. Ob sich sonst eine qualitativ höherwertige Powerbank oder doch ein Solarlademodul durchsetzen würde, kann ich nicht sagen. Powerbank-Geräte sind leider anfällig auf Temperaturunterschiede.


    Sehr wichtig sind auch immer ein paar Notgroschen. Das Leben auf Achse kann sehr billig bleiben wenn man etwas überlegt Wirtschaftet. Auch kann offene Freundlichkeit und eine kleine Plauderei hier und da eine zusätzliche Tür öffnen und einem zusätzliche (und oft sehr nützliche) Informationen von Einheimischen über die lokale Situation einbringen. Solche Infos haben uns mehrmals geholfen einen Engpass zu umgehen.


    Ich werde den Bericht sicher noch weiter ergänzen, da kommen dann vielleicht noch Punkte dazu wenn ich mein nun benutztes Material neu rüste.


    Grüsse, Robert
    PS.: hoffe das Easteregg mit dem wilden Bergfluss hat niemanden erschrocken. Aber das Lied passt zu gut :grosses Lachen:

  • Hallo Robert,


    ich hatte letztes Jahr auch eine Tour gemacht, wie du sicher schon gelesen hast. Ich finde es toll, dass ihr euch die Tour gegönnt habt, aber den Spaß in den Vordergrund gestellt habt.
    Aber ein paar Fragen habe ich :)
    Auch wenn ihr die Zugfahrten nicht in die Wegstrecke eingerechnet habt, warum seid ihr Zug gefahren? Wie habt ihr das Gepäck zu und in den Zügen transportiert? Könntet ihr das zur Not am Körper tragen?
    Wie habt ihr navigiert? Karten dabei gehabt oder Navi? Wenn Navi, wie habt ihr dieses mit Strom versorgt?


    Und zu deiner überarbeiteten Packliste - in Grün meine Meinung dazu. Ist natürlich auch nicht der Weisheit letzter Schluss, aber dafür sind wir ja hier :winking_face:




    • Kleidung, 2'300 Gramm:

      • Unterwäsche (Shorts + Socken), 8 Sätze 4 Sätze (reicht mit Handwäsche)
      • Badehosen
      • Abendkleidung (Jeans + Hemd) 1 Set würde ich belassen. Fällt weniger auf und du bist sozial flexibler.
      • 4 2 Grobfilamentgarn/Leichtfilamentgarn-T-Shirts (Fahrkleidung)
      • Eine kurze Hose (Fahrkleidung)
      • Regenponcho Ich persönlich würde den weglassen, da man darunter tierisch schwitzt beiom radeln. Da ist man am Ende genauso nass wie ohne. Eventuell einfach bei starken Regen Pause machen.
      • Flecejacke
      • Ski-Unterwäsche
      • Flipflops
      • Neoprenschuhe
      • Sneakers (Fahrkleidung)


    • Rastmaterial, 2'566 Gramm:

      • Hängematte mit Baumschonern Würde ich belassen, da am Waldesrand schnell aufgebaut und damit vom Boden weg. Außer du fährst durch waldarme Gebiete, dann ein natürlich ein kleines Zelt.
      • Isomatte dank der Hängematte reicht vom Frühling bis Herbst eine dünne Version
      • Sommerschlafsack
      • Tarp


    • Körperpflege & Versorgung, 4'311 Gramm:

      • Medipack

        • Verbandmaterial
        • Desinfektionsmittel
        • Schmerzmittel (Aspirin, Paracetamol, Novalgin)
        • Aktivkohle alternativ Enterobene (Wirkstoff: Loperamidhydrochlorid)
        • kleines Operationsset was kannst du damit operieren?
        • Nahrungsergänzung


      • Microfaser-Handtuch
      • Gamelle

        • Wasserfilter Stimme zu, abkochen reicht in den Bergen. Im flachen Land unnütz, da kein Gewässer trinkbar ist.
        • Besteck Würde ich mitnehmen. Und sei es nur ein Spork
        • Zahnputzzeug
        • ~500 Gramm Couscous
        • 1,5 Stangen Erbswurst Keine Alternativen? Müsliriegel oder NRG-5?
        • künstliches Süssungsmittel


      • 1.5 3 Liter Wasser / Tag Hatte bei mir 5l dabei und ca. 4l jeden Tag verbraucht.


    • Supportmaterial, 6'002 Gramm:

      • Supporttasche

        • 24 Batterien AAA Wow, wofür? Akkus mit Solarladegerät wären da sicher eine Alternative. Im gesamten dann etwas schwerer, aber unabhängiger. Mindestens 20WP.
        • Sackmesser raus, da du ein Multitool hast, dafür wieder das Linder rein?
        • Schnur ~10m
        • 2 Kondome aber auch nur, weil ihr für die Mädels zu müde wart? :winking_face:
        • Nähzeug
        • Magnet
        • Ersatzzahnbürste
        • Feuerzeug
        • Büroklammern
        • Panzertape
        • WD40 100ml das (oder Schmierfett) und das Panzertape würde ich mitnehmen. Kann man viel mit improvisieren. Gerade bei Fahrradtouren.
        • Kernseife
        • Feuerbox, Tampons, Zündhölzer


      • Thermite Versipack

        • Paracord ~25m
        • 2 Schnürsenkel du hast Paracord, das sollte dafür reichen.
        • 5 Alu-Heringe würde ich weglassen. Holz von Bäumen tut es auch
        • Sackmesser
        • Feuerstahl
        • Verbandspäckchen


      • Umhängetasche

        • Angelset wenn ihr nicht Angeln könnt, gut. Wenn doch, dann würde ich es für einen BOB mitnehmen.
        • Sonnenhut
        • Sonnecreme
        • Insektenschutz
        • Shemagh mitnehmen, dafür ein Dreieckstuch aus dem 1. Hilfe Päckchen rausschmeissen.
        • 2 Verbandspäckchen
        • Lautsprecher (Luxus) kleines Radio vielleicht dafür mitnehmen?
        • Multitool ein Fahrradreparaturtool oder ein normales?
        • Zeltlaterne
        • Powerbank siehe Akkus
        • Linder Super Edge 2
        • Notizbuch
        • 4 Pack Taschentücher wichtig für die Hygiene
        • Sonnebrille
        • Stirnlampen
        • Toilettenpapier (trocken und feucht) zum reinigen und "Notfälle"
        • kleines Kochset. Sollte reichen um ein paar Eier zu braten. Oder, wenn ihr Angeln könnt, einen Fisch zu braten.




    Mehr fällt mir gerade nicht ein. Bin auf deine Antworten gespannt.


    Grüße
    Basmyr

  • Zitat von Basmyr;282520

    Auch wenn ihr die Zugfahrten nicht in die Wegstrecke eingerechnet habt, warum seid ihr Zug gefahren?


    Das habe ich eigentlich geschrieben; die jeweiligen Strassen waren für Fahrräder gesperrt gewesen.


    Zitat

    Wie habt ihr das Gepäck zu und in den Zügen transportiert? Könntet ihr das zur Not am Körper tragen?


    Ja, unsere Velotaschen waren mit Handlaschen und Umhängeriemen versehen. Aber da die Fahrten maximal 5-7 Minuten dauerten liessen wir das Gepäck an den Fahrrädern, die wir im Blick hatten.


    Zitat

    Wie habt ihr navigiert? Karten dabei gehabt oder Navi? Wenn Navi, wie habt ihr dieses mit Strom versorgt?


    Mein Guide hatte das grob im Gefühl, und alternativ benutzten wir hier und da unsere Smartphones mit elektronischem Kartenmaterial um zu schauen, wie die nächsten Fixpunkte hiessen.
    Wir benutzten ein Solarauflademodul und eine Powerbank zur Wiederaufladung.



    • Regenponcho Ich persönlich würde den weglassen, da man darunter tierisch schwitzt beiom radeln. Da ist man am Ende genauso nass wie ohne. Eventuell einfach bei starken Regen Pause machen.


    Darauf bin ich eben auch gekommen, zwei mal wurden wir verregnet, zweimal ohne Poncho und zweimal gab es keine Probleme damit.



    • Hängematte mit Baumschonern Würde ich belassen, da am Waldesrand schnell aufgebaut und damit vom Boden weg. Außer du fährst durch waldarme Gebiete, dann ein natürlich ein kleines Zelt.


    Abseits des üblichen Shelters wüsste ich nicht, warum ich noch eine Hängematte bräuchte. Tarp und eine improvisierte Bank aus Holz hatten ihren Zweck auf der Reise zur Rast erfüllt. Die Hängematte kam nie zum Einsatz. Dies natürlich nur, wenn eben schon ein Zelt oder ähnliches vorhanden ist. Ob man Grundlegend ein Zelt oder eine Hängematte mit sich führt, hat mehr etwas mit persönlichem Geschmack zu tun, der gewisse Faktenpunkte bei der Überlegung überwiegt.



    • Aktivkohle alternativ Enterobene (Wirkstoff: Loperamidhydrochlorid)


    Danke, werde ich mir mal ansehen :Gut:



    • kleines Operationsset was kannst du damit operieren?


    'Operationsset' ist so ein Ausdruck (Rasierklingen, Spiegel, Stirnlampe, Pinzette, Nadeln, Desinfektionslösung). Es kam bisher bei mir zweimal zum Einsatz, einmal akut: entfernen von mehreren in die Haut gerissenen Dornen, und einmal geplant: entfernen eines abstehenden Muttermals am Nacken. Hat seinen Zweck zweimal erfüllt.



    • Besteck Würde ich mitnehmen. Und sei es nur ein Spork


    Mein Kollege rotierte wegen dem Ausdruck 'Göffel' und zog mich 4 Tage deswegen auf. Ein Messer sollte immer auf Mann sein: wir schnitzten uns primitive 'Gabeln' als wir sie benötigten und ähnliche Halbzeuge wie Spiess-Chopsticks und Spachtel. Sonst aber lieber einen rechten Spork als handelsübliches Besteck, ja.



    • 1,5 Stangen Erbswurst Keine Alternativen? Müsliriegel oder NRG-5?


    Sicher nichts mehr, dass man zwingend vorher kochen muss. Wir hatten uns ja mit Militärschoggi eingedeckt, und diese auch verwendet, wenn wir spontan einen Energieschub brauchten.



    • 1.5 3 Liter Wasser / Tag Hatte bei mir 5l dabei und ca. 4l jeden Tag verbraucht.


    Lieber haben als brauchen. Ich hatte täglich 1.5 Liter abgefüllt und dann noch immer 1-2 Liter nachgekauft. Es war etwas blauäugig so loszuziehen, andererseits war ein zusätzlicher Einkauf von Lebensmittel schon im Voraus eingeplant (die Kompromisse, die ich eingehen musste).



    • 24 Batterien AAA Wow, wofür? Akkus mit Solarladegerät wären da sicher eine Alternative. Im gesamten dann etwas schwerer, aber unabhängiger. Mindestens 20WP.


    Ursprünglich gedacht für die Stirnlampe/Handlampe. 24 Stück sind wahrlich etwas zuviel. Aber der Packen ist nur gerade so lang wie mein Sackmesser und etwa dreimal so breit, passt also daneben in den Supportbeutel.
    Das Ladegerät für AAA Akkus ist schon grösser als der Packen Batterien und etwa vom selben Gewicht (oder etwas weniger). Auf eine zufriedenstellende Lösung des Energieproblems bin ich eben auch mit dieser Tour noch nicht gekommen.



    • Sackmesser raus, da du ein Multitool hast, dafür wieder das Linder rein?


    Wäre ein Punkt.



    • 2 Kondome aber auch nur, weil ihr für die Mädels zu müde wart? :winking_face:


    Die waren primär nicht für das gedacht gewesen :grosses Lachen: eigentlich sind Kondome für das Packmass und ihre Leistung (haltende Füllmenge, Flexibilität und Reissfestigkeit) super für diverse Improvisationen geeignet.
    Ich brauchte sie nun in etwas mehr als 4 Jahren, in denen ich die dabei hatte, aber nicht auch nur einmal (zur Improvisation). Aber eingepackt sind die ja schnell noch im Necessaire.



    • WD40 100ml das (oder Schmierfett) und das Panzertape würde ich mitnehmen. Kann man viel mit improvisieren. Gerade bei Fahrradtouren.


    Stimmt schon, ich hatte es mehr als Gag für die Kollegen dabei (allesamt Mechaniker/Konstrukteure/Ingenieure/Techniker). Laut meinem Guide wäre ein Basic-Werkzeugsatz (einzelne Kettenglieder, zusätzlicher Schlauch) aber sinnvoller. Ich muss gestehen, dass ich in 20 Jahren fast täglichem Fahrradgebrauch nur einmal spontan etwas Werkzeug brauchte. Das wäre dann mit dem Basic-Set abgedeckt gewesen, eher als mit Ducttape/WD40.
    Wenn man das Gewicht und den Platz hat ist es sicher sinnvoll es noch einzupacken, brauchte es aber bisher aber noch nie spontan.



    • 2 Schnürsenkel du hast Paracord, das sollte dafür reichen.



    Mein Guide brauchte wirklich mal Schnur und griff zu den Schnürsenkeln anstatt zum Paracord (bot ihm beides an). Anscheinend waren ihm die sympathischer. Aber deine Überlegung stimmt im Grunde.


    • 5 Alu-Heringe würde ich weglassen. Holz von Bäumen tut es auch


    Veto von mir. Gerade in Andermatt als wir das Tarp ohne Bäume in der Umgebung (die nächsten brauchbaren Bäume/Sträucher waren einige hundert Meter entfernt am Berghang) aufbauen wollten, haben diese Alu-Heringe zum Erfolg geführt. Zeit zum Schnitzen, neben dem Mangel an Holz in der direkten Umgebung, wollten wir und auch nicht nehmen, da es bei Gewitter, Wind und Regen schnell recht kühl wurde.



    • Angelset wenn ihr nicht Angeln könnt, gut. Wenn doch, dann würde ich es für einen BOB mitnehmen.



    Wir hatten damit schon Angelerfolg, jedoch fiel der eher klein aus. Keiner von uns ist erfahren im Angeln. Wäre wirklich was, wenn man weiss wie genau vorgehen.



    • Lautsprecher (Luxus) kleines Radio vielleicht dafür mitnehmen?



    Wenn ich mit den Kollegen einen Ausflug mache, sind solche Lautsprecher oft mehrmals dabei. Ein Radio hätte ich a) im Smartphone und b) im MP3-Player (sind bei mir beides EDCs).


    • Multitool ein Fahrradreparaturtool oder ein normales?


    Habe da das Victorinox Champ dabei (EDC), parallel zu Fahrrad-Tools.



    • 4 Pack Taschentücher wichtig für die Hygiene


    Da reichte mir den einen obligatorischen Packen in der Hosentasche...



    • Toilettenpapier (trocken und feucht) zum reinigen und "Notfälle"


    Hatte ich tatsächlich dabei, aber vergessen Aufzuzählen :Gut:



    • kleines Kochset. Sollte reichen um ein paar Eier zu braten. Oder, wenn ihr Angeln könnt, einen Fisch zu braten.


    Den Fisch, den wir gefangen hatten musste nicht in Butter schmoren. Der wanderte mit Haut in die Glut. Auch alles Fleisch landete entweder auf einem Spiess oder auf einem Stein bei der Glut. Erfahrungsgemäss muss ich mittlerweile sagen, versuche ich es in Zukunft wirklich mal ohne.


    Eventuell gibt es mal ein Abenteuer mit etwas zu wenig Material, dann wird wieder aufgestockt... und das ganze nochmals von vorne, bis sich was einpendelt, dass dann auf Erfahrung und nicht auf konstruierte was-wäre-wenn Situationen beruht.

  • Servus Robert,
    Schöne Tour, hat richtig Spaß gemacht, das zu lesen :)
    Bin selber des öfteren mit dem Rad auf mehr oder weniger sinnvollen Toruen unterwegs, unter anderem eine Transalp über den Hauptkamm vom Bodensee nach Nizza (1000km, 19000hm, 8Tage). Auf dem Gotthard war ich auch schon, allerdings vom Tessin aus (nach dem Furka- und Nufenenpass) über das Kopfsteinpflaster gefahren. Auf der Abfahrt nach Andermatt bin ich dann auch nass geworden...


    Aber zum Thema: So wie ich das verstanden habe, ist dein BOV (ausschließlich?) dazu gedacht um die gut 300km ins Tessin zu deinem autarken Unterschlupf zu fahren?
    Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass eben dieser Unterschlupf auch nicht ganz schlampig ausgestattet ist :winking_face:
    Frage: Was spricht denn dagegen, wenn du dein Gepäck für den Fall der Fälle auf ein minimum Reduzierst?


    Vorteil: Weniger Gepäck, weniger Gewicht, weniger Ausrüstung, weniger Begehrlichkeiten von anderen
    Nachteil: Weniger Komfort, riecht vielleicht mal etwas strenger, aber egal, du weißt ja wo du möglichst schnell hinmöchtest!


    Im Frühling/Sommer/Herbst reicht meiner Ansicht nach folgendes (Bin so auch regelmäßig unterwegs, eher weniger):
    -Zelt
    -Schlafsack
    -Isomatte
    -Kulturbeutel
    -Armlinge/Beinlinge/Windweste
    -Skiunterwäsche
    -Socken
    -Überschuhe oder alternativ wasserdichte Socken
    -Lange Handschuhe
    -schlauchtuch (sehr dünne Mütze oder maske oder Halstuch)
    -Mütze für untern Helm
    -Regenhose
    -Regenjacke
    -Socken (am Mann)
    -Radhose (am Mann)
    -Radshirt(am Mann)
    -Radschuhe (am besten mit MTB-Clicks, mit denen könnte man auch noch wandern)
    -Flipflops
    -einmal Schlafmontur
    -Flickzeug mit 3x Heber, Schlauch (unbedingt selber einen mitnehmen), Multitool
    -Helm
    -Sonnenbrille
    -Sonnenmilch
    -Taschenmesser
    Damit kommst du bis 0°C und Regen aus.


    Nahrung:
    -ortentlich Nüsse
    -paar Riegel
    -1,5kg Vollkornbrot mit Marmelade (und/oder Frischkäse, den jedoch recht schnell verbrauchen)
    -Magnesiumtabletten fürs Wasser
    -Hardcorevariante: Haferflocken mit Wasser
    Damit solltest du auf jeden Fall unabhängig von anderen an dein Ziel kommen. Gourmet und Abwechslung geht anders, aber du verhungerst mal nicht^^


    Ich weiß jetzt nicht, ob du das ganzjährig durchziehen würdest/möchtest, aber speziell im Winter wird es extrem, davon würde ich die Finger lassen. Ein 2000er Pass musst du ins Tessin mitnehmen, hilft alles nichts. San-Bernardino-Pass, Gotthard, Nufenen, Simplonpass. Da ist der Gotthard wirklich die beste Wahl.

  • Hoi Robert


    Tolle Sache, die Testfahrt. Für mich besonders interessant, da mein Bugout-Transportmittel auch ein Fahrrad ist. Test steht allerdings noch aus.


    Habt ihr nebst den von dir bezeichneten Mahlzeiten keine Zwischenverpflegung genommen?
    Ich habe zwar wenig Erfahrung mit mehrtägigen Radtouren, aber bei mehreren ausgedehnten Eintagestouren (meist so um 100km) habe ich gemerkt, dass mir viele kleine Mahlzeiten besser liegen, als wenige grosse.


    Mit meinem Stoffwechsel habe ich mich auf Folgendes geeinigt:



    • zwei Schluck Wasser alle 15min (ohne anzuhalten)
    • zwei Portionen Nahrung alle 60min, mit Pause, um den Hintern zu entlasten :Gut:
      dabei entspricht eine Portion einem/r Getreideriegel, Landjäger, Apfel, Banane, Manderine...


    Wenn ich erst nach einem Rastplatz suche, wenn ich hungrig bin, gehen die schlechte Laune und das Fluchen los.


    Bei grossen Mahlzeiten habe ich die Erfahrung gemacht, dass danach das Weiterfahren extrem mühsam wird.
    Deshalb versuche ich, dem Parasympatikus möglichst wenig Zeit zu geben, aktiv zu werden, wenn ich danach noch weiterfahren möchte.


    Ein ausgiebiges, warmes Nachtessen soll natürlich sein. Danach fährt man ja auch nicht gleich wieder los.


    Gruss
    Josua