elektronische Schließzylinder Abus Seccor vs. Simons & Voss

  • Mit dem Einbau meiner RC4-Wohnungseingangstür stellte sich natürlich auch die Frage nach einem neuen Schließzylinder. Bisher hatte ich einen Simons & Voss Zylinder in der alten Tür installiert. Dieser war bisher recht praktisch, nach einer intensiven Beratung durch einen guten Kumpel musste ich aber feststellen, dass es bessere Systeme am Markt gibt. Einen neuen Zylinder brauchte ich sowieso, da die neue Tür wesentlich dicker ist als die alte Tür und somit die Zylinderlänge nicht mehr passte.


    Das Simons & Voss System hat jahrelang gute Dienste geleistet, was mich hierbei als Hauptkriterium aber immer gestört hat war das ein aktiver Transponder mit Batterie benötigt wurde. Somit hatte man bei dem System nicht nur den Wechsel einer Batterie im Schließzylinder sondern auch in den Transportern selbst. Ferner sind die S&V-Transponder nicht wasserdicht und doch verhältnismäßig dich, so dass sie am Schlüsselbund schon Platz wegnehmen.


    Die Wahl fiel deshalb auf ein Produkt von Bus Seccor. Bei Bus denkt man immer: oh Scheiße, Billigprodukt. Stimmt auch, das Meiste was von Bus kommt ist Billig-Dreck, bei den elektronischen Schließzylindern der Reihe Bus Seccor ist das aber anders. Abus hat vor einigen Jahren die Firma Seccor übernommen, diese ist aber immer noch im Konzern eine selbstständige Division, gefertigt wird hauptsächlich in Deutschland und der hohe Qualitätsstandard konnte von Seccor auch im Hause Bus gehalten werden. Deshalb fällt diese Produktreihe qualitativ positiv aus dem Rahmen.


    Für mich wurde es ein Bus Seccor CLX-LPXA-S-10. Der Zylinder hätte so nicht in meine Tür gepasst und ich hab ihn auch extra kleiner bestellt als eigentlich notwendig gewesen wäre. Der diesen Vorteil bei den Zylindern ist nämlich, dass man sie zerlegen kann und mit Verlängerungsstücken auf seine Türstärke anpassen kann. Die Verlängerungsstücke hatte mein Kumpel noch vorrätig, insofern war der Kauf eines kleineren Zylinders nur logisch, damit man diesen z.B. mal in eine andere (Nicht-Sicherheit-)Tür umsetzen kann und dann wieder auf ein Normalmaß verkleinern kann. Bilder dazu weiter Unten. Verlängerungssätze sind bestellbar bis max. Türstärke 150 mm (inkl. Türschild oder Rosette), Außenseite max. 60 mm, Innenseite max. 90 mm. Verlängerungen können nicht miteinander kombiniert werden: sowohl außen- als auch innenseitig darf jeweils nur ein einziger Verlängerungssatz eingesetzt werden. Grund für die Verlängerungsmöglichkeit ist eine Teleskopachste im Zylinder.


    Ferner hat die Abus-Seccor-Reihe einen wesentlich sichereren Aufbohrschutz als die Simons & Voss Komponenten. Dazu bietet das System noch passive Transponder die (sehr dünn sofern man nur Transponder mit Hitag 1 Chip nimmt, die Transponder mit Hitag 1+2 Chip zusammen sind dann wieder etwas dicker)


    Nach dem Anlernen der Transponder was ganz einfach per Programmierschlüssel (Achtung diesen und den Werkzeugsatz sollte man mitbestellen, auch ein Notöffnungseinsteckschlüssel macht Sinn) war wurde der Zylinder auf die richtige Länge für die Türstärke angepasst. Etwas Bummelarbeit die ca. 10 Minuten dauerte.


    Hier gut zu sehen die Teleskopachse die die Verlängerung ermöglicht:


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    Und hier der Zylinder mit den eingesetzten Verlängerungen, das sind die Segmente die etwas mehr glänzen.


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    Nun erfolgte der Einbau in die Tür, das war dann Pillepalle. Hier mal ein Bild von den Nur-Hitag-1-Transpondern. Diese sind im Gegensatz zu den Simons & Voss Transportern viel billiger (um 7 Euro im Gegensatz zu 40 Euro), absolut wasserdicht und bestehen aus einem Epoxydharz-Kohlefaser-Material. Schön flach, am Schlüsselbund merkt man die kau. Hier mal ein Bild mit einer Tip-Tak-Schachtel als Größenvergleich:


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    Wen die Zerlegung und Verlängerung eines solchen Zylinders noch näher interessiert findet hier auf YouTube ein Video (nicht von mir):


    https://www.youtube.com/watch?v=lF1V49f7s4I


    Die Batterieversorgung reicht für bis zu 60.000 Schließungen (angeblich). Gut finde ich die Möglichkeit mit dem Notöffnungsschlüssel den Zylinder auch noch aufzukriegen, auch wenn die Batterien ganz leergelutscht sein sollten und man alle Warnungen vom Zylinder das der Batteriestand niedrig ist ignoriert hat. Schön auch, das sowohl Hitag 1 als auch Hitag 2 Chips erkannt werden, das sind die gängigsten Chipsätze am Markt und die Transponder damit kostengünstig. Der Kumpel hat seinen auch schon in der Kochwäsche mutgewaschen, auch danach ging er noch.


    Der Zylinder ist sehr hochwertig verarbeitet, Preis mit Werkzeugsatz, Programmierschlüssel und Notöffnungsschlüssel liegt um 300 Euro. Es gibt die Zylinder auch noch mit dem Feature einer integrierten Öffnung über eine Zahlenkombination die man am Drehknauf eingeben kann, darauf hab ich aber bewusst verzichtet. Auch die Protokollierungsfunktion der Zutritt (Aufpreis) hab ich nicht gewählt, ist ja eine Privatwohnung.


    Für mich bisher eine klare Kaufempfehlung, die Abus Seccor haben diverse Vorteile gegenüber anderen Systemen wenn man etwas in die Materie einsteigt.

  • Für die Information vielen Dank. Warum hast du dich für einen elektronischen Schließzylinder entschieden? Rein von der Sicherheit her kannst du ja nichts gewonnen haben, wenn das Schloss weiterhin mit einem (Not-)Schlüssel geöffnet werden kann (und somit weiterhin ein Angriffspunkt für Lockpicking etc. gegeben ist).

  • Der Notschlüssel ist in dem Sinne kein Schlüssel sondern ein Plastikstück mit Kontakten am Ende den man in den äußeren Knauf schieben kann. Damit hat man (wenn man das Ding im Bankschließfach liegen hat) zur Not die Möglichkeit den Zylinder zu öffnen, auch wenn die Batterie alle ist da über diesen Schlüssel dem leeren (stromtechnisch) Zylinder noch mal "Saft" zugeführt werden kann. Ferner gibt es auch noch einen Programmierschlüssel damit man neue Transponder anlernen kann.


    Grund für den elektronischen Zylinder war für mich die einfache Handhabbarkeit (kein Gefummel einen richtigen Schlüssel in besoffenem Zustand in den blöden kleinen Schlitz zu bekommen sondern nur Transponder vor den Knauf klatschen) und die extrem hohe Sicherheitsstufe die dieser Zylinder erreicht. Das schafft man bezüglich Sicherheit nur mit bestimmten Keso-Zylindern. Beim Seccor-Zylinder wie ich ihn habe kannst du ein Aufbohren nur erreichen, wenn du an einer bestimmten Stelle bis auf 1/10 Millimeter genau bohrst, danach gilt bei zu weit oder zu kurz: da passiert nix. Und auf 1/10 kannst du selbst schwerlich mit Lehre und Markierung am Bohrer selbst bohren.


    Lock-Picking geht nicht, da eben rein elektronisch, Elektronik gesamt sitzt auf der Innenseite im Knauf. Allein schon die Drehachse macht es Otto-Normal-Einbrecher kaum möglich zu bohren, da die im nicht eingekuppelten Zustand beim Bohren mit dreht.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd