WLAN Motion Detection

  • Guten Morgen zusammen.


    Ich möchte hier mal das Thema zu dem sich in Entwicklung befindlichen Nutzen von WLAN Ortung in die Runde werfen.
    Soweit ich das gesehen habe, gibt es verschiedene Ausführungen (stationär/mobil) in verschiedenen Entwicklungsstadien. Im ersten Moment war ich mir nicht mal sicher, ob es sich dabei nicht um einen Hoax (Internet-Scherz) handelt.


    Sollte diese Technik wirklich mal eine brauchbare Reife erreichen, wären grosse Möglichkeiten für und gegen die Heimsicherung gegeben.


    Zur Grundfunktion (ich walze das Technische für einfacheres Verständnis etwas aus): grundsätzlich hat jeder Körper physikalisch Einfluss auf seine Umgebung. Meist sind diese wechselwirkende Einflüsse im Massstab unseres Alltags verschwindend gering, aber prinzipiell vorhanden (nicht nur die Erde zieht den Menschen an, sondern auch jeder Mensch ein bisschen die Erde). So hat auch der Mensch u.a. einen Einfluss auf elektrische Felder und Strahlung in seiner Umgebung (merkt man z.B., wenn man an einem Radio vorüber geht und es beginnt zu Rauschen). Auch das Funknetz von WLAN Geräten wird durch den Menschen in gewissem Rahmen verändert.


    Nun haben sich mehrere Leute damit befasst, aus dem 'Echo' von WLAN Geräten einen Bewegungssensor zu entwickeln. Das ganze funktioniert ähnlich wie ein Radar der Flugsicherung: das WLAN Signal wird dabei in zwei kurzen, zeitlich leicht versetzten Impulsen ausgesendet. Jeder der ein Heimnetzwerk mit WLAN betreibt weiss, dass dieses Funknetz einige Räume einfassen kann. Jedes elektromagnetische Signal unterliegt dabei verschiedenen Ausbreitungsphänomenen, einige sind uns wiederum aus dem Alltag bekannt (Reflexion von Licht). Dieses WLAN Signal wird von Wänden reflektiert und unter anderem auch am Menschen gebrochen, gestreut und auch etwas reflektiert. So unterscheidet sich das ausgesendete Signal von dem, das zurück kommt und durch die Umgebung verändert (gewissermassen verzerrt) wurde.
    Damit das Gerät nun sich bewegende Menschen von den Wänden unterscheiden kann, vergleicht es die zwei zeitlich versetzten Signalimpulse miteinander und erkennt darin eine räumliche Veränderung als Bewegung.


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    Somit ist es rein theoretisch möglich, wie im Film Alien mit einem Motion-Tracker Bewegungen durch Wände zu erkennen (allerdings nicht durch molekulare Veränderung der Luftdichte ;)), um beispielsweise zu schauen, ob ein Haus bewohnt ist. Diese Detektion ist dabei so genau, dass auch Menschen die still stehen erkennt werden (das Herz und die Lungen bewegen sich ja trotzdem).


    Ausgereift sollte so jedes WLAN fähige Gerät damit für die eigenen Zwecke genutzt werden können (sprich, eine App soll Smartphones als solchen Detektoren nutzbar machen).


    Hier noch einige Quellen aus den Tiefen des weltumspannenden Netzes...
    http://people.csail.mit.edu/fadel/wivi/
    http://www.popsci.com/technolo…ugh-walls-wireless-router
    http://www.theverge.com/2015/1…g-surveillance-technology

  • Hi,


    das ganze klingt ja erstmal fantastisch. So, als könne man das mit jedem beliebigen Acces Point oder WLAN Router machen. So weit ist es aber noch nicht.


    Es handelt sich um experimentelle Aufbauten die als "proof of concept" gedacht sind. Sie haben mit normalen Acces Points nur noch wenig gemeinsam. Auf jeden Fall ist das Thema interessant und in der Zukunft möglicherweise auch für Prepper anwendbar.


    LG. Nudnik



  • Ich befürchte, dass es eher gegen Prepper in Anwendung käme. Die Ersten, die sowas in der Praxis verwenden werden, sind sicher Polizei, Militär oder paramilitärische Gruppen.

  • Zitat von Varminter;285165

    Ich befürchte, dass es eher gegen Prepper in Anwendung käme. Die Ersten, die sowas in der Praxis verwenden werden, sind sicher Polizei, Militär oder paramilitärische Gruppen.


    Oder Einbrecher.

  • Zitat von Nudnik;285151

    Es handelt sich um experimentelle Aufbauten die als "proof of concept" gedacht sind. Sie haben mit normalen Acces Points nur noch wenig gemeinsam.


    Macht euch mal nicht ins Hemd, denn Nudnik hat damit sehr Recht.
    Ausserdem arbeiten Einbrecher ganz anders, die sind schon technologisch hochgerüstet wenn sie einen elektrischen Lockpicker haben.
    Und dass der Staat vor eurem Haus hockt um euch durch die Wände zu beobachten...grüsst mir Shia LaBeouf aus Eagle Eye ganz lieb :face_with_rolling_eyes:

  • Mein Beitrag dazu:
    No Wlan,No Smartphone,No Smart-TV......Stecker rein und raus :grosses Lachen:
    Solange wie möglich auf Oldfashioned-technic verbleibend,
    Hatz

    Glaube nicht alles was Du denkst.

  • Hallo
    Ich arbeite seit über 10 Jahren im Bereich der Detektion und der Sicherheitstechnik. Zwei meiner Aufgaben ist die Marktbeobachtung und der Blick in die Kristallkugel, was in der nächsten und übernächsten Generation von Detektoren auf uns zu kommt. Es gibt immer wieder Technologien, welche mit der Auswertung von Feldänderungen arbeiten. Sei dies Ultraschall oder Mikrowellen, wie z.B. WLAN.
    Das letzte System, von welchem einige Experten ausgegangen sind, dass es die ganze Sicherheitsbranche auf den Kopf stellt, funktionierte mit Luftdruck. Kurz umschrieben wurde die Anlage scharf geschaltet wenn alle Fenster und Türen geschlossen waren. Anschliessend führte die Anlage eine Referenzmessung durch. Wird nun eine Tür oder ein Fenster, bei scharfen Anlage, geöffnet verändert sich der Luftdruck und ein Alarm wird ausgelöst. So wurde auf günstige Weise ein ganzes Haus überwacht. Warum das Projekt scheiterte kann ich nur vermuten. Aber das System ist nicht mehr auf dem Markt.


    Nun zur umschrieben Technologie im Post von Robert. WLAN funktioniert in einem Frequenzband von 2,3995 GHz bis 66,0 GHz. Wie höher die Frequenz wie weniger Reichweite und wie stärker muss die Leistung sein um eine zufriedenstellende Durchdringung von Wänden zu erhalten.
    Ein Beispiel:
    Nimmt man einen herkömmlichen WLAN-Router, welcher mit 2.4 GHz funktioniert kann man die verlustfreie Durchdringung von Wänden mit der Wellenlänge gleichsetzen. Es darf aber nicht ausser acht gelassen werden, dass die Beschaffenheit von Wänden und Decken bis zu einer kompletten Abschirmung führen können oder sogar, durch Reflektion, zu einer Verfälschung. Das heisst, dass 12cm das Maximum einer mit wenig Verlusten auftretenden Durchdringung ist. Somit ist eine Messung durch eine Wand mit über 12.1 cm Wandstärke bereits unpräzise.
    Die WLAN-Router funktionieren heute meist in mehreren Bändern. Wie höher die Frequenz ist je geringer wird die Durchdringung von Wänden und wie unpräziser die Messung.


    Es wird immer wieder nach Alternativen und neue Detektionsmöglichkeiten gesucht. Das durch Wände durchsehen ist ein Wunsch den die Menschheit seit es Höhlen gibt hegt.


    Nun meine Spekulation:
    Ich denke, dass wir eher mit mehr Drohnen und Wanzen, welche beide sehr zuverlässig sind, rechnen müssen. Die Gefahr, dass wir von einer Mikrowellen-Messeinheit, welche auch nur mit dem Dopplereffekt arbeitet, ausspioniert werden erachte ich als gering.


    Hier ein Bespiel, ausgelöst durch die Angst der Menschen, dass die Mikrowellen in den Meldern ungesund sind.
    Es gibt Vektorinfrarot-Bewegungsmelder, welche für den Massenmarkt produziert werden. Hier wird der Raum vektorielle ausgemessen und im Detektor gespeichert. Folgt nun eine Änderung des Feldes wir zuerst mittels Algorithmus geprüft, ob es sich bei der Signatur um einen Menschen oder um etwas anderes, z.B. um eine Katze handelt. Es gibt bereits erste Stimmen, dass diese Technologie zu unsicher und teuer ist. Auf was will ich hinaus. Wenn ich messe will ich ein verbindliches Resultat. Wenn ein Mensch detektiert wird, möchte ich nicht eine Katze oder ein offenes Fenster vorfinden.


    Meiner Meinung nach, werden Ganoven eher von Mikrowellen verdunstet als ausgespäht.


    Danke Robert für den Bericht.


    Gruss Xeore

  • Ich kann mir denken, dass es auch schnell verschiedene Möglichkeiten zur Abwehr geben würde.
    'Noise Canceling' (destruktive Interferenz) oder 'Jamming' (überlagernde Störwellen) des heimischen WLAN-Routers könnten da zum Einsatz kommen.


    Ehrlich gesagt glaube ich selber auch nicht, dass es das Radar zur "Prepper-U-Boot-Jagd" marodierender Einbrecher werden würde; die Entwicklung ist trotzdem interessant.