Mögliche Ernährungkrisen: Interessanter DLF-Beitrag

  • Heute habe ich in dem Sender, für den ich immer wieder mit Freuden meine GEZ-Gebühren zahle, einen ganz interessanten Beitrag gehört. Es geht um Planspiele von Wissenschaftlern und Versicherungen, wie verschiedene Vorfälle die Nahrungsversorgung der Welt stören können und was dagegen zu tun wäre. Wie immer, kann man Studien natürlich als mehr oder weniger plausibel einschätzen, aber interessant sind die Überlegungen dennoch. Hier das Skript zur Sendung: http://www.deutschlandfunk.de/globale-ernaehrungskrisen-neue-technologien-fuer-den.676.de.html?dram:article_id=369096

    Die Links unter anderem zu Denkenberger und zu der Konferenz in Davos sind in der rechten Randspalte. Da kann man sich bestimmt auch nochmal in spannendes Material einlesen, aber bisher bin ich noch nicht dazu gekommen.

  • Interessante Beiträge, danke für die Links. Ertragssteigerungen, resistente, ertragsreiche Sorten und weitere Bemühungen sind sicher richtig und wichtig. Letzlich aber nur ein Baustein auf dieser grossen, globalen Baustelle.


    Zumindest können solche Beiträge der MSM dazu beitragen, dass sich die Leute vermehrt Gedanken über das undenkbare machen und damit beginnen, sich konkret mit dem Thema zu beschäftigen. Es wäre schon begrüssenwert, legten sich vermehr Leute einen Notvorrat an. Je höher das allgemeine Bewusstsein und damit die Vorsorgebemühungen sind, desto besser für die Gesellschaft. Mit einem 10 Tages Vorrat (absolutes Minimum) hat man sich zumindest etwas Zeit gekauft.


    Prinzipiell wäre es positiv, würden solche Diskussionen breiter geführt (Politik, Zivilgesellschaft, Wissenschaft). Doch dafür bräuchten wir Politiker, die über ihre Amtsperiode hinaus denken und eine Gesellschaft, die sich aufrafft und sich auch mit unangenehmeren aber drängenden Problemen beschäftig.
    Neben "der Gesellschaft" liegt es vor allem an einem jeden und einem jeden einen: die Leute müssen von der Vollkasko und Service-/Dienstleistungsmentalität wegkommen: den Anspruch, dass in letzter Konsequenz "der Staat" oder "irgendjemand verantwortliches" sich der Dinge annehmen und schauen wird, dass "es gut kommt".


    Wenn man den Verantwortlichen für sein eigenes Wohlergehen sehen will, erhebe man sich und begebe sich in's Badezimmer. Vor den Spiegel.


    Diese Botschaft ist noch in zuwenigen Köpfen angekommen. Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass bei vielen der Schritt von der Erkenntnis "was tun" zu müssen zu konkreten Schritten Zeit in Anspruch nimmt. Bei den einen länger als bei anderen.

  • zapp: Das kann ich fast komplett unterschreiben. Nur die Politikerschelte ist mir etwas zu holzschnittartig. Ich denke, dass die Mehrheit schon ihrem Auftrag gerecht wird, das Beste für die Menschen im Land und darüber hinaus zu erreichen, und dabei auch an die Zukunft denkt. Nur gibt es eben viele wichtige Felder, um die sich alle kümmern müssen. Wenn man nur mal in die heutige Tagesordnung des Bundestags schaut: Befugnisse und Kontrolle der Geheimdienste, Rentensystem, Leiharbeit, Kinderschutz. Klar wäre eine bessere zivile Vorsorge wichtig, aber die genannten Themen sind eben auch verdammt wichtig. Und sie alle werden in einem relativ komplizierten Gesetzgebungsprozess unter Einfluss von Interessengruppen (der zumindest im Grundsatz auch nicht schlecht ist) abgearbeitet. Da ist es ganz logisch, dass es nur alle paar Jahre wirkliche Initiativen zur Krisenvorsorge gibt, wie wir im Sommer gerade mal wieder eine hatten. Mir persönlich fällt es zumindest schwer, deshalb auf die Politiker zu schimpfen.


    In der Schweiz ist das System etwas anders, aber die grundsätzlichen Probleme werden ähnlich sein.

  • Asdrubal:
    Das mit dem politischen Exkurs war ein Ausrutscher - für solche Grundsatzdiskussionen ist dies das falsche Forum. Nur soviel dazu: gewisse Sachen (Familienförderung, Demographie und ähnliches) brachen nicht urplötzlich an einem Herbsttag über uns herein - vieles kam / kommt mit einer Vorlaufzeit von, zum Teil, einigen Jahrzehnten jetzt auf uns zu. Politisch tausche ich mich in kleinerem, persönlichen Kreis - auch sehr kontrovers - aus.


    Langer Rede, kurzer Sinn: Fokus!


    Mein Sinn und Zweck hier im Forum: es gibt eine Ausgangslage, die Rückschlüsse auf die nähere Zukunft erlauben. Aufgrund der getroffenen Annahmen und Szenarien treffe ich, analog zu klassischen Versicherungen, Vorbereitungen, um möglichst gut für den "Versicherungsfall" dazustehen. Hier im Forum trifft man auf Leute mit einem reichen Erfahrungsschatz, von welchem ich mehr als einmal profitiert habe. Mit dem Gewinn an Erfahrung werde ich in der Lage sein, der Community etwas zurückgeben. In Form von selber gemachten Erfahrungen.

  • Ernährungskriesen und Aufrufe weil irgend wo wieder ein paar angeblich am verhungern sind, sind schlicht und einfach Lügen und hausgemacht.
    Man muss sich bewusst sein dass Hunger nur eine grosse Geldmaschine ist. Da hängen viele gut bezahlte Jobs und Interesse von Lieferanten und Herstellern dran.
    Alleine in Amerika sind es etwa 30'000 Jobs die Vollzeitlich damit beschäftigt sind irgendwelche Überschüsse auf der Welt zu verteilen. Sammelaktionen der Hilfswerke nicht mal mit eingerechnet der Vorstände Millionenghälter beziehen. Dafür dann ein paar Fusssoldaten gratis arbeiten im Namen der Menschlichkeit.
    Hier gibt es kein Menschlichkeit sondern einfach nur monetäre Interessen. Es ist nur big business.
    Leider......denn hungern müsste heute niemand mehr....ausser aus politischen Interessen.
    Das selbe gilt übrigens auch für "Tierschutz-Organisationen" wie PETA, Greenpeace usw. oder dem Dalai Lama hinterherrennen. Man mus auch kritische Stimmen anhören um ein Urteil zu bilden.
    Aber das Gefühl, ach was ist man doch für ein guter Mensch, scheint stärker zu sein als Denken, Infos sammeln und 1+1 zusammenzählen.

  • Zitat von Worber;289708

    Ernährungskriesen und Aufrufe weil irgend wo wieder ein paar angeblich am verhungern sind, sind schlicht und einfach Lügen und hausgemacht.


    Lüge: nein, hausgemacht: ja. Natürlich verhungern immer wieder und an vielen Orten die Leute, und das ist eine Schweinerei. Hausgemacht ist es in sofern, als die landwirtschaftliche Produktion, vermutlich selbst mit weitaus weniger Technik- und Chemieeinsatz noch weitaus mehr Menschen ernähren könnte als derzeit auf der Welt leben. Es gibt nur ein ganzes Bündel von Gründen, die das verhindern, beispielsweise ökonomische oder politische Abläufe, die Bauern zur Aufgabe der Scholle oder zum Anbau von Agrarrohstoffen für den Export zwingen, das Verderben von Erntegut durch schlechte Lagerlogistik, der Verlust bzw. die Unbrauchbarmachung von Agrarland durch andere Wirtschaftsprozesse...


    Zitat

    Das selbe gilt übrigens auch für "Tierschutz-Organisationen" wie PETA, Greenpeace usw. oder dem Dalai Lama hinterherrennen.


    Das halte ich für überzeichnet. Natürlich sind Hilfs- und Lobbyorganisationen auch ein wirtschaftlicher Faktor und streben ganz erheblich nach Selbsterhalt. Und natürlich ist das auch ein Problem. Allerdings machen die meisten dieser Organisationen auch ihre eigentliche Arbeit, egal ob das nun humanitäre Hilfe oder die Propagierung bestimmter politischer Forderungen ist. Die Frage ist halt, ob beide Motivationen jeweils in einem gesunden Verhältnis stehen. Aber die kann man jeweils nur im Einzelfall beantworten. "Alles Geldmacherei" ist aber sicher zu kurz gegriffen.