Mehrstündiger Stromausfall im Kreis Göppingen

  • Hallo Wasser,


    Tom brachte das Wort "Planspiele" ein.
    Du schreibst, was sind "Planspiele". Gugg mal bei Tante Guggel und Onkel Pedia.
    Um es zu vereinfachen. Es setzen sich einige Leute in einen Konferenzraum, mit Flipcharts, Postits, Edings und Textmarkern in Massen, mit Powerpointpräsentationen, haben die Idee eine Situation in der realen Welt durchzuspielen ohne meist Ahnung davon zu haben und masturbieren dann fleißig geistig herum. Mehr isses nicht. Das wird dann nach außen hin groß vermarktet. Egal ob Firma, Konzern oder Behörden.


    Du schreibst, "Und was wäre ein Ingenieur ohne Plan?". Bist Du Ingenieur? Leider steht in Deinem Profil nicht Dein Beruf.


    Als Ingenieur neige ich dazu pragmatisch vorzugehen. Ca. ein Drittel meiner Kundschaft kommt aus der öffentlichen Hand, also viele Beamte. Die neigen alle nicht zu pragmatischen Lösungen, sondern eher auf aussitzen und warten auf Anweisung von oben. Die verharren ja auch alle noch geistig in der Rolle des Beamten im Feudalismus. Das wir in einer Demokratie leben und sie eigentlich dem Bürger zu dienen haben, haben weder unsere Berufspolitiker noch deren Gehilfen, also Beamte und Staatsangestellte geschnallt. So kommt mancher Bürger auf die Idee, es existiert nur eine "Scheindemokratie".


    Du schreibst "Manche sehen nur Probleme, andere auch Lösungen! Lösungen ergeben sich aus Erfahrungen, Plänen und Ideen ...!" Naja, ich bin Realist und Pragmatiker. Und ich habe 33a Berufserfahrung auf dem Gebiet NEA und BHKW, davon ca. 33% in öffentlicher Hand...


    Du schreibst "Genau das gleiche wie die Technischen Mitarbeiter der Energieversorger, sie melden sich bei Ihren Zentralen". Wie machen die das? Schreib jetzt nicht über Festnetz oder Handy...


    Deinen Link nach Hessen muß ich mir in Ruhe durchlesen. Es steht ja Rahmenempfehlung drauf. Also nichts verbindliches...


    Ich kenne ein Fachkrankenhaus in öffentlicher Hand wo die NEA nie getestet wurde, die einen Wartungsvertrag über ca. 145€/a hatten, wo der ganze Boden voller DK stand, wo die Filter und das Öl auch nach 13...14a nicht gewechselt waren. Als ich den TL darauf hinwies sagte er, daß er einen gültigen Wartungsvertrag mit einer zugelassenen Wartungsfirma habe, das reicht ihm. Als ich ihm sagte, daß man für 145€/a inkl. An- und Abfahrt des Servicetechnikers keine Wartung fach- und sachgerecht ausführen kann, sagte er, daß es ihm egal wäre und es muß billig sein.



    Gruß

    An der Kennzeichenbefestigung erkennt man die Ernsthaftigkeit eines Offroaders...

  • Hallo,


    Rocky hat irgendwo schon recht, dass Planspiele eben das sind, was der Name schon sagt. Aber ich muss auch Wasser beipflichten. In der Praxis sind Lösungen durchaus schnell zu finden, Ein Beispiel: in unserer Gegend brannte einmal das Tonnendach einer frisch sanierten Turnhalle. Der Klassiker: Bauarbeiter verschweissen die letzten Bitumenbahnen mit dem Gasbrenner, dann entzündet sich der ganze Spass: Bitumen, Dämmmaterial etc. - alles gut verpackt unter Zinkblech. Die Löscharbeiten zogen sich hin, immer mehr Wehren wurden hinzugezogen, Mobilkräne in Stellung gebracht, um das Blechdach für die Löscharbeiten abzuheben. Da es langsam dunkel wurde und die gesamten Feuerwehren sich auf den beiden Bolzplätzen an der Halle ausbreiteten, wurde der örtliche Elektriker geholt - er sollte die Flutlichtmasten provisorisch an ein Stromaggregat umklemmen (der originale Schaltkasten war in der brennenden Turnhalle nicht mehr zugänglich). Es dauerte keine 20 Minuten und die Aufgabe war gelöst. Ähnlich sehe ich das auch - wie Wasser - beim Umklemmen einer Turnhallenelektrik auf Notstromeinspeisung.


    Ich sehe es nicht ganz so pessimistisch wie Rocky. Ich bin selber E-Ing. und sehe als Gemeinderat in einer 4.000-Einwohner-Gemeinde auch, was auf kommunaler Seite ausser Planspielen noch passiert. Meistens läuft es so ab: informieren - bewerten -ausführen. Heisst: irgendein Beratungsbüro macht auf ein Problem aufmerksam, z.B. der Energieversorger EnBW, der momentan in Baden-Württemberg landauf landab "Blackout"-Info-Veranstaltungen für Kommunen durchführt. Dort werden Bürgermeister und ihre Fachbereichsleiter über die Blackout-Problematik informiert (man muss leider bei dem Thema immer noch bei NUll anfangen, um eine Sensibilisierung zu erreichen).


    Unternehmen wie die EnBW machen sowas natürlich nicht aus reiner Nächstenliebe: der zweite Schritt, die Bewertung der Ist-Situation und Darstellung des Handlungsbedarfs wird selbstverständlich als kostenpflichtige Dienstleistung umgehend nachgeschoben. An sich ja auch nicht verkehrt. So bekommt ein Ratsgremium eine ausgearbeitete Entscheidungsgrundlage, was konkret zu tun ist. Daraufhin befasst sich der Rat damit und schreibt im besten Fall entsprechende Massnahmen aus und vergibt sie dann an den geeignetesten Bieter. Das ist die übliche Vorgehensweise, nicht besonders schnell und auch nicht kosteneffizient, aber aus behördlicher Sicht bewährt. Im Fall unserer Kommune bedeutet das, dass momentan Ist-Zustand und Handlungsbedarf ermittelt werden. Z.B. der entsprechend eingerichtete "Lageraum" im Rathaus, die Teilversorgung der Verwaltung und Haustechnik mit Notstrom auch über mehrere Tage (auch das Thema der Langzeitlagerung von Kraftstoff ist da ein Thema).


    Im Gespräch mit den örtlichen Leitern von Feuerwehren und Rotem Kreuz stelle ich auch eine grosse Offenheit für das Thema Blackout fest. Teils gibt es auch schon Eigeninitiative, um "seinen" Ortsverein in so einer Lage handlungsfähig zu halten. Es tut sich also durchaus was. Aber das sind keine populären Themen, deshalb werden sie eher diskret abgearbeitet. Der dt. Innenminister de Maiziere bekam letztens im August ordentlich mediale Prügel, als der einen Blackout für das wahrscheinlichste flächendeckende Krisenszenario in D einstufte und alle dringend zur persönlichen Notfallvorsorge anhielt. "Unnötige Panikmache" sei das, wurde ihm selbst von Kollegen aus der eigenen Regierung vorgeworfen...


    Es gibt übrigens ein ganz interessantes Papier aus Österreich von den Autoren Kogler & Saurugg "Meine Gemeinde auf ein Blackout vorbereiten"


    Grüsse


    Tom