...wenn das Hochwasser kommt?

  • Hallo,


    durch den anhaltenden Regen steigen die Wasserpegel momentan wieder, vor allem in Osteuropa sind manche Regionen schon überflutet.


    Wer in einer Hochwasserregion ein Haus bewohnt, sollte sich Gedanken machen, wie er sich schützt und Vorsorge treffen, bevor das Wasser kommt. Die "Jahrhundertfluten" der letzten Jahre zeigten jedes Mal, dass die Hilfsmittel und Versorgungsgüter sehr schnell komplett ausverkauft sind.


    Deshalb hier mal eine Liste, wie man z.B. 1.000 Euro gut in Hochwasserschutz anlegen kann:


    - 1.000 Sandsäcke kosten 200 Euro, z.B. hier: Westfalia-Nr. 796375
    - 1.000 Stück Rödeldraht und ein Drillapparat zum sicheren Verschluss der Säcke gibts für 25 Euro (Westfalia-Nr. 688937 und 691923)
    - eine Benzin-Motor-Pumpe, die immerhin 45.000l/h 10m hoch fördern kann, kostet 500 Euro (Westfalia-Nr. 119164), die Sauggarnitur (Westfalia-Nr. 119164) schlägt nochmal mit 200 Euro zu Buche.
    Elektrische Pumpen sind nicht empfehlenswert, da Netzstrom in Hochwassergebieten meist Mangelware ist und nur grosse Drehstrom-Pumpen eine vergleichbare Leistung liefern. Ausserdem ist der Einsatz von Strom im Hochwasserfall äusserst gefährlich.
    - nun braucht man nur noch ein paar Tonnen Fluss-Sand, den man sich vom Betonwerk-/Baustoffhändler liefern und hinters Haus kippen lässt. Die Kinder danken's einem in Friedenszeiten und wenn man ihn braucht, hat man ihn da.
    - schliesslich noch 2-3 Kanister Benzin, damit die Pumpe 1-2 Tage betrieben werden kann.


    Mit den Sandsäcken kann man sich eine Barriere ums Haus oder Grundstück bauen und mit der Pumpe das trotzdem eindringende Sickerwasser wieder rauspumpen.


    Hier noch zwei "Anleitungen zur Deichverteidigung", die recht anschaulich erklären, wie man Hochwasserbarrieren baut bzw. Deiche sichert:


    "Anleitung für die Verteidigung von Flussdeichen, Stauhaltungsdämmen
    und kleinen Staudämmen
    ", (Freistaat Thüringen)


    "Handbuch Hochwasserschutz - Deichverteidigung" (Bundesanstalt Technisches Hilfswerk)


    Das THW-Handbuch beschreibt sehr praxisnah z.B. dass man Sandsäcke am besten mit einem Trichter befüllt, den man sich aus einem oben abgeschnittenen "Verkehrsleitkegel" (Pylon) provisorisch herstellt. Mit so einem Trichter schaffen 2 Einsatzkräfte die Füllung von 100 Säcken in der Stunde.


    Eine aktuelle Einschätzung der Unwetter-Warnlage für Europa findet man hier: unwetter.de



    Grüsse


    Tom

  • Ich möchte gerne auch auf die Forums Warnmonitore hinweisen


    https://www.previval.org/forum…ges.php?page=hochwasserde


    https://www.previval.org/forum/dp_pages.php?page=unwetterde


    https://www.previval.org/forum/dp_pages.php?page=unwetterch


    Aber auch wenn ich mit 750 m Luftlinie dicht am Rhein wohne bin ich zur zeit nicht beunruhigt. Das kann aber auch daran liegen das die umliegenden Ortschaften 5-10m tiefer liegen.


    Wenn die Nachbarn schon ab saufen kann ich noch Sonnen baden In diesem sinne "Immer eine Hand breit Boden über dem Wasser" oder wie sagt man.


    MfG


    Sven

  • tomduly
    Mit 1000 Sandsäcken kommst Du nicht sehr weit. Wenn Du eine Riegelhöhe von 60 cm. erreichen willst brauchst Du pro 10 lfm. 600 Sandsäcke. Bei einer Höhe von 100 cm. sind es 750 Sandsäcke. Wenn Du Dein Haus mit einer Grundfläche von 100 qm "einpacken" willst sind es 40 lfm und somit 2400 bzw. 3000 Sandsäcke. Wenn es sich um ein 300 qm Grundstück handelt sind es 4800 bzw. 6000 Sandsäcke. Ausserdem hast Du dann das bei Hochwasser drückende Grundwasser noch nicht berücksichtigt. Bei massiven Hochwassern besteht auch die Gefahr dass der Bau aufschwimmt. Ein kontrolliertes Vollaufenlassen des Kellers wäre eine Option um dies zu verhindern (siehe auch Schürmann Bau/Bonn).

    Ich habe 200 Sandsäcke im Keller...für den Kellerabgang. Ansonsten mache ich die Fenster im Keller, notfalls auch im Erdgeschoss mit Platten dicht. Der Keller hat einen Sickerschacht in dem eine 230 V Pumpe steht/Fördermenge 21m3/h. Die Pumpe wird notfalls mit einem Notstromaggregat betrieben.

    Bei Sandsäcken rate ich auf jeden Fall zu Kunststoffsäcken. Jute und Baumwolle faulen recht schnell zusammen. Und um das Abfüllen schneller zu gestalten gibt es eine Sandsackschaufel...http://www.sandsackschaufel.de

  • Zitat von bemac;38208

    tomduly
    Mit 1000 Sandsäcken kommst Du nicht sehr weit.


    Hallo bemac,


    Du hast vollkommen recht. Es dürfte schon am Sandvorrat hinterm Haus scheitern: wenn man 20kg pro Sandsack abfüllt, dann braucht man 20 Tonnen Sand. Die schaufelt man zu zweit nicht mal so eben in die Tüten, ohne dass einem die Arme abfallen...


    Es ging mir auch nicht darum, einen privaten Deich ringsum ums eigene Häuschen zu ziehen :Cool: Wenn das nötig wird, wohnt man eindeutig an der falschen Stelle... Bei tagelang anstehendem Hochwasser ist ganz sicher das Aufschwimmen eines trockenen Hauses auch ein Problem, sobald der Grundwasserpegel steigt.


    Ich hatte 2002 das "Vergnügen", quer durchs Hochwassergebiet von McPomm über Brandenburg und Sachsen-Anhalt fahren zu müssen. Dort sah ich einige durch Sandsackbarrieren verstärkte Vorgartenmäuerchen. Ich denke, da kommt man mit ein paar hundert Säcken schon weit, wenn es darum geht, Hofeinfahrten und Tore abzudichten, damit das Wasser weiter (zum nächsten...) fliesst.


    Grüsse


    Tom