...im Krisenfall plötzlich Freunde vor der Tür stehen??

  • Hallo,


    sicher werden wir ja des öfteren wegen unserer "Paranoia" von einigen Freunden belächelt.


    Aber ich bin mir sehr sehr sicher, dass der ein oder andere plötzlich vor der Türe steht, da er/sie weiss, dass man ja vorgesorgt hat.


    Wenn eine (egal welche) Krise eintritt über deren Ausgang man keine genaue Aussage treffen kann, z.B. Nahrungsmittelknappheit der nächsten 2 Jahre ungewiss und plötzlich 2 oder 3 Nichtvorsorger vor der Türe stehen.


    Wie würdet ihr reagieren wenn Ihr gut vorgesorgt habt und 2 Jahre mit eurer Familie ohne Hunger überbrücken könnt??



    Liebe Grüße
    Noua

  • Schwierige Frage


    Hallo Noua,

    so ganz spontan würde ich sagen, ich schicke die weiter, die mich für einen Spinner erklärt haben. Habe ich auch schon mit Familienmitgliedern gemacht, die mir in einer persönlichen schlimmen Lage herzlose Sprüche reingedrückt haben, keine Zeit hatten und sich dann einbildeten, dass ich für sie da bin, wenn sie in der Krise stecken. Im Krisenfall würde ich sie erst recht abblitzen lassen. Wer nicht für mich da ist, für den bin auch ich nicht da, basta, denn ich will überleben und nicht von anderen in den Abgrund gerissen werden.

    Außerdem sortiere ich bestimmte Leute bereits heute aus, denn Leute, die alles bagatellisieren, und immer wegschauen, lassen dich sofort im Stich, wenn jemand daher kommt, von dem sie sich mehr versprechen. Und das sind unter Umständen diejenigen, die dich ausplündern. Solche Leute, wie ich sie beschrieben habe, tun alles, um nur nicht selbst für sich sorgen zu müssen. Und selbst wenn es nur Dummheit ist, wenn sie nicht gelernt haben, die Zeichen der Zeit zu deuten und entsprechend zu handeln, dann sind sie in einer Krise erst recht nicht in der Lage, eine Gefahrenlage zu erkennen und folglich stellen sie eine zusätzliche Gefährdung dar.

    Das beste Beispiel habe ich im Kollegenkreis: eine von diesen behüteten Personen, die zu allem eine Meinung haben, bevorzugt zu Dingen, bei denen ihnen jegliche eigene Erfahrung abgeht, und daherschlaumeiern. Diese Person war erstaunlicher Weise, nicht in der Lage im Ausland alleine ein bestimmtes Institut aufzusuchen und nervte mich auf Teufel komm raus, mitzugehen. Es war schneidend kalt, so brutal, wie wir es hier nie erleben, und das war eine zusätzliche Belastung, die die Aufmerksamkeit beeinträchtigte. Also sturte sie in den nächsten U-Bahn-Waggon, ohne darauf zu achten, was da für ein Klientel drin sitzt (es waren ca. 150 Jahre Knast und die checkten sie bzw. uns ab, was sie auch nicht merkte). Ihre Tasche baumelte völlig frei zugänglich herum (mit ihrer gesamten Barschaft drin!!), schnatterte sie wie ein aufgescheuchtes Huhn herum und war nicht dazu zu bewegen, wieder auszusteigen. Ich war im ständigen Konflikt, ob ich sie nicht besser stehen lassen soll und einen Kollegenstreit heraufbeschwören, dafür aber den Flieger nicht verpasse, denn Argumente hätten nichts gefruchtet. Sie begriff einfach nicht, dass sie sich als Opfer geradezu anbot. Ich hätte sie schlagen können! Solche "Freunde" oder Familienmitglieder sind im Ernstfall eine erhebliche Gefahr, da ihnen jedes Bewusstsein und jeder Instinkt abgehen. Ich sortiere die Leute schon jetzt aus, und leider bleiben nicht viele übrig.



    Ich habe da einige K.O.-Kriterien, die sind:

    • Dauerquatscher und Aufschneider (hatte ich mal bei einem Survivaltraining in der Gruppe, ich habe heute noch Agressionen)
    • Schlaumeier, die zu allem eine Meinung haben
    • Leute, die sich nicht selbst beschäftigen können
    • Leute, die immer andere brauchen, um die banalsten Dinge zu machen
    • Leute, die so harmoniesüchtig sind, dann sie zwanghaft alles schönmalen müssen, selbst wenn einem die Tatsachen ins Gesicht schlagen (wegen so einer Nuss wäre ich fast einmal gestorben)
    • Leute, die sich nie außerhalb ihrer gewohnten Umgebung bewähren mussten
    • Leute, die völlig passiv sind (blöd im Weg stehen, wenns brennt und nicht mal in der Lage, der Löschmannschaft aus dem Weg zu gehen, und wenn man ihnen Anweisungen gibt, dann auch noch ihren Senf dazu abgeben)
    • Leute, die sich nicht beherrschen können (die verlieren die Nerven, plärren herum, sind laut, wenn man besser leise ist, usw.), fressen den anderen heimlich die Vorräte weg, oder schlimmer noch, den Wasservorrat und immer kommen ihre Bedürfnisse an erster Stelle
    • Leute, die immer alles ausdiskutieren müssen,
    • Ach ja, und Leute, die sich strikt weigern, Wasser mitzunehmen, obwohl man es ihnen dringend ans Herz legt, und dann an meiner Pulle hängen (GRRRRRRRR:verärgert:).

    Leute, die ich gerne aufnehmen würde sind die, die

    • In der Lage sind, die Klappe zu halten
    • Alleine zu sein
    • Bereits schwere Situationen durchgestanden haben und sich selbst ein bisschen kennen
    • Die sich in einer fremden Umgebung bewährt haben
    • Die nicht sofort zu allem ihre Meinung und ihr Urteil abgeben müssen
    • Die keine ungebetenen Ratschläge geben, die völlig überflüssig sind
    • Die eingen gewissen Instinkt für brenzlige Situationen, d.h. Vorsicht, mitbringen
    • Sich beherrschen und verzichten können und auch mal die Zähne zusammenbeißen können
    • Die aufpassen, wo sie hintreten
    • Die das richtige Schuhwerk im Gelände anziehen
    • Die wissen, was sie nicht können

    Solche Leute erkennt man schon im Vorfeld, wenn man darauf achtet.Ich weiß, das klingt hart, aber ich habe meine Erfahrungen machen müssen und daraus gelernt.

  • Schwierig,


    wenn man wie ich ein Helfersyndrom hat. Aber ich hab mich auch schon ein bischen dahingehend aufgrund gemachter Erfahrungen "gebessert":traurig:


    Gruß R.U.

  • Hallo Heydl,

    heftig Dein Bericht - aber realistisch und ehrlich. :Gut:
    Man merkt Deine Erfahrung, da bin ich bisher "etwas behüteter" durch das Leben gekommen.


    Ich denke/vermute, dass Noua aber auch eher eine Situation meint, in denen Menschen (die Sie grundsätzlich mag) aus Ihrem normalen Alltag nun in einer extremen Situation an Ihrer Tür klingeln/klopfen?

    Ich habe mir da auch schon Gedanken zu gemacht. Wie reagiere ich bei der netten Nachbarin, wie bei Freunden, wie bei meinem Schwager?

    Grundsätzlich bin ich auch erst einmal zu nett. :peinlich:
    Ich fürchte Anfangs würde ich etwas geben(?!).
    Dann aber sicher schnell engere Kreise ziehen. Blut ist dicker als Wasser. Ich denke, es würde wenig für Nachbarn, etwas für Freunde und Hilfe für die Familie geben aber dann würde ich mich auf den engsten Kreis (Frau und Kind) beschränken.

    Aber wie bei so vielem ist es letztlich auch wieder von der Situation abhängig. Vielleicht sind wir schnell auf Gruppen(bildung) angewiesen.
    Bei einem "kleinen" (zeitlich gesehen) Szenario (Sturm, Überschwemmung etc.) würde ich sicher viel abgeben, bei einer längeren Krise würde ich eher versuchen zu tauschen.

    Selbst mit reichlich Nahrung wird niemand zwei Jahre in seinem Bunker bleiben..., denke ich.

    Insgesamt ist es schwierig und wie man es auch macht gefährlich.

    Eine "dicke Haut" und ein gesunder Egoismus ist in solch einer Situation sicher wichtig und gut.

    Beste Grüsse

    Zeltengehen

  • Bester Freund


    So, habe noch mal in mich rein gehorcht.

    Szenario:
    Bester Freund seit über 30 Jahren ist "Beratungsresitent" (ist wahr, habe oft versucht ihn zu einem kleinen 14 Tage Vorrat zu überreden).
    Es kommt zum G.O. und er kommt mit dem Fahrrad zu uns, da er ja weiß das ich etwas Preppe.
    Was tun? Aus einem Vorrat von z.B. 8 Wochen für 2 Erwachsene und ein Kind (ca. 2,5 Personen) nun einen 5,7 Wochen Vorrat für 3,5 Personen machen?
    Dann klingelt noch die beste Freundin meiner Frau...

    Uff.

    Ich denke, ich würde die ordentlich Bewirten, denen etwas Einpacken aber sie dann eindringlich Auffordern zu gehen.

    Aber Dagmar hat es mal schön umschrieben, ob es einem selber schmeckt, wenn man auf der Straße hungernde Kinder sieht und hört?

    Wenn die Urinstinkte rauskommen, werden wir uns wohl alle diese Fragen nicht mehr stellen. Wir wollen Überleben!

    So long
    Zeltengehen

  • Hallo,


    Zeltengehen: Ja, es geht mir primär darum, wie man sich verhält, wenn wirklich gute Freunde/Bekannte vor der Türe stehen.
    Ich versuche sie sogut es geht auch zu einem 14tägigen Vorrat zu überreden, was aus welchen Gründen auch immer eher auf Ablehnung stösst.


    Ich finde es ist ziehmlich heikel,da ich schon für 5 Personen vorsorgen muss und das schon finaziell nicht einfach ist. Wenn ich jetzt überlege, das noch einige weitere hinzukommen bräuchte ich wahrscheinlich bald ein Lagerhaus.


    Die Gefahr denke ich besteht darin, jemanden, den man vielleicht über eine gewisse Zeit bei sich beherbergt wieder "loszuwerden".
    Ich leide auch unter einem Helfersyndrom und könnte das wahrscheinlich nicht.


    Ist es dann vielleicht besser, gleich von Beginn an NEIN zu sagen?????



    Liebe Grüße
    Noua

  • Hmm ich denke ihr übertreibt da ein wenig. Reibungen zwischen Menschen wird es immer geben. Egal ob in "normalen" Zeiten oder Krisensituationen. Ich kenne keine Person, die ausgenommen, die ihr Ego unter Kontrolle haben, welche sich in Krisensituationen ruhig verhalten.
    Der Punkt ist viel eher der, das jeder Mensch gewisse Vorzüge mit sich bringt und auf diese sind wir Notfalls angewiesen. Keiner kann alles. Meine Partnerin zum Beispiel hat einen grünen Daumen, wogegen ich zwar zupacken kann, aber nicht wirklich viel Ahnung von Gärtnerei besitze. Gerade bei Freunden und Bekannten kennt man deren Vorzüge meistens und sollte wohl sehr genau abwägen, ob man ihnen hilft oder nicht. Alles basiert irgendwie auf Leistung und Gegenleistung, auch wenn wir es nicht so wahr nehmen.


    @Heydl
    Die Situation mit einer solchen Kollegin ist sehr brenzlig, zur Not, muss man sie eben ihrem Schicksal überlassen. Oder provoziert einen Streit und rettet dem anderen damit das Leben, auch wenn es nur in Undank endet. Life is a bitch. :)
    Viele Menschen haben aufgehört, auf ihr inneres Gefühl zu hören und stürzen sich deshalb in solche brenzligen Situationen. Allerdings sind diese meistens auch sehr leicht abzulenken, was einem wieder andere Möglichkeiten verschafft.

  • Grundatz: Wer nicht vorsorgen wollte ist kein Freund, sondern ein Nahrungskonkurrent.
    Er wird als Gegner betrachtet:

    1. Klingel abstellen

    2. Nicht ans Telefon gehen, keinen Kontakt aufnehmen
    (eine zweite Tel.-Nr. geheim halten für die Ehefrau- /Mann)

    3. Bei einsetzender Belagerung durch "Freunde": tot stellen und nicht beachten

    4. auf keine Tricks der "Freunde" hereinfallen (Kind krank, etc.).

    5. Hilft das auch nach mehreren Tagen nicht: Belagerung rücksichtslos gewaltsam beenden (wenn möglich: unauffällig)



  • @ Bärtram: Ich sehe, Du hast einen gesunden Realitätssinn und Selbsterhaltungstrieb! Glückwunsch. (Meine ich ehrlich, nicht sarkastisch).
    Super in einem Satz formuliert, was ich langatmig dargestellt habe. Danke!

    @ Merc: "Reibungen" sind in Krisenzeiten unter Umständen tödlich.


    Ein Helfersyndrom kann man sich übrigens abtrainieren, je früher, desto besser.

  • Tchuldigung,


    es geht um Freunde und Familie .


    Und die könnt ihr draussen stehen lassen und evtl. einer ernsthaften Gefahr aussetzen??:staunen:


    Dann habt ihr m.M. weder Freunde noch Familie.


    Ich bin bei mir auch alleine auf weiter Flur mir meinen Vorbereitungen, aber ich denke das ich für den einen oder anderen bereits mit Einlagere.


    Freunde werden nicht mit lehren Händen auftauchen, Freunde werden nichts von mir verlangen was meine Familie in Gefahr bringen würde.


    Das selbe gilt für die Menschen die ich zu meiner Familie zähle.


    Auserdem, wurde auch schon mehrfach hier besprochen,
    alleine ist man ganz einfach im Eimer.:tot:


    MlG
    derHerzog:winke:

  • Ja, Herzog, das dachte ich auch, es geht um Freunde und Familie, bis ich in einer echten, unverschuldeten Notlage war, dann habe ich gelernt, was das ist, was ich für Freunde und Familie gehalten habe. Ich hoffe nur, dass dir diese Erfahrung erspart bleibt.
    Und ja, ich könnte sie im Ernstfall draußen stehen lassen und habe sie auch schon abgewiesen, genauso, wie sie es mit mir getan haben, weil es ganz einfach bequemer für sie war. Es hat sie nicht die Bohne interessiert, dass ich es vielleicht nicht überlebe.
    Man ist immer letzten Endes auf sich allein gestellt. Je eher man das begreift, desto weniger haut einen diese Erkenntnis im Ernstfall um.

  • Hallo Herzog,

    ja so dachte ich auch mal über einige Familienangehörige und "Freunde".

    Irgendwann wird man jedoch mal brutal von der Realität eingeholt, z.B. wenn die Schwester nur anruft, weil gerade das Geld alle ist, etc.

    Da könnte ich (leider) noch etliche Beispiele liefern.

    Ich habe im Familien- und Bekanntenkreis öfters dezent auf das Thema Vorsorge hingewiesen, wurde aber von der Masse bestenfalls belächelt.

    Bis auf wenige Bekannte unterhalte ich mich nicht mehr über dieses Thema, die Familie (Eltern, Geschwister, etc.) wollen eh nichts davon wissen.

    Natürlich würde ich meine vorbereiteten Bekannten nicht aussperren, aber die würden auch nicht mit leeren Händen kommen.
    Sollten sie doch zwangsweise mit leeren Händen kommen (ausgeraubt worden, etc.), wären sie trotzdem willkommen, denn die haben immer noch was in der Hinterhand (Verstecke, usw.).

    Derartige Überlegungen sind für mich Teil der Vorbereitung.

  • Hallo Bärtram &Heydl,
    das tut mir für euch echt leid. Aber wie ich bereits geschriben habe,
    dann habt ihr weder Freunde noch Familie.
    Das sind dann bestenfalls Bekannte.


    Ich bin in der glücklichen Lage, sagen zu können das mir meine Leute in Notzeiten beistehen.


    Jeder, den ich meinen Freund nenne hat sienen Wert mehrfach bereit unaufgefordert bewiesen.


    Vieleicht habe ich deswegen nur einen seeehr begrenzten Freundeskreis??:peinlich:


    MlG
    derHerzog:winke:

  • Dann möchte ich dir deine Zuversicht nicht nehmen.

  • Also in der Megakrise halt ich's wie bärtram vom Grundsatz her.
    Hart aber wahr. Das wesentliche Unterscheidungsmerkmal ist für mich, ob es sich um eine temporäre Katastrophe mit der Aussicht auf "Rettung" handelt, oder den finalen Systemcrash oder was auch immer, wenn man annehmen kann, dass es Jahre bis zur Erholung dauern wird.
    Im ersten Fall bin ich freigiebig, im zweiten siehe bärtram.


    Nun ist es aber zusätzlich entscheidend, wie man aufgestellt ist.
    Wenn ich im finalen Crash nur für meine engste Familie einigermassen vorbereitet bin, bin ich schlecht vorbereitet. Es bleibt gar nichts anderes übrig als alle, auch Familie und Freunde, abzuweisen. Es hatten alle die gleiche Chance.
    Ich glaube an Survival by Numbers. Das heisst, die engste Familie ist in der Regel eine zu kleine Gruppe um zu überleben. Sie ist leicht zu Vertreiben, man kann nicht zugleich Nahrung organisieren, Nachtwachen schieben etc.
    Deshalb preppe ich für eine Gruppe von ca. 15 Personen. Das ist zwar etwas aufwändig, aber eine solche Gruppe kann eine sinnvolle Grösse Boden bearbeiten, wachen und verteidigen etc.. Ausserdem ist der Pool an Wissen und Fähigkeiten vervielfacht.
    Wir haben einen kleinen aber guten Freundeskreis. Im meiner näheren Familie gibts einen Waffensammler und einen Kommunikationsfachmann. Ich wär doof, für die nicht mitzupreppen. Ob sie das Angebot, wenns um die Wurst geht, annehmen weiss ich nicht. Aber machen kann ichs.


    Noch zu Blut und Wasser: Ich preppe sehr wahrscheinlich für Leute, die ich noch gar nicht kenne. Selektion ist das Wort, know-how das Kriterium.
    Wenn ein Fremder z.B. schmieden kann, dann bitte. Der flügellahme Schwager bleibt dann aber sicher aussen vor.


    Hart, aber wahr


    LG
    Doomer

    Don't be scared, be prepared!

  • seit ich den letzten Teil eines Endzeitromans gelesen habe (This World we live in), denke ich schon über dieses Thema nach. In der besagten Stelle durchsuchen die Hauptcharaktere verlassene Häuser nach Esswaren, Toilettenpapier und allem, was man halt sonst noch so brauchen kann. In einem Haus, das weit abgelegen ist,entdecken sie einen toten Mann, der mit geladenem Gewehr im Wohnzimmer sitzt.


    Obwohl der Mann verhungert ist, stapeln sich in seinem Estrich Säcke voll mit Konserven und Reis. Es ist so viel zu essen, dass die ca. 10 köpfige Familie 6 Monate davon satt wird... Trotzdem ist der Mann (der alleine lebte) verhungert, weil er sich nicht getraut hat zu essen... es hätte ja nicht reichen können....


    Dieser erfundene Buchausschnitt hat bei mir einen starken Eindruck hinterlassen. In Extremsituationen handelt man nunmal extrem. Wie extrem werden wir hoffentlich nie herausfinden. Was ich allerdings weiss ist, dass je schlimmer und länger andauernd die Krise ist, desto kleiner mein Freundeskreis werden würde. Solange es 2,3 Menschen gibt, für die sich das Kämpfen lohnt, ist das okay. Solange es diese 2, 3 Menschen gibt, würde ich die anderen vor verschlossener Türe stehen lassen (müssen), weil man nunmal nicht für die ganze Welt sorgen kann. Nur so erhalten sie die Chance ihren eigenen (vielleicht besseren?) Weg zu finden. Und wenn nicht, dann halt nicht. Im Extremfall muss man sich dann bestimmt über genug andere Dinge sorgen.


    Wichtig ist halt nur, dass man das Wesentliche nicht aus den Augen verliert und eben nicht alleine mit geladenem Gewehr und gefülltem Vorratsraum verhungert...


    Aber wer weiss schon, wie man schlussendlich wirklich reagiert. Ich hoffe nur, dass ich rechtzeitig realisiere, dass der Crash nicht nur vorübergehend sondern lange anhaltend sein wird.



  • Puh, da bin ich ja froh, nicht zu deinen "Freunden" zu gehören...! :Sagenichtsmehr:

    Wen ich als "Freund" bezeichne, und damit meine ich einige wenige Leute, nicht Dutzende aus dem Bekanntenkreis, würde ich keine Hilfe verweigern, nur weil sie nicht vorbereitet sind. Wie viel % der Bevölkerung sind das wirklich?
    Ich habe sebst schon oft die Hilfe dieser guten Freunde ich Anspruch genommen und weiß, dass ich mich im Ernstfall auch auf sie verlassen könnte.
    Genau das gleiche gilt für die Familie. Wobei ich hier den engeren Familienkreis meine (Freundin, Eltern, Schwiegereltern, Geschwister), nicht irgendwelche entfernten Verwandten, die mal alle paar Jahre mal sieht.

    Der Mensch ist ein soziales Wesen, das sollte er auch und insbesondere in Krisenzeiten nicht vergessen!
    Und ja: Menschen mit Helfersyndrom sind mir tausenmal lieber als Egoisten! Man muss nur aufpassen, es mit dem Helfersyndrom nicht zu weit zu treiben, sonst läuft man Gefahr dauernd und ohne Gegenleistung ausgenutzt zu werden. Das wiederum gilt es zu vermeiden!



  • Nein! Wenn ich jemanden in meinem direkten Umfeld hätte, der solche Grundsätze hat, würde ich mich sofort um dessen Freundschaft bemühen, denn das sind die Leute, die hart im Kopf sind und auf die man sich im Notfall wirklich verlassen kann - wenn man sich eben erst mal selber um den eigenen Kram gekümmert hat. Das sind die, die wirksam helfen. Das sind auch die, die einem kein salbungsvolles Gewäsch aufs Auge drücken, sondern die einem das Werkzeug in die Hand drücken oder die richtigen Informationen geben, damit man sich selber weiterhelfen kann. Und das sind die, die sich auch nicht verarschen lassen, d.h. sie sind nicht die Schwachstelle, durch die der Feind rein kommt. Die anderen, die immer so sozial und romantisch Robin Hood spielen, lassen erkennen, dass sie sich selbst noch nie in Extremsituationen kennengelernt haben, und nun ja, die habe ich bereits beschrieben. ich habe nichts von "Freunden", die so sind und sich dabei selber so verausgaben, dass sie sich schließlich handlungsunfähig gemacht haben, und dann erwarten, dass man sie am Händchen hält, wenn sie untergehen und einen damit selber in den Abgrund ziehen. Aber Hauptsache, man war sozial. So etwas ist nicht sozial, sondern ein sozial verbrämtes Selbstmordattentätertum in Tateinheit mit moralischer Erpressung.