Brunnen - Selbstbau, Wartung, Betrieb

  • Weil ich Tonis und jlas Eröffnung nicht abwarten könnte beginne ich einfach mal den Brunnen Thread.


    Meine erste Frage als Brunnenlaie: Wie finde ich den passenden Standort?


    Unser Garten liegt ca. 50m oberhalb eines Flusses (Höhenunterschied, die Entfernung ist deutlich größer) , kann ich davon ausgehen das ich also Minimum einen 50m tiefen Brunnen bohren müsste?


    Oder kann ich auch Glück haben und eine wasserführende Schicht früher antreffen? Da muss es doch bestimmt Karten dazu geben.


    Gruß
    Nachtfalke

  • Danke für die Errichtung dieses Threads.


    Zur Frage: Meiner Meinung nach sollte als Erstes geklärt werden, ob das Bohren eines Brunnens überhaupt erlaubt ist ( Klar, im Krisenfall ist das Witzlos ).
    Adressat dieser Frage könnte das zuständige Umweltamt sein. In Berlin bspw. ist Brunnenbohren verboten, während es ein paar Kilometer in Brandenburg erlaubt ist.
    Die Umweltämter sollten für die jeweilige Region Kartenmaterial besitzen, die die jeweiligen Grundwasserstände an Hand von Probebohrungen enthalten. Hier sollte man auch die Antwort auf die Frage nach Eisengehalt, PH - Wert, Nitritwerte etc. erhalten.


    Gut finde ich dieses Forum als Infoquelle rund ums Brunnenbohren:
    http://www.wasser.de/aktuell/forum/index.pl?tin=


    Ich kann nur für unsere Gegend sprechen, da gibt es oberhalb der grundwasserführenden Schicht einen Bereich, der in ca. 2 Metern Tiefe liegt und das sog. "Schichtenwasser" führt. Dieses Schichtenwasser treibt hier viele Hausbesitzer in den Wahnsinn, da Hausfundamente aufwendig isoliert werden müssen.
    Oft kommt man in ein Altbauhaus, in dem es muffig, bisweilen sogar schimmelig riecht. Feuchte Keller und ein geiziger Hausbesitzer.


    Vorteil ist natürlich, man gräbt zwei Meter tief und hat bald eine Pfütze vor sich. In wie weit dieses Schichtenwasser in irgendwelches Kartenmaterial Einzug findet, ist mir nicht bekannt. Wer bei uns ein Haus baut, sollte sich ohnehin erinnern, das der Bereich rund um Berlin mal ein Sumpf war, in anderer Hinsicht auch noch ist und wohl immer sein wird. *hüstel*

  • Hallo Nachtfalke,


    leider kann ich keine Tipps geben, wo du am besten bohrst. Aber wenn ich bei mir auf dem Grundstück die Bodenqualitäten angucke, dann variieren die teilweise schon sehr stark.


    Das Haus selber steht eher in einer Sandbodenschicht. Bin gerade dabei das Loch auszuheben für die Kleinkläranlage neben dem Haus und bin schon über 2,00 m tief und kein Wasser zu sehen. Ca. 12 m weiter ist der Brunnen, und der ist nach Aussagen der Verkäufer und nach meinen Erfahrungen der letzten drei Jahre noch nie trocken gefallen, obwohl der auch nur ca. 2,00 m tief ist.


    Weitere 6 m weiter ist ein Stück Land wo das Wasser fast an der Oberfläche steht. Entweder wirklich hohes Grundwasser oder eventuell sogar eine klitzekleine Quelle - da bin ich noch am Erklärungen suchen.


    Hilft dir vielleicht nicht viel, aber ich war wirklich überrascht, wie stark teilweise nur einige Meter voneinander entfert die Bodenqualitäten variieren. So habe ich weitere 20 m entfernt auf einmal total lehmigen Boden.


    Also ich bin nur am staunen. Und selbst ein Geologe der dort vor Ort sein Geschäft hat, kann mir nicht alles erklären. So musste er um die Versickerungsfähigkeit des Bodens zu überprüfen, 2 Probebohrungen machen und bei einer hat sich dann der Bohrer im Boden festgefressen (wohl in irgendeinem Sandgestein (und das ist ja eher nicht so stabil und fest wie Granit).


    Es gibt ja die Wünschelrutengänger. Normalerweise bin ich solchen "Wissenschaften" gegenüber sehr skeptisch. Aber manchmal gibt es wohl wirklich Menschen die das können.


    Übrigens eine Nachbarin, so ca. 150 Meter entfernt, hat mit ihrem alten Brunnen ständig Probleme, weil der im Sommer trocken fällt.



    Dagmar

  • Ich habe meinen Ort meines Brunnens mit Hilfe einer Wünschelrute bestimmt. Ob das nun wissenschaftlich korrekt ist oder nicht, ich habe Wasser.
    Da ich bei ca 2 - 3 m mit Wasser rechnete hab ich es wie folgt gemacht.
    Betonrohr mit 1 m Durchnmesser auf den Boden gelegt und innen das Loch ausgehoben. Als der Ring im Boden verschwunden war den nächsten drauf. Dies Verfahren dauert, hat aber den Vorteil, das die Sammelfläche deutlich größer als bei einem Bohrloch ist. Man kann auch mal nur den Eimer reinwerfen und Wasser hochholen.

  • Danke für eure Antworten!


    Hab auch folgendes gefunden: http://www.karlsruhe.de/rathau…dienste/umwelt/oftgefragt



    Zitat

    Grundwasserstände können beim Tiefbauamt erfragt werden. Im Rahmen der Stellungnahme zur Anzeige beim Zentralen Juristischen Dienst / Wasser-, Abfallrechts- und Bodenschutzbehörde bzw. zum Antrag auf wasserrechtliche Erlaubnis werden die Fragen nach der Lage in einem Wasserschutzgebiet evtl. Tiefenbeschränkungen, zu Bodenverunreinigungen und Altlasten geklärt. Evtl. können hier Untersuchungen/Analysen des Grundwassers durch ein Labor erforderlich werden. Je nach Nutzung können auch seitens des Gesundheitsamtes Analysen gefordert werden. In der wasserrechtlichen Erlaubnis wird in Nebenbestimmungen der ordnungsgemäße Bau und Betrieb des Brunnens geregelt. Insbesondere sind Maßnahmen zu ergreifen, die eine Verunreinigung des Grundwassers ausschließen.


    Der letzte seines Standes - Brunnenbauer


    Gruß
    Nachtfalke

  • Ich habe auch einen Brunnen. Aber wenn ich eure Lösungen sehe, sieht der gar nicht aus wie ein Brunnen.

    Fundort: Der Brunnenbohrer (ja, die gibt es hier, kostet ca. 500€) ist mit der Wünschelrute gegangen. Nunja, wir haben hier so nasse Füsse, da wirst du kaum daneben treffen. Kann ich also nicht wirklich beurteilen ob das gut oder schlecht war.

    Jeder Nachbar hat einen Brunnen irgendwo auf seinem Grundstück und im Sommer laufen Abends die Pumpen....

    Aufbau:
    Er bohrte (schwemmte, schlemmte wäre besser) ein 17 m tiefes Loch in den Boden. Der Durchmesser war ca. 5 cm - 2 Zoll. Dann wurden einfach 25 m 1 Zoll schwarzes Plastikrohr ins Loch geschoben, 1/2 Zoll Luftunterdruckausgleichsschlauch am Anfang daneben. Fertig

    Seitdem kann ich selbst im trockensten Sommer meinen Garten zu einem Matschbecken umgestalten.

    Nachteil: Mein Wasser ist stark eisenhaltig und damit nicht fürs Planschbecken oder Verzehr geeignet.

    Maßnahmen: Für den Notfall habe ich mir eine Umkehr-Osmoseanlage beschafft, mit sehr feinen Vorfiltern in abgestufter Reihenfolge.

    Sollte also etwas passieren, so könnte ich mir selbst Wasser mit Unreinheiten kleiner 0,3 µm herstellen. Danach durch einen Aktivkohlefilter und das wars. Damit habe ich dann hoffentlich Glück, weil wegen der Verschmutzung gab es bisher keinen Probleauf der alternativen Trinkwassergewinnung.

    Gruss

    Michael

    Dies ist meine Meinung. Jeder kann seine eigene Meinung und eine andere haben. Aber dies ist meine Meinung.

  • Zitat von Funker;48774

    Sollte also etwas passieren, so könnte ich mir selbst Wasser mit Unreinheiten kleiner 0,3 µm herstellen. Danach durch einen Aktivkohlefilter und das wars.


    Hast du für das so gewonnene Wasser zusätzlich einen Vorrats-Tank ?


    Wir haben in der Nachbarschaft illegal gebohrte Brunnen, das hatte ich mir bereits überlegt, nur in sehr trockenen Jahren reichen die Regentonnen nich aus, das Grundwasser muss relativ hoch stehen (ca. 10 Meter), am anderen Ende unserer Ortschaft gibt es hochwassergefährdete Grundstücke, obwohl das Bohren hier nicht erlaubt ist, würde ich bei mehreren Brunnen in der Nachbarschaft keine (hohe) Bestrafung fürchten.


    Leider gab es vor zig Jahren einen Chemieunfall, bei dem gewisse Stoffe in das Grundwasser gerieten und heute noch messbar sind, d.h. für´s Gartengießen o.k., für Nutzplfanzen grenzwertig, als Trinkwasser nur in Ergänzung mit ähnlichen Filteranlagen vorstellbar. Dem Thema bin ich bisher erfolgreich ausgewichen :lachen: jetzt werde ich doch Genaueres in Erfahrung bringen müssen, bei den Behörden. Das Wasserwirtschaftamt ist meine erste Anlaufstelle wegen dem besagten historischen Chemieunfall.


    Weiß jemand wo man Proben einschicken lassen kann und günstig Analysen erhält ? Vom Nachbarn bekäme ich diese Proben.

  • Hallo,

    hmm, ich habe zwei von diesen grossen Containern - meine kommen aus der Lebensmittelindustrie und enthielten einmal Aromastoffe (Vanillin und Rum-Aroma) für einen großen industriellen Kuchenhersteller.

    Ich habe diese gereinigt und muss den Aufbau dazu aber auch noch fertig machen.

    Um den Garten zu giessen benötige ich keinerlei Behälter - meine Quelle hat auch im trockensten Sommer Wasser und eine Bevorratung ist daher nicht notwendig - höchstens der Blumen wegen, weil ca. 15°C warmes (oder besser kaltes Wasser) im Sommer die Blumen schädigt.

    Hier konnte es bisher keine Chemieunfälle geben - selbst die dicken Bombenteppiche und Mun-Reste aus dem 2 WK sind an der Lippe flußabwärts aufgetreten.

    Ich lebe also mit dem Risiko (ich müsste ja, wenn ich es prüfen lassen wollte die Anlage in Betrieb nehmen), dass noch Restbestandteile nach meiner sorgfältigen Filterung übrig bleiben.

    Aber ich glaube, dass ist im Ernstfall das kleinere Problem.

    Von den ganzen Filtersätzen habe ich für 2 Jahre Reserve, sodass etwa 2,5 Jahre Trinkwasserversorgung gesichert sein sollten.

    Gruss

    Michael

    Dies ist meine Meinung. Jeder kann seine eigene Meinung und eine andere haben. Aber dies ist meine Meinung.