Generalist vs. Spezialisierung sich verzetteln

  • Zwei Camper werden in der Wildnis von einem Bären überrascht und der Bär geht zum Angriff über. Der eine setzt sich schnell hin und zieht sich seine Laufschuhe an. Darauf sagt der andere zu ihm:"Was machst du denn da, du kannst einem Bären niemals davonlaufen!" Darauf der erste:"Ich will ja auch nicht dem Bären davonlaufen sondern dir".


    So sehe ich es auch mit den Vorbereitungen. Es wird immer jemanden geben der stärker, schneller, klüger, besser informiert und besser vorbereitet ist als man selbst. Aber wenn man in jedem Bereich versucht in die obersten zehn Prozent zu kommen ist man auf dem richtigen Weg. Wettbewerbe gegen die Spezialisten gewinnt man so zwar nicht aber man darf die grosse Masse der anderen nicht vergessen.


    Und was Preparedness betrifft sind die Leute hier im Forum nicht in den obersten zehn Prozent sondern eher in den obersten zwei Prozent.

  • so, nun auch noch meine Meinung zu dem Thema :face_with_rolling_eyes:


    ich denke das man es gerade in der Anfangszeit des S&P nicht leisten kann sich zu spezialisieren. Es gibt sooooo viele Aspekte die es zu beachten gilt, seien es so Lapalien (schreibt man das so?) wie:

    • wie mache ich Feuer
    • wie baue ich ne Hütte
    • was gibt es zu essen
    • welche Art von Vorrat lege ich an
    • wie lege ich den an
    • brauche ich ein Refugium
    • kann ich mir eines lesten
    • wenn nicht was mache ich dann
    • ...
      und diese Liste in noch ewig erweiterbar :crying_face:
      Wenn ich mich in dieser Phase spezialisiere, habe ich keine Zeit mehr für die anderen wichtigen Themen :staunen: und wenn es dann ernst wird und ich supermegatolle Hütten bauen kann, aber keine Ahnung habe wie ich nen Feuer bei Regen ankriege, bin ich in den A.... gekniffen :traurig:
      Wenn ich dann mal so weit bin, dass ich in den Basics fit bin, dann werde ich mich vielleicht auf ein zwei Themen konzentrieren, die mir richtig Freude machen - aber das ist mein Weg:biggrinjester:


      Grüße
      hogan:winke:










  • Hallo Ritter U.


    tolles Thema.
    Meine kurze Meinung - stecke im Moment im beruflichen Stress, daher wenig Zeit: Du bist auf dem genau richtigen Weg.

    • Du hast erkannt das Perfektionismus in die Falle führt.
    • Du hast die Grundlagen (umfangreich) in Theorie und Praxis (sehr wichtig!!) gelernt. = Generalisten-Wissen.
    • Mit diesen umfangreichen Grundlagenkenntnissen bist Du jetzt in der Lage ein TEAM von Menschen mit anderen Interessen / Schwerpunkten / Begabungen zu führen und / oder zu unterrichten.
    • Deine Erkenntnis, sich jetzt auf einen Hauptfokus zu konzentrieren ohne die anderen Bereiche völlig "aus dem Auge zu verlieren" ist sehr gut.


    ...später mehr.


    LG, jla :)

  • Hallo Ritter U.,


    mit vielen Deiner (indirekten) Fragen habe ich mich in letzter Zeit auch auseinandergesetzt.
    Vielen Dank, dass Du solch ein interessantes Thema aufgegriffen hast und so offen darüber schreibst. :Gut:


    Ich schildere Dir hier meine komprimierten Erkenntnisse aus meinen letzten Langzeit-Projekten „Finish eines Triathlon über die Ironman-Distanz“ (Amateur) und „Start als selbstständiger Unternehmer“ (Profi). Ich befürchte, dass S+P-Projekt wird ein (nicht geplantes) Langzeit-Projekt als Amateur. :peinlich:


    Ich hoffe, Du kannst von meinen Erkenntnissen profitieren oder sie sogar verbessern / ergänzen. :)


    Bei jedem (langfristigen) Projekt frage ich mich:
    Wie viel Zeit und Geld kann und will ich in dieses Thema investieren? - Amateur vs. Profi vs. Perfektionist

    Bin ich Profi, d.h. bestreite meinen Lebensunterhalt mit diesem Thema, oder Amateur?
    Ein Profi arbeitet / trainiert aktiv >= 40 Std. / Woche in seinem Gebiet. Ein engagierter Amateur rd. 8 Std. / Woche. Aktive Arbeit / Training bedeutet ohne Fahrt- und Rüstzeiten.


    D.h. dem engagierten Amateur stehen nur rd. 20% der Zeit des Profis zur Verfügung. Trotzdem kann es ihm mit guter Planung, konsequentem Zeitmanagement, umfangreichem theoretischen KnowHow (der Profis), z.B. aus Büchern, und Selbstdisziplin gelingen, 80% der Leistung eines Profis zu erreichen. Jedoch nicht mehr.


    Als Amateur kann und sollte man viel von den Profis lernen. Die eigene Leistung darf man jedoch nie mit deren Leistung vergleichen. Sonst „vergleicht man Äpfel mit Birnen“. Da ist Frust vorprogrammiert. Also immer nur mit der gleichen Leistungsklasse und in der gleichen Disziplin vergleichen :face_with_rolling_eyes:


    Die Zeitfalle „Perfektion“, dazu nur ein paar Zitate:
    „…Wir sollten uns nicht von übertriebenem Perfektionismus davon abhalten lassen, ein Projekt zu beenden. Denn Perfektion bedeutet Lähmung. Ein Perfektionist verwendet ungefähr 80% seiner Zeit dafür an den letzten 3% seines Produktes zu feilen. Und 99 Prozent aller Menschen sehen nie den Unterschied…“ (Quelle: B.Schäfer „Die Gesetze der Gewinner“)


    „Nicht den Ozean kochen („Don`t boil the ocean“)
    Den Aufwand begrenzen; wissen, wenn es genug ist; „nicht den ganzen Ozean kochen, bloß um eine Handvoll Salz zu gewinnen“ (Quelle: McKinsey „The Rules“)


    Zu den wichtigen Themen „Generalist vs. Spezialist (Experte) vs. Führungskraft (Leader) und/oder Trainer (Coach)“ schreibe ich bald etwas. Der erste Entwurf gefällt mir noch nicht. :traurig:


    LG, jla :)

  • Zitat von hogan;56866

    ....gerade in der Anfangszeit des S&P nicht leisten kann sich zu spezialisieren. Es gibt sooooo viele Aspekte die es zu beachten gilt...
    ....Wenn ich mich in dieser Phase spezialisiere, habe ich keine Zeit mehr für die anderen wichtigen Themen...[/LIST]


    Sehr gut :Gut:, sehe ich auch so.
    In der Anfangsphase = Grundlagen lernen und umsetzen, sich nicht in Spezialgebieten "verzetteln".


    Nach zehn Jahren Grundlagen-Training, a la "Ritter U.", kann / sollte man jedoch über Spezialisierung nachdenken und diese auch umsetzen.


    LG, jla :)