Überleben um jeden Preis - ist ein Leben nach dem Super-Crash noch lebenswert ?


  • Zitat

    Der wahre Garten Eden — das ist die Öde. Das Ziel der Geschichte —
    das ist das verwitternde Ruinenfeld. Der Sinn — das ist der durch die
    Augenhöhlen unter das Schädeldach geblasene, rieselnde Sand.



    Ich persönlich bin hier, weil ich einen gewissen Überlebenstrieb habe und weil es hier viele interessante Leute gibt, mit denen man gut diskutieren kann :winking_face:


    Ansonsten: die Grundphilosophie findet sich in meiner Signatur, wer sich 133 Seiten pdf nicht antuen will, kann sich das ganze auch als http://%22http//www.amazon.de/…1%22&tag=httpswwwaustr-21 kaufen :winking_face:
    Lesen->überlegen und dann mit mir drüber diskutieren :winking_face:
    möchte auch nicht direkt näher drauf eingehen, weil das Thema etwas schwierig ist. Freue mich aber auch gerne über Nachrichten :)


    LG Jeans

  • Zitat von BadTrapper;63237

    Ja... wieder eines dieser Mad-Max-Szenarien....

    Stellt euch vor, ihr habt überlebt, aber 99,99% der anderen nicht. Die Welt ist eine Wüste, die Städte sind tote, rattenverseuchte Ruinen, überall liegen verwesende Leichen; nur du hast den Super-Virus überlebt... All die Menschen, die man geliebt, geschätzt oder begehrt hat (Frau/Freundin, Kinder, Familie, Freunde, die sexy Blonde aus dem Büro) sind tot, umgekommen auf der einen oder anderen unschönen Art. Man ist allein, immer auf der Hut vor anderen Überlebenden, die hungrig und skrupellos sind, man ist immer auf der Suche nach Konserven, toten Tieren oder Munition... Man rennt in Lumpen herum, wird von Parasiten gequält und die Wunde am Rumpf will einfach nicht abheilen. Möchtest DU so überleben ? Wie lange macht es deine Psyche mit ? Wie abgehärtet bist du ?

    Habe einfach Ansätze aus dem Thread "Fitness" weitergesponnen...



    Hallo Bad Trapper,


    da habe ich einen Literaturtip für Dich. Arno Schmidt; Der Schwarze Spiegel.


    Ein nach WW3 Szenario, der Protagonist zieht fünf Jahre als scheinbar letzter Mensch durch die Gegend, bis er auf eine Frau trifft und beide sich nach Überwindung von sehr viel gegenseitigem Misstrauen zusammentun.


    Solange es eine Perspektive gibt, ist das Leben meiner Ansicht nach lebenswert. Das steckt letztlich auch in der mentalen "preparedness".


    Würde dagegen in einem WW3-Szenario mein Dosimeter 5 Sv anzeigen und ich darauf vertrauen darf, das das Ding funktioniert, ich also keine Perspektive mehr habe, dann würde ich den schmerzloseren Weg wählen.


    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Ich glaube - nein, ich bin überzeugt - in erster Linie überlebt derjenige, welcher sich zur richtigen Zeit am richtigen Ort aufhält und nicht, wie viele hier zu glauben scheinen, in einem S&P-Forum angemeldet ist. Wer es noch nicht gemerkt hat - S&P ist zur einer Modeerscheinung geworden und viele sonnen sich zu gerne in der Lagerfeuerromantik. Das erklärt auch die hohen Zuwachszahlen einschlägiger Foren. Aber - Mode kommt und geht.
    Wenn man denn Ort und Zeit überlebt hat wird man erst einmal in ein tiefes emotionales Loch fallen (Aufgrund persönlicher Verluste und totaler Überforderung der vorherrschenden Situation). Aus diesem Loch werden viele der Überlebenden nicht mehr rauskommen. Wir erinnern uns: der moderne Mensch ist nicht mehr das was er vor tausenden Jahren einmal war. Unser Wohlstand hat uns weich und faul gemacht. Sowohl körperlich als auch mental. Durchhaltevermögen ist für viele Menschen ein Fremdwort. Zudem - die tollsten Fähigkeiten und Vorbereitungen reichen nicht aus wenn man zufällig an diesem einen Tag in einem persönlichen Tief steckt (aus welchen Gründen auch immer).
    Natürlich soll man immer positiv denken aber in einem solchen, oben genannten, Szenario sehe ich persönlich für viele unserer Mitmenschen schwarz. Ich kann ja nicht einmal selbst sagen, wie ich reagieren würde, falls ich einer der wenigen "glücklichen" Überlebenden sein sollte. Man sollte auch irgendwie immer im Hinterkopf haben, dass diejenigen, die am lautesten schreien am Ende kaum noch einen Ton hervorbringen.
    Die Menschen stützen ihren Überlebenswillen hauptsächlich auf eine (wohl wissend) zeitlichen Begrenzung von Ereignissen und auf die Unterstützung staatlicher oder sonstiger Hilforgane (zumindestens in der westlichen Welt). Würden dieselben Menschen den gleichen Antrieb aufbringen wenn sie wüßten: "So - das war es jetzt. Aus und vorbei. Es wird niemand kommen. Ein Ende ist nicht absehbar. Es gibt auch keine Versicherungen mehr."? Ich rate mal - nicht wenige werden unüberlegte Dinge tun.
    Natürlich wird es auch Menschen geben, die gewaltig über sich hinaus wachsen. In positiver, wie in negativer Richtung. Entscheidend ist aber die zeitliche Komponente. Wie lange kann meine Positivität behalten bevor ich dem Gegenteiligen verfall? Wie böse, rücksichtslos und gemein kann ich sein bis ich für mich selbst zu Gefahr werde. Und wie sehen das die anderen? Werden sie mitziehen oder sich gegen mich stellen? Man hat also überlebt und am Ende doch verloren. Irgendwie kann ich jedenfalls nachvollziehen warum viele Menschen sagen: "Das ist nicht für mich. In so einer Welt will ich nicht leben" - obwohl ich keinesfalls ihrer Meinung bin (sage ich zumindest jetzt, wo es mir noch gut geht). Man kann "The Road" als düsteren Kram bezeichnen aber genauso düster wird es in dem, oben genannten, Szenario werden.
    Ein weiterer Punkt ist: Es wird immer geschrieben: "... alles kein Problem, wir bauen alles danach wieder auf! (natürlich viel schöner und größer als vorher)." Frag sich nur: "Aufbauen - was?" "Und wer baut das alles wieder auf". Was ist denn überhaupt übrig geblieben, was sich zum wiederaufbauen lohnt" Und gibt es genügend Überlebende mit entsprechendem KnowHow die das bewerkstelligen können? Wie lange wird das dauern? Da sind wir wieder beim Faktor Zeit. Die wenigen Überlebenden werden nicht allzuviel aufbauen können. Sie haben grundlegenderes zu tun wie bsw. sich und ihre Gruppe ausreichend zu versorgen. Allein das ist ein Fulltimejob. Wahrscheinlich wird unser heutiges Wissen durch die zukünftig heranwachsenden Generationen hinweg verkümmern oder sogar verloren gehen. Es wird womöglich wieder hunderte, wenn nicht gar tausende Jahre brauchen bis die Menschen wieder einigermaßen an dem Punkt sind an dem wir heute stehen. Zu glauben, wir bauen das innerhalb weniger Jahre alles wieder auf, zeigt eigentlich nur die völlig naive Herangehensweise einiger. Wie gesagt: obriges Szenario.
    Ist ein schwieriges Thema und am Ende können wir alle möglicherweise doch falsch liegen.
    Gruß AND

  • Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Vorstellung und Realität sind nun mal zwei verschiedene Dinge. Grundsätzlich stimme ich dir zu AND, jedenfalls in dem Punkt, dass Vielen erst mal alles aus dem Gesicht bröckeln wird und die Situation überfordert, und dass ein bisschen Glück mit dazu gehört.


    Andererseits kommt es doch wohl ausschlaggebend auf das Maß des Zusammenbruchs an. Der Mensch mit seinen parasitären Eigenschaften hat es bislang immer geschafft, sich an den Haaren aus der Sch... herauszuziehen. Von einem Szenario á la "The Road" gehe ich nicht aus.


    Ich für meinen Teil fühle mich jedenfalls wesentlich wohler mit ein bisschen "einschlägigem" Wissen im Hinterkopf und einem daran ausgerichteten Bewusstsein. Die Psyche spielt eine starke Rolle in Stresssituationen, das dürfte wohl mittlerweile eine Binsenwahrheit sein. Wenn meine Psyche auf bestimmte Fälle ausgerichtet ist, und sei es nur durch theoretisches Wissen, wird meine Herangehensweise an derlei Krisensituationen sicherlich auch eine andere sein.


    VG qittatun

  • Zitat von Waldschrat;84225

    Würde dagegen in einem WW3-Szenario mein Dosimeter 5 Sv anzeigen und ich darauf vertrauen darf, das das Ding funktioniert, ich also keine Perspektive mehr habe, dann würde ich den schmerzloseren Weg wählen.


    Eine andere Möglichkeit die auch mit sicherem Tod vor Augen noch bleibt:
    Wenn es andere Überlebende gibt, die nicht so stark verstrahlt sind, könntest Du denen noch irgendwie überleben helfen.
    Ev. mithelfen beim Versiegeln von Strahlungsquellen oder verseuchtes Material abtransportieren. Wenn die Schmerzen nicht mehr zum Aushalten sind oder Dich die Kräfte verlassen, kannst es immer noch machen.


    Nur so als zusätzliche sinnvoll soziale theoretische Option, keine Ahnung, ob ich selber so wäre.
    Aber gerade in sicherer Erwartung des Todes wäre es ein schöner Abgang, wenn man vorher noch anderen helfen kann.

  • Der Wille zum Wollen. Da fängts an und da höhrts auch auf:-)Für mich zumindest:-)

  • Also ich würde in einem solchen worst case versuchen so lange wie möglich zu überleben und auch andere zu unterstützen. Wenn dazu keine Möglichkeit mehr besteht (z.b. die ganze Welt voll Fallout / Biowaffen, nur einige Politiker in ihren Bunkern haben überlebt) wäre das mein Vorgehen:
    1. den Comic "Punisher - The End" lesen
    2. die Politiker finden denen die an der Situation schuld sind
    3. aus allen Rohren feuernd in den Bunker der Politiker rennen
    4. auf nach Vallhall
    :Cool:


    Aber aus Bequemlichkeit aufzugeben so lange man noch eine Chance hat ist nur Feigheit. Wenn es solche Leute zuerst erwischt ist das nur natürliche Auslese.


    Gruß Ulfhednar

  • Zitat von Ulfhednar;94403


    4. auf nach Vallhall
    :Cool:


    Zugegeben; Das hört sich für mich am besten an. Skol!

  • ^^ich denke mir mal das jeder der zu den letzten seiner Art im genannten Szenario gehören würde, seinen Platz in Vallhala redlich verdient hat. Auch ohne Schwert in der Hand.
    Doch selber nachzuhelfen damit man früher einen Met bekommt? :Sagenichtsmehr:



    Wenn ich unter sovielen einer der wenigen sein sollte, würde mich alleine die Scham schon davon abhalten mich selbst zu erlösen.


    Wieviele hätten gerne an meinerstatt überlebt....hallo???.....wer so viel Glück hatte; und zugleich hart alle seine eigenen Bruchstellen, schon durch- und auch über-lebt hat, währe doch echt ein Verräter an der Evolution und an der Menschlichen Rasse im ganzen.


    Einer von 7000000 Menschen wobei der grössere teil nur überlebt haben wird wegen irgend einer Staatlichen oder Wirtschaftlichen Wichtigkeit. Die werden hier nicht gezählt.
    Also vielleicht noch ein paar 100000 normal sterbliche Menschen und Du, und dieser Du lässt sich gehen, entzieht sich seiner von der Natur offensichtlich vorgesehenen verantwortung.


    Nee nix für mich. Egal wie schrecklich das es werden könnte. In so einer Situation braucht die Welt jeden verbliebenen.
    Sterben kann man immer noch beim Helfen, Aufopferung sollte in einer Krise die einzige für einem akzeptable form von Suizid sein!


    und ansonsten bitte nicht erst Selbstmord begehen wenn man einer der letzten überlebenden ist. Dann am besten gleich zu beginn der Krise, spart eigene Tränen, viel Energie und Ressourcen die andere sicherlich noch besser zu gebrauchen wissen werden! :devil: Muss man auch gar nisch erst Preepen...


    Zu meiner Entschuldigung, In der Jetzt Zeit denke ich nicht annähernd so hart über Suizid.


    Doch in so einem Szenario?! :zipper_mouth_face:


    auf die Frage was ich da denn machen würde, eben wie oben gesagt helfen!!! Und das obwohl ich kein Rudeltier bin. Doch jeder der wenigen die, menschlich bleibend, überlebt haben, ist ausgezeichnet und über alles hinaus Schützenswert!
    Also Bushido der weg des Kriegers, der sein schon Tot sein akzeptiert hat und dadurch mit maximaler Energie sich der einen Sache widmen kann.


    Generell kann ich jedem der sich mit Gedanken über das, wie Reagieren in der absoluten Krise macht, das Hagakure oder auch das Buch der 5 Ringe sehr nahe legen, aber nicht nur zum durchlesen sondern zum Studieren.



    Sollte ich aber wahrlich niemanden finden, oder wahrlich der letzte des Festlandes sein und meine bedürfnisse gestillt haben. Würde ich mir wohl die Höhlen von Lauskaux zum vorbild nehmen, und irgendwo versuchen die jüngste Geschichte aufzuzeichnen, für die, die vielleicht doch noch folgen werden, oder wohl eher nur als ein aufbäumen, ein letztes aufflackern der promethischen Fackel der Menschlichen Kultur im Angesicht des alles verschlingenden Schwarzen Raums.


    Sollte ich meine Geschichtsschreibung aber beendet haben bevor ich wie erwartet gestorben bin, könnte ich immer noch Bonsai Bäumchen züchten, Ausdruckstanz üben :winking_face: , oder nach Darjeling wandern weil ich denn Tee vermisse. :) Oder näher nach Frankreich wegen dem guten Wein. Denn ein alter Methusalem ohne Rotwein oder wenigstens Tee....ja aba ik weesch nischt??....


    Doch vermutlich würde man einfach immer weiter nach Menschen suchen, weitersuchen und weitersuchen.........und weitersuchen.......und weeiiiitttteeerrrrrrrrssssssssssssssssssssss......zusammenbruch und Vorhang fällt.........
    .........................."Walküre, einen Met!!" :Cool:


    Egal wie, doch sollte wirklich jeder versuchen seinen finalen dritten Akt, möglichst interessant und Episch zu gestalten. Erst recht auch, wenn es kein Publikum mehr gibt. Nur noch Du und das Universum. Wie würdest Du Dich da wohl Kleiden?


    Denn wircklich, schlechte Endzeit Filme hatten wir ja schon genügend :winking_face:



    alles liebe Euch
    Wataru


    PS: seine letzte Kugel für einen fetten Hirschen aufsparen, find ich echt ne gute Idee :)

  • Interessantes Thema, und unter dem Über-Thread Psychologie


    Rein Psychologisch ist es mit dem Überleben so, wenn wir rein pyschisch und psychisch gesund sind, haben wir einen Überlebensmechanismus.


    Würde das Szenario eintreten, so würden wir uns nach einer bestimmten Zeit damit abfinden, denn es gäbe ja nur diese Welt, also dieses Szenario, anderenfalls müsste sich ja die ganze Dritte Welt dem Suizid hingeben, die haben Teilweise nämlich ähnliche Verhältnisse wie im Szenario beschrieben, in der Sahel Zone oder in Somalia sieht es so aus, und das Schlimme, sie wissen woanders ist es besser. (Dank unserer Hilfe wird ihr Überleben leichter, beziehungsweise es wird sich auf Hilfe verlassen bzw. gehofft.)


    Nun wäre also so ein Szenario, dann würden wir uns damit abfinden und versuchen das Beste daraus zu machen, Menschen würden sich zusammenfinden, es würden Sippen entstehen, Sippen mit Aufgabenteilung und Spezialisten, aus jeder Sippe würden sich Führungstypen herausbilden, also es würden wieder ganz "normale" Systeme entstehen.


    Eines wäre ja nicht verloren gegangen, unser Wissen, dieses Wissen würde uns sehr schnell wieder nach vorne bringen.


    Aber die Übergangszeit wäre sehr schwierig, denn es würde wahrscheinlich das Gesetz des Stärkeren bzw. Klügeren herrschen.


    Einzelkämpfer würden erstmals besser durchkommen aber später je grösser die Gruppe, bzw. mit mehr Ressourcen, desto grösser die Überlebenschance.


    Also wenn es nicht zum Totalcrash kommen wird, wird der Mensch überleben, denn schliesslich ist der Sinn des Lebens das Überleben. Ich hoffe er wird aus seinen Fehlern gelernt haben... aber ich bezweifele es

  • Mir ist das ein wenig zu viel Heldentum ehrlichgesagt. Es ist von der warmen Stube aus leicht zu sagen, man würde und sollte bis zum letzten Atemzug um das eigene oder das Leben anderer kämpfen. Aber was, wenn man wirklich in dieser Situation steckt? Wenn man weit und breit nur noch Leichen findet, oder Menschen, denen man nicht Vertrauen kann, weil sie einem ans Leder wollen? Wenn man hungert und hungert...wenn man vielleicht alle verloren hat, die man geliebt hat? Wenn man vielleicht verletzt ist und nichts gegen Infektion , Fieber und Schmerzen tun kann? Wenn man weiß, dass die verlassenen AKWs tödlich vor sich hinstrahlen? Wenn die Psyche nicht mehr stark und gepampert ist sondern man schon am Limit ist. Geistig und körperlich und man einfach keine Vesserung oderHoffnung mehr sehen kann?
    Ja, JETZT würde ich auch sagen, aufgeben ist nicht....aber was wenn meine Kinder und mein Mann schon gestorben sind und ich selbst nur noch einem dahinvegetieren entgegensehe? Tja....dann.....ich glaube, dann wäre ich froh, wenigstens die Option zu haben, mich schnell und so schmerzlos wie möglich verabschieden zu können...


    LG
    Emil

  • Zitat von Emil;94588

    Mir ist das ein wenig zu viel Heldentum ehrlichgesagt. Es ist von der warmen Stube aus leicht zu sagen, man würde und sollte bis zum letzten Atemzug um das eigene oder das Leben anderer kämpfen. Aber was, wenn man wirklich in dieser Situation steckt? Wenn man weit und breit nur noch Leichen findet, oder Menschen, denen man nicht Vertrauen kann, weil sie einem ans Leder wollen? Wenn man hungert und hungert...wenn man vielleicht alle verloren hat, die man geliebt hat? Wenn man vielleicht verletzt ist und nichts gegen Infektion , Fieber und Schmerzen tun kann? Wenn man weiß, dass die verlassenen AKWs tödlich vor sich hinstrahlen? Wenn die Psyche nicht mehr stark und gepampert ist sondern man schon am Limit ist. Geistig und körperlich und man einfach keine Vesserung oderHoffnung mehr sehen kann?
    Ja, JETZT würde ich auch sagen, aufgeben ist nicht....aber was wenn meine Kinder und mein Mann schon gestorben sind und ich selbst nur noch einem dahinvegetieren entgegensehe? Tja....dann.....ich glaube, dann wäre ich froh, wenigstens die Option zu haben, mich schnell und so schmerzlos wie möglich verabschieden zu können...


    Wenn Du tatsächlich dem Tod entgegensteuerst, Krankheit, schwere Verletzung, nur unter solchen Umständen würde ich Dir beistimmen und wenn nötig, dir das nötige Werkzeug bzw. Mittel zur Verfügung stellen, deinem Leben ein Ende zu bereiten. :crying_face::crying_face::crying_face::crying_face::crying_face:


    Was haltet ihr unter solchen Umständen eigentlich davon... Sterbehilfe zu leisten... schliesslich tut man dass auch bei seinen Tieren (Pferd, Hund etc.) ich bin wohl extrem tierlieb, aber ich bin menschenlieber!


    Aber wäre dies nicht so, würde ich versuche dich ins Leben zurückzuholen, denn es gäbe bestimmt andere Kinder die ihre Eltern verloren haben und eventuell deine Hilfe brauchen könnten, Du solltest schnellstens einen neuen Lebensinhalt bekommen, dann hatt es einen Sinn überlebt zu haben. "Gott würfelt nicht" A. Einstein


    P. S. Ich bin kein Kirchengänger bzw ich bin kein Christ, auch wenn dies so den Eindruck erweckt haben könnte, ich bin Sohn einer Türkin (Moslemin) und eines Amerikaners (Christ)
    und habe sehr viel mit den Religionen zu tun gehabt. Ich glaube an eine höhere Macht, aber nicht innerhalb irgendwelcher Doktrinen einer Religion.

  • Zitat von Wataru;94566

    ^^ich denke mir mal das jeder der zu den letzten seiner Art im genannten Szenario gehören würde, seinen Platz in Vallhala redlich verdient hat. Auch ohne Schwert in der Hand.
    Doch selber nachzuhelfen damit man früher einen Met bekommt? :Sagenichtsmehr:


    Hallo Wataru,


    Falls du das auf meinen Beitrag beziehst:
    Da habe ich mich wohl missverständlich ausgedrückt. Mit nicht mehr überleben können hatte ich nicht Depressionen oder so gemeint, sondern echte Unfähigkeit, z.b. Krebs im Endstadium, Gift das in den nächsten Tagen tötet etc. In so einem Fall ist es meiner Meinung nach die Pflicht eines jeden, seinem Tod einen Sinn zu geben (am besten mit einer guten Tat, wenn das nicht geht wenigstens eine gerechte oder große Tat). Ob das jetzt eine Wanderung nach Darjeling ist oder ein Heldentod im Kampf, macht dann keinen echten Unterschied.


    Gruß Ulfhednar

  • Zitat von Ulfhednar;94607

    Hallo Wataru,


    .... In so einem Fall ist es meiner Meinung nach die Pflicht eines jeden, seinem Tod einen Sinn zu geben (am besten mit einer guten Tat, wenn das nicht geht wenigstens eine gerechte oder große Tat). Ob das jetzt eine Wanderung nach Darjeling ist oder ein Heldentod im Kampf, macht dann keinen echten Unterschied.


    Gruß Ulfhednar


    Die Pflicht ...? Wem gegenüber? Ich sehe eher einen Sinn in meinem Leben, indem ich die Leben anderer Menschen begleitet oder berührt habe - und hoffentlich in diesen Momenten ein paar positive Spuren hinterlassen. nicht für die Ewigkeit, nur für diese Menschen, in diesen Momenten. Darüber hinaus sehe ich Sinn in meinem Leben, wenn ICH damit zufrieden sein kann und schon jetzt und später hoffentlich auch noch und umso mehr, zurückschauen kann und dankbar bin für all die guten Dinge und Menschen und Erinnerungen die ich haben darf. Und die negativen, die gehören auch dazu und bei manchen sehe ich durchaus einen gewissen Sinn - oder sinnvollen Effekt dahinter.


    Darüber hinaus ist es aber mein Leben und auch mein Tod. Und da gibt es keine Pflicht für Heldentaten, sondern eine - meine - ureigene Entscheidung was und wieviel ich er-leben will und aushalten, und wo die Grenzen dessen sind. Da zählen sonst nur noch die Menschen, die mich lieben und / oder von mir abhängig sind...ihnen bin ich außer mir selbst noch verantwortlich. Aber eine abstrakte Pflicht für heldenhaftes Abtreten....? Mein Leben definiert sich nicht durch die Art und Weise meines Abgangs, meine ich. Das ist nur der Schlussakt , der ist still und leise und ohne Kampf, dafür aber hoffentlich in innerem Frieden auch in Ordnung.


    LG
    Emil

  • @Ulfhednar Hallo, Nein Du hast Dich nicht missverständlich ausgedrückt! Ich habe mich zwar wegen Valhalla auf Dich bezogen nicht aber wegen dem rest. Deine Ansicht habe ich verstanden und kann ich auch gut akzeptieren wie auch respektieren. Sehr sogar! :)


    Doch generel sehe ich denn Weg nicht wie man eine so gigantische Katastrophe überleben soll, wenn man jetzt schon an Selbstmord denkt wenn es dann richtig übel wird. Dies ist doch keine Einstellung zum überleben!


    Nicht das ich behaupten will das es nicht so schlimm kommen kann, das man keinen Sinn mehr sieht! Bei Krankheit oder totaler Einsamkeit etc. verstehe ich die überlegungen sicherlich und kann sie auch verstehen.


    Doch eben im gedenken an die 99,9% die nicht überlebt haben, finde ich, ist man irgendwie verantwortlich das beste aus diesem vielleichtigen Kuckkucks Geschenk des Ueberlebens zu machen.


    Hmm ist halt eh ein schwieriges Thema, sehr abstrakt halt und ja ich sehe es vieleicht auch anders, weil täglicher Schmerz mir nicht unbekannt ist, ich mehrere Phasen von Hunger durchlebt habe und ich viele die ich liebte schon verloren habe und immer noch lebe. Würde ich Selbstmord begehen wäre ich schon lange nicht mehr hier. Doch so bleibt einem nur den Weg weiter zugehen. Ob als sogenannter Held, als Monster, als Gewicht am Fuss anderer, oder nur als ein ganz normaler Sterblicher, einfach immer weiter, so gut es geht.


    Verpflichtet ist man schlussentlich natürlich nur sich selbst und seinem Ur-innersten Codex!


    Alles gute Euch
    Wataru

  • Moin im Thema,
    die meisten von uns "kennen" solche Situationen aus den meistens schlechten amerikanischen Filmen, die uns leider immer wieder im TV präsentiert werden, die aber nicht auf unsere hiesige Lebensituation heranzuziehen sind.


    Eine Krisensituation kenne ich als ehemaliger Soldat in der Bundeswehr aus der "Schneekatastrophe" des Jahreswechsels 1978/79. Und das war eine echte Ausnahmesituation, auch damals ging es für manche Menschen um das Überleben.


    Wir damals junge wehrpflichtige Soldaten in einer Sanitätstruppe haben es positiv am eigenen Leib erlebt, wie "lebenswert" das Leben war. Das mag sich romantisch lesen, es war aber genau so. Wohin auch immer wir damals mit unseren schweren Panzerfahrzeugen durchdringen konnten, begrüssten uns die Menschen. Für einen Laib Brot, einen Stromgenerator, einen 20L Kanister Trinkwasser, und was wir sonst noch alles in unseren Panzern dabei hatten...


    Für viele meiner Altersgenossen, geboren in den 1950er Jahren, gehörte eine Verweigerung des Wehrdienstes zu einer eigenen Lebenseinstellung. Akzeptiert, für mich bitte nicht. Als ein "Staatsbürger in Uniform", wie es unser Altkanzler Herr Helmut Schmidt einmal sehr treffend bezeichnete, war diese Zeit für mich selbst eine gute Zeit als Soldat.


    Aufgrund meiner damaligen Ausbildung konnte ich helfen, auch in späteren Jahren, und nicht nur einem Menschen sein lebenswertes Leben erhalten. Das ist für mich selbst ein gutes Gefühl, es war meine Pflicht, aber ich habe es auch gerne getan, all das hat mir niemals geschadet.


    Gruss


    Michel