seriöse Bezugsquellen für Strahlungsmessgeräte

  • Hallo,


    derzeit sind Geigerzähler&Co. ja hoch im Kurs, bei Ebay zahlen die Käufer Fantasiepreise, solange nur "Geigerzähler" auf einem undefinierbaren Kästchen draufsteht.


    Es geht aber auch anders.


    Z.B. bietet der Gebraucht-Elektronik-Händler Helmut Singer inzwischen wieder einen grösseren Posten SV500-Geigerzähler an:


    SV500 "Basisversion" - nur das Messgerät mit der (herausnehmbaren) internen Gamma-Sonde. Durch den kleinsten Messbereich (0...5mrad/h bzw. 0...2000 Impulse/min) auch noch halbwegs in der Praxis verwendbar. (1mrad/h = 10µGy/h = 10µSv/h bei Gammastrahlung). Preis bei Singer: 113 Euro


    SV500 "komplett" - wie vor und zusätzlich noch die externe Beta-/Gamma-Sonde, Ohrhörer, div. Kabel und das ganze im orig. Kunststoff-Tragebehälter für Gerät und Zubehör. Preis bei Singer: 199 Euro.


    Bin weder verwandt noch verschwägert mit Fa. Singer. Mir gehts darum, Leute vor Ebay-Abzockern zu bewahren.


    Wer kennt ähnliche Anbieter?


    Grüsse


    Tom

  • Zitat von ID 2;68661


    Was hälst Du vom Fachhandel?



    Hallo Ernst,


    hast im Prinzip Recht. Nur: praktisch jeder Hersteller von Strahlungsmessgeräten hat momentan sehr lange Lieferzeiten ("bitte fragen Sie in zwei Monaten neu an"). "Amtliche" Geräte wie die militärischen Geigerzähler a la SV500, IM7001 oder deren aktuelle Nachfolger werden neu nicht an zivile Endkunden verkauft, sind also nur als "Military Surplus" zu bekommen. Abgesehen davon kosten diese Geräte neu ein mittleres Vermögen (der Steuerzahler hats ja) - ob sie es wirklich wert sind, ist eine andere Frage.


    Da mein Beruf es mit sich bringt, dass ich seit ein paar Jahren einen Hersteller von Geigerzählern berate, weiss ich, was grade in der Branche abgeht. Normalerweise sind Strahlungsmessgeräte kein Produkt, das in grossen Stückzahlen verkauft wird. Das ist eigentlich ein in sich geschlossener Markt: Feuerwehren, Katastrophenschutz, Röntgen- und Isotopenbetriebe für die Medizin, ein paar AKWs und hier und da ein Gammaspektrometer oder ein tragbarer Nukliddetektor für den Zoll. Im Privatbereich sind Mineraliensammler und Strahlungsphobiker (die mit den Mobilfunkmasten) die Hauptzielgruppe. Da verkauft jeder Hersteller mit Glück ein oder zweitausend Stück Messgeräte pro Jahr. Für alle diese Messgeräte werden die Sensoren (Zählrohre, Szintillationskristalle, PIN-Dioden etc.) von vielleicht einem halben Dutzend Sensorhersteller weltweit produziert, teilweise in Handarbeit.


    Dann platzt ein AKW wie Fukushima und die Bestellungen steigen innerhalb einer Woche um das zehn- bis zwanzigfache. Meines Wissens haben derzeit alle Strahlungsmessgerät-Hersteller Liefer-Probleme, teilweise können die sogar weniger als den normalen (vor Fukushima) Bedarf produzieren, weil sich alle um die wenigen Sensorhersteller kloppen und grössere Mengen ordern, die die Sensorhersteller auch nicht aus dem Ärmel schütteln können.


    War übrigens nach Tschernobyl genauso. Da fing man an, Geräte mit Fotodioden als Strahlungssensoren auszustatten, weil es keine Geiger-Müller-Zählrohre mehr zu kaufen gab. Eine Fotodiode kann prinzipiell auch ionisierende Strahlung detektieren, ist aber wesentlich (20...25%) "tauber" als ein Zählrohr.


    Es fängt jetzt gerade auch wieder an: Goldgräberstimmung bei den Messgeräte-Produzenten. Da leidet dann schnell die Qualität drunter.


    Grüsse


    Tom

  • Wobei die Goldgräberstimmung zumindest auf Ebay wieder nachlässt. Das SV500 bekommt man jetzt sogar mit Beta-Feinsonde für unter dem "Singer-Komplett" Preis, mag wohl auch daran liegen, dass zur Zeit Ebay einfach mit Geigerzählern geflutet wird.

  • Ich hatte kurz Kontakt mit einem Händler, der Geigerzähler und Dosimeter verkauft. Die Hersteller beschränken sich teilweise (zumindest RAE Systems) auf die Lieferung nach Japan. Was Sinn macht und ein weiterer Grund für die Wartezeiten ist.


    Herzliche Grüsse
    linthler