Situation Awareness im Auto

  • Info einer Bekannten die viel auf Kraftfahrstrassen und Autobahnen unterwegs ist:


    "Wenn du in einen Stau kommst versuche immer auf der rechten Seite zu bleiben.

    Wenn du auf der linken Spur bist ... ist weiter Links nur noch die Leitplanke. Über die kommst du nicht hinweg … mit dem Auto.

    Rechts ist der Standstreifen, da hast du vielleicht noch eine Möglichkeit von der Autobahn runter zu kommen … Standstreifen, "Notausfahrt" oder über die Felder und Wiesen (Bemerkung: Sie fährt u.a. einen echten Geländewagen).

    Mir auch bekannt das, dies nicht legal ist.

    Aber Vorsicht bei solchen Aktionen … und halte immer genügend Abstand zu deinem Vordermann, damit du noch bremsen bzw. ausweichen kannst.


    Wünschen allzeit gute Fahrt.

    :waving_hand: bis dann - nutze die Zeit - Wissen schafft Zukunft - epwin - 6DPNC6RE - epwin02@web.de; :winking_face:

  • Hallo,


    auch ich bin täglich auf der Autobahn, dazu noch einem Stau- und Unfallschwerpunkt unterwegs (A8 Ulm - Stuttgart). Meine Erfahrung im täglichen "highway survival" ist: wachsam sein - jede Sekunde.

    • Über den Innenspiegel den rückwärtigen Bereich immer im Auge behalten. Wer mal miterlebt hat, wie ein 40tonner neben einem eine Vollbremsung macht, um nicht ins Stau-Ende reinzurauschen, weiss, warum. Es geht darum, sich einen "Fluchtweg" (z.B. nach rechts auf den Pannenstreifen und dann einige dutzend Meter nach vorn) zu sichern, wenn der Fall eintreten sollte, dass von hinten konkret Gefahr droht.
    • Lernen, Spurwechsler, die spontan und ohne zu Blinken rüberziehen, zu erkennen. Man kriegt da mit der Zeit ein Gespür dafür, welcher Verkehrsteilnehmer vor einem von einer Parallelspur rüberziehen will. Das erkennt man am Fahrverhalten (innerhalb der Fahrspur langsam nach links ziehen, schon vor dem Spurwechsel) oder wenn es absehbar ist, dass das Fahrzeug zu schnell z.B. auf einen voruasfahrenden LKW aufschließt und demnächst stark bremsen oder die Spur wechseln _muss_ (50% der Fahrer wechseln dann spontan die Spur ohne Rücksicht auf Verluste) - da gehe ich auf meiner (mittleren oder linken) Spur dann schon mal vorbeugend vom Gas, damit sich eine große Lücke zwischen mir und meinem Vordermann bildet, sozusagen den Überlebensraum für den Spurwechsler und mich.
    • Generell fühle ich mich besonders bei dichtem zügigen Verkehr auf der linken Spur am wohlsten (und sichersten). Gerade im Bereich vieler Auf- und Abfahrten ist auf 3spurigen Autobahnen zur Rush-hour die Unruhe auf der mittleren und rechten Spur am größten. Links muss man dafür mehr aufpassen, weil hier die absoluten Geschwindigkeitsunterschiede am grössten sind: selbst im dichten Feierabendverkehr wird auf 180 beschleunigt, sobald mal ein halber Kilomter freie Bahn ist und beim nächsten Verkehrsgeknubbel wird scharf runter gebremst - und einer pennt dabei immer und es kommt recht oft zu Beinahe-Auffahrunfällen und hin und wieder halt auch zu Crashs.

    Was das inoffizielle Abfahren von Autobahnen betrifft: ich halte das für einen eher hypothetischen Fall, zumal man den meist vorhandenen Straßengraben (V-Profil) oder einen Lärmschutzwall nicht unterschätzen sollte. V-Gräben sind die mit am schwierigsten zu überwindenden Hindernisse. Selbst ein Unimog mit extremer Verschränkung und 100%-Achssperren tut sich da schwer. Lärmschutzwälle haben häufig sehr steile Winkel (45° = 100% Steigung) und bestehen überwiegend aus Mutterboden, selbst mit Traktorreifen (AS-Profil) hat man da kaum Chancen, aus dem Stand auch nur ansatzweise hochzukommen.


    Ein Stau auf der Autobahn ist für mich eine typische Bug-in-Situation, die man am besten durch "aussitzen" übersteht. Der Prepper hat ohnehin Wasser und Notverpflegung im Auto. Im Winter fährt bei mir auch eine Wolldecke und eine Daunenjacke für alle Fälle im Kofferraum mit, dazu natürlich Reservekanister, Schneeketten und Fiskars-Schaufel. Ansonsten hat man es warm bzw. klimatisiert, Radio, Strom für Handy und Tablet. Einzig das Thema Toilette ist lästig. Dafür gibts aber Notfall-Beutelchen inkl. Absorbermittel fürs Handschuhfach oder man improvisiert zwischen geöffneter Vorder- und Hintertüre eine Toilette und geht dort in die Hocke (schon mehrfach gesehen), die ist für die anderen Staubeteiligten praktisch uneinsehbar.


    Demgegenüber steht das Risiko, durch unüberlegte "Ausbruchmanöver" die eigene Lage zu verschlimmbessern, das Auto zu ruinieren, Rettungswege für Hilfskräfte zu blockieren oder sich einen Strafzettel einzuhandeln, wenn man eine Auffahrt für Einsatzfahrzeuge als Privat-Ausfahrt missbraucht.


    Grüsse

    Tom

  • Hallo :)

    Ich bin ganz neu hier - möchte aber gleich meinen Senf dazu geben - weil es gerade passt...


    Ich halte möglichst immer soviel Abstand zum Vordermann/frau, dass ich die Reifen noch sehen kann - das wurde mir in der Fahrschule damals so beigebracht.

    Vor ein paar Jahren stand ich so an einer Kreuzung, hinter mir "klebte" ein kleiner Lieferwagen.
    Plötzlich hörte ich das typische Quietschen einer Vollbremsung.
    Instinktiv bin ich "von der Kupplung gehüpft" und so mit meinem Auto ~ 1,5 Meter nach vorne "gesprungen"...
    Danach folgte der Aufprall des nachkommenden Fahrzeuges auf den Lieferwagen hinter mir, der durch den Aufprall- tatsächlich fast 1,5 Meter nach vorne geschleudert wurde.
    Zwischen mir und dem Lieferwagen konnte ich dann gerade noch meine Faust stecken.
    Die "Moral der Geschicht' - hätte ich den Abstand zum Vordermann nicht gehalten, wäre mein Auto Schrott gewesen.
    So ist nichts passiert - also mir und meinem Auto nicht.


    Nur so als kleine Geschichte, warum es gut ist Abstand zu halten :)

    3 Mal editiert, zuletzt von b-prepared ()