Lüftergehäuse für DEMAG-Kettenzug aus dem 3D-Drucker

  • Mal wieder eine kleine Repair-Café-Story...


    Seit eingen Jahren nutzen wir in unserer Scheune einen älteren Elektro-Kettenzug um schwere und sperrige Sachen in die oberen Stockwerke zu hieven. Vor allem beim Innenausbau war das Teil schon Gold wert. Die Elektro-Seilzüge aus dem China-Sortiment waren mir schon immer etwas suspekt und so nutzte ich seinerzeit die Gelegenheit, einen etwas geschundenen 125kg-Kettenzug von DEMAG günstig aus einer Werkstattauflösung zu erwerben. Das Anschlusskabel war brüchig und die Kette mit 4m reichlich kurz und das zerbröselte Schutzgehäuse für den Motorlüfter hielt nur noch Gaffatape zusammen, es klemmte aber nicht mehr gut auf dem Motorgehäuse und fiel bei jeder Bewegung ab oder es streifte ratternd der Lüfterpropeller, wenn das Gehäuse versehentlich verschob.

    Kette und Anschlusskabel war problemlos zu erneuern/auszutauschen, aber für das windige Plastikteil, das den Motorlüfter abdeckt, wollte der Hersteller fast das Doppelt, was ich für den gebrauchten Kettenzug insgesamt bezahlt hatte. Kommt Zeit kommt Rat: als letztes Jahr der erste 3D-Drucker bei uns einzog, war der erst mal mit dem Drucken von Kinderkram beschäftigt und nicht wirklich ausgelastet. War ja auch als Einstieg in die Thematik gedacht, für unsern Sohn. Er hat mittlerweile einen deutlich größeren solideren Drucker und den Mini-Drucker habe ich wieder "zurückgeerbt". Nun wollte ich es wissen, ob ich auf einem Drucker mit lt. Datenblatt 12x12x12cm Bauraum ein Teil mit 11x11x10cm Größe drucken kann.


    Das Lüftergehäuse habe ich in der kostenlosen Version des Programms SelfCAD aus Grundelementen einfach zusammengestöpselt und mit ein paar "L-Winkeln" verstärkt. Das Schöne an SelfCAD ist, dass es das Subtrahieren von Objekten erlaubt. D.h. wenn ich in einen Quader mit 11x11x7cm einen Quader mit 10,4x10,4x7cm platziere und den inneren vom äußeren subtrahiere, habe ich einen Korpus mit 3mm Wandstärke ohne Deckel und Boden. Ein rundes Lüftergitter erzeugt man durch Ineinanderlegen von konzentrischen Zylindern, die man dann voneinander abzieht. usw. Am Ende gruppiert man alle Einzelobjekte zu einem und erzeugt eine .stl-Datei. Die kann ich dann im Programm Cura in Durckdaten passend zu meinem 3D-Drucker umrechnen ("slicen") lassen. Dabei lassen sich automatisch hauchdünne Stützstrukturen hinzufügen, die das Drucken von Überhängen oder frei durch die Luft führenden Objektstrukturen erlauben. Am Ende hat man eine .gcode-Datei, die der Drucker dann zum Drucken auf einer SD-Karte bekommt.


    Mein kleiner Drucker musste sich ganz schön strecken und war knapp 15h beschäftigt. Mein selbstgedrucktes Lüftergehäuse ist zwar nicht perfekt dem Original nachempfunden (theoretisch könnte man es 1:1 nachbauen), aber ich wollte eine praktikable Lösung, die micht nicht drei Tage am CAD-Programm beschäftigt. Das Zeichnen hat nicht mehr als eine Stunde gedauert und die meiste Zeit ging am Anfang drauf, sich wieder in die Bedienung des Programms einzufuchsen, das letzte Mal war schon ein ein paar Monate her. Thingiverse mit seinen schier unerschöpflichen Angebot an fertigen 3D-Druckdaten macht einen bequem.


    Gestern Abend den Druck gestartet, heute Mittag war das Teil fertig. Es ließ sich problemlos vom Druckbett lösen und die Stützstrukturen konnte ich ohne Werkzeug am Stück vom Objekt abziehen. Und das Gehäuse passt sogar und der Lüfter pustet kräftig aus dem Lüftungsgitter. Was will ich mehr.


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