einfache Getreidesuppe

  • Hallo Leute,


    habe mir eine manuelle Getreidemühle gekauft und bin jetzt natürlich fleissig am ausprobieren auf welche Art und Weise ich mir das Mahlgut zubereiten kann. Für mich ist es wichtig das es einigermaßen schmeckt, leicht, schnell & ohne viel Schnickschnack zuzubereiten ist, und last but not least so wenig wie möglich Brennstoff verbraucht.


    Für eine Person habe ich folgendes ausprobiert:



    • einen halben Becher Weizen (ca. 80-100 Gramm) grob geschrotet
    • das Schrot mit einem halben Becher Wasser vermengt abgedeckt 6-8 Stunden im Kühlschrank einweichen lassen
    • 250 ml Wasser in einen Topf gegeben
    • 1 gehäuften Teelöffel Gemüsebrühe ins Wasser eingerührt und aufkochen lassen


    Da ich den Weizen im Kühlschrank hab quellen lassen, habe ich ihn beim aufkochen schon hinzugefügt. Sobald die ersten Bläschen kamen, was bei diesen Mengen total fix ging (ich schätz mal höchstens 5 Minuten), habe ich den Topf vom Herd genommen und für 2 Minuten zum abkühlen (und um die Nährstoffe nicht zu verheizen) auf eine kalte Platte gestellt. Danach hab ich die Suppe direkt aus dem Topf verspeist. Wenn man das Getreide vorher quellen lässt, verkürzt dass die Kochzeit (Brennstoffverbrauch) erheblich, da er nur noch erwärmt werden braucht (schont auch die Nährstoffe), was über die heisse Flüssigkeit automatisch geschieht.


    Mein Fazit: Das war jetzt zwar kein Geschmacksfeuerwerk, aber nach einem 4 stündigen Spaziergang durchaus schmackhaft und geniessbar. Für mich eine nahrhafte, preiswerte und äußerst effiziente Methode sich unter anderem damit im Fall der Fälle am Leben zu halten. Selbstverständlich lässt sich diese Basis beliebig erweitern und verändern. Man kann z.B. vorher ein paar Zwiebeln in Öl andünsten und natürlich Fleisch (falls vorhanden und erwünscht) vorher anbraten und/oder jedes erwünschte/verfügbare Gemüse als Einlage hinzufügen.


    Für mich war halt erstmal die Basis an sich wichtig. Viele Menschen halten sich ja (zwangsweise) fast nur mit etwas Reis oder Getreide- & Maisbrei am Leben. Wenn Strom verfügbar ist und die Lage es hergibt, wäre ich kullinarisch natürlich auch anspruchsvoller. Werde die "de Luxe" Version auf jeden Fall auch noch testen. Was ich in diesem Zusammenhang auch noch ausprobieren werde ist, wieviel Zeit die eine und die andere Version exakt benötigen. Auch werde ich diese Mahlzeiten dann auf dem Gaskocher zubereiten und die Kartuschen vorher und nachher wiegen um den Brennstoffverbrauch zu bestimmen. Berichte folgen. Heute war halt Premiere.


    Gruß
    Vincent

    Kein Plan überlebt die erste Feindberührung. (Helmuth von Moltke)

  • Hallo Cyrioz,


    Dank dir für den Hinweis und den Link. Es kommt halt alles auf die Situation an. Gibt es Strom oder nicht. Falls ja kann man ja machen was die Lage und die Möglichkeiten hergeben. Falls nicht kommt es drauf an was für Ersatzmöglichkeiten man eingeplant hat und wie da die Kapazitäten aussehen. Da muss man halt eventuell kleinere Brötchen backen und kleinere Suppen kochen. Die Topf in Topf Methode ist diesbezüglich sicherlich auch eine interessante Option. Alternativ geht auch Bannock:


    https://www.previval.org/forum…rianten&highlight=bannock


    https://www.previval.org/forum…Bannock&highlight=bannock


    Deshalb werde ich den Brennstoffverbrauch für die Suppen auch noch bestimmen...


    LG
    Vincent

    Kein Plan überlebt die erste Feindberührung. (Helmuth von Moltke)

  • Zitat von Vincent;74653

    Hallo Leute,


    habe mir eine manuelle Getreidemühle gekauft und bin jetzt natürlich fleissig am ausprobieren auf welche Art und Weise ich mir das Mahlgut zubereiten kann. Für mich ist es wichtig das es einigermaßen schmeckt, leicht, schnell & ohne viel Schnickschnack zuzubereiten ist, und last but not least so wenig wie möglich Brennstoff verbraucht.


    Für eine Person habe ich folgendes ausprobiert:

    (Getreidesuppe)


    Hallo Vincent,


    diese Getreidesuppe ist ein Klassiker, vermutlich schon seit einigen Tausend Jahren, allerdings leider heute fast in Vergessenheit geraten. Daher danke für Deinen Beitrag.


    Früher war so etwas auch eine Maßnahme zur Notverwertung von Getreide. Wenn in extrem nassen Sommern Getreide grün geerntet werden musste ("Grünkern"), weil es sonst auf dem Halm verfault wäre (Stichworte: kleine Eiszeit; 1816, das Jahr ohne Sommer), dann taugte es nicht zum Brotbacken, weil es noch kein bzw. nicht genug Klebeiweiss ausgebildet hatte. Brei oder Getreidesuppe war dann die einzige Verwertungsmöglichkeit.


    Man kann Deine - übrigens nahrhafte - Getreidesuppe kulinarisch wie vitaminmässig etwas aufpeppen. Zugabe von Zwiebeln und praktisch allem gerade vorhandenem Gemüse oder Grünzeug (letzteres erst kurz vor dem Servieren zugeben, kurz blanchieren, aber nicht mitkochen) ist eine Möglichkeit. Grünzeug kann übrigens je nach Saison z.B. Bärlauch, Löwenzahn, Rauke, Giersch oder Sauerampfer sein, natürlich auch klassische Gewürzkräuter wie Petersilie, Schnittlauch, Lauchzwiebeln, Rosmarin, Thymian oder Dost (wilder Oregano). Der Phantasie, Dein Grundrezept auszubauen, sind eigentlich kaum Grenzen gesetzt.


    Ich würde dann noch Pfeffer, Kreuzkümmel, Knoblauch oder was man halt so hat in Betracht ziehen.


    Die andere Ergänzungsmöglichkeit, gerade in der an natürlichen Vitaminquellen armen kalten Jahreszeit sind am Fensterbrett im Sprossenglas gezogene Sprossen. Sprossen nie mitkochen, nur über die Teller mit der servierfertigen Suppe drüberstreuen.


    Aus aktuellem Anlass: Klar, bei der Sprossenzucht ist auf Hygiene zu achten, wie eigentlich überall bei der Zubereitung von Lebensmitteln. Den von den Medien aufgebauten Dämon EHEC sehe ich allerdings eher als ärgerliches Teufelchen. Wie viele Menschen kommen in EU jedes Jahr durch Grippeviren um, wie viele durch mit etwas Vorsicht (ein auf den Tisch gestellter Stuhl ist keine sichere Leiter) vermeidbare Haushaltsunfälle ...


    Eine mittelalterliche Variante Deines Rezepts: Bier zugeben.:drinks:


    Bier war damals nicht lagerfähig. Man hat sich abends eine Kanne beim Wirt / Brauer geholt, was morgens noch übrig und ziemlich schal war, wurde verkocht.


    P.S. Auch für Kinder und Autofahrer geeignet, den Alkohol verkocht es, weil das Bier im Gegensatz zu den zarten Blättlein mitgekocht wird. Es bleibt nur das Malz- und Hopfenaroma.


    Auch dies als Beitrag in dem Sinne, dass "Survivalküche" keineswegs kulinarisch langweilig sein muss.


    Kulinarische Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • weitere Varianten


    Servus Leute,

    wie bereits angedroht habe ich noch 2 weitere Varianten getestet. Eine mittlere und eine umfangreichere um genau zu sein.

    Mittlere Variante für 1 Person


    • einen halben Becher Weizen (ca. 80-100 Gramm) grob geschrotet
    • das Schrot mit einem halben Becher Wasser vermengt abgedeckt 6-8 Stunden im Kühlschrank einweichen lassen
    • 250 ml Wasser in einen Topf gegeben
    • 1 gehäuften Teelöffel Gemüsebrühe ins Wasser eingerührt und aufkochen lassen
    • 150 Gramm Rindfleisch im eigenen Saft aus der Dose



    Es wurde alles gemacht wie bereits oben bei der Zubereitung der Basis beschrieben, nur das halt noch zusätzlich das Fleisch hinzugefügt wurde.

    Mein Fazit: Durch die vorgewürzte Fleischeinlage hat das ganze natürlich noch mehr Geschmack und Biss und hat mir auch ohne 4 stündigen Spaziergang schon sehr gut geschmeckt.


    Umfangreiche Variante für eine Person:


    • einen halben Becher Weizen (ca. 80-100 Gramm) grob geschrotet
    • das Schrot mit einem halben Becher Wasser vermengt abgedeckt 6-8 Stunden im Kühlschrank einweichen lassen
    • 350 ml Wasser in einen Topf gegeben
    • 1 gehäuften Teelöffel Gemüsebrühe ins Wasser eingerührt und aufkochen lassen
    • 250 Gramm Rindfleisch im eigenen Saft aus der Dose
    • 1 große Zwiebel
    • 1 Suppengrün



    Zubereitung:
    Das Suppengrün waschen, putzen und in Ringe (unterer Teil des Lauchs), Scheiben (Karotten), kleine Streifen (oberer Teil des Lauchs) schneiden, die Petersilie beiseite legen. Die Zwiebel in kleine Würfel schneiden und in etwas Öl andünsten. Das Fleisch dazu geben & ebenfalls kurz andünsten. Das Gemüse hinzugeben & ebenfalls kurz andünsten. Mit dem Wasser ablöschen und das Getreide hinzugeben. Den Teelöffel Gemüsebrühe hinzugeben und alles unter umrühren gut aufkochen. Die Petersilie klein zupfen und die Hälfte unterrühren, die andere Hälfte habe ich drüber gestreut. Fertig. Die totale Kochzeit betrug bei mir von Anfang bis Ende 10-12 Minuten.

    Mein Fazit: Das schmeckte mir natürlich in aufsteigender Reihenfolge logischerweise immer besser. Ich selbst ernähre mich auch so schon trotzdem eher sehr einfach. Also in einer Krise wäre die letzte Version für mich schon fast ein Festessen.

    Zum Gasverbrauch: Leider habe ich nur eine digitale Kofferwaage von Tchibo :021: , sie wiegt in 50 Gramm Schritten zwischen 50 Gramm und 55 Kilo. Beim Wiegen der Kartusche konnte ich damit leider keine Änderung feststellen. Ich werde einfach noch mal irgendwas (eventuell dasselbe) für 10-12 Minuten kochen und hoffe auf diese Art & Weise einen ungefähren Anhaltspunkt gewinnen zu können, um zu berichten. Bis dahin,



    Gruß
    Vincent

    Kein Plan überlebt die erste Feindberührung. (Helmuth von Moltke)

  • http://%22http//www.amazon.de/…8%22?tag=httpswwwaustr-21

    Hallo Iring


    Es erschliesst sich mir nicht was Du damit sagen möchtest.


    Links zu posten, ohne Frage oder eines Kommentars ist ja eher nicht der Brüller.


    Überlege bitte, was Dein Ziel bei uns ist?


    Du kannst mich auch per PN anschreiben ........., aber mache Dir bitte Gedanken über Dein Ziel.


    Viele Grüsse, Ernst

  • Vincent

    Interresante Rezepte, vielleicht kennst du auch welch von Hildegard von Bingen, könnte interresant für dich sein (wegen dem Getreide)

    LG Chani

  • Servus Chani,


    Danke für deinen Hinweis. Nein, ich kannte die Dame bisher nicht. Was ich bei Wikipedia über sie herausgefunden habe finde ich zwar nicht unsympathisch, allerdings gab es dort leider keinen größeren Bezug zu irgendwelchen Rezepten. Wenn dir irgendwelche bekannt sind lass es uns ruhig wissen.


    Ich selber bevorzuge mittlerweile übrigens Hafer. Es hat für mich von allen Getreidearten eindeutig den besten Geschmack. Es ist magenschonend, sehr weich und muss deshalb eigentlich nicht oder kaum quellen. Vor allem aber der Geschmack macht es zu meinem absoluten Favoriten.


    Bezüglich der Rezeptideen und Ernährungsstrategien haben wir hier im Forum schon so einige Autoren genannt. Eine Name der in diesem Zusammenhang hier bisher noch nicht gefallen ist, aber nicht unerwähnt bleiben sollte ist "Ellen Grasse" Spätestens bei Amazon wird man was von dieser Dame finden. Was ich hier gepostet habe dient lediglich der Sättigung und der Lebenserhaltung. In Ihren Büchern als auch in denen der anderen angesprochenen Autoren gibts natürlich jede Menge Rezepte die auch gesundheitsförderndere Wirkungen haben. Bin leider auch nur auf dem Weg und noch lange nicht am Ziel... :traurig:


    Last but not least: Herzlich Willkommen hier im Forum.


    MFG
    Vincent

    Kein Plan überlebt die erste Feindberührung. (Helmuth von Moltke)

  • Hallo Vincent

    Wer ist denn schon am Ziel? Es ist ja bekannlicherweise der Weg das Ziel....

    Bei der Hildegard Küche finde ich die Verwendung von Dinkel interresant, da er sehr lange haltbar ist und natürlich resisten gegen die meisten Schädlinge und anspruchslos im Anbau (als Notfallgetreide).

    Danke für das Willkommen :)

  • Anbei ein Rezepauszug aus Ihrem (Hildegard Kochbuch http://%22http//www.amazon.de/…2%22&tag=httpswwwaustr-21)

    Habermus n. Hildegard von Bingen


    1 Tasse Dinkelschrot
    2-3 Tassen Wasser
    1 geschnittener Apfel
    1 Messerspitze Galgant, Bertram, Zimt
    1 Teelöffel Honig
    1 Teelöffel süße gehackte Mandeln
    1 Teelöffel Flohsamen


    Dinkelschrot in Wasser einrühren und unter ständigem Rühren zum Kochen bringen.
    Honig und Würze dazugeben und weiter köcheln. Kochzeit 5 bis 10 Minuten.
    Apfel in den letzten vier Minuten dazu tun, Mandeln und Flohsamen auf das fertig gekochte Mus streuen.


    Ein Rezept empfohlen zum Frühstück von Hildegard von Bingen aus der Physika 11. Jhd.