Hallo!
Ich würde gerne nochmal eine Art Sammlung von Finanzplanung auf die aktuelle Situation machen.
Ich möchte hier nicht zwingend eine Diskussion über kommende Szenarien unterbinden, aber bitte bedenkt, dass wir davon schon genug gleichzeitig am laufen haben.
Dieser Thread ist gedacht für die Leute, die ihr Kapital in der kommenden Krise sichern wollen, die evtl Gewinne machen wollen oder auch einfach nur das einfache "Be prepared".
Wichtig noch zu Beginn:
Wir sind zwar eine nette Communitiy, aber inzwischen setzt ja schon die FTD unter Meldungen wie "S&P droht mit Abstufung Japans" die Standartfloskel "Dies stellt keine Kaufempfehlung sondern nur die Meinung der Autoren,bla bla, usw.etc."
Also: Informiert euch über die Risiken, fragt nach, und wer jeden "todsicheren" Finanztips eines Freundes sofort mit 100% seines Kapitals umsetzt, der ist sowieso selbst schuld...
Persönliche Einschätzung von mir:
Ich selbst gehe von einem einigermassen entspannten Herbst aus. Ich denke, als untere Unterstützung beim Dax sehe ich die 4,900er Linie, als oberen Widerstand die 5,700er Linie.
Wie komme ich zu der Annahme?
Wir befinden uns in einer Zeit, in der Politiker ihr Vorgehen abstimmen, es wird viel geredet und geplant, was gemacht wird. Neue Horrormeldungen wird es vermutlich erstmal nicht geben, die ein odere andere Konjunkturzahl wird die Märkte mal nach oben, aber auch mal nach unten treiben; sprich: wir haben volatile Märkte mit einer generellen Seitwärtsbewegung. Ich denke, dass wir einen richtigen Finanziellen Crash erst nächstes Jahr vielleicht im Mai rum erleben, ausgelöst durch einen Austritt Griechenlands aus der Währungsunion, eine Abstufung Frankreichs oder evtl sogar Deutschlands, Bankcrashs, usw. möglich ist auch ein Platzen der Immobilienblase in China, sonstige Krisen in den Schwellenländern oder allgemeine Probleme in Amerika. Die Möglichkeiten sind groß.
Für uns S&Pler (Standart und Poor, wir "Normalos" und "Arme",:grosses Lachen:) gibt es mMn 3 Kategorien:
1.Die Leute, die in der Krise 90% des Vermögens behalten wollen oder durch Spekulationen sogar Gewinne machen wollen
2.Die Leute, die ihr Vermögen auf jeden Fall sichern wollen, am besten zu 100%.
3.Dritte Kategorie sind die Leute, die ihr Geld lieber in einen Wasserfilter investieren wollen, die ihre Ersparnisse lieber in bar aufheben und sich auch nach einem Währungscrash mit Gold oder Silber einkaufen gehen wollen.
Grundsätzlich gilt: Rendite-Flexibilität-Risiko
Eine Kapitalanlage kann nicht 20% Zinsen p.a. abwerfen, ist täglich verfügbar und noch 100%ig von der Bank garantiert geschützt.
Hohes Risiko-hohe Rendite. Hohe Flexibilität, geringes Risiko, geringe Rendite.
1.Finanzprodukte:
1.1 Sparbuch/Girokonto/Tagesgeld
Diese Produkte werfen in der Regel kaum oder nur wenig Zinsen ab.
Die Inflation beträgt rund 2,3% d.h. bei einem Zinssatz der DiBa von 1,75% p.a. aufs Tagesgeld macht man ganze 0,55% Verlust. Rentieren tut sich das Ganze nur bei einer langjährigen Anlage, z.b. bei comdirekt, da gibts für 10 Jahre aktuell 4,1%. Aber sein Geld solange anzulegen halte ich in solchen Zeiten eher für schwachsinnig.
Interessant ist das Angebot bei comdirekt "fest&fonds": Man legt eine Summe X an, 50% in einen ausgewählten Fonds, den man mit halbem Ausgabeaufschlag erhält, sowie 50% in 6 Monate festgelegtes Tagesgeld für 4%.
Aber natürlich braucht man seine Konten, um darauf das Geld, was man tagtäglich braucht, zu überweisen, abzubuchen, damit einzukaufen.
Vorteile: flexibel, sehr sicher
Nachteile: kaum Zinsen, langfristiges Tagesgeld ist auch unflexibel
Bankkonten sind in Deutschland bis zu 100.000€ durch den Einlagensicherungsfond abgedeckt, Beträge darüber hängen von der Bank ab.
Info:strukturierte Finanzprodukte wie Zertifikate, ausgegeben von Landesbanken fallen ebenfalls unter diesen Einlagensicherungsfond!
Im Falle eines Crahs und Zusammenbruchs des Finanzsystems wird es sehr wahrscheinlich zu einem Bankrun kommen, d.h. wir haben ein Aussetzen des Onlinehandels, der mit Lastschriftverfahren und Kreditkarten funktioniert sowie eine Masse an Leuten, die ihre Ersparnisse abbuchen und unters Kopfkissen legen wollen.
Im Falle eines Währungscrashes kann es auch passieren, dass der € aufgegeben wird. Sicherlich erst einmal unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich.
Und noch kurz zum Einlagensicherungsfond: Nun ja, wer glaubt, dass da genügend Geld drin ist, um bei einem Crash Europäischer Banken oder beim Pleitegehen einzelner Staaten eure Gelder zu 100% zu sichern, träumt weiter
Allgemein empfiehlt sich, je nach persönlicher Meinung zwischen 25 und 50% in Cash zu haben.
Mein Tipp: eine kleinere Summe, z.B. 500-1000€ in bar in den Kleiderschrank legen, hinters Familienfoto kleben oder in die DVDhülle vom Lieblingsfilm
So hat man eine Reserve, für alle Fälle.
1.2 Staats-/Unternehmensanleihen:
Staatsanleihen sind nichts anderes als Kredite, die ihr einem Staat gewährt.
Die Risiken werden in den sogenannten Ratings der Ratingagenturen dargestellt.
Je schlechter das Rating, desto höher die Rendite, desto höher das Risiko, desto eher die Wahrscheinlichkeit, dass ein Staat pleite geht.
Wer sich an Prof. Homburg gehalten hat und in kurzläufige Staatsanleihen Griechenlands investiert hat, weil er, "auf die Dummheit der Bundesregierung vertraue", hat mit Sicherheit eine gute Rendite bei geringem Risiko, sprich: 20% Rendite p.a. mit der Garantie, dass die EU auf Kosten der Steuerzahler die Schuldengriechenlands bezahlt.
Anleihen funktionieren immer mit gewissen Laufzeiten und auch da gilt, desto länge, desto höher die Rendite.
Soweit ich mich erinnere, hat Mexico oder die USA 100jährige Staatsanleihen herausgegeben, nun ja, ich würde sie nicht kaufen
Im Börsentrubel gilt: Desto turbulenter die Zeiten, desto eher wollen die Leute Sicherheit.
Sicherheit ist der Marktlage nach: US-Treasuries, Staatsanleihen der BRD, der Schweiz, Ländern wie Norwegen, Australien, z.b. Singapur, Australien, usw.
In diese Länder vertraut man, dass Sie nicht allzu schnell pleite gehen. Nun ja, niemand hat 2008 damit gerechnet, dass Lehman pleite geht...
Durch den Run auf deutsche Staatsanleihen sind die Zinsen dermaßen gesunken, dass man damit noch nicht einmal über die Inflation kommt. Für die entsprechenden Staaten ist das natürlich eine super Sache, sie kriegen billige Kredite.
Unternehmensanleihen sind im Prinzip dasselbe in Grün.
Anleihen sind im Prinzip nicht schlecht, sie bringen meistens mehr Geld als Tages- oder Festgelder.
Wer sich nicht festlegen möchte oder sein Vermögen etwas streuen möchte, kann auch in einen Fonds oder in einen ETF (Exchange Traded Fund) investieren, der meist mehrere Anleihen in Petto hat.
Beispiele:
http://www.finanzen.net/etf/LY…RATE_BOND_EX_FINANCIALS_A
http://www.finanzen.net/fonds/W&W_Euro_Corporate_Bond_Fund_A
Wie man sieht, sind dort generell nur Unternehmen vertreten, die nichts mit den Kasinospielchen zu tun haben, sondern Unternehmen, die man generell benötigt.
Ich persönlich würde in guten Zeiten 20-30% des Vermögens in Anleihen investieren, in solchen Zeiten muss das jeder selber wissen. Ich denke, 15-20% ist nicht zu viel, da die Risiken relativ gering sind.
Durch die Börsenhandelbarkeit einzelner Anteile ist man auch relativ schnell liquide, wenn man diese abstoßen möchte.
1.3 Aktien:
Aktien sind ein Thema für sich, deswegen möchte ich eigentlich fast gar nicht so detailliert darauf eingehn.
Ihr habt gemerkt: Aktien sind in solchen Zeiten sicherlich nicht unbedingt das Beste.
Ein sehr erfahrener Trader hat mir gesagt, dass bei 4900Punkten im DAX die gesamten Vermögenswerte aller Unternehmen, also Immobilienbesitz, Eigenkapital usw. stehen, d.h. alles unter 4,900 Punkten ist ein echter Einstiegspunkt.
Nun ja, ich habe die Aussage nicht überprüft, aber Börse ist Psychologie, ob das Unternehmen nun gut dasteht oder nicht...
Wenn ich Geld in Aktien investieren würde, würde ich mir entweder Aktien von Grundwerten kaufen, d.h. Unternehmen wie Coca-Cola, McDonald's, Lebensmittelunternehmen wie Nestlé, Düngerhersteller wie K+S, usw.
Oder auch Unternehmen, die eine Dividende auszahlen, Deutsche Post, usw.
In solchen Zeiten ist aber Meine Meinung: Finger weg von Aktien!
1.4 Rohstoffe:
1.4.1 Gold:
über Gold brauchen wir uns nicht unbedingt unterhalten, dazu gibt es extra Themen hier im Forum, aber eine kleine Einschätzung:
"Experten" sehen den Goldpreis in Zukunft bei 2500$/unze. Das mag stimmen
Meiner Meinung nach ist Gold ein super Kapitalschutz, denn Gold ist Geld:
Wenn wir zum Tauschhandel zurückkehren, dann werden viele Leute ihr Gold auch loswerden wollen und viele werden weiterhin in den Wert des Goldes vertrauen.
Ich denke, dass wir auch im Falle eines Platzen der "Goldblase" immer wieder genügend Anhänger des gelben Edelmetalls finden werden, die uns das abnehmen.
Kleiner Tipp: Gold im 1kg Barren rumschleppen und dann abhobeln? Lieber stückeln, die maximale Größe sollten höchstens 100g Barren sein.
1.4.2 Silber:
Silber ist ein Edelmetall, was vor allem in der Industrie benutzt wird.
Es gilt auch als Gold des kleinen Mannes, da es wesentlich billiger zu bekommen ist.
Sollten wir den totalen Crash erleben ist natürlich fraglich, ob die Industrie Interesse an unseren Silbermünzen hat, es kann aber auch sein, dass uns die Unze für 70-80€ aus den Händen gerissen wird.
Auch hier möchte ich eigentlich nicht näher drauf eingehn, da werdet ihr im Internet Leute finden, die Silber verteufeln und die, die es in den Himmel loben. Wenn ich einen Aktienfonds managen würde, würde ich auch Rohstoffe verteufeln, denkt mal drüber nach...
Silber kauft man am besten in Münzen, da auf diese nur 7% MwSt fällig sind, auf Barren der volle Satz von 19%.
Zur Lagerung:
Es gab Zeiten, da wurde Gold verboten(USA) und der Besitz von Gold stand unter 10jähriger Haftstrafe.
Möglich ist es, dass das Gold im Bankschliessfach sehr ruhig schläft, aber wenn der Tag kommt, an dem man unter Aufsicht eines Regierungsbeamten sein Schliessfach öffnen muss, ist es vorbei mit der Sicherheit.
Daheim kann es natürlich geklaut werden.
Das solltet ihr aber nach eurer Wohnsituation und eurer persönlichen Goldmenge sowie Einschätzung der Entwicklung entscheiden.
Generell würde ich nicht mehr als 20% Rohstoffe empfehlen.
Ihr könnt an der Entwicklung vom Gold und Silberpreis mit Indexprodukten oder auch Zertifikaten und optionsscheinen teilhaben. Achtung: Viele dieser Produkte sind Schall und Rauch, d.h. sie haben kein physisches Gold hinterlegt! Darauf sollte man, wenn man den Ernstfall erwartet, achten!
1.4.3 Rohstoffe allgemein:
man kann in alle möglichen Rohstoffe investieren, vom Öl bis zum mageren Schwein.
Versucht euch zu überlegen, wie sich der Rohstoffpreis entwickelt, wenn ein entsprechendes Szenario eintritt! Verfolgt die Preise an der Börse!
Es gibt viele Zauberprodukte an der Börse, lasst euch nicht beeindrucken! Und auf keinen Fall kaufen, ohne vorher eine Nacht drüber geschlafen zu haben!
Lieber hier im Forum nochmal nachfragen oder mit jemandem, der Ahnung hat, drüber diskutieren!
1.5 Fonds:
Fonds sind Sammlungen von Kapital, die vom Fondsmanager verwaltet werden und entsprechende Rendite bringen.
Hierbei gilt: Fonds kann man direkt kaufen, meistens mit Ausgabeaufschlag, z.b. beim Vermögensverwalter oder beim Bankberater, oder über die Börse. Das wird natürlich nicht gerne gesehen, weil den Fonds dadurch Gelder durch Gebühren verloren gehen.
Beim KanAm Grundinvest, einem Immobilienfonds, der zur Zeit geschlossen ist, kann man seine Anteile mit rund 15% Abschlag an der Börse verkaufen.
Bei Fonds sollte man sich immer das Management angucken, Artikel, die über den Fonds berichten, langjährige Kapitalentwicklungen, wie flexibel ist der Fonds, wo investiert er, was investiert er, usw.
Man kann also viel falsch machen.
Ein Fonds mit Top Bewertung muss nicht zwangsläufig immer Gewinne machen.
Meistens ist so eine Topbewertung der sogenannte "Kiss of death":
Durch die große Werbung treten plötzlich viel mehr Kunden auf, die ihre Geld in diesem Fonds anlegen wollen. Das Management gerät unter Druck, es muss die Gewinnerwartungen erfüllen. Kaum ein Fonds kann zweistellige % jedes Jahr erreichen.
Selbst die Hedgefonds haben sich in Zeiten der Krise nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert(Haben sie denn das jemals?).
Prinzipiell gibt es Fonds von allem.
Es gibt Rohstoff fonds, Infrastrukturinvestments, Schiffsfonds, usw.
Bei einem Fonds sollte man sich sehr genau informieren, bevor man darin investiert!
Insgesamt würde ich in Fonds ca 20-30% meines Kapitals investieren.
1.6 ETFs:
Exchange Traded Funds sind Investmentfonds bzw. Indexprodukte. Anstelle sich alle 30 Daxaktien einzeln ins Depot zu holen kann man auch in einen ETF-DAX investieren und hat dabei die gleiche Entwicklung.
Interessant in solchen Zeiten sind ETFs, die Aktienindices invers abbilden, d.h., dass, was der DAX verliert, ist der Gewinn des entsprechenden ETFs und umgekehrt.
1.7 Optionsscheine:
Optionsscheine sind mitunter das Spekulativste, was die Börse zu bieten hat.
ich möchte hier jetzt nicht großartig über Hebel, Black-Scholes-Formel und sonstiges reden, das kann man auch z.b. in diesem Wikipediaartikel nachlesen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Option_%28Wirtschaft%29
Generell gilt: Optione sind sogenannte Termingeschäfte.
Man spekuliert auf einen bestimmten Kurs, also Fallen bzw. Steigen des Kurses.
Kleines Beispiel für einen Optionsschein:
http://zertifikat.finanzen.net…etailPage.aspx?wkn=UB3RC2
ZitatFalls der Basiswert bei Ausübung unter einen Preis von 5.300 Pkt notiert, verfällt der Optionsschein wertlos.
Andernfalls beträgt die Rückzahlung bei Ausübung 0,010 * ( Kurs am Ende der Laufzeit - 5.300 Pkt ).
Dieser Optionsschein kann während der gesamten Laufzeit vom Anleger ausgeübt werden.
Der Kurs des Scheins steht momentan bei 4,41€ als letztgehandelter Kurs, bzw. als Realtime bei rund 4€.
Finanzprodukte, die an der Börse gehandelt werden, unterliegen dem Gesetz von Angebot und Nachfrage.
Da die Laufzeit dieses Zertifikates recht kurz ist(November2011), ist in den Augen des Marktes die Prognose recht einfach.
Sollte der DAX unter 5300 krachen, verliert ihr am Ausübungstag euer Geld. ansonsten könnt ihr ja oben ausrechnen, wie viel Geld zurückgezahlt wird. All diese Produkte können an der Börse zu völlig unterschiedlichen Preisen gehandelt werden, sodass z.B. die versprochenen 8% Rendite eines Zertifikates nicht erreicht werden, weil das Produkt an der Börse zu einem höheren Kurs gehandelt wird.
1.8 Zertifikate:
Zertifikate sind das, was wir als allgemein unter der Kasinomentaliät der Börsen verstehn.
mit Zertifikaten kann man so ziemlich auf alles und jeden wetten.
Es gibt Bundesligazertifikate, Zertifikate, die auf Rohstoffentwicklungen spekulieren, alles aber 100% abgesichert ist, und und und.
Mein Grundsatz: Denkt mal drüber nach, Wer genau woran verdient und dann überprüft seine Aussage nochmal.
Dasselbe gilt auch für Zertifikate. Informieren, Nachdenken, nachdenken, nachdenken, nachfragen, nachdenken, dann kaufen!
Zertifikate haben ein Risiko, welches alle von ihnen teilen:
Das Emittentenrisiko.
Bei der Lehman-Pleite 2008 ging der Emittent, also der Herausgeber der Zertifikate pleite, und damit waren auch die Zertifikate futsch.
Manche Banken bieten einen Schutz ihrer Zertifikate an, Zertifikate der Landesbanken sind mit im Einlangesicherungsfonds der Landesbanken eingegliedert usw.
Zertifikate werden auch an der Börse gehandelt.
Nehmen wir mal als Beispiel ein Discount-Zertifikat(Es gibt geschätzte 1000 verschiedene Zertifikatesorten!!):
Man kauft eine Aktie mit einem Discount, beispielsweise für 80€ anstatt dem aktuellen Wert, sagen wir 100€. Discountzertifikate sind mit sogenannten Caps ausgestattet, d.h. eine Grenze, bis zu welcher das Zertifikat die Entwicklung der Aktie mitmacht. Sagen wir also 110€.
Situation 1: Die Aktie steigt auf 120€. Das Zertifikat hat bei dem Cap von 110€ gestoppt, macht also nicht die volle Gewinnspanne der Aktie mit. dennoch haben wir die Aktie für 20e unterm Wert gekauft und so einen satten Gewinn gemacht.
Situation 2: Die Aktie macht nach einem hin und her auf ihrem Preis von 100€ halt. Da wir die Aktie für 80€ gekauft haben, haben wir dennoch Gewinn gemacht.
Situation 3: Die Aktie fällt, sagen wir auf 70€. Da wir für 80€ gekauft haben, haben wir nur 10€ Verlust gemacht im Gegensatz zu den 30€, die wir mit der echten Aktie gemacht hätten.
Zertifikate sind sehr spekulativ, deswegen würde ich davon abraten, mehr als 20% eures Geldes darin zu investieren.
Die Sicherheit des Emittenten wird auch in Ratings wiedergegeben, oder in den sogenannten CDS-Punkten(Credit Default swaps), eine Art Vermögensversicherung.
Man muss z.b. 20.000€ ausgeben, um ein Vermögen von 10Mio€ in BRD-Staatsanleihen gegen Verlust abzusichern (Zahlen sind frei erfunden!).
2. Allgemeines:
Zum Kaufen von Zertifikaten, ETFs, Fondsanteilen usw. benötigt man ein Depot.
ich habe gute Erfahrungen mit comdirect und der ING DiBa gemacht. diese kosten nichts, bieten echt super Aktionen (z.b. 50€ geschenkt von comdirekt, gesenkte Tradinggebühren,Prämien bei Depotwechsel usw.) Die comdirekt bietet auch einen sehr informativen Newsletter an sowie mehrere Onlineseminare, bei denen man sehr einfach viel über die Börse lernen kann.
Sollte jemand zur comdirect wechseln wollen, ich werbe auch gerne und mache dann 50/50 mit der Prämie
Wie funktioniert das Ganze?
Ihr habt euch also für ein Produkt entschieden. Finanzprodukte werden mit der WKN oder der ISIN Nummer gekennzeichnet.
Ihr geht also auf eure Bankseite in euer Depot und könnt dort die Nummer eingeben, das ist aber von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich.
Die meisten Produkte werden in einzelne Anteile gesplittet. Die können bei einem Stückpreis von 3€ liegen, aber auch bei 800€.
Ihr könnt dann entweder nach €-Limit oder nach Stückzahl bei der Börse einkaufen und schon landet das Ding bei euch im Depot. Tradinggebühren fallen auch an, die sollten je nach Bank zwischen 5-10€/Trade liegen.
Seiten, auf denen ihr euch informieren könnt:
Es gibt sicherlich unendlich viele Börsenseiten und Tipps, aber hier poste ich einfach mal meine Lieblinge:
http://www.finanzen.net/
bietet aktuelle Kurse, Finanztipps, Interviews, Linksammlungen, genaue Produktsuchen, Musterdepots, Risikoanalyse, Charttechniken...alles umsonst! Auch ohne sich anzumelden kann man auf eine Masse an Produkten und Infos zugreifen.
eine weitere Seite dieser Art ist:
http://www.onvista.de/
dasselbe in lila
Für Nachrichten aus dem Finanzbereich empfehle ich einmal die
http://www.ftd.de/ Financial Times Deutschland,
die Seite der Wirtschaftswoche, http://www.wiwo.de/
Sowie die Wirtschaftsteile der großen deutschen Zeitungen.
Diese Seite bietet einen guten übersicht über Aktien, Aktienstrategien, usw.:
http://www.aktien-lernen.de/
Links, Einschätzungen, Anlagetips biete diese Seite mit Auszeichnung:
http://dieboersenblogger.de/
Wers gerne ökonomisch korrekt möchte, liest sich hier durch:
http://www.oekonomenstimme.org/
3. Krisentipps und Diskussion:
Meiner Meinung nach gilt wie immer das Stichwort Diversifizierung, d.h., Risikostreuung.
Wer sein Geld auf mehre Asset(Anlage-)klassen verteilt, verteilt auch sein Risiko.
Wir wissen nicht, was die Zukunft bringt, aber jemand, der 100% Gold hat kann genauso auf die Nase fallen wie jemand mit 100% Cash.
Wer eine Immobilie hat, sollte sich freuen, wer sich eine leisten kann, sollte auf die gute Lage achten und nicht noch einen Kredit aufnehmen, um die Immobilie zu finanzieren.
Wir könnten höhere Besteuerungen von Immobilienbesitzern erleben, ein Gesetz, dass unsere Bürger dazu zwingt, Gold zu einem festen Unzenpreis an den Staat zu verkaufen uvm.
Ich denke, Gold kann nie schaden. Man kann sich einen Teil auf die Bank legen oder unters Kopfkissen, dann kann man mit Finanzprodukten wie z.b. ETFs gut an den Entwicklungen des Goldpreises teilhaben.
Zertifikate wie Sprintzertifikate sichern auch nach unten ab, falls sich die Wirtschaft erholt und der Goldpreis fällt.
Mit Discountzertifikaten und einem defensiven Cap ist man gut aufgestellt bei seitwärts tendierenden Märkten.
Volatilitätsfonds investieren in die Volatilität des Marktes und können in solchen Zeiten hohe Renditen abwerfen:
http://www.finanzen.net/fonds/…ity_World_Equities_-_AU_C
Mischfonds machen in der Regel auch trotz Krise gute Gewinne:
http://www.finanzen.net/fonds/M_&_W_Privat
und wer auf einen Crash spekuliert, kann sich so etwas mal anschauen:
http://www.finanzen.net/etf/db…s_SHORTDAX_R_Daily_ETF_1C
Bargeld oder Fremdwährungen, ob als Hartgeld oder Investition können auch als Absicherung dienen.
Spekuliert nicht mit allzu viel Geld, nehmt zum "Ausprobieren" immer nur Geld, was ihr notfalls verschmerzen könntet!
Und nochmal konkret:
ich bin zu 45% in Cash, um auf kommende Entwicklungen entsprechend reagieren können.
Rohstoffe besitze ich 20%, dabei ist der Großteil Gold. Das liegt im Bankschliessfach und wird im Krisenfall daheim eingelagert.
20% sind Fonds, meistens Mischfonds.
10% Sind Zertifikate, die am Goldpreis partizipieren.
5% sind ein ETF, der gewinnt, wenn Aktien aus dem europäischen Index für Banken verlieren.
5% werden vermutlich in ein Volatilitätsprodukt wie den oben geannten Fonds investiert
5-10% in einen weiteren Mischfonds wie den M&W
5% evtl in einen ETF mit Unternehmensanleihen.
So, wenn ihr Ergänzungen habt, Fehler, sonstiges, einfach melden!
Die nachfolgenden Beiträge sollten sich nach möglichkeit mit dem Thema des Geldverdienens und des Kapitalerhaltes in der Krise richten!
Schreibt Finanztipps, eure Finanzaufstellung, eure Einschätzung und und und! Ich freue mich
LG Jeans