Welche Regenjacke?

  • Hallo Forum,


    leider habe ich mir mal wieder eine Regenjacke andrehen lassen, die bei Starkregen undicht ist.
    Außerdem saugt sie sich etwas voll, so dass man sie eigentlich nach Gebrauch trocknen müsste. Dafür ist dann meist keine Zeit und ich stopfe sie bei Nichtgebrauch wieder in den Rucksack und alles darin wird feucht...


    Also: Ich wünsche mir eine Regenjacke


    mit kleinem Packmaß,
    wasserdicht (wie meine Motorradregenkombi)
    und so dass man nach Gebrauch das Wasser abschütteln kann


    Gibt es so etwas? Welche Jacken könnt Ihr empfehlen?


    Gruß, Stefan

  • Nun, kommt darauf an, wie lange sie dicht halten muss und wie robust sie sein sollte.


    Wenn du keine schweren Rucksäcke tragen musst:


    Goretex Paclite, zB. Marmot Minimalist (kann ich sehr empfehlen, ist als Auslaufmodell sogar noch sehr preiswert)


    Falls sie sehr robust sein sollte:


    Goretex ProShell oder VERGLEICHBARE Membrane, dreilagig verarbeitet mit Verstärkungen an strapazierten Stellen wie Schultern etc.


    Stoffe gelten ab einer Wassersäule von 1500mm als wasserdicht. Tatsächlich ist eine Jacke aber erst ab einer Wassersäule von 10'000mm oder mehr als wasserdicht zu bezeichnen. Alles darunter fällt unter Hobbyzeugs, welches so ab ca. 3 Stunden Dauerregen mit sehr grosser Warscheinlichkeit durchlässt. Die Dampfdurchlässigkeit sollte dabei mindestens 5000g/m2/24h betragen.
    Auch nicht schlecht sind Unterarmreissverschlüsse zur Belüftung.
    Am Sommertreffen 2010 gab es nach drei Tagen Dauerregen nicht mehr viele Leute, die unter Ihren Jacken noch trocken waren. Von den leichten Jacken hielten nur die Paclite-Jacken dicht.


    Es muss Dir einfach bewusst sein, dass eine wirklich dichte UND leichte Jacke unter Umständen wirklich Geld kostet, vor allem wenn es in Richtung Dreilagenjacken geht.
    Andererseits ist eine gute, leichte Hardshell eine lohnenswerte Investition, wenn man wirklich bei jedem Wetter draussen ist.


    Jetzt bitte nicht aufschreien, weil ich mal wieder teure Sächelchen anpreise. Man kann dichte Jacken für 30 Euro bei Raiffeisen / Landi kaufen, die gehen aber dann in Richtung Friesennerz und haben die Atmungsaktivität eines Babygummihöschens. Darin wird man auch nass.
    Jacken, die aber bei diversen Aktionen draussen bei Regen verwendet werden, sollten eine atmungsaktive Membran besitzen, ansonsten bringen sie nicht viel.
    Ich bin berufsbedingt den ganzen Tag und bei jedem Wetter draussen. Mittlerweile werde ich lieber nass, als dass ich meine Bewegungsfreiheit durch einen Friesennerz einschränken lasse.


    Ansonsten benutze ich für Touren eine Marmot Minimalist, fürs Gebirge oder extremere Aktivitäten eine alte Goretex- Dreilagenjacke von Marmot, Im Lager eine alte Oilskinjacke vom Flohmarkt, die auch nach Tagen noch dicht hält, und im Wald einen Poncho, weil Multifunktional, aber bei Starkwind nicht praktikbel.

    Man darf in der Demokratie eine Meinung haben, man muss nicht. Es wäre ganz wichtig, dass sich das mal rumspricht: Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten."
    Dieter Nuhr

  • Servus Stefan,
    im Rahmen des Projektes "Urlaub zuhause" (schließlich wohnen wir da, wo andere Urlaub machen:face_with_rolling_eyes:) habe ich diesen Sommer die ganze Familie mit Regenjacken eingedeckt und mich deshalb habe ich mich mit diesem Thema etwas befasst.


    Mein Ergebnis bzgl. Anforderungen an eine gute Regenjacke/ -hose:


    • kleines Packmaß
    • >15.000mm Wassersäule
    • > 8.000mm Atmungsaktivität
    • Hardshelljacke
    • 3-lagig, geklebte Nähte (sobald genäht wird, wird's undicht!)
    • Reißverschlüsse wasserdicht verschweißt


    Ich war zunächst über die regulären Preise von mindestens 150 € pro Jacke etwas erstaunt. Nach längerem Suchen bin ich auf die Fa. "CoxSwain" gestoßen. Die kaufen wohl Zuschnitte von Auslaufmodellen bekannter Firmen auf und setzten ihr Label drauf.
    Produziert wird natürlich in Fernost (wie auch bei vielen bekannten Marken).
    Ich habe trotz einer Portion Skepsis unter anderem http://%22http//www.amazon.de/…t%22?tag=httpswwwaustr-21 gekauft.
    Fazit: Nach 3 Std. im strömenden Regen war ich immer noch trocken unter der Jacke und habe nicht geschwitzt. Allerdings sind wir nur ohne Steigung flott gewandert, haben uns also nicht besonders angestrengt. Deshalb ist das Ergebnis "nicht geschwitzt" mit Vorsicht zu genießen!
    Allerdings sind die genannten UVP's wohl frei erfunden- also davon nicht blenden lassen, wenn man eine Jacke statt für angebliche 249€ für 59€ ergattern kann (mehr als 59€ ist sie aber auf alle Fälle wert!)


    Trockene Grüße
    Madoa

  • Hallo Obwaldner, hallo Madoa,


    vielen Dank für die informativen und schnellen Antworten!
    Ich überlege mittlerweile, ob ich überhaupt eine "Membran" mit Dampfdurchlässigkeit haben möchte. Beim Motorradfahren (ich fahre eine ziemlich weite Strecke zur Arbeit) habe ich sozusagen eine Langzeitenttäuschung erlebt: Alle fünf Jahre kaufe ich mir eine bessere (und teurere) Membran-Motorradjacke, um anschließend festzustellen, dass auch diese undicht ist, dass man darunter schwitzt sobald man damit rumläuft und dass die Jacke nur langsam wieder trocken wird. Was mache ich also wenn es regnet und ich Motorrad fahren will? Ich ziehe meine 25 Jahre alte gummierte Regenkombi drüber, die mal 39.- DM gekostet hat.
    O.K. das muss natürlich bei normalen Regenjacken nicht genauso sein. Allerdings wollte ich die Jacke nur anziehen wenn es wirklich regnet. Dann müsste doch die eff. Dampfdurchlässigkeit egal sein? Der Wasserfilm müsste doch eine Dampfdiffusion verhindern?
    Dreilagenjacke? An welcher Lage wird denn das Wasser zurück gehalten? Wie ist das Trocknungsverhalten?
    Mir wäre es echt wichtiger, dass ich die Jacke "trockenschütteln" und wieder verstauen kann. Wenn ich outdoormäßig unterwegs bin, dann habe ich oft keine Trocknungsmöchkeit. Vorletzte Woche war meine Regenjacke nur noch ein vollgesogener Stoffkumpen, der sich innen und außen gleich feucht anfühlte.


    Könnt Ihr gummierte Jacken (ähnlich Ostfriesennerz-vielleicht etwas dünner) empfehlen?
    Die von Euch empfohlenen Jacken sehen natürlich gut aus. Wie ist denn das Packmaß?


    Viele Grüße, Stefan

  • Ich habe vor kurzem in meinem Motorradladen eine wirklich
    leichte und dünne Regenjacke mit zugeh. Hose gekauft, die
    auch nach drei Stunden Regenfahrt noch wirklich dicht war
    und in der ich wenig geschwitzt habe.


    Die Daten waren mir erst mal egal, ich war schon froh
    überhaupt eine Regenkombi in 5 XL zu bekommen :)


    Die Jacke ist nach einem regen schnell ausgeklopft und
    dann fast trocken und in einer kleine Tasche so gut zu
    verstauen, dass bei mir die Hose und Jacke in 5 XL nicht
    mal die Hälfte des Tankrucksackvolumens ausmachen.


    Die Kombi hat zusammen deutlich unter 100 Euro gekostet
    und hab ich vom freundlichen BMW Händler.


    Weil die Sachen so leicht und praktisch sind, hab ich mir noch
    einen Satz für den Bus geholt, man weiss ja nie, wie das Wetter
    wird


    Wenns interessiert geh ich mal nach dem Markennamen
    schauen :)


    Grüße


    Eugen j.keusen

  • Servus Stefan,


    das Packmaß der Jacke ist ca. 20x 20x 10 cm und sie ist gut auszuschütteln. Sie fällt sehr klein aus und kostet mittlerweile 79€.


    Gruß :winke:
    Madoa

  • Hallo Allerseits

    Bin mir am überlegen den EXPED Bivy-Poncho (Google: EXPED Bivy Poncho) zuzulegen. Poncho, Biwaksack + Tarp in einem. Habe auch nach erfahrungsberichten gegoogelt und es sieht nicht mal schlecht aus.

    Für meinen Notfall-Rucksack wäre es Ideal!!!! nur die "nur" 1500 mm Wassersäule machen mich stutzig, aber gemäss den Berichten im web hält der Poncho / Tarp dicht.

    Hat jemand von Euch schon Erfahrungen mit dem Bivy Poncho?

    Es grüsst der Neuling Faun

  • Meine beste Regenjacke ist von Tschi.....
    Ist doch alles Schrott. Nur unterschiedlich teuer. Wassersäule, 100m von mir aus..verschweisste Nähte.... nützt alles nichts wenn ich dafür innerhalb schwitze wie ein Büffel. Da werde ich auch nass. Also ob von aussen oder von innen, was ist der Unterschied?
    Im Ernst. Es ist immer eine Frage für welchen Zweck ich eine Regenjacke brauche.
    Auf dem Fahrrad, auf dem Motorrad oder zu Fuss.
    Fahrrad = da werde ich von innen nass. Luftaustausch fehlt mir. Gorotex und Co. nur für kurze Strecken geeignet. Wenn ich von A nach B fahren kann um dann zu duschen...werde ich halt nass. Solange ich in Bewegung bleibe kein Problem mit Unterkühlung usw. Gefährlich ist nur stehenbleiben oder sich halbnass unter einer Brücke unterzustehen und auf bessere Zeiten zu warten.
    Motorrad = Das Wasser schlägt hauptsächlich von Vorne auf und wird mit Druck ins Gewebe gedrückt. Hier lohnt sich eine gute Jacke. Sollte aber eine gute Belüftung haben, sonst auch wieder Nässe von innen.
    Zu Fuss = leichte Regenjacke und einen Schirm in den Rucksack. Für die meisten Situationen reicht das vollkommen.

    Das sind aber nur ganz persönliche Erfahrungen. Bin damit aber meist nicht schlecht gefahren.

    Fazit: DIE Regenjacke gibt es nicht. Alles hat Vor- und Nachteile. Meisten wird aber überbezahlt! 99% der Regenjacken versagen bei Starkregen. 1% ist zu dicht und bringt dich von innen um.

    Gruss und einen sonnigen Tag
    Worber

    P.S. Das sind eigene Erfahrungen. Es gibt so viele Hersteller. Gut Möglich dass es darunter auch solche gibt die was taugen.

  • Hallo,


    ich habe sehr gute Erfahrungen mit einer Regenjacke vom Arbeitsbekleidungshersteller Planam gemacht. Ich trage diese Regenjacke beruflich und bin sehr gut zufrieden. Meine ist Warngelb, gibts aber meines Wissens nach auch in unauffällig. Ich hab meine bei Amazon bestellt und hat ca 35 eus gekostet. Sie ist ungefüttert und ich habe sie groß genug bestellt, damit eine Fleecejacke drunter passt. Die Jacke hat zwei aussenliegende Taschen. Kleines Packmaß ist leider etwas relativ bei der Jacke, kommt etwas darauf an, was du darunter verstehst. Ich würde sie weiterempfehlen. Zu der Jacke benutze ich eine schwarze Regenhose von BP (auch Arbeitskleidung), mit der ich auch sehr gut zufrieden bin.


    DM

  • Arbeitsbekleidung sollte sogar noch besser sein als Trekkingsachen. Denn selbst der härteste Wanderer kann sich ab und zu unterstellen. Jemand der draußen arbeitet und das Pech hat in Dauerregen zu kommen braucht da sichere Kleidung.


    Sobald mein Geldbeutel es hergibt, werde ich mir von Engelbert Strauss (bin sehr sehr überzeugt von der Qualität dort) die Regenjacken e.s. prestige (104 Euro) und die GORE-TEX® 3-Lagen-Funktionsjacke von e.s. (260 Euro) bestellen und testen. 20.000 mm Wasserdichtigkeit ist ja schonmal ein Wort.


    Kennt jemand die Jacke vielleicht und kann mir den Test sparen?

  • Hi Froschkönig


    Ich glaube du hast dir in zwischen Zeit sicher schon eine entsprechende Regenjacke zugetan;) aber trotzdem will ich noch ein paar Dinge erläutern.
    Man sollte sich folgende Fragen stellen:
    1. Wozu brauche ich die Jacke?--->Muss sie sehr wasserdicht sein?(mit einer Wassersäule von über 10'000mm), was auch bedeutet 6 Stunden in strömendem Regen.
    Oder nur "wasserresistent"(bei leichtem Regen, solange die Wassertropfen klein sind und kein Wind dazu kommt? Am 1500 mm Wassersäule spricht man schon von wasserdicht, also sollte man den vorher genannten Punkt beachten.
    2. Muss die Jacke Wärme isolieren? Ich würde in diesem Fall eine Trekking-Jacke mit Membrane(...Tex. etc) empfehlen mit einem ein-Zip-baren Fleece. Durch das Sichtenprinzip(Zwibelsystem), mehrere dünne Schichten geben mehr warm als eine dicke, gewinnst du an Wärmeisolation. Ausserdem lässt sich die Wärme regulieren durch das ausziehen des Fleece.
    3. Betätigst du dich körperlich in der Jacke? d.h Wanderst du? Arbeitest du schwer und kommst du ins Schwitzen? Bist du eine Person, die eher öfter warm hat denn kalt?
    ---> Wenn du auf eines dieser Punkte mit Ja antworten kannst, muss die Jacke zwingend atmugsaktiv sein. Hier gibt es zwei ernstzunehmende Möglichkeiten: eine dünne, wasserresistente Jacke oder eine Jacke mit Wasserdichten und Atmugsaktiven Membran (Atmungsaktivität 5000 ist gut, 8000 ist Hervorragend).
    4. Trägst du einen Rucksack? --->Wenn Ja, unbedingt eine Trekkingjacke, weil die viel robuster sind an den Schulterpartien und jede andere Regen Jacke durch die Belastung schnell reisst.
    5. Abnehmbare Kaputzen sind gut, da man die Kaputze so besser trocknen kann.
    6. Wenn du eine dünne Regenjacke wählst, nimm bitte mit Windprotection( z.B Windstopper), weil du sonst frierst.


    So das waren ein Paar Fakten. Es muss nicht immer die Jacke sein, die am meisten kostet. Nur wichtig ist, dass du sie beim Fachmarkt kaufst oder wenn online mit Garantieschein.
    Zum Waschen ist noch zu sagen, nie Weichspüler verwenden und Pflegehinweis beachten. Nimm am besten ein Waschmittel welches für wasserdichte und atmugsaktive Textilien geeignet ist. Hier muss man Nikwax loben, welche auf wasserbasis produziert und umweltschonend und ungiftig ist.
    Was tun wenn die Jacke nach kurzer Zeit nicht mehr dicht ist?---> Zurückbringen mit Garantie
    Was tun wenn die Jacke nach 1- 2 Jahren nicht mehr dicht ist? Zuerst mit einem Waschmittel welches für wasserdichte und atmugsaktive Textilien geeignet ist waschen, dann in einem separaten Waschgang mit Imprägnierungsmittel spülen. Wieso zwei separate Waschgänge? Weil sonst der Dreck auf stellen in der Jacke hängenbleibt und mitimprägniert wird---> undichte stellen.
    Zu beachten bei Membranen(..Tex. etc) : Wenn die Membran, kann man sich vorstellen wie eine Folie im Stoff eingebettet, einmal einen Riss hat, ist die Oberflächenspannung der Membran defekt und sie wird Funktionsuntauglich. Bei diesem Fall beim Hersteller reparieren lassen.


    Hoffe habe geholfen;-)

  • Schau dich mal nach einem ECWCS- Parka um. Die bekommt man gelegentlich recht günstig (ich habe für meinen Gebrauchten in neuwertigem Zustand 60€ gezahlt) bei vielen Army- Shops bzw. deren WWW- Äquivalenten.

  • Hallo Nebula,


    vielen Dank für die umfangreiche Antwort! Es ist genauso wie Du sagst: Es gibt nicht die eine beste Jacke, sondern höchsten die bestmögliche Jacke bezogen auf die individuellen Anforderungen.
    Bisher habe ich zwar gesucht, aber noch keine Jacke gefunden, die genau zu meinen Anforderungen passt.
    Zu den Fragen:
    1. Ich brauch die Jacke bei verschiedenen Aktivitäten, bei denen ich nicht sehr schwitze. Das gemeine ist, dass ich mich auch bei einem sehr starken Regenguss nicht "mal eben" irgendwo unterstellen kann. Mein Plan ist also, mit gut isolierender, atmungsaktiver und undichter Kleidung unterwegs zu sein und die Regenjacke zur Sicherheit mitzuführen. Wenn ich sie allerdings anziehe, dann soll sie absolut dicht sein. Dann muss sie nicht atmen, weil ich nach erledigter Tätigkeit mich wieder unterstellen und die Jacke ausziehen kann.
    2. Nein. Siehe Punkt 1.
    3. Nein, keine starke körperliche Betätigung. Ich neige nicht gerade dazu zu frieren. ( Ich fahre beispielsweise ganzjährig mit dem Motorrad zu Arbeit: 110 km/Tag)
    4. Ja, manchmal habe ich einen kleinen leichten Rucksack dabei, und in den soll die Jacke auch rein, wenn es nicht regnet oder aufgehört hat zu regnen. Deshalb wäre es schön, wenn man möglichst viel Wasser von der Jacke abschütteln kann und wenn das Packvolumen klein wäre.
    5. Eine Kapuze sollte sein, weill ich nicht immer eine regentaugliche Kopfbedeckung dabei habe. Das Trocknen der Jacke ist ein weiteres Thema. Oft habe ich tagelang keine vernünftige Möglichkeit zu trocknen.


    Gruß, Stefan