Wie baue ich einen Erdkühlschrank ?


  • Hallo Udo,


    das sollte für die Blockhütte ohne Stromanschluss funktionieren. Der "Kühlkeller" ist ja eine bewährte Sache, früher hat man die zusätzlich noch mit Bäumen als Schattenspendern bepflanzt.


    http://de.wikipedia.org/wiki/Biergarten#Entstehung Prost!



    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Hallo zusammen!


    Ich kenne ja die Zeit ohne Kühlschrank noch sehr gut. Die Häuser damals hatten alle auf der Nordseite ihren Keller, welcher sich auch unter der Erdoberfläche befand.
    Unsere Häuser hier im Tal standen praktisch alle in Hanglage, deshalb war diese Bauweise so üblich. Der Boden war aus gestampftem Lehm.


    Hier wurde alles aufbewahrt, was kühle Temperaturen benötigte.


    Wer es ganz perfekt haben wollte und musste (Sennereien auf der Alpe), der stellte in diese Räume noch einen Brunnentrog hinein,verwendete sein auch im Sommer sehr kühles Quellwasser dazu,
    den Raum zusätzlich damit zu kühlen. Butter z.Bsp. wurde in 5kg Blöcken direkt ins Wasser gelegt. Hielt sich prima.


    Auch die Milch, den Rahm bewahrte man dort auf, um sie zu sammeln, bis die Menge ausreichend war für den nächsten Arbeitsschritt.
    Kleinere Alpen mussten die Milch gelegentlich 2-3 Tage sammeln, um wieder einen Laib Käse zu produzieren.


    Und diese Milch musste immer noch Top sein, sonst war die Arbeit umsonst.


    Und hier habe ich einen interessanten Kühlschrank ohne Strom entdeckt, ist jetzt kein Erdkeller, aber doch interessant: http://www.gizmodo.de/2010/10/…t-sonnen-kuhlschrank.html


    Warum hier steht "erfindet" ist mir ein Rätsel, denn diese Technik wird doch schon lange angewandt. Wasser Verdunstet und kühlt dadurch die Umgebung.
    So ein Patent gibt`s auch schon länger in Afrika. Siehe click (Video ist dort abrufbar)



    LG, handyman

  • Gruß an Alle,


    hat jemand so richtig Erfahrung mit einem "Erdkühlschrank" incl. Wasserverdunstung? Mich würde sehr interessieren, welche Temperaturen sich da erreichen lassen.


    Papa Bär

  • Hallo Papa Bär!


    Das ist nicht so leicht zu beantworten. Ich selber kenne nur die richtigen Erd-Keller mit und ohne "Quell-Wasser-Zufuhr".

    Bei uns in Gebirgstälern in Österreich, wo es Quellen mit Wassertemperaturen um 5,6 °C gibt, ist die Frage leicht zu beantworten., was mit einem optimalen Erdkeller möglich ist.


    Ansonsten: Ein guter Erdkeller bietet ein nahezu konstantes Klima von 8-14 °C über das ganze Jahr. Allerdings muss man auf gutes Durchlüften achten wegen der Schimmelbildung, da die Luftfeuchtigkeit doch sehr hoch sein kann.


    Auch die Erdkeller von Sepp Holzer sind sehr toll. Ich war einmal auf einem Workshop von ihm. Er leitet ebenfalls einen Wasserlauf durch den Erdkeller und hat dadurch einen optimalen Lagerraum für Obst und Gemüse.
    Kühl und die Luftfeuchtigkeit passt.


    Mit den Verdunstungs-"Patenten" kenne ich mich zu wenig aus und möchte da aber im nächsten Jahr einen Versuch starten.
    Aber ich gehe nicht davon aus, dass die Temperatur im "Verdunstungs-kühl- Gefäß" niederer als Außentemperatur minus 10 °C ist, lasse mich aber gerne von Technikern/Physikern eines besseren belehren. Ich gebe zu, dass solche Berechnungen mein Ding nicht sind.


    Ich werde wohl meine Bücher hervor kramen müssen um nach zuschauen was in diese Richtung noch so alles möglich ist.


    LG, handyman

  • Da wird wohl am Besten sein, wenn man einfach das Ganze ausprobiert und sich an den Vorlagen im web etwas orientiert.


    So teuer kommt das nicht und vielleicht findet man ja ein paar Sachen, die dann dazu verwendet werden können.
    Eine Waschmaschinentrommel würde sich gut eigenen, um einfach ins Erdreich zu versenken und einen kühlen Bereich zu schaffen.
    Mir geht es oft so, dass ich erst dann, wenn ich etwas in Arbeit habe, brauchbare Teile "finde" - Schrottplatz, Flohmarkt,... und dann vielleicht noch eine Idee dazu entwickle.


    Jetzt fällt mir noch ein, dass ich vor Jahren einmal einen kleinen Schrebergarten von einem Pensionisten besichtigt habe. Der hatte immer ein superkühles helles Blondes.
    Mit Tonziegeln hat er ein Erdloch ausgekleidet und dort sein Bier gelagert. Das sprach sich herum und alle möglichen durstigen Gesellen fanden sich dort ein.
    Er wurde nur noch der"Lochwirt" genannt. Funktionierte prima.


    LG, handyman

  • Hallo Handyman,


    Beim Holzerkeller: Führt da ein "Bach " durch seinen Erdkeller, eine wasserführende Verrohrung, oder wie kann man sich das vorstellen?


    Im Prinzip müßte doch auch folgendes funktionieren:


    Geschlossenes wasserführendes Rohrsystem. Ein paar Meter davon, draußen einen Meter tief unter der Erde in Schlaufen verlegt. Rein ins Haus, in eine isolierte Kiste (alter Kühlschrank), oder in groß, in einen isolierten Kellerraum, führen und wieder raus. Durch den Temperaturunterschied zwischen drinnen und draußen müsste sich doch ein Wasserkreislauf einstellen und damit eine schöne Kühlung. oder?


    Gruß
    O.Bey

  • Hallo OBey!


    Ja, Holzer hat so einen Erdkeller, wo ein kleines Bächlein durchführt. Gerade für die Lagerung von Obst eignet sich das prima. Und bei seinen vielen "Wassergärten" hat er ja reichlich Möglichkeiten dazu.


    Du hast sicher Recht, das mit den Wasserrohren müsste klappen. Die Frage ist halt, wie kalt das Wasser ist.



    Gruß
    Handyman

  • Danke Handyman!


    Ist schon ein Fuchs dieser Holzer!
    Ich würde mir seinen Hof auch sehr gerne mal ansehen. Du warst da ja schon. Empfehlenswert? Hast Du vielleicht schon irgendwo hier im Forum, oder sonst wo, darüber geschrieben?


    Der Rohrleitungskeller. Da hast Du recht. Ich glaub da hilft nur ausprobieren.
    Vielleicht mach ich das mal.


    Gruß
    O.Bey

  • Hallo O.Bey!


    Seinen Hof habe ich leider nicht gesehen. Noch nicht. Der workshop fand nicht auf seinem Hof statt.
    Ich habe den Sepp aber als wirklich hilfsbereiten und intelligenten Menschen schätzen gelernt.


    Wenn ich Fragen hatte, Anruf genügte oder eine mail und er hat immer prompt und kompetent geantwortet.
    Er ist ein ausgezeichneter Naturbeobachter und versteht es, vieles davon zu kopieren und hat sich die Freiheit genommen über manche bürokratische Hürde hinwegzusehen und zu tun, was er für richtig hält.
    Ich weiß nicht, wo er die Power her nimmt für alle Prozesse und behördlichen Verfahren, welche er schon mehr oder weniger Erfolgreich durchgestanden hat, ich hätte den Nerv dazu nicht.


    Es ist eben seine Art gelebter Demokratie, was er immer wieder betont: Demokratie leben und nicht kuschen.
    Er legt sich mit jedem an, der ihm in die Quere kommt und das ist nur möglich, weil er mächtige Fürsprecher hat. Auf politischer als auch wissenschaftlicher Ebene.
    Österreich ist ein Land der Gegensätze und wenn du jemanden kennst, der jemanden kennt, dann hast du Glück.
    Sonst vielleicht Pech. Eigentlich liebe ich dieses Land sehr, denn unsere Uhren laufen ein wenig anders und oft reicht es, wenn etwas geschrieben steht.:face_with_rolling_eyes:


    Und es ist nicht so, dass er die Wissenschaft ablehnt oder sämtliche Akademiker für Vollidioten hält. Er betont immer, dass dies oder jenes eben die Aufgabe der Wissenschaft ist, zu erforschen und zu belegen, Zusammenhänge zu erklären,....
    Aber er mag die Bürokraten nicht besonders :lachen:.


    Ich würde sagen, das alles, was er auf seinem großen Hof an Projekten und Ideen umsetzt, ist nur ihm möglich und ich würde jedem nur abraten,
    dies auf gut Glück zu versuchen.
    Ich wollte vor vielen Jahren ähnliches auf meinem eigenen Hof, den ich damals hatte, versuchen.
    So schnell konnte ich gar nicht schauen und plötzlich ein Typ von der Landwirtschaftskammer auf dem Hof stand, als sie nur Wind davon bekamen, dass da ein Depp ist, der die gewohnte Kulturlandschaft mit lauter blödsinnigen Ideen verschandeln wollte. Ich war den umliegenden Bauern gleich ein Dorn im Auge und ich weiß, bin mir sicher, dass ich eines Tages über die lachen werde. Über ihre Abhängigkeit vom System und ihre moderne Knechtschaft, in die sie sich oft auf Grund von Größenwahn und übertriebenen Ehrgeiz hinein manövrieren. Viele von denen, die damals über mich lachten mussten ihren Hof schon aufgeben. Und einige werden demnächst folgen.


    Ich hatte damals noch nichts von Permakultur gehört, geschweige denn Holzer gekannt. Es war meine eigene Idee und schließlich ja mein erlernter Beruf: Gärtner und auf dem Bauernhof aufgewachsen, bisschen Fantasie und Neugierde, dann ergibt das automatisch Permakultur. Ist die natürlichste Sache der Welt.


    Na ja, bevor was daraus wurde, hatte ich meinen Unfall und ich musste den Hof verkaufen und die ganze Sache war erst mal hinfällig. Aber noch ist nicht aller Tage Abend und meine Ideen sind nicht gestorben. Ich bin sehr froh, dass es Sepp Holzer gibt und ich somit weiß, dass ich richtig gelegen habe und somit meine Ideen damals nicht abwegig waren.
    Das heißt jetzt nicht, dass ich annähernd so viel weiß wie der Sepp, denn das Wissen kommt mit der Umsetzung solcher Ideen.


    Das Wissen ist das eine, das Tun das andere.


    Seinen Hof zu besichtigen, ist empfehlenswert, alle meine Bekannten, die schon dort waren, waren begeistert, fasziniert von der gigantischen Vielfalt an Natur.


    Sepp Holzer hat mir sogar angeboten, dass ich mit meinem Allrad-Auto ausnahmsweise sein Gebiet befahren darf, denn soviel Gehen ist bei mir nicht drin.
    Werde schauen, ob das vielleicht nächstes Jahr mal möglich wird.
    Man darf sich aber nicht in die Irre führen lassen: Er sagt, dass er das bewirtschaftet und man bekommt das Gefühl, dass sein Tag mindestens 50 Stunden haben muss, damit er das alles über die Bühne bringt. Er hat viele freiwillige Helfer, Praktikanten und Menschen, die vermutlich dafür bezahlen, dass sie auf dem Hof lernen dürfen. Ich schreibe vermutlich, denn es ist meine Vermutung, denn eines kann er perfekt: Alles zu Geld machen und das ist der Punkt, wo ich anders bin und den auch viele abstoßend finden und kritisieren. Aber ich denke, man muss den Sepp und das Projekt getrennt und nüchtern betrachten. Und viel an Kritik entspringt dem Neid der Besitzlosen.


    In der Gruppe "Ökologischer Gartenbau" unter Permakultur habe ich ein Interview mit Sepp Holzer eingestellt, schau mal dort vorbei.


    Wenn Interesse vorhanden ist, werde dort gerne mehr über Permakultur schreiben.


    LG, Handyman

  • Hallo Handyman,


    vielen Dank für Deine ausführliche Antwort!
    Was Du über Holzer schreibst deckt sich mit dem was ich sonst über ihn gehört habe. Auch Deine Einschätzung teile ich.
    Er ist ja nicht unumstritten bei den Permakulturellen. Ist aber eigentlich auch egal. Was ich so von ihm u.a. Im Internet gesehen und gehört habe gefällt mir. Natürlich ist Holzer nicht gleich Permakultur, aber er hat Permakultur publik und weiter gebracht.


    Ich würde sehr gern mehr über das Thema hören. So eine Art Einsteiger- Selbstversorger- Permakultur. Viele fangen ja an zu gärtnern und kommen, wenn überhaupt, erst später auf Permakultur. Dabei wäre es gescheit gleich damit anzufangen.


    Sicher, das Thema komplet zu behandeln würde jedes, nicht nur dieses Forum, sprengen, aber für Ideen, Links und Denkansätze ist sicher Platz.
    Ich finde sowieso es ist an der Zeit einen Schritt weiter zu gehen. Ausrüstung, Vorräte, Material etc. wurde hier schon oft besprochen, aber meist mit einem zeitlich beschränkten Horizont. Aber was wenns lange dauert, die Zeit danach?


    Gruß
    O.Bey

  • @ O.Bey: In der Gruppe "Ökologischer Gartenbau" ist genug Raum und Zeit, diese Thematik zu bearbeiten.


    Gerade, weil speziell Sepp Holzer viel Skepsis entgegengebracht wird, würde ich lieber in der Gruppe über manches schreiben.
    Ich wurde schon in manchen Foren saublöd angemotzt, weil die Menschen oft einfach nicht auf die Reihe bekommen, dass eine Idee gut sein kann, auch wenn der Mensch hinter der Idee vielleicht etwas anderes repräsentiert, als manche sich eben vorstellen, wie diese Person in ihren Augen zu sein hat.


    LG, handyman

  • Holzers Felsenkeller


    Hallo zusammen!


    Nun habe ich einmal das Buch "Sepp Holzer Permakultur" hervorgekramt
    http://www.amazon.de/Sepp-Holz…=8-1&tag=httpswwwaustr-21
    und nachgeschaut, wie er seiner Felsenkeller baut.


    Ein wesentlicher Punkt seiner Bauwerke ist die Belüftung:


    • die Dimensionierung der Rohre muss der Raumgröße entsprechend sein
    • die Rohre verlaufen 1m tief im Boden
    • die Leitung muss mindestens 10m lang sein, damit sich die Außenluft an die Erdtemperatur anpassen kann
    • für einen 100m³ umfassenden Raum verwendet er Zu- und Abluftrohre von mindestens 15cm
    • legt man die Belüftungsrohre mit leichtem Gefälle, kann sie gleichzeitig auch als Abflussleitung zur Kellerreinigung verwendet werden
    • die Entlüftung ist am höchsten Punkt des Keller positioniert



    LG, handyman