Pinguin stellt seinen Notvorrat vor (grob, trotzdem lang)

  • Zitat von Tyr;5602

    Jof wird noremallerweise über die Luft aufgenommen und in der Schilddrüse verarbeitet. Im Falle eines Störfallen oder eines Atomwaffeneinsatzes wird das Jod in der Umgebungsluft durch die Strahlung angeregt und beginnt selbst zu strahlen. Was natürlich denkbar ungünstig ist wenn man das Zeug in der Schilddrüse angelagert bekommt.
    Jodtabletten sollen den Organismus vollständig mit Jod anreichern so das er keines mehr als der Umgebungsluft aufnehmen muss.


    Theoretisch könnte man sogar eine Ampulle Jodtinktur zum desinfizieren trinken.
    Kann ich aber von abraten es schmeckt einfach wiederlich. :anxious_face_with_sweat:


    Definitiv nein! Elementares Iod kann schwerste innere Verätzungen und Entzündungen der Magen- und Darmschleimhaut , bis hin zu inneren Blutungen verursachen. Da kann ich nur dringendst warnen!


    Zitat aus Wirth/Gloxhuber; Toxikologie, Thieme, Stuttgart 1994: "Akute Vergiftung. Trinken von Jodlösungen (30g Jodtinktur gilt als tödlich) führt zu Gastroenteritis, die am besten durch Magenspülung mit 1%iger Natriumthiosulfatlösung behandelt wird."


    Viele Grüße


    Matthias



    Zur Iodprophylaxe kann Iodid (z.B KI) oder Iodat (z.B. KIO3) verwendet werden. Empfohlene Dosis zur Iodblockade ist 130 mg Kaliumiodid für Erwachsene, 65 mg für Kinder. Für Iodat oder für das Natriumsalz ist die Dosis entsprechend umzurechnen.


    Wie schon mehrfach geschrieben, aktuell besteht in EU keinerlei Grund zur Beunruhigung.

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Zitat von Waldschrat;68043

    Zur Iodprophylaxe kann Iodid (z.B KI) oder Iodat (z.B. KIO3) verwendet werden. Empfohlene Dosis zur Iodblockade ist 130 mg Kaliumiodid für Erwachsene, 65 mg für Kinder. Für Iodat oder für das Natriumsalz ist die Dosis entsprechend umzurechnen.


    Wie schon mehrfach geschrieben, aktuell besteht in EU keinerlei Grund zur Beunruhigung.


    Hallo Matthias,
    laut aktuellem Stern bringen die Standart Iod Präperate bei einem GAU nichts!
    ich hoffe, du meinst MIKRO gramm und nicht milligramm jod :winking_face:

  • Zitat von Jeans;68051

    Hallo Matthias,
    laut aktuellem Stern bringen die Standart Iod Präperate bei einem GAU nichts!
    ich hoffe, du meinst MIKRO gramm und nicht milligramm jod :winking_face:


    Die "Standard"-Iodpäparate mit 50 - 100 µg pro Tablette bringen im Nahbereichs eines Reaktorunfalls freilich nichts. Im Fall, dass eine Iodprophylaxe erforderlich wird - in den Gebieten um Tschernobyl war sie es, sie unterblieb allerdings vielfach - meine ich exakt die von mir genannten Dosen, die der Empfehlung der deutschen Strahlenschutzkommission entsprechen. 65 Milligramm für Kinder, 130 Milligramm für Erwachsene.


    Für einen Gesunden ist selbst ein Vielfaches dieser Dosis kein Problem. Kaliumiodid ist an sich nicht toxisch. Nach der Sättigung der Schilddrüse mit Iod wird der Rest schlicht über die Nieren ausgeschieden. Da A/CH/D allerdings klassische Iodmangelgebiete sind, besteht die Gefahr einer induzierten Schilddrüsenüberfunktion bei Strumapatienten mit (evtl. latenten) autonomen Knoten. Die Schilddrüse erhält dann "endlich" einmal die gewünschte Ioddosis und legt richtig los. Der extreme Notfall ist eine lebensbedrohende thyreotoxische Krise.


    Wie ich schon sagte, in EU besteht keinerlei Grund zu einer Iodprophylaxe, der Stern hat hier recht, obwohl die Medien in D ein erbärmliches Niveau an physikalischen Grundlagenkenntnissen offenbaren, etwa das notorische Durcheinanderschmeißen von Dosen und Dosisleistungen.


    Viele Grüße


    Matthias

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    Benjamin Franklin (1775)


  • ui, das wären 650 von meinen Pillchen :grinning_squinting_face:
    nein, keine panik, ich hab nicht aus Angst Jod gekauft sondern habe ein Schilddrüsenunterfunktion und futtere sowieso jeden tag 200 µg :winking_face:
    Aber danke für deine Ausfertigungen.
    Gibts diese hoch-dosierten Präperate beim Arzt oder Apotheker?(gott klingt das bescheuert xD)

  • Hallo jeans,
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    Mit freundlichen Grüßen
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    „Der Tag mag kommen, da das Zeitalter der Menschen tosend untergeht.Doch heute kämpfen wir!
    Haltet Stand! Menschen des Westens!“

  • Zitat von Jeans;68057

    ui, das wären 650 von meinen Pillchen :grinning_squinting_face:
    nein, keine panik, ich hab nicht aus Angst Jod gekauft sondern habe ein Schilddrüsenunterfunktion und futtere sowieso jeden tag 200 µg :winking_face:
    Aber danke für deine Ausfertigungen.
    Gibts diese hoch-dosierten Präperate beim Arzt oder Apotheker?(gott klingt das bescheuert xD)


    J a, die gibt (momentan gab) es. Ich habe bei einem Blick in diverse Internetapotheken festgestellt, dass die entsprechende Präparate alle momentan auf "nicht lieferbar" gestellt haben. Eine sehr sinnvolle Entscheidung, weil die panikartige Einnahme von dem Zeug aktuell keinen einzigen Fall von Schilddrüsenkrebs verhindern würde, aber definitiv mehrere Tote durch iodinduzierte thyreotoxische Krisen fordern könnte.


    Im Ernstfall wäre die Situation übrigens ähnlich. Auch nicht mehr lieferbar, dann allerdings wegen der Nachfrage.


    Also. Man kauft sich die Tabletten in ruhigen Zeiten, sie sind rezeptfrei, oder bedient sich im Laborbedarf. Zu meinem Heimlabor gehören z.B. 50g Kaliumiodid, zum Stärkenachweis (Bierbrauen unter Survivalbedingungen :winking_face: ) und als vielfältig nutzbarer Indikator auf diverse Schwermetalle. Zur Schilddrüsenprophylaxe taugt er außerdem. In meinem Koffer "Strahlungsmesstechnik" liegen mehrere Reagenzröhrchen mit abgewogenen Dosen `a 130 mg.



    Viele Grüße


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Da du anscheined Ahnung von dem Thema hast :) gleichmal ne Frage.
    Ich hab oft gelesen das es bei sehr hoher Iodaufnahme zu Schilddrüsenkrebs führen kann und das daher bei Erwachsenen > 45Jahre abgewogen wird zwischen Schilddrüsenkrebs und "Strahlungsschäden"


    Wie richtig sind diese beiden Aussagen wirklich ?
    Ich vertrau dir da irgendwie schon mehr als den Einträgen in den weiten des Internets :)

  • Schilddrüsenkrebs wird durch radioaktives Jod verursacht. Durch die Jodtabletten (nicht radioaktiv) wird die Schilddrüse Jod-gesättigt, so dass sie kein radioaktives Jod mehr aufnehmen kann.
    Beim Unglück von Tschernobyl gab es ca 10-15 Jahre später eine Häufung von Schilddrüsenkrebsen bei Frauen, die als Teenager radioaktives Jod aufgenommen haben.
    Ich lebe mit einer davon zusammen.

  • Zitat von Burtzel;68155

    Da du anscheined Ahnung von dem Thema hast :) gleichmal ne Frage.
    Ich hab oft gelesen das es bei sehr hoher Iodaufnahme zu Schilddrüsenkrebs führen kann und das daher bei Erwachsenen > 45Jahre abgewogen wird zwischen Schilddrüsenkrebs und "Strahlungsschäden"


    Wie richtig sind diese beiden Aussagen wirklich ?
    Ich vertrau dir da irgendwie schon mehr als den Einträgen in den weiten des Internets :)


    Hallo,


    Iodid ist eigentlich einziemlich ungiftiges Zeug, das der Körper aufnimmt, den benötigten Teil verstoffwechselt und den Rest wieder ausscheidet. Hohe Ioddosen können - ganz im Gegensatz zur Aufnahme radioaktiver Iodisotope - definitiv nicht zum Schilddrüsenkrebs führen.


    Das Problem in Süddeutschland, der Schweiz und Österreich ist allerdings, dass es sich hier um klassische Iodmangelgebiete handelt. Gerade die älteren Generationen vor der Einführung des iodierten Speisesalzes können unter einem einem Iodmangelkropf (Struma) mit sogenannten autonomen Knoten leiden. Das sind Bezirke einer chronisch iodunterversorgten Schilddrüse, die sich von der Kontrolle durch die Hypophyse abgekoppelt haben. Wenn viel Iod kommt, wird viel - zu viel- Schilddrüsenhormon produziert.


    Diese Gefahr ist bei den über 45-jährigen, die in langen Phasen ihres Lebens keine mit Iodsalz angereicherte Ernährung gesehen haben, am größten. Aber auch hier kann jeder sein persönliches Risiko testen bzw. reduzieren. Zum Beispiel die Frage: "Wie reagiere ich auf Iodtabletten mit 100 µg, 200 µg, ... pro Tag?"


    Wer bei konstant 200 µg / Tag Iodzufuhr keine negative Reaktion zeigt, wird nach meiner bescheidenen medizinischen Laienmeinung auch mit einer Iodblockade (Einmaldosis 130 mg KI) keine Probleme haben.


    Viele Grüße


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • was meinst du, Leute mit ner Schilddrüsenunterfunktion wie ich, sollten die in so nem fall mehr als 130mg nehmen oder ist das bei der Menge irrelefant?

  • @Jeans
    Stelle solche Fragen bitte deinem Hausarzt des Vertrauens oder Apotheker.


    Wir sind hier ein Forum für Survival und Preparedness. Besonders medizinische Fragen sollten in Fachforen oder direkt mit einem Mediziner des Vertrauens erörtet werden. Medikationen bedürfen ein umfassendes Wissen der Materie und auch der persönlichen Situation, d. h. vor sollte eine Anamnese erstellt werden.


    Also bitte: beim Posten die Faktenlage prüfen, sich selbst hinterfragen, ob man wirklich befähigt ist, Ratschläge mit weitreichenden Folgen zu geben, und: Fakten posten - keine Mutmaßungen oder Hören-Sagen...

    25 OCTOBER 1415. AGINCOURT


    "We few, we happy few, we band of brothers;

    For he to-day that sheds his blood with me

    Shall be my brother; be he ne’er so vile,

    This day shall gentle his condition:

    And gentlemen in England now a-bed

    Shall think themselves accursed they were not here,

    And hold their manhoods cheap whiles any speaks

    That fought with us upon Saint Crispin’s day."




    Shakespeare- Henry V, Act IV, Scene III

  • Zitat von Jeans;68177

    was meinst du, Leute mit ner Schilddrüsenunterfunktion wie ich, sollten die in so nem fall mehr als 130mg nehmen oder ist das bei der Menge irrelefant?


    Jede Empfehlung von mir - Ing. kein Doc. - wäre kriminell.


    gerrd1 hat recht: "Stelle solche Fragen bitte deinem Hausarzt des Vertrauens oder Apotheker."


    Gruß


    Matthias

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    Benjamin Franklin (1775)