Verlieren - Wiederfinden

  • Hallo,


    ganz konkreter Fall: Befreundete Familie und wir (meine Familie) sind unterwegs auf etwas größerem Jahrmarkt, und zwei gehen verloren. Mutter hört schlecht, ist über Handy nicht erreichbar, Kind kanns noch nicht. Lösung war, dass wir in der Regel beim Verlieren zum letzten Punkt zurücklaufen, wo wir uns noch gesehen haben, und dort warten, oder in diesem Fall haben wir für den Fall des Verlierens einen Treffpunkt (jede volle Stunde bei den Boxautos) ausgemacht.


    Früher, vor der Zeit der Handys waren solche Strategien wichtiger, falls das Handynetz mal nicht funktioniert, ists vielleicht genau so wichtig.


    Mal kurz, was wir so mehr formlos meistens befolgen:
    1. Beim Bemerken des Verlierens sofort zum letzten Punkt, wo man sich noch gesehen hat. (Falls nichts anderes ausgemacht, und falls möglich, z.B. Autobahn)
    2. Dann natürlich Handy.
    3. Ausgemachter Treffpunkt. Der sollte ohne besonderen Aufwand erreichbar, örtlich und zeitlich eindeutig sein, und gegen zu spät kommen robust sein. (z.B. immer zur vollen Stunde maximal fünf Minuten warten).
    4. Nachrichten austauschen: Ich rufe eine gemeinsam bestimmte Person oder Personen, die untereinander in Kontakt treten können an und melde aktuellen Standort, aktuelle Lage/Verfassung, Marschrichtung, Ziel und aus meiner Sicht mögliche Treffpunkte.
    5. Allgemeine Regeln, wie "Wenn man sonst nichts ausgemacht hat, um Mitternacht am Ausgang" oder "Treffpunkt am Auto"...


    Ein Problem gibts allerdings. Wenn ein Handy vorhanden ist, dann werden die obigen Regeln nie oder fast nie geübt. Gerade bei jüngeren Leuten habe ich die Erfahrung gemacht, dass für die zuvor festgelegte Treffpunkte oft nicht funktionieren, falls nicht noch gefühlte 100.000 Bestätigungs-SMS ausgetauscht werden.


    Welche Strategien habt ihr?
    Wie kann man die üben?



    Nick

    Quidquid agis prudenter agas et respice finem

  • Hallo Opa,


    erlich gesagt, üben tun wir nicht das wiederfinden, da ja vorher ein fester Ort bekannt, sondern das nicht verlieren.
    Jeder achtet auf den Vorder- und Hintermann. Bei zu großen Abständen, wird halt nach vorne ein "Bitte warten" Signal durchgegeben.


    LG
    tara


    Nachtrag zum Kind ohne Händy.
    Meinem Sohn schreibe ich mit einem Edding meine Mobil-Nr. auf den Arm.

  • Zitat von Opa;108543

    Ein Problem gibts allerdings. Wenn ein Handy vorhanden ist, dann werden die obigen Regeln nie oder fast nie geübt. Gerade bei jüngeren Leuten habe ich die Erfahrung gemacht, dass für die zuvor festgelegte Treffpunkte oft nicht funktionieren, falls nicht noch gefühlte 100.000 Bestätigungs-SMS ausgetauscht werden.


    Welche Strategien habt ihr?
    Wie kann man die üben?


    Genau, Handy ausschalten, Hirn einschalten.


    Wer auf das Technik-Gimmick starrt, hat keine Aufmerksamkeit für die Aussenwelt, der hängt in seiner Innenwelt solange das Netz funktioniert und der Akku.


    Strategie: die Bedienung des Handy sollte jeder beherrschen. Der wichtigste Knopf ist Ein/Aus. Das Handy ist m.M. ein Notfall-Gerät.


    Ich mache deine Erfahrungen mit Jüngeren stattdessen oft mit Älteren, die handy-affin geworden sind. Ich schalte mein Handy nur in Absprache mit solchen Technikhanseln ein, die schicken mir dann ebenfalls SMS wie "bin unterwegs" "bin gleich da" "wo bist du" - also Evolutionsstufe rückwärts.


    Meine Ansage ist immer die gleiche: Treffpunkt wo, ich warte max. 15 Minuten, dann mache ich folgendes ... (nächster Treffpunkt, andere Uhrzeit) .. meist ein Cafe oder Buch-/Zeitschriftenhandel. Die verloren Zeit nutze ich zum Koffein- und Informationen-Tanken. Für Rumstehen habe ich keine Zeit, das ist respektlos. Kein Problem mit Entschuldigungen und Verspätungen, die begründet sind. Trotzdem ist das meine Zeit, die ich nicht sinnlos verplempere.


    Bin ich selbst absehbar zu spät, versuche ich nicht auf Teufel komm raus, pünktlich zu sein. Ausser es ist ein wirklich wichtiger Termin. Sondern ich rufe sofort an, sobald klar ist, ich schaffe es nicht rechtzeitig und disponiere ggf. Treffpunkt und Zeit neu um mit dem Betroffenen. Komme ich zu spät, wird der Wartende grundsätzlich eingeladen als Wiedergutmachung. Das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden.


    Dass im Zeitalter von Handies noch irgendwo gewartet werden muss, ist doch peinlich, oder ? :staun:


    P.S. Hätten wir RFID-Chips unter der Haut unser Liebsten (Kinder, Ehegatten usw.), diese technische Weiterentwicklung wäre keine Hilfe, weil sich wegen der Technik niemand mehr an Vereinbarungen gebunden fühlt. "Du kannst mich doch orten". Manchmal möchte ich meiner Frau beim Shoppen einen dehnbaren Strick um den Hals legen, damit sie sich nicht wieder mal in die entlegensten Gebiete verdünnisiert und ich suchen muss. Wir trennen uns i.d.R., jeder shoppt seine Sachen und dann besorgen wir das Gemeinsame. So hat jeder seine Freiheit, das Handy bleibt aus und ... es funktioniert. :Gut: Mit Freunden und Besuch ist es schwieriger, die vergessen gerne die Zeit und wollen die "Handy-Freiheit", was machen die nur bei Ausfall des Netzes ? Ja genau, die halten die Handies hoch und steigen auf Berge, treten in Löcher, verknacksen sich die Knöchel, robben dann weiter mit hochgehaltenem Handy, werden von Schlangen gebissen, versuchen noch die Giftseite im Internet mit dem Handy aufzurufen und stellen fest: kein Netz > stirb langsam Handy-Freak. :grosses Lachen:

  • Hallo Opa,


    die bewährten alten "Pfadfinderregeln"


    1. Ich mache einen Treffpunkt (Ort Uhrzeit) aus, immer.


    2. Sollte das nicht erfolgt sein, treffen wir uns am letzten Punkt, an dem wir uns gesehen haben.


    3. Mobiltelefone sind ein nettes Gadget, das aber versagen kann. Da müssen wir nicht erst den Tsunami in Japan beschwören. Ich frage mal, wer hat ein Notladegerät im Rucksack, für den Fall, dass mal wieder der Akku leer ist?


    Das sollte man übrigens schon und gerade mit Kindern üben.



    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)