Segeln

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  • Hallo Foris,


    der Hintergrund zu diesem Thread ist der, das ich in der Zukunft (2013, vielleicht auch erst 2014) den Segelschein machen möchte. Schliesslich lernt man einige nützliche Dinge dabei, wie z.B. Nautik, Navigation, Funken, Erste Hilfe, Meteorologie, etc.


    Ich habe aber einige Fragen dazu, deswegen wende ich mich an euch Foris (*speziell zu dir Waldschrat blick*):


    1. Ich bin verwirrt was diese ganzen Segelscheine betrifft. Da gibts ja den Sportbootführerschein, Sportküstenschifferschein, Sporthochseeschifferschein, etc. Welchen Schein brauch ich eigentlich dafür ? Hinweis: Ich will das ganze NICHT gewerblich nutzen, und Segelboote führen und KEINE Motorboote.


    2. Ich lebe in Baden-Württemberg. Kann ich hier überhaupt einen Segelschein machen, oder muss ich dazu an die Nordsee/Ostsee/Mittelmeer fahren ?


    3. Mit was für Kosten muss ich rechnen (Durchschnittlich) ?


    4. Wie lange dauert es bis ich einen Segelschein habe (Durchschnittlich) ?


    5. Kann mir jemand bestimmte Segelschulen empfehlen ?


    Viele Grüsse


    Vengard

  • Zitat von Vengard;110793

    Hallo Foris,


    der Hintergrund zu diesem Thread ist der, das ich in der Zukunft (2013, vielleicht auch erst 2014) den Segelschein machen möchte. Schliesslich lernt man einige nützliche Dinge dabei, wie z.B. Nautik, Navigation, Funken, Erste Hilfe, Meteorologie, etc.


    Ich habe aber einige Fragen dazu, deswegen wende ich mich an euch Foris (*speziell zu dir Waldschrat blick*):


    Hallo Vengard,


    na dann will ich mal. Einen Überblick über die Lizenzen in D liefert Wikipedia.


    Gesetzlich brauchst Du nur den Sportbootführerschein Binnen (der inzwischen ziemlich stark zu Gunsten immer grösserer und stärker motorisierter führerscheinfreier Boote aufgeweicht wird) bzw, der Sportbootführerschein See. Auch letzteren brauchst Du eigentlich nur in der 12-Meilen-Zone. Auf hoher See gibt es keine Führerscheinverordnung.


    Beide Scheine sind in Grunde lächerlich einfach zu erwerben und ähneln in ihrer Qualifikation dem Autoführerschein, der auch nur eine Lizenz ist, um auf öffentlichen Strassen das Fahren zu lernen. Diese Scheine können in der Regel innerhalb Wochen erworben werden.


    Ganz anders sieht das aus, wenn Du


    a) ein Boot chartern willst


    b) ein eigenes Boot versichern willst


    Dann wird Dich in a) der Vercharterer oder in b) der Versicherer fragen, ob Du einen dem Fahrtgebiet entsprechenden (freiwilligen, nicht gesetzlichen) Befähigungsnachweis vorzeigen kannst. da reden wir dann vom SKS, SSS, SHS, bei deren Erwerb dann wirklich nautische Fähigkeiten in Theorie und Praxis gelehrt und geprüft werden, wie allgemeine Seemannschaft, Navigation, Wetterkunde, Umgang mit Notfällen an Bord, Technik und wo z.B. auch ein grosser EH-Kurs Voraussetzung für den Erwerb ist.


    Zitat von Vengard;110793


    1. Ich bin verwirrt was diese ganzen Segelscheine betrifft. Da gibts ja den Sportbootführerschein, Sportküstenschifferschein, Sporthochseeschifferschein, etc. Welchen Schein brauch ich eigentlich dafür ? Hinweis: Ich will das ganze NICHT gewerblich nutzen, und Segelboote führen und KEINE Motorboote.


    Siehe oben. Letztlich, weil Segler meist auch einen "Flautenschieber" an Bord haben, brauchst Du in der Regel mindestens den Binnen- und den Seeschein.


    Die anderen Scheine brauchst Du "theoretisch" nur gewerblich, praktisch fragen sowohl Vercharterer als auch Versicherer danach.

    Zitat von Vengard;110793

    2. Ich lebe in Baden-Württemberg. Kann ich hier überhaupt einen Segelschein machen, oder muss ich dazu an die Nordsee/Ostsee/Mittelmeer fahren ?


    Ich auch. Da kommt übrigens nochmal eine Besonderheit dazu. Du kannst den SHS haben, nutzt Dir auf dem Schwäbischen Meer herzlich wenig, da brauchst Du die Bodenseeschifferpatente A und D für Segel bzw. Motor. Wenn Du einen Segelschein vorlegen kannst, musst Du nur noch eine theoretische Zusatzprüfung ("Heimatkundeprüfung") ablegen, die so essentiell wichtige Fragen enthält, wie tief der Bodensee an seiner tiefsten Stelle ist und wo die liegt. (Lösung: 250m, etwa halbe Länge zwischen Fischbach und Uttwil). Oder Du musst Durchfahrtsberechnungen abhängig vom Pegel Konstanz abliefern, ob Du dort unter der Brücke durchkommst. Obwohl die simple Antwort lautet, als Motorboot immer, als Segler nie. Oder Du musst feinsinnige Unterscheidungen zwischen hellen und gewöhnlichen Lichtern und die Bedeutung eines grünen Balls im Masttopp lernen. Das Schwäbische Meer ist ein sehr spezielles Gewässer.:devil:


    Die gesetzlich vorgeschriebenen Grundscheine SBF Binnen/See kannst Du auch im Binnenland machen. Die "richtigen" (freiwilligen) Segelscheine SKS, SSS, SHS nur zur See. Hier greifen auch Bestimmungen, dass Du den nächsthöheren Schein nur nach einem Seemeilennachweis, d.h. entsprechend abgeleisteter Segelpraxis als Mitsegler oder Skipper machen kannst.


    Zitat von Vengard;110793

    3. Mit was für Kosten muss ich rechnen (Durchschnittlich) ?


    Keine Ahnung. Ist schon zu lange her. Man sollte bei Segelschulen auch nicht nur den Preis vergleichen, sondern auch das Angebot. Die guten bieten einen kostenlosen Schnuppertag an.


    Zitat von Vengard;110793


    4. Wie lange dauert es bis ich einen Segelschein habe (Durchschnittlich) ?


    Die gesetzlichen Scheine SBF Binnen und See?


    Ein Urlaubskompaktkurs (1 Woche) oder drei Monate als Wochenendkurs.


    SKS/SSS/SHS sind um einiges aufwendiger. Da wird dann einige Wochen gesegelt, mit Theorieunterricht an Bord.


    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Hallo Vengard,
    die Kosten für den Sportbootführerschein liegen bei etwa 300,- bis 800,- Euro. Wobei der höhere Preis (normalerweise) auch einen höheren Praxisanteil bedeutet. Viele Schulen bieten den Schein in Wochenlehrgängen an, damit die Touris in der zweiten Urlaubswoche den dann auch gleich nutzen können. Aber dementsprechend ist dann auch oft das Niveau der Ausbildung:
    - einen Anleger fahren bedeutet bis auf Wurfweite der Leinen an die Pier heranzufahren...
    - beim Mann-über-Bord-Manöver wird das "Opfer" mit dem Bootshaken eingefangen...
    - teilweise wird nur mit einem Schlauchboot geübt und geprüft (welches natürlich völlig anders reagiert als ein Boot, das mit Ruder gesteuert wird)...
    und und und...
    (Und ich weiss, wovon ich rede, hab ja schließlich lange Zeit selbst ausgebildet)
    Gerade hierbei sollte man nicht am falschen Ende sparen, weder was das Geld noch die zeit angeht. Ganz besonders, wenn man nur gelegentlich ein Boot bewegen will, dann sollte eine gute und umfangreiche Ausbildung - auch über das nötigste hinaus - ein wenig die fehlende Praxis ausgleichen...

  • Der ganze Papierkram ist das eine, aber Erfahrung ist das andere. Man kann ja schon mal welche sammeln. Dies kann man auch ohne Schein machen. Entweder bei Bekannten, Freunden, Verwandten mit Schein und Boot, beim örtlichen Bootsverein oder z.B. auch in den Niederlanden auf dem Iisselmeer oder zwischen den inseln. Letzteres ist ja ziemlich beliebt für Schulklassen und Vereine ein paar tage mit einem alten Plattbodenboot unterwegs zu sein. Meist 2 Master mit Dieselmotor, ehemalige Frachtschiffe als schwimmende unterkunft für 20 bis 30 leute ausgelegt. Hier kann man auch schon einiges lernen. Man MUSS ja sogar mithelfen... nebenbei darf man vllt mal ans Steuer und es werden karte und Kompass erklärt. Man muss auch mal tage haben wo während der Fahrt das wasser vorne rüberschwappt (Sturm und so), sonst war man nicht Segeln. Klar ist das ein Unterschied zu dem "richtigen" Segeln auf offener See, aber eine Erfahrung wert.

    Gruß David

  • Zitat von David;110951

    Der ganze Papierkram ist das eine, aber Erfahrung ist das andere. Man kann ja schon mal welche sammeln. Dies kann man auch ohne Schein machen. Entweder bei Bekannten, Freunden, Verwandten mit Schein und Boot, beim örtlichen Bootsverein oder z.B. auch in den Niederlanden auf dem Iisselmeer oder zwischen den inseln. Letzteres ist ja ziemlich beliebt für Schulklassen und Vereine ein paar tage mit einem alten Plattbodenboot unterwegs zu sein. Meist 2 Master mit Dieselmotor, ehemalige Frachtschiffe als schwimmende unterkunft für 20 bis 30 leute ausgelegt. Hier kann man auch schon einiges lernen. Man MUSS ja sogar mithelfen... nebenbei darf man vllt mal ans Steuer und es werden karte und Kompass erklärt. Man muss auch mal tage haben wo während der Fahrt das wasser vorne rüberschwappt (Sturm und so), sonst war man nicht Segeln. Klar ist das ein Unterschied zu dem "richtigen" Segeln auf offener See, aber eine Erfahrung wert.



    Hallo David,


    Stimmt. Erfahrung kann man auch als Mitsegler sammeln. Ganz im Gegensatz zum Autofahren dürfen beim Segeln auch Neulinge ohne Schein ans Steuer. Verantwortlich ist der Schiffsführer und der darf in eigenem Ermessen entscheiden, was er einem Besatzungsmitglied zutraut. 20-30 Leute sind übrigens eine mehr als üppige Besatzung. Zweimaster sind sogar eher für eine kleine Crew interessant, da sie leichter zu segeln sind als ein Einmaster mit einem riesigen Grosssegel. Man kann auch Neulinge unproblematisch an Kartenarbeit heranführen, oder sie mal mit Aufgaben betrauen, wie unter Land eine Dreieckspeilung zu machen - die man dann aber bitte nachkontrolliert - oder auf See einen Koppelkurs in die Karte einzutragen - den man dann aber bitte ebenfalls nachkontrolliert.



    Meine Erfahrung im Zeitalter automobiler Navis und Smartphones mit Navigationsfunktion: Ein intuitiver Umgang mit Karte und Kompass ist oft nicht mehr gegeben und wurde verlernt oder nicht mehr erlernt. Ich rede ja jetzt gar nicht von "Feinheiten" wie Deviation und Deklination, aber schon die Ansage "Trag mal von unserem Standort einen (rechtweisenden) Kurs von 320 ab, stösst oft auf elementare Verständnisschwierigkeiten.


    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Man sollte vorher unbedingt Erfahrungen sammeln, schon um zu sehen, ob man auf einem Boot überhaupt klar kommt. Ich kannte mal einen, der war seekrank, sobald die letzte Festmacherleine los war...
    Ebenso muss man natürlich auch körperlich in der Lage sein, ein Boot zu führen. Im Gegensatz zum Autofahren kann man als Farbenblinder nämlich kein Boot führen! (auch schon erlebt, *seufz*)


    Als ich noch ausgebildet habe, lag alleine der Navigationsuntericht für den Bootsführerschein bei min. 40Std. ...

  • @ Papa Bär... Warum kann man als Farbenblinder kein Boot führen ? (Nein, ich bin nicht farbenblind, aber ich bin neugierig).


    Grüsse Vengard

  • Nun, die Seezeichen sind farbig gestaltet, rot für Backbord und grün für Steuerbord...
    Nun kann man zwar einen Teil der Tonnen an der Gestaltung der Toppzeichen unterscheiden, aber wenn du im Leuchtfeuerverzeichnis siehst, das eine bestimmte Tonne nachts grün blinkt oder blitzt oder funkelt, dann sollte man schon erkennen können, welche von den zwanzig in Sicht befindlichen Leuchtzeichen man sucht...
    Ebenso gibt es Richtfeuer mit verschiedenfarbigen Sektoren, die einem anzeigen, ob man sich im Fahrwasser befindet oder ob man rechts oder links davon ist.
    Des weiteren gibt es - zum Beispiel bei Baggerschiffen in Aktion - grüne und rote Feuer, die das Schiff gesetzt hat und damit anzeigt, an welcher Seite man gefahrlos passieren kann
    und und und...


    Ein farbenblinder Navigator ist zwar unter Umständen ganz lustig (selbst erlebt!), aber wenn er verantwortlich für die Navigation ist - und nicht nur ein Gehilfe - dann ist er eine extreme Gefahr für den Verkehr und für die Umwelt!

  • Zitat von Vengard;111008

    @ Papa Bär... Warum kann man als Farbenblinder kein Boot führen ? (Nein, ich bin nicht farbenblind, aber ich bin neugierig).


    Grüsse Vengard


    Zitat von Vengard;111008

    @ Papa Bär... Warum kann man als Farbenblinder kein Boot führen ? (Nein, ich bin nicht farbenblind, aber ich bin neugierig).


    Grüsse Vengard


    Hallo Vengard,


    die ärztliche Prüfung für Bootsführerscheine umfasst:


    + Sehvermögen (Anforderungen etwa wie Autoführerschein). Wer die geforderte Sehschärfe nur mit Brille/Kontaktlinsen erreicht, für den gilt die Pflicht, an Bord eine Reservebrille mitzuführen.


    + Farbsehvermögen. Warum rot/grün-Blindheit ein KO-Kriterium ist hat Papa Bär erläutert. (Bei Nachtfahrt ist das Backbordlicht eines Schiffs rot, das Steuerbordlicht grün. Wenn ich rot nicht von grün unterscheiden kann, weiss ich nicht, welche Richtung ein anderes Schiff in meinem Fahrwasser hält und ob Kollisionsgefahr besteht. Bei Sektorenfeuern sagt mir rotes bzw grünes Licht, dass ich zu weit nach Backbord bzw. Steuerbord aus dem Fahrwasser z.B. einer Hafenansteuerung gekommen bin, während ich bei sauberer Ansteuerung nur den weissen Sektor des Leuchfeuers sehe.)


    + Normales Hörvermögen


    Viele Grüsse


    Matthias

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    Benjamin Franklin (1775)

  • @ Papa Bär und Waldschrat


    Danke euch beiden.


    Ich fass dann nochmal zusammen. Um den Sportbootführerschein (egal ob Binnen oder See) zu bekommen und ein Segelboot zu führen brauch ich einen bestandenen Sehtest und Hörtest... Nicht wahr ?

  • Zitat von Vengard;111027

    @ Papa Bär und Waldschrat


    Danke euch beiden.


    Ich fass dann nochmal zusammen. Um den Sportbootführerschein (egal ob Binnen oder See) zu bekommen und ein Segelboot zu führen brauch ich einen bestandenen Sehtest und Hörtest... Nicht wahr ?


    Ja, allerdings nur für die führerscheinpflichtigen Fahrzeuge. Da tut sich in D gerade einiges, die Führerscheinpflicht Binnen aufzuweichen und diverse Bootsklassen rauszunehmen.


    Matthias

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    Benjamin Franklin (1775)

  • Vengard, mach unbedingt den Segelschein!


    Die ganzen Ungereimtheiten bekommst du schon geregelt. Such dir auch ein Segelforum - da gibt es auch Gute und da wird dir auch sehr gut geholfen.
    Natürlich sind hier auch Segler - Matthias ist da ja auch ganz vorne.


    Ich habe es nie bereut, die Scheine zu machen (Binnen Segel, Motor, See).
    Bin erst viel Kat gefahren und hatte dann meine eigene Yacht.


    Auf See ist es einfach genial. Du kommst auch garantiert an deine Grenzen - macht dich mental bedeutend stärker (falls du das überlebst ;).
    Also los!


    cu Tom

  • Zitat von Vengard;111027

    @ Papa Bär und Waldschrat


    Danke euch beiden.


    Ich fass dann nochmal zusammen. Um den Sportbootführerschein (egal ob Binnen oder See) zu bekommen und ein Segelboot zu führen brauch ich einen bestandenen Sehtest und Hörtest... Nicht wahr ?


    Auch, der ist aber nichts schlimmes.



    In meinen Hochseesegelschein haben sie mir reingedruckt "Brille ist zu tragen, Reservebrille ist mitzuführen". Ja und?


    Meint


    Matthias

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    Benjamin Franklin (1775)