Das Spalten/Bohren von Steinen ohne Elektrizität

  • Grüsse an die "Gemeinde"


    Eigentlich ganz ist das ganz einfach:
    Das Bohren ist Vorrausetzung für die Spalttechnik, die ich beherrsche. Ohne Schlagbohrer zu arbeiten, bedeutet nur, den gleichen Effekt mit der Hand zu erzeugen. Also: man braucht eine Bohrer:face_with_rolling_eyes:... Das kann z.B. ein normales Flacheisen (Flachmeissel) sein. Durch Schläge auf den Meissel und Drehung bei jedem Schlag, bohrt man sich langsam in den Fels.... Wie ein Schlagbohrer auch. Da das äusserst mühsam ist, gabs Schlagbohrer auch relativ früh....
    Zum Spalten:
    Es gibt Gesteinssorten, die sich leicht spalten lassen (mit einfacher Nut und Keil) wie z.B. Gneis, manche Marmore, und Sedimente...
    Steine sind gelagert: Man stelle sich das vor wie ein nass gewordenes Buch: die Seiten Kleben zusammen, aber in regulärerer Seitenrichtung ist die Trennung ziemlich leicht.
    Also:
    Gegen die Lagerung spaltet sich so ein Stein sehr schlecht, mit dem Lager sehr leicht...
    Will man eine Stein gegen das Lager spalten, muss man den Stein entlang der gewünschten Bruchkante "schwächen", also mit einer linearen Bohrungsreihe versehen. (mit dem Lager ist das auch so, aber man braucht bei weitem nicht so viele Bohrungen)
    Wenn man ca. 20 cm im Material ist, kann an entweder optimierte Keile mit Federn verwenden oder diese imitieren
    http://de.wikipedia.org/wiki/Steinhauer
    bzw.
    http://de.wikipedia.org/w/inde…etimestamp=20081002174058
    wichtig dabei ist, die Spannung im Material halbwegs gleichmässig zu erhöhen. Also das "Klingen" der Keile beim Treiben muss möglichst gleichmässig "hoch" klingen. kurz bevor der Stein bricht, "spricht" er: also er verändert den Klang der Keile grundlegend und Knackt obendrein. In den nächsten 1-2 Sec ist der Stein geteilt...


    ich hab bestimmt einiges zu stark verkürzt dargestellt... bitte nachfragen, wen irgenwas unklar ist:face_with_rolling_eyes:

  • Hallo Steinmetz,
    hab mal irgendwo aufgeschnappt, die ollen Ägypter hätten riesige Blöcke abgesprengt, indem sie Schlitze mit Trockenerbsen vollgestopft und diese dann gewässert hätten - Legende oder was dran?

  • Ausprobieren... könnte tatsächlich funktionieren, denn es ist erstaunlich , was da für Kräfte auftreten können... Allerdings glaub ich, daß die die Erbsen lieber gegessen haben:grosses Lachen:
    Holzkeile erfüllen den gleichen Zweck und rollen nicht so leicht weg

  • Essen kann man die Erbsen doch nachher auch noch - war vielleicht ein zusätzlicher Ansporn für die Sklaven, schneller zu schuften...
    ...war vielleicht ein Hilfsmittel für verwinkelte Spalten, wo man mit Keilen nicht drankam...
    ...oder für dünne, fragile Steinplatten, die beim Einsatz von Keilen vielleicht zerbrochen wären.


    Im hiesigen Winterklima geht das auch mit Eis, das beobachte ich oft an anstehendem Schiefergestein.

  • Ach so meinst Du... Ja, ist vorstellbar...:kichern: Garniert mit Kies... Legga...


    Aber das mit dem Wegrollen hab ich auch ernst gemeint, das kann ein Problem sein, da dadurch evtl. der notwenige Druck nicht aufgebaut werden kann. denn wenn die Erbsen ständig wegrutschen, wirds Problematisch... Versuch mal ein großes, oben offenes Glas (Whiskyglas) mit Erbsen zu sprengen... bei kleineren, mit Verengung am Rand dürfte es kein so grosses Problem (Marmeladenglas) darstellen.

  • Ist gut, glaub Dir sofort daß das funzt, aber mir gings um die alte Technik, die IMMER reproduzierbar ist:face_with_rolling_eyes:.
    Ausserdem halte ich das Sprengen mit Federn und Keilen (oder nur mit Keilen) für umweltfreundlicher und resourcenschonender.
    Und was den Frost angeht... dummerweise ist immer dann, wenn man einen Stein sprengen will, grad kein Frost da:peinlich:Im Winter ruht beim Steinmetz traditionell die Arbeit. Ich hab trotzdem schon bei -13°C in der Werkstatt geklopft... das ist ganz witzig, da in der ersten halben Stunde, bis der Heizstrahler wirkt, der Meissel immer an den Händen festfriert:kichern:... Und den häufigen Frost in Süditalien zeigst Du mir mal bitte, den die Römer für ihre ganzen Bauten gebraucht hätten...


    Weitere Bohrmethode ist im Übrigen die mit Flitzebogen und Knochenbohrer... die Methode aus der Jungsteinzeit Funktioniert wie eine Feuerbohrer, nur mit Hohlknochenaufsatz, etwas Sand und Wasser im Schleif/Bohrloch... Auch schonmal vor einigen Jahren ausprobiert, ist wie alle händischen Methoden sehr mühsam, aber funktionell und vor allem Steinschonend.