Machete oder Gertel?

  • Hallo zusammen,


    in meiner langjährigen Tätigkeit als Forstwart habe ich meinen Gertel schätzen und lieben gelernt. Mir gefällt die griffigkeit, die Grösse und die Schlagkraft. Bäumchen mit einem Durchmesser bis zehn cm sind kein problem.


    Nun lese und höre ich immer mehr, wie praktisch und gut Macheten sind. Ich selbst hatte noch nie eine und habe auch noch nie mit einer gearbeitet.


    zu meiner Frage:


    Hat jemand praktische Erfahrungen mit beiden Werkzeugen?


    Was schätzt ihr an Macheten besonders und was an Gertel?


    Wo seht die Vor- und Nachteile?


    gruss Wolverine

  • Also ich persönlich bin großer Fan der Heebe ... wie man hier bei uns die Gertel nennt.
    Besonders bei der WAldarbeit ist sie wirklich multifuntional. Wie wolverine schon berichtet sind bäumchen, Äste, außwüchse bei mir bis Handgelenkstärke kein Problem. Außerdem kann man, wenn man die spitze in ein Stammstück schlägt dieses wunderbar hinter sich herziehen. Man kann außerdem 1m Stämme zum Spalten kinderleicht aufstellen ohne sich jedesmal ganz nach unten bücken zu müssen.
    Ich hab zwar ebenfalls noch nie mit einer Machete gearbeitet, aber ich kann mir vorstellen das die ..."Gertel" durch den Zacken vorne eben viele vorteile hat(wenn man sie denn als Werkzeug benutzen will)


    MfG
    Galahad

  • Hallo drudenfuss,


    ich meinte keine Hippe sondern einen Gertel. Ich besitze auch eine Hippe und bin recht zufrieden damit. Ist allerdings einiges sperriger als ein Gertel und man kann nicht so präzise arbeiten. Dafür ist die Schlagkraft wesentlich höher und man hat den Vorteil, auf dem Rücken eine zusätzliche Schneide zu haben.


    Hippe:


    [ATTACH=CONFIG]11352[/ATTACH]




    Gertel:


    [ATTACH=CONFIG]11353[/ATTACH]




    Gruss Wolverine

  • Ich kann da Galahad nur zustimmen.


    Ich hab schon mit beiden im Wald gearbeitet.
    Mit der Machete komm ich beim Holz machen nicht so zurecht wie mit der Gertel.
    Die Gertel hat durch ihre Spitze die Möglichkeit, den zu bearbeitenden Stamm/Holz anzuheben ohne abzurutschen.
    Bei der Machete muß ich manchmal nachsetzen und sie ist mir persönlich zu unhandlich.
    Die Gertel hat die richtige Arbeitslänge um Astwerk zu sich ranzuziehen.


    Ich liebe meine Gertel.

  • Hallo Apo,


    Schön jemanden zu haben der schon mit beidem gearbeitet hat. Wie siehst du es mit der Schlagkraft? Und was denkst du, ist besser um einen Platz für ein Lager herzurichten?


    Gruss Wolverine

  • Hab eine Ontario SP 8, ist ein Zwischending, als Machete zu kurz, als Haumesser eher zu lang, im Dickicht m.M. zu schwer (ist eine Kraftfrage) und tatsächlich zu kurz, mein Gertel ist aber kaum länger.


    Beim etwas schwereren Geäst, wozu ich schon zum mittleren Beil greifen würde, kommt die Masse und Führigkeit des SP 8 zum Tragen. Und bietet mehr Kontrolle als ein Beil, weil einfach die Klinge wesentlich länger ist.


    Als notwendig sehe ich so ein Ding keinesfalls, das Gertel reicht aus. Für allgemeine Zwecke (Allround, großes Haumesser, Holzbearbeitung statt Astverarbeitung) finde ich das Konzept des SP 8 so gut, dass ich den Test empfehlen kann. Man bekommt sie günstig, die Scheide ist der Pluspunkt, der Raffelrücken ein Negativpunkt, zumindest kann ich damit nichts anfangen. Wie trägst du ein Gertel unterwegs ? :face_with_rolling_eyes: Man bastelt sich etwas, evtl. nur einen Klingenschutz, für ein reines Arbeitgerät genügt das. Eine gute Scheide mit gelenkiger Gürtelhalterung wie beim SP 8 ist nützlicher, es reicht, den obersten Druckknopf zu schließen


    Werkzeug das man günstig kaufen kann und bei etwas Pflege viele, viele Jahre hält würde ich anschaffen und damit den Gebrauch selbst üben bzw. austesten, bestimmte Schneidwerkzeuge "funktionieren" in einer bestimmten Länge beim einen sehr gut, bei Anderen überhaupt nicht, ist wie mit Messern. Ein Hammer ist i.d.R. exakt definiert, daran muss man sich gewöhnen, weil keine Alternativen vorhanden. Bei den Sägen gibt es jede gewünschte Länge und Griff-Formen, mit verschiedensten Blattausführungen, da lohnt wieder der direkte Vergleich.


    Ich kann mit langen Macheten und sehr dünnen Klingenstärken nichts anfangen, entweder Handsichel oder Heckenschere, damit komme ich bei Blätterwerk besser (ich glaube schneller + sicherer) zurecht als macheteschwingend.


    P.S. Gehe jetzt zum dritten Mal zum Schneeschippen. Der Winter ist zurück. :)

  • Gute Frage und schon einige male durchgekaut....


    Ich möchte mal so sagen: Der Gertel gehört für mich in unsere Wälder, die Machete in den Urwald.
    Beide sind für unterschiedliche Zwecke erfunden worden und haben ihre Berechtigung.
    Der Gertel zum ausasten, die Machete von der Idee her um sich den Weg im Dschungel frei zu bahnen. Desswegen ist sie ja auch leichter.
    Dass die Ureinwohner im Amazonas alles mit ihrer Machete machen liegt wohl haupsächlich daran dass sie kein weiteres Messer haben und nicht daran dass sie die Machete so geil finden.
    Beide können für viele Arbeiten benutzt werden und eignen sich machmal mehr und manchmal weniger dafür.
    Es gibt Leute die können mit einer Axt schnitzen. Die ist aber auch nicht dafür erfunden worden.


    Also ist es nur eine Frage der eigenen Bedürfnisse und Vorlieben.


    Gruss, Worber

  • Servus, ich kann die Vorredner nur bestätigen ... Heppe und Gertel für Wald, die Machete fürn Urwald. Ich habe ein große, selber gemachte Heppe (aus Federblatt geschmiedet, mit Eschenschösslingstil) und eine Fiskars "Gertel". Für die Waldarbeit/Kulturpflege oder auch zum Wegbahnen wenn ich als Treiber auf der Jagd unterwegs bin. Super. Habe da auch schon ein Kukri und eine Cold Steel Machete verwendet - nö, eher mein Werkzeug ....

  • Ich habe auch schon mit beidem gearbeitet, ich verwende aber lieber die Gertel. Das Ausasten geht damit (für mich) einfach besser. Die Machete hat einen Nachteil (in D) sie kann leicht in den Waffenverdacht geraten und dann hat man ein Problem.
    Eine gute Alternative ist ein "kurzes" stabiles Haumesser wie z.B. das Waidblatt oder das Lofty Wiseman Survivaltool. Damit habe ich zwar weniger Wirkung gegenüber Ästen, die Teil ist jedoch ansonsten um einiges universeller.
    Ich halte es so, das der Gertel im Auto ist und vor allem bei Revierarbeiten eingesetzt wird. Das andere Teil ist dort dabei, wo Universalität gefragt ist. Z.B. kann ich mit einem Waidblatt oder dem Lofty W. ein Stück Hochwild problemlos abfangen, mit einer Gertel geht es nicht und bei einer Machete stelle ich es mir auf Grund der Länge im Verhältnis zur Dicke schwer vor.

  • Zitat von Wolverine;126257

    Hallo Apo,


    Schön jemanden zu haben der schon mit beidem gearbeitet hat. Wie siehst du es mit der Schlagkraft? Und was denkst du, ist besser um einen Platz für ein Lager herzurichten?


    Gruss Wolverine



    Kommt drauf an...


    Zum Holz fürs Feuer am Boden klein machen, die Machete, da nehm ich aber mein Messer. Die Gertel hat da mit der Spitze nen Nachteil. Wenn man nen Holzbock hat, geht es aber auch mit der Gertel gut
    Zum Reinigen des Platzes die Gertel. Mit Ihrer Spitze lassen sich Äste und Sträucher gut beiseite ziehen. Wie ein Handrechen ;o)


    Zur Schlagkraft. Wie will man die messen... Vorteil wiederum Gertel. Wenn ich mal abrutschen würde, verfängt sie sich dank der Spitze. Mit der Machete kann man Holz aber genau so bearbeiten. Diese kann aber zB nicht so gut Stämme anheben.
    Er gestern ist mir noch ein Punkt eingefallen beim Holz machen.
    Man hat bei der Gertel durch die Spitze die Möglichkeit eines verlängerten Arms beim tragen.

  • Hallo
    Benutze beides ,Gertel und Machete ,teils sogar beruflich
    Gertel:
    im Bestand 2 ,beide von Markenfirma:Gewicht 650 g, 43 cm lang.
    Vorteile:
    - wesentlich präziser im Schlag dank Parierstange ,die auch die Knöchel schützt
    - als 2.Hand zu benutzen dank der Spitze beim einschlagen
    - gut einsetzbar im dichten Unterholz zum entästen
    - Verletzungsgefahr sehr niedrig dank gezielt platzierbarer Schläge
    - mit Teleskopgiraffe notfalls auch einsetzbar im Überkopfbereich
    (anbringung dabei allerdings per Panzertape und Schellenbändern)


    Nachteile :
    - hohes Gewicht
    - Griff versucht sich zu entwinden beim Schlag,deshalb nachträglich aufgepolstert- bei dickeren Baumstücken nur das Mittelteil der Klinge einsetzbar
    - sollte öfter nachgeschärft werden,aber der Winkel sollte dabei beachtet werden!


    Machete
    im Bestand 3 , 2 eigenbau ,gewicht je ca. 1,4 kg ,1 gekaufte
    Vorteile :
    - Schlagkraft höher bei Eigenfertigung aus Nirosta,dank Eigengewicht
    - gekaufte hat Teflonbeschichtung ,ist in der Schnittleistung somit besser
    - Einsatz eher für Dickholz zu empfehlen,aber Klinge durchgängig einsetzbar


    Nachteile gegen Gertel :
    - meist unpräziser zu setzender Schlag
    - Verletzungsgefahr höher
    - Klingendicke entscheidet,ob das Werkzeug sich verformt


    Baumstämme selber fälle ich nicht über 15 cm mit den beiden Geräten , das geschieht mit grösserem Gerät.


    Mein persönlicher Favorit ist der Gertel im täglichen Arbeitseinsatz.


    Hoffe hier ist ein Link erlaubt ,dazu wurde schon woanders etwas verfasst.
    Falls nicht erlaubt bitte bescheid sagen ,lösche dann umgehend


    http://www.messerforum.net/sho…hp?64247-Macheten-im-Test

  • jedes Werkzeug hat seinen Verwendungszweck !


    In heimischen Wäldern ist die Gertel klar im Vorteil,Macheten nutze ich nur beim Angeln um mir einen Weg durch Schilfzu bahnen oder um Brombeerhecken zu bekämpfen .


    Ansonsten wüsste ich nichts wofür ich in unseren Breiten eine Machete brauchen könnte.


    Die SP8 ist , genau wie mein grosses Becker oder das Essee Junglas ein Mittelding zwischen Machete und Gertel das man auch fur "normale" Messerafgaben nutzen kann ! Auf Touren nehme ich gerne sowas mit weil es einen größeren Aufgabenbereich hat !