Antibiotika-Resistenzen: Konsequenzen für das Gesundheitssystem?

  • Nach Meinung des Autors droht die medizinische Forschung den Wettlauf gegen die Entwicklung immer neuer Antibiotika-Resistenzen zu verlieren:


    www.scilogs.de/wblogs/blog/fischblog/biologie/2013-03-19/resistenzen-gesundheitssystem


    Damit droht ein Rückfall in die Zeit vor der Antibiotika-Entdeckung.
    Das Gesundheitssystem müßte völlig umstrukturiert und Risiken und Kosten heute üblicher Routinebehandlungen ganz neu bewertet werden.


    Was kann jeder einzelne für sich und seine Lieben tun?


    Und wofür sollten wir uns gemeinsam auf lokaler und überregionaler Ebene einsetzen?
    Z.B.
    - noch stärkere Einschränkung von Antibiotika in der Nutztierhaltung?
    - spezifischere Anwendung in der Humanmedizin?
    - stärkere Forschungsanstrengungen?
    - Erhalt kleiner Krankenhäuser zwecks Dezentralisierung?
    - ...?

  • Hallo Hinterwäldler,


    die Resistenzen sind ein großes Problem, keine Frage. Aber ob wir hier im Forum auf gangbare Lösungen zu diesem Problem stoßen, wage ich zu bezweifeln. Ich will niemandem zu nahe treten, aber mit dem Problem beschäftigen sich schon ganz andere Leute. Ich wüsste nicht, was wir hier da neues beitragen könnten. Einzige mir logisch erscheinende Maßnahme währe strikte Hygiene und das meiden von Menschenansammlungen.
    Sei mir bitte nicht böse, doch wilde Spekulationen helfen uns hier bestimmt nicht, dazu ist das Problem viel zu ernst. (Stichwort Krankenhauskeime)


    Beste Grüße, Olaf

    ​- Vorbeugen ist besser als nach hinten fallen -

  • Hi Foris,


    habe soeben einen kleinen Bericht gelesen über Antibiotika-Verstärker, nämlich wen wunderts das es Silber ist ?


    1 zu 1 Kopie der Tageszeitung Blick.ch
    Antibiotika Verstärker Silber als neue Waffe gegen Superbakterien


    Antibiotika Verstärker Silber als neue Waffe gegen Superbakterien


    Publiziert: 14.04 Uhr
    Noch muss man Versuche am Menschen abwarten. Doch möglicherweise werden Antibiotika-Tabletten in nicht mehr ganz so ferner Zukunft mit einer dünnen Silberschicht überzogen. (Reuters)


    BOSTON - Sie sind eines der grössten Probleme in Spitälern – Bakterien, die sich selbst durch Antibiotika nicht abtöten lassen. Doch jetzt gibt es neue Hoffnung: Silber.
    Die wachsende Zahl an Bakterien, die gegen Antibiotika resistent sind, ist eine tickende Zeitbombe. Darauf weisen Gesundheitsexperten aus aller Welt schon seit Jahren hin. Denn wo Antibiotika unwirksam sind, kann selbst eine harmlose Operation oder Krankheit tödlich enden.


    Doch jetzt gibt es neue Hoffnung: Forschern der Universität von Boston ist es gelungen, bei Experimenten mit Mäusen zu zeigen, dass Silber die Wirkung von Antibiotika zwischen 10 und 1000 Mal verstärken kann. In den Versuchen liessen sich damit einige Krankheitserreger eliminieren, die erwiesenermassen als resistent galten.


    Das Silber wurde in kleinsten Mengen gleichzeitig mit den Antibiotika verabreicht. Gemäss den Forschern greift es die Haut der Bakterien an und macht sie so durchlässiger für die Antibiotika. Diese dringen in die Bakterien ein und zerstören sie von innen. Das Silber kurbelt ausserdem die Produktion von Sauerstoffmolekülen an, welche die Zerstörung der Krankmacher noch beschleunigen.


    Veröffentlicht wurde die Studie im Fachmagazin «Science Translational Medicine». (gsc)

  • Es gibt jetzt schon eine Vielzahl an Maßnahmen und Möglichkeiten den Einsatz von AB einzuschränken, bzw. zu optimieren, sowie die Aus- udn Verbreitung von multiresistenten Keimen zu verhindern. Diese werden jedpch aus Kostengründen noch nicht umgesetzt/wahrgenommen. Der entsprechende (Kosten)Druck im Gesundheitssystem ist einfach noch nicht da. Und ich wage zu unken, bevor es nicht zu massiven Problemen kommt wird sich da auch nicht viel ändern. Dafür ist das deutsche Gesundheitssystem viel zu traditionsbewusst und lobbyunterlaufen.

    Take care!

  • Hallo Hinterwäldler,


    wir züchten geradezu Antibiotikaresistenzen durch massiven Missbrauch/Fehlgebrauch von Antibiotika.


    In Obstbau gegen Feuerbrand


    In der Tierzucht nicht nur vorbeugend gegen Infektionsgefahr durch tierquälerische Massenhaltung, sondern sogar als Masthilfsmittel. Man könnte bei Tieren z.B. das Infektionsrisiko auf natürliche Weise senken, indem man sie artgerecht in extensiver Freilandhaltung hält statt dicht gedrängt in Ställen und der Antibiotikaeinsatz in der Landwirtschaft konsequent verboten wird. Das würde in der Folge bedeuten, dass jeder von uns drei bis vier vegetarische Tage in der Woche einlegen müsste - was uns übrigens gesundheitlich sehr gut täte.


    In der Medizin: Fehlverschreibungen gegen virale Erkrankungen, wo Antibiotika gar nicht helfen. Da sind auch die "Dealer in weiss" nicht ganz unschuldig: Der Patient will ein Antibiotikum gegen seinen grippalen Infekt, also kriegt er eins, weil er sonst den Arzt wechselt.


    Beim Patienten: Anwendungsfehler/Noncompliance. Der Arzt hat 10 Tage Einnahme verordnet, nach drei Tagen sind die Symptome weg, also wird das Medikament verfrüht abgesetzt.



    Meiner Meinung als Nichtmediziner sind wir in vielen Fällen selber schuld. Die Meinung mitlesender Ärzte ist hoch willkommen.



    Bakterienfeindliche Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)


  • Hi Matthias,


    da stimme ich Dir absolut zu, ich hasse Medikamente aufs übelste, das einzige Medi was ich nehme sind Kopfschmerztableten.
    Einmal nach einem Türkeiaufenthalt bekam ich Zuhause plötzlich innert 4 Stunden bis 41 Grad Fieber und da wir keinerlei
    Anhaltspunkte analysieren konnten woher das plötzliche Fieber kam, nahm ich die vom Artzt dringlichst empfohlene Antibiotika, das war
    aber auch schon die grosse Ausnahme und es half sogar.
    Entgegen aller Meinungen behaupte ich das Antibiotika nur gegen bakterielle Infekte was nützt, aber sicher nicht gegen Viren,
    aber da wäre ich sehr froh wenn Mediziner mich ehrlich aufklären würden was jetzt wirklich Sache ist mit dem Antibiotika.
    Ich glaube auch daran wenn ich es wirklich nur in dringenden Fällen nehme es dann auch sehr gut nützt entgegen bei einem
    ständigen gebrauch hilft es da noch was wenn man wirklich was böses einfängt ?


    LG


  • Aus meiner Sicht müsste man "im Westen" die Forschung um Bakteriophagen verstärken.


    http://www.handelsblatt.com/te…iche-mission/3011462.html


  • Öhm.. das müssen wir nicht (auf)klären.. das ist schon klar. Selbstverständlich helfen Antibiotika nur gegen Bakterien. gegen Viren können sie gar nicht helfen.
    Auch das AB häufig unnötig udn sogar unsinnig verschreiben werden ist kein Geheimnis. Da ist sowohl bei vielen Kollegen, als auch bei den Patienen (Anspruchshaltung) noch viel Aufklärungsbedarf gegeben...

    Take care!