Gebirgs-GHB für Wanderung im Urlaub

  • Guten Morgen,


    gestern habe ich mal meine Rucksäcke genommen und den ganzen Krempel ausgeräumt der sich die letzten Wochen in diversen Outdoor-Aktivitäten angesammelt hat. Zum Teil waren die Sachen auch im Auto oder in Kisten auf dem Autodach verstaut.


    Hier mal, leider in schlechter Qualität, ein Foto von dem ganzen Kleinkrempel. Ich spare es mir jetzt das alles aufzuzählen.


    Da meine liebe Frau und ich die kommenden Tage im Karwendel verbringen werden dachte ich, dass es sich anbietet mal ein Gebirgswanderurlaubs-GHB zu packen. Für meine Frau und mich. :) Die Hauptlast werde natürlich ich tragen. Da bin ich ganz Gentleman. :face_with_rolling_eyes:


    Da ich heute mal etwas Zeit und Muße habe, schreibe ich das hier mal auf.


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    Tipps sind natürlich gerne willkommen.

  • Szenario


    Was werden wir tun?


    Unser "Camp" wird eine einfaches ÖAV-Hüttenlager sein. In der Nähe ist ein Bauernhof sowie eine Käserei. Von dort werden wir uns maximal 20 Km entfernen.


    Womit ist zu rechnen?


    Obwohl die Wettervorhersage für die Region nur leichte Regenfälle und kleinere Gewitter vorhergesagt hat weiß ich aus Erfahrung, dass es auch ganz anders kommen kann. Und dies auch sehr überraschend. Ich war sogar schon ein mal gezwungen zu übernachten, weil das Wetter zu schlecht für ein Weitergehen war. Und das, während unten im Tal 30°C waren.:ohhh:


    Für die maximal 20 Km muss ich nichts besonderes einplanen. Da meine liebe Frau nicht ganz so ausdauernd unterwegs ist wie ich (mangels regelmäßigem Trainings :face_with_rolling_eyes:) rechne ich mit maximal 8 Stunden für einen Heimweg unter schlechten Bedingungen. Heimweg bedeutet: Zurück zu Hütte. Also eigentlich nichts besonderes. Eine ganz normale Gebirgswanderung.


    Das GHB muss also für eine Übernachtung für 2 Personen bei maximal 5°C (auf 2500m) tauglich sein. Auf Komfort verzichte ich. Hauptsache, man bleibt trocken und es gibt genug zu essen und zu trinken.



    Was könnte sonst noch passieren?


    Passieren kann natürlich viel: Verletzungen, Abstürze etc etc. Dafür gibt es dann die Bergrettung. Die Notrufnummer ist 140 in gesamt Österreich. Die wird jetzt eingespeichert.


    Die 112 sollte aber auch funktionieren. Die wählt man übrigens auch in den deutschen Alpen.

    I feel a disturbance in the force...

  • Los geht's!



    Medi-Pack:
    Ein Standardteil etwas gepimpt mit Pflaster, Inhalierer und Antihistaminika (Allergiker...) sowie leichten und starken Schmerzmitteln. Zusätzlich noch ELOTRANS und etwas um die Magensäure einzudämmen.


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    Unterkunft:
    Ein sehr leichtes 3x3m Tarp mitsamt Schnüre. Dazu eine kleine Faltschüssel sowie etwas Seil. Eine Isomatte ist ebenfalls dabei aber nicht auf dem Foto. Außerdem noch 2 Sitzunterlagen.


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    Elektronik:
    Stirnlampe, Taschenlampe wasserdicht, 13000mAh Akkupack, GPS (Bluetooth)


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    Das alles ist in der unteren Hälfte des Rucksacks zu finden. Batterien und Akkupack sind in das Tarp eingeschlagen. Die Lampen sind im vorderen Deckelfach.


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  • Hinzu kommen:


    Kleinkram:
    Esbitkocher, Streichhözer, Pfefferspray, Wasseraufbereitung, Zunder, Taschentücher, Schmerztabletten, Feuerzeug. Nicht auf dem Foto: Kompass, kleines Fernglas, Victorinox Multitool, Mobiltelefon, Geldbörse, Signalpfeife, Arbeitsmesser, Handsäge


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    Küche:
    0.5L Edelstahltopf, 2 Tassen (Wildo Berghaferl Multifunktionsfähig... :face_with_rolling_eyes:), Hobo PBH MK II, 2 Löffel Edelstahl, Travellunch, NRG-5, Gewürz, Wasser (2L)


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    Kleidung:
    Warme Hose, Fleecejacke, Warme Jacke (Wasserdicht), Tatonka Regenponcho.


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    Hier mal alles zusammen:


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    Gesamtgewicht: 11,5 Kg. Immer wieder überraschend, wie schwer dieses ganze Zeug zusammen ist. :face_with_rolling_eyes: Ein Liter Wasser kommt noch dazu. Damit ist der Rucksack (35L) auch am Limit was den Tragekomfort angeht.

  • Soweit ganz gut


    aber 2 Fragen :


    - Was trägt dann jetzt Deine Frau ?


    "nur" Ihre Kleider / Isomatte ?



    - 2l Wasser hast unter "Küche" schon angegeben, dazu noch 1l zusätzlich, damit das Gewicht dann bereits 12.5 Kg ?



    Zum Thema Gewicht :


    Ja das ist so, es läppert sich ganz schön was zusammen. Um das zu verbessern gibt's 3 Möglichkeiten.


    1. - Die einfachste ist auch die billigste... Weglassen was man nicht zwingend braucht...
    Bsp. Wasserdichte Jacke UND Regenponcho... brauchst wirklich beides ?
    Bsp. Geldbörse, reicht nicht nur Führerschein und z.B 200.-€ in kleinen Scheinen ? muss
    die ganze Börse mit ?


    2. - Durch anderes Ersetzen
    Bsp. Multitool, brauchst das in den Bergen ? oder würde auch ein einfaches, leichtes
    Messer reichen ? (oder ganz weglassen da ja noch ein Arbeitsmesser mithast )


    3. - Die Ausrüstung nach und nach durch leichteres oder sogar UL-Ware ersetzen
    Bsp. deine 2 Edelstahllöffel durch LMF oder gar Titan-Sporks ersetzen

    Gruss

    Usque ad finem ! Good logistics alone can’t win a war. Bad logistics alone can lose it.

  • Hi Grimmwolf,


    meine Frau trägt all die Dinge, deren Nutzen und auch Sinn sich einem Mann nie eröffnen werden.:grosses Lachen:


    Die Isomatte die ich dabei habe teilen wir uns im Notfall. Genau so wie das Tarp. Sie wird dabei haben:


    Wasser, Ersatzkleidung warm, Regenkleidung. oben erwähnte Dinge. Mobiltelefon, Geldbörse, Sonnenschutz. Insgesamt vielleicht 4 Kg.


    Mit Sicherheit kann man reichlich einsparen. So viel Wasser benötigt man in den Alpen eigentlich nicht. Erstens ist die Hüttendichte relativ hoch. Zweitens läuft es ja auch oft direkt trinkbar aus dem Berg. Wie genau das im Karwendel ist weiß ich allerdings nicht.


    Aber die 12 Kg machen mir nichts aus. Ich trage sie auch um einen gewissen Trainingseffekt zu erzielen.

    I feel a disturbance in the force...

  • Hallo Lord Helmchen,


    Zitat von lord_helmchen;142152

    meine Frau trägt all die Dinge, deren Nutzen und auch Sinn sich einem Mann nie eröffnen werden.:grosses Lachen:


    ...jaja, das kenne ich auch, egal wo wir unterwegs sind...der Nutzen und Sinn erschließt sich dann in Aktion aber doch oft schlagartig.
    Bei uns läuft das meistens so:
    ER: "Hast du eigentlich ... dabei?" ICH: "Ja, sicher!!!!:Zunge raus: Du ETWA nicht????" :grosses Lachen:



    Davon ab - ich hab nichts von Kofpbedeckungen in deinen Listen gelesen, gegen Kälte und/ oder Wärme. Sind die dabei?


    Wofür brauchst du Pfefferspray? :confused:


    Ist das eine Gewürzmühle oder ein Glasbehälter mit Gewürz? Egal, sieht auf jeden Fall schwer aus! Ich würde evt einfach ein bißchen Gewürz in eine Filmdose o.ä. abfüllen. Das reicht vielleicht auch!


    Beste Grüße,


    Möchtegern

    in necessariis unitas, in dubiis libertas, in omnibus caritas


  • Bei uns läuft das natürlich völlig anders.... :kichern:


    Pfefferspray habe ich immer dabei. All die wilden Tiere da draußen. :face_with_rolling_eyes:


    Das ist eine Wegwerfplastikbiokräutermühle. Zugegeben, sie ist etwas groß. Ich habe sogar kleine Gewürzbehälter. Ich müsste es nur mal umfüllen. Aber danke für den Tipp. :)



    So. Ich muss los. Gehabt Euch wohl und lasst es Euch gut ergehen.


    :winke::winke::winke:

    I feel a disturbance in the force...

  • Da ich nicht weiß was für Touren ihr gehen wollt noch ein paar Ergänzungen und Tipps:


    Ich würde das Tarp gegen Biwaksäcke austauschen. Tarps sind für das Hochgebirge absolut ungeeignet, da sehr wind-anfällig und oft nur schwer aufbaubar (zB Geröllfeld) Meist hat man nicht die Möglichkeit eine geeignete Stelle zu suchen, sondern muss recht schnell "in Deckung" gehen. Es gibt verschiedenste Notbiwaksäcke auf dem Markt.


    Hobos sind toll, aber auch eher ungeeignet, oberhalb der Baumgrenze wird es schwer Brennmaterial zu finden und besonders dann braucht man die Wärme. Der kleine Esbit-Brenner ist da die bessere Wahl. Aber wieso zwei mitschleppen?


    Da ich nicht weiß wie erfahren ihr seid, noch ganz allgemein:
    Genau so wichtig, wie der GHB, ist es immer jemanden zu informieren welche Tour man geht und bis wann man plant wieder zurück zu kommen. Auch wenn das Handy-Netz mittlerweile sehr gut ausgebaut ist, in den Bergen gibt es noch mehr als genügend Funklöcher.
    Wie du selbser schreibst ist das Wetter in den Bergen nur sehr schwer abzuschätzen. Ich hab schon im Hochsommer Schneestürme und Temperaturen deutlich unter 0 Grad in den Alpen erlebt. Oft wissen aber die Hüttenwirte recht gut Bescheid. Die sind generell meistens eine recht gute Anlaufstelle für Informationen, zB auch für den Zustand der Wege.


    Viel Spass in den Bergen!

    Gruß Sidge

  • Hi Sidge,


    vielen Dank für Deine Anmerkungen.


    Ich bin ehrlich: Eigentlich benötigt man den Krempel nicht wirklich bei irgendwelchen Hüttentouren. Wir waren in einem Bereich bis max. 2500 Hm unterwegs. Da erreichst Du die Vegetationsgrenze recht schnell wenn es sein muss. Und eine Schutzhütte eigentlich auch immer. Anders mag das im Hochalpinen Bereich sein. Dort bin ich aber nicht unterwegs. Ich finde mein Leben schon aufregend genug. :face_with_rolling_eyes: Schutz vor Nässe und Kälte hätte also vollkommen ausgereicht.


    Aber wir hatten wahrhaftig mal wieder einen der legendären Wettersprünge erlebt, der uns in der Nacht -5°C gebracht hat. Am Tag zuvor waren es noch 38°C. Wieder waren einige ohne halbwegs ordentlich Ausrüstung dabei. Es passiert mir z.B. in jedem Urlaub ein Mal, dass ich Herumirrende wieder auf den Weg bringen muss. So auch dieses Mal in einem Geröllfeld, das keine Wegmarkierungen mehr hatte. Die waren einfach nur in Panik, dabei war der Weg nicht weit. Aber ohne Orientierung... Auch die Wärme kann ein echtes Problem sein. Wir hatten einen Fall von Sonnenstich auf der Hütte. Dabei muss man nur eine Kappe tragen. Das ist schon alles. Manchmal verstehe ich die Leute nicht.


    Sei es drum.


    Eine Sache, die wirklich nicht in meinem Rucksack war aber sofort dazu kommt: Panzerband.


    Immer wieder sehe ich Leute mit kaputten Sohlen durch die Alpen stapfen. Mir selbst ist das noch nicht passiert und aus irgendeinem Grund habe ich dies nie auf mich bezogen. :staun: Mit Panzerband fixiert hält die Sohle dann noch 100 Km. Zumindest nehme ich das an. :face_with_rolling_eyes: Außerdem kann man damit ja noch vieles mehr "reparieren".

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