12 Fluchtorte

  • Hallo zusammen,


    also, ich denke man muss zunächst einmal ein paar Grundlegende Dinge entscheiden / untersuchen, bevor man sich für oder gegen ein Land oder ein Region entscheidet. Die ganzen theoretischen Erwägungen nutzen nichts, wenn man nicht ein paar Basics beachtet:


    1. Muss man von zu Hause weg oder geht man freiwillig / vorsichtshalber bevor "der große Treck" loszieht oder nur weil es einem "stinkt" ? Man geht besser vorher, dann hat man noch die Wahl und wird ggf. viel freundlicher aufgenommen. Oder würdet Ihr in einem Auffang- Lager leben wollen - wie z. B. auf Lampedusa / Italien wo die afrikanischen Flüchtlinge landen ?


    2. Man muss / sollte im Zielgebiet einen Anlaufpunkt / Freunde / Verwandte haben, um sich zunächst einmal mit den dortigen Verhältnissen vertraut zu machen und zu orientieren und die "gos' no gos' " kennen zu lernen und sich ein neuer zu Hause aufzubauen.


    3. Man sollte tunlichst zumindest ansatzweise die Sprache des Landes sprechen und dessen Kultur kennen und damit auch leben können um sich langfristig wohl zu fühlen.


    4. Man sollte genug Geld oder Tauschwaren haben, um damit zunächst mal einige Zeit vernünftig überleben zu können.


    5. Auf Dauer wird wohl niemand freilwilllig dauernd im Wald leben wollen so ganz ohne den gewohnten Komfort.


    6. Man sollte sich im Klaren sein, dass man über kurz oder lang wieder arbeiten muss (wenn man nicht so sehr mit Geld gesegnet ist, dass man das nicht muss, aber das sind wohl die wenigsten hier (?) - wenn Geld dann noch was Wert ist - oder wenn alle Goldmünzen eingetuscht sind... ), so dass man seine Fähigkeiten realistisch einschätzen sollte und sich auch ein bisschen praktisch engagiert, auch wenn ma eigentlich "Schreibtischtäter" ist...


    4. Ich halte daher gerade solche Beziehungen wie sie Matthias (Waldschrat) oben zu S. Afrika beschrieben hat für die beste Art sich ggf. iregndwo neu anzusiedeln.


    5. Ich musste mich in meiner Jugend in diversen Kulturen einfinden (Brasilien, Bolivien, USA, Deutschland) und das geht eben am besten wenn man versucht sich dort einzugliedern und sich ggf. auch nützlich zu machen.


    6. Ich würde mir wegen meiner Affinität zu Lateinamerika wahrscheinlich dort ein Quartier suchen und relativ abseits der großen Städte, aber nahe genug um ggf. gute medizinische Versorgung zu bekommen. Ggf. würde ich mir dort ein Stück Land kaufen und dort siedeln und weitgehend selbst versorgen.
    Das ist außerhalb erstaunlich billig, aber man muss wissen worauf man sich einlässt !!! -> Sprache, Kultur, man ist dort erst mal der "Fremdkörper"... der auch nicht immer gleich sehr freundlich aufgenommen wird - in Bolivien z. B. liebt man keine Amerikaner - Yankee go home - .... Und die Indios im Landesinneren - aber besonders in Stadtnähe - sind auch nicht immer wirklich sehr freundlich und auch misstrauisch gegenüber weißen Ausländern.
    Mit europäischen "Sozialbewusstsein" läuft da in der Stadtnähe nicht viel, entweder Du kannst Dir selbst helfen oder Du hast ansonsten ggf. erst mal ein Problem ... wenn Du kein Geld hast.


    7. Diesen Urlaub haben wir im inneren von Italien ein sehr interessante Erfahrung gamacht.


    Wir sind dorthin mit unserem alten Wohnmobil in Urblaub gefahren und wollten einen Patienten meiner Frau in dem Abruzzen auf einen Kaffee besuchen der in einer Hütte in den Bergen ohne fließendes Wasser und Strom eine Auszeit genommen hatte um sich von diversen Stressituationen zu ertholen.


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    Wir haben uns getroffen und er hat einen Freund mitgebracht, der war 30 Jahre Gastwirt in D und ist mit Frau und 3 Kinden (19 ...27) in das Dorf seiner Eltern am Fuße des Gran Sasso zurückgekehrt wo er ein schönes Stück Land hat. Er hatte von D die Nase voll...
    Wir wurden zum Essen eingeladen und mussten unbedingt die Nacht mit unserem Camper auf der Terasse seines im Rohbau befindlichen Hauses verbringen.


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    Am nächsten Tag durfte meine Frau (die ist Heilpraktikerin) ein paar Patienten aus dem Familienclan behandeln und wir waren soforn bekannt wie der "bunte Hund". Wir wurden rundum bekocht und als die herausgefunden hatten das ich (fast) alles reparieren konnte, zeigten sie mir eine alte Miele Waschmaschine und Trockner mit "Problemen". Da ich sowas auch zu Hause habe und wusste welche 4 Schrauben man öffnen muss um gleich "mitten drin zu sein" hatten sie meine Fähigkeiten erkannt und ich hatte auch meine Jobs...
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    Also nach 4 Tagen sind wir dann weiter gefahren bis in die Gegend von Manfredonia. Man hatte uns dann einige Sms und Telefonanrufe geschickt, wir sollten doch wiedekommen.... .
    Da wir von den touristisch voll erschlossenen Campingplätzen am Meer nicht so begeistert waren, sind wir zurück gefahren und noch 2 Wochen geblieben. Ich habe noch einen alten hydraulischen Bagger repariert, einen alten Renault Kastenwagen, habe gemeinsam mit unserem gestressten Pateienten Tomaten und Salat gepflanzt sowie "Freunde fürs Leben" gewonnen....


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    dafür haben wir die Gegend von Seiten gesehen, wei man sie als Tourist nicht zu sehen bekommt, sowie die richtige alte typische italienische Lebensweise und GAstfreundschaft... und wir sind hervorrgend verköstigt worden, das Meiste aus der eigenen Herstellung.
    Wir haben jede Menge leckere selbst eingemachte Tomaten mitnehmen müssen, Schafskäse .....


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    Selbst unser Dackel hat dort einen Freund gefunden...


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    Was glaubt Ihr denn, wo ich mich hin "verkriechen" werde, wenns in Europa sein soll ?


    Beste Grüße,


    Udo (DL 8 WP)

  • Klasse Beitrag! Na wo du dich verkriechst wenn alles auseinander bröckelt kann ich mit denken.

  • Zitat von Udo (DL 8 WP);76144

    Hallo zusammen,


    ...


    Am nächsten Tag durfte meine Frau (die ist Heilpraktikerin) ein paar Patienten aus dem Familienclan behandeln und wir waren soforn bekannt wie der "bunte Hund". Wir wurden rundum bekocht und als die herausgefunden hatten das ich (fast) alles reparieren konnte, zeigten sie mir eine alte Miele Waschmaschine und Trockner mit "Problemen". Da ich sowas auch zu Hause habe und wusste welche 4 Schrauben man öffnen muss um gleich "mitten drin zu sein" hatten sie meine Fähigkeiten erkannt und ich hatte auch meine Jobs...


    Hallo Udo,


    genau das meinte ich und das ist uns auch schon auf einer Nordafrikatour selber passiert.

    Algerische Sahara, eine Grossfamilie von Mozabiten, das ist ein Berbervolk und so ungefähr die algerischen Schwaben. Die wirfst Du am Fallschirm über der unfruchtbarsten Wüste ab, sie bohren einen Brunnen und machen sie fruchtbar.


    Wir haben einen Familienpatriarchen auf dem Markt kennengelernt, kamen ins Gespräch (Französisch ist in Nordafrika so ziemlich die lingua franca, Arabischkenntnisse sind nicht unbedingt erforderlich) , dann wollte er uns seinen ganzen Stolz, seine Farm zeigen. Bei den Feldern mit Gewürzkräutern (hauptsächlich Minze) klagte er uns sein Leid über die Arbeitsmoral seiner Arbeiter (ziemlich rassistische Auslassungen über die Faulheit der Touareg zensiert):face_with_rolling_eyes:


    In der Tat bewegte sich ein mit Unkrautrupfen beauftragter Arbeiter mit der Geschwindigkeit einer Weinbergschnecke über das Feld. Wir haben uns angeschaut, die Ärmel hochgekrempelt und das Minzefeld binnen zwei Stunden vom Unkraut befreit. (Der arme und vermutlich völlig unterbezahlte Feldarbeiter möge uns übermütigen Europäern verzeihen :face_with_rolling_eyes:)


    Damit genossen wir schon mal sowieso orientalische Gastfreundschaft auf hohem Niveau - wir wurden regelrecht gemästet. Als dann unser Gastgeber beim Abendessen beiläufig erwähnte, dass er Probleme mit seinem Diesel hat, der tagsüber als Antrieb der Wasserpumpe und abends als Antrieb des Generators dient und wir das Problem am folgenden Morgen beheben konnten, kannte die Gastfreundschaft keine Grenzen mehr. Er war fast beleidigt, als wir nach einem weiteren Tag Abschied nahmen und weiter fuhren.


    Was übrigens ganz spassig war: Er erläuterte uns den Vorteil der Tröpfchenbewässerung gegen Versalzung des Bodens und sagte dann mit Verschwörermine: " Euch kann ich das ja sagen, ich habe das System aus Israel importiert."


    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Hallo
    einer der Gründe wieso ich mich im Forum eingeschrieben habe ist der das ich Meinungen und Berichte zu "eventuelle" Fluchtländer suche.

    Ich habe mich etwas umgeschaut und es gibt schon ein paar interessante Länder, ich tendiere aber in die Ferne: Tasmanien.

    Die australische Insel ist nur schwach besiedelt, es gibt viel Wasser, Land, Wälder. Wind für die Stromproduktion (roaring forties), keine wichtigen militärischen Einrichtungen, keine AKW....
    Es gibt keine großen Raubtiere. Klima nicht zu warm nicht zu kalt, keine Wirbelstürme.
    Die Menschen freundlich (zumindest als ich dort war, ist auch schon 15 Jahre her), Kultur ist dieselbe wie die unsere, Sprache Englisch, sowieso kein Problem. Keine großen Städte in denen es zu sozialen Unruhenkommen könnte. Erdbebensicher, keine aktiven Vulkane...

    Was will ich mehr?
    Das einzige Problem ist die Einreise bzw. Aufenthalt, es braucht einen Job und am Anfang etwas Cash, da Land / Haus nicht gratis sind. bzw. die Preise in den letzten Jahren stark gestiegen sind.
    Natürlich ist das nicht etwas was man von heute auf morgen machen kann, aber angesichts der Lage in der EU für mich eine Lösung.

    Habe ich etwas nicht bedacht?
    Ich würde mich über Meinungen dazu sehr freuen, vielleicht auch Erfahrungsberichte.
    Servus
    Stephan

    http://www.migration.tas.gov.au/