Tourenplanung 51 Tipps

  • Tourenplanung
    Mit einer seriösen Planung herausfinden, weiche Anforderungen die geplante Tour an Können und Kondition stellt. Nur Touren, die den Fähigkeiten aller Teilnehmer entsprechen, werden zum schönen Erlebnis.
    1. Wetter
    Wetterbericht vor der Tour prüfen. Lokale Verhältnisse anfragen.
    2. Karte
    3. Distanz Distanz in Kilometern und Höhendifferenz (inklusive Zwischenabstieg und Wiederaufstieg) feststellen.
    4. Zeit Berechnen (Jahreszeit und Schwierigkeiten berücksichtigen). Basiswert: In 1 Stunde bewältigt man 300 Höhenmeter oder 4 km Distanz.
    Beispiel:
    Höhendifferenz 450 m = 1 1/2 Std.
    Wegdistanz 6 km = 1 1/2 Std.
    Wegzeit = 3.0 Std.
    Für den Abstieg 1/2 - 3/4 dieser angegebenen Zeit einplanen.
    Pausen: 1/4 der Wegzeit dazuzählen. 2 - 3 Tests durchführen und die eigenen Werte herausfinden!
    Mit Kindern und Gruppen ein Mehrfaches an Zeit einkalkulieren.
    5. Weg
    Weg-Beschaffenheit und Höhentaktoren einkalkulieren, Gefahren:
    o Exponierte Wegstücke (Absturzgefahr, Steinschlag)
    o Schnee-Firntelder (Absturzgefahr je nach Jahreszeit)
    o Gerüllhalden (sehr anstrengend, Sturzgefahr)
    o Steile Grashänge (bei Nässe doppelt gefährlich)
    o Gletscher (nur auf markiertem Weg oder unter kundiger Seilführung, Jahreszeit berücksichtigen)
    Mit zunehmender Höhe sinkt die Leistungsfähigkeit, die Sonnenein-strahlung verstärkt sich, und die Temperatur nimmt ab!
    6. Fluchtwege festlegen (für Wetterumschlag, Unfall oder Konditionsschwäche), Mehrere Wegvarianten an einen sicheren Ort (Dorf, Hütte, Pass-Strasse) bei der Planung prüfen.
    Checkpoints festlegen: Erreicht man sie nicht in der vorgesehenen Zeit, sicherste Variante wählen.
    7. Kinder Brauchen öfter kurze Pausen, sie sind schnell müde, aber auch schnell erholt. Kleinkinder im Traggestell: Modell mit Fuss-Stützen wählen (Blutzirkulation), höchste Vorsicht bei schlechtem Wetter.
    Gefahr von Unterkühlung an Füssen, Beinen und Händen, da keine Bewegung; immer sehr warm anziehen.
    Gegen Sonneneinstrahlung schützen (auch gegen indirekte durch den Schnee).
    8. Nie allein lange oder schwierige Touren unternehmen.
    9. Ausrüstung
    Ein zu schwerer Rucksack oder fehlende Ausrüstung können die Freude an der Tour beeinträchtigen. Vernünftig zwischen Gewicht und Notwendigkeit wählen
    Schuhe: Für Wanderungen genügen Trekking- oder Leicht-Bergschu-he, fürs Hochgebirge sind Bergschuhe mit steigeisenfesten Sohlen erforderlich. Keine Turnschuhe!
    10. Hosen: Jeans oder Baumwolle allgemein sind nicht geeignet (werden schnell nass und geben dann nicht mehr warm).
    Mischgewebe und synthetische Fasern eignen sich besser, zusätzlich Regenhose.
    11. Pulli: Mehrere Schichten, Thermo-Leibchen. Baumwolle ist wenig geeignet, Naturfasern trocknen nur langsam.
    12. Socken: Wolle oder Mischfasern, 2 Paar (dünne und dicke Schicht).
    13. Jacke: Wind- und wasserdicht, mit guter Kapuze!
    14. Rucksack:
    Bequem (Hüftgurt) und wasserdicht, eventuell mit Schutzhülle.
    15. Sonnenschutz: Die Sonne kann im Gebirge bis zu viermal stärker einstrahlen! Kopfbedeckung tragen und alle unbedeckten Stellen schützen (auch Ohren, Lippen und Hals).
    16. Proviant (5 kleinere Mahlzeiten pro Tag) und
    Notproviant für 1 Tag
    Thermosflasche (mindestens 1 Liter)
    Sonnenhut
    Sonnencreme (Schutzfaktor 12 - 20)
    Lippenschutz (15)
    Sonnenbrille (100 % UV-Schutz, ab 2500 m/M mit Seitenschutz
    Regen-/Windjacke und Regenhose
    evtl. Kompaktschirm
    Mütze
    Handschuhe
    Reservewäsche und Socken in Plastiksack verpackt
    Notfall-Apotheke
    Taschenmasser
    Bleistift Notizpapier
    Rettungsfolie
    1Gazewindel (für Notverband, Sonnenschutz etc.)
    Schnur
    WC-Papier
    Taschen- oder (besser) Stirnlampe
    Kerze und wasserfeste Streichhölzer
    Karte
    Tourenführer
    eventuell Kompass und Höhenmesser
    eventuell Skistöcke, Pickel, Seil und andere Spezialausrüstungen
    17. Persönliches: (Ersatzbrille, persönliche Medikamente etc.) - Liste selbst ergänzen:
    Vorbereitung
    Alle Teilnehmer müssen vor der Tour genau über Verlauf, Art, Länge und Schwierigkeiten orientiert werden!
    18. Zeitplanung: Frühzeitiger Aufbruch (vorher genügend Schlaf), Rück-kehr ins Tal oder Ankunft in der Hütte im Laufe des Nachmittags (spätestens 17 Uhr).
    19. Am Vorabend Ausrüstung und Verpflegung zusammenstellen, Ausrüstung von Unerfahrenen und Kindern kontrollieren, dem Wetter anpassen:
    Pro 100 Meter Höhendifferenz sinkt die Temperatur um ca. 1 Grad (bei 20 Grad auf 600 m/M kann es am Ziel auf 2300 m/M auch im Sommer 1 Grad kalt sein!).
    20. Reisen: Mit öffentlichen Verkehrsmitteln erspart man sich die (oft übermüdet angetretene) Heimfahrt im Stau.
    21. Übernachtungen: In Hütten immer anmelden. SAC-Hütten bieten Massenlager, Verpflegung auf Bestellung.
    21. Unterkunft Bei unbewarteten Hütten im Hüttenbuch eintragen und Leistungen bezahlen (Übernachtung, Holz, Getränke)! Hütte in Ordnung zurücklassen.
    22. Abmelden: Wird die Tour nicht durchgeführt oder abgebrochen, ist es unerlässlich, sich beim Hüttenwart abzumelden!
    Suchaktionen von Vermissten, ob nötig oder nicht, gehen vollumfänglich zu Lasten der Gesuchten!
    23. Kontaktperson über Tourenziel, Teilnehmer und vorgesehene Rück-kehr informieren. Zurückmelden nicht vergessen!
    Unterwegs
    Eine Gruppe ist nur so stark und schnell wie ihr schwächstes Mitglied.
    24. Tempo dem Schwächsten anpassen, konstant gehen, regelmässig Pausen machen, Ort und Dauer der Pausen klar vereinbaren.
    Auch bei schlechtem Wetter Pausen machen!
    25. Rastplatz: Sorgfältig auswählen, nicht exponiert, Rucksack sichern.
    26. Energie ersetzen: Während der Pausen immer etwas essen und viel trinken (keinen Alkohol). Appetitlosigkeit kann ein erstes Zeichen von Erschöpfung sein.
    27. Wärmehaushalt: Beim Rasten schweissnasse Leibchen ausziehen, um eine Auskühlung zu verhindern (das Wasser verdunstet und entzieht dem Körper Wärme).
    Pullover oder Windjacke anziehen.
    28. Unterkühlung beginnt früher, als man es merkt: Kurze Hosen, nackter Oberkörper oder mangelnde Bekleidung kühlen aus. Dies verringert dle Kraftreserven und die Leistungsfähigkeit.
    Oft mit fatalen Folgen! Wind und Nässe sind heimtückische Wärmeräuber.
    29. Keine Nachzügler: Immer mehr oder weniger in der Gruppe bleiben, Schwächere nicht aus den Augen verlieren, deren Pausen nicht ver-kürzen.
    30. Abzweigungen: Bei Weggabelungen warten und sich vergewissern, dass die ganze Gruppe dem richtigen Weg folgt. Checkpoints (siehe Tourenplanung) kontrollieren und eventuell Route ändern.
    31. Markierungen
    Markierte Wege nicht verlassen.
    32. Gletscher und Schneefelder: Vor dem Betreten immer lange Hosen und Jacke anziehen (Schürfungen bei Sturz, Erfrierungen bei Unfall), keine Schneefelder herunterrutschen.
    33. Sonneneinstrahlung: Auch bei bedecktem Himmel und Nebel kann man sich verbrennen. Schutz vor Sonneneinstrahlung, Schneeblind-heit
    Verbrennungen etc. Sonnen- und Lippenschutz erneuern, beson-ders bei Kindern und starkem Schwitzen.
    34. Umwelt schützen, Rücksicht nehmen auf Pflanzen und Tiere: nicht neben dem Weg gehen oder abkürzen, dadurch werden Pflanzen zer-stört (Bodenabschwemmung).
    35. Abfall von unterwegs und von der Hütte mit nach Hause nehmen. Was hinaufgetragen wird, kann auch heruntergetragen werden. Proviant vor der Tour umpacken in Frischhalteboxen,
    Stoffsäckli (Feldflaschen statt PET).
    Überraschungen
    Bei der Planung stellt man sich die Tour mit blauem Himmel und idealen Verhältnissen vor. In den Bergen können Wind und Wetter schnell ändern, Gewitter sind im Sommer häufig.
    Nebel und Schnee können zu jeder Jahreszeit auftreten. Die Verhältnisse werden dann um ein Vielfaches schwieriger!
    36. Gewitter: Bauen sich auf, kommen nicht plötzlich. Auf Quellwolken, aufkommenden Wind, Verdunkelung und Donnerrollen achten.RegenKldg frühzeitig anziehen, geschützten Ort (Hütte) aufsuchen
    exponierte Stellen (freistehende Bäume, Gipfel oder Grate) verlassen. Bei Blitzschlaggefahr mit geschlossenen Füssen kauern, Draht, Ketten nicht berühren. Wasserläufe können schnell anschwellen.
    37. Nebel: Standort und Route auf der Karte immer genau mitverfolgen! Ohne Sicht ist die Standortbestimmung nicht mehr möglich, Bei Orientierungsverlust Pause machen, Kräfte sparen, essen und
    trinken, abwarten und Zusammenbleiben ! Meist wird die Sicht schon nach kurzer Zeit wieder besser. Im Notfall Weg zu zweit suchen und Rückweg markieren.
    38. Notbiwak: Bei Wetterumsturz, Orientierungslosigkeit, Erschöpfung oder Verletzung. Trockene Kleider anziehen, feuchte und Nasse Sachen darüberziehen (die Schichten trocknen
    innen nach aussen). Vor Wind und Nässe schützen. Ein riesiger Abfallsack kann als Biwaksack dienen.
    Auf den Rucksack sitzen, viel essen, nichts Kaltes trinken. Bei Kälte Einschlafen verhindern, Gespräch nicht abbrechen lassen, immer bewegen, gegenseitig massieren.
    39. Notfälle
    Wer sich vorher mit einer (immer möglichen!) Unfallsituation befasst und seine Nothelferkenntnisse regelmässig auffrischt, ist im Ernstfall richtig vorbereitet.
    Anzeichen von Erschöpfung: Hochroter Kopf, Fluchen, Appetitlosigkeit, Gleichgültigkeit, Zweckoptimismus für riskante Abkürzungen. Tempo reduzieren, Pause machen, essen und trinken, Tour über Fluchtweg abbrechen oder
    biwakieren. Erschöpfte nie allein zurücklassen oder allein zurückschicken!
    40. Unfall: Zuerst Verletzte versorgen, dann alarmieren.
    41. Eigene Sicherheit nicht vergessen, auch wenn der Verletzte die Hauptaufmerksamkeit erfordert.
    Kopfloses Handeln führt oft zu Folgeunfällen.
    42. Bergung: Verletzten aus unmittelbarer Gefahrenzone bergen, Absturzgefahr, Steinschlag, Eisschlag beachten. Bewusstlose zuerst versorgen!
    43. Lebensrettende Sofortmassnahmen


    44. Schutz des Verletzten vor Kälte von unten und oben, vor Wind, Nässe und Sonne. Möglichst bequem lagern, immer überwachen und zureden.
    45. Unterkühlung: Unbedingt richtige Massnahmen zu den vier Unterkühlungsstufen anwenden! Weitere Auskühlung vermeiden, vor Wind und Nässe schützen, niemals Alkohol oder Nikotin!
    o Bei Muskelzittern und klarem Bewusstsein (ansprechbar):
    Bewegen der Glieder, Massage, warme Kleider anziehen, warme und süsse Getränke, Wärmebeutel auf Brust und Bauch (Vorsicht vor Verbrennungen), bei Besserung des Zustands turnen und hüpfen, bis der Patient wieder gehfähig ist.
    o Bei Verwirrung, getrübtem Bewusstsein, ohne Muskelzittern:
    Der Patient darf sich nicht bewegen, so sorgfältig wie einen Rückenverletzten bergen. Bewegung führt zum Bergungstod!
    Wärmebeutel auf Brust, warme und süsse Getränke sofern gefahrloses Schlucken möglich ist, nicht in überheizte Räume bringen, Helikoptertransport ist nötig.
    o Bei Bewusstlosigkeit:
    Nicht bewegen, da erhöhte Gefahr des Bergungstodes, Keine Wärmelbeutel, keine Getränke, sofortiger Helikoptertransport Ist nötig.
    o Scheintod:
    Kein Puls, keine Atmung, keine Pupillenreaktion, Beatmung und Herzmassage, bis Arzt und Hell eintreffen.
    Alarmierung und Rettung
    Alarmierung so schnell als möglich. Ist der Patient versorgt, kann alarmiert werden.
    46. Hilfe holen: Wenn immer möglich zu zweit oder zu dritt.
    o 1 Retter: Verletzten warm und sicher zurücklassen, Getränke und Lebensmittel in erreichbare Nähe stellen, Nachricht mit den getroffenen Massnahmen zurücklassen.
    Unfallstelle gut sichtbar markieren, damit sie wieder gefunden wird!
    o 2 Retter: einer bleibt, einer holt Hilfe
    o 3 Retter: einer bleibt, zwei holen Hilfe
    47. Alarmblatt vor dem Verlassen der Unfallstelle ausfüllen. Gemeinsam die Route zum nächsten Nottelefon festlegen. Die eigene Sicherheit nicht vergessen.
    SAC-Hütten sind in der Regel mit Nottelefon, Rettungsmaterial und Notvorrat ausgerüstet.




    o Zeichengebung für die FWgrettung: Y = Yes - ja ich brauche Hilfe.
    o Internationale Notrufzeichen: 6 x pro Minute, also alle 10 Sekun-den, Zeichen geben (pfeifen, rufen, lichtblinken, Gegenstand schwen-ken, 1 Minute warten und Zeichen wiederholen. Antwort: 3 x pro Minute Zeichen geben, 1 Minute warten, Zeichen wiederholen
    48. Helikopterlandung vorbereiten: Landeplatz 25x25m hindernisfrei, davon 6x4m Landefläche horizontal, nachts beleuchten, lose Gegenstände vor Rotorwind sichern. Nur von vorn und auf Zeichen der Besatzung an den Heli
    herantreten. Falls kein geeigneter Landeplatz vorhanden ist, bei der Alarmierung mitteilen (Einsatz der Rettungswinde).
    50. Broschüre beinhaltet ein Alarmblatt, oder bestellen beim Verein Schwyzer Wanderwege.
    51. Nur in Gebirgen, Wüsten und auf Meeren findet der zivilisierte Mensch noch Erfüllung seiner Sehnsucht nach unberührter Natur, hier kann er seine Abenteuerlust ausleben. Doch die Faszination des Gebirges
    die zyklopische Urlandschaft, das Geheimnis der Einöde, der Zauber der Wildnis, die Intensität des Augenblicks, das Zurück zum Ursprung - ist ohne Gefahren nicht zu ergründen.
    Wo die Erde den Himmel berührt, gelten wie eh und je die unerbittlichen Gesetze der Natur !
    o Respektiere den Berg, er ist immer stärker als du
    o Gehe nur gesund in die Berge
    o Wähle deine Begleiter sorgfältig aus
    o Tritt unauffällig auf wie ein ungebetener Gast
    o Hinterlass nur Fussstapfen
    o Mach Bergtouren für dich persönlich, nicht um zu imponieren
    o Lass dich in den Bergen zu keinem Wettstreit hinreissen
    o Steigere Schwierigkeit und Lange der Tour nur allmählich. Der grösste Genuss stellt sich dann ein, wenn du die Tour souverän meisterst, d.h. wenn du spürbar unter der eigenen Leistungsgrenze bleibst.


    Nur so hast du Musse und Reserven zum Dialog mit der Natur. Wer am Limit geht, ist mit sich selbst beschäftigt!
    Werner Munter, Bergführer

    Usque ad finem ! Good logistics alone can’t win a war. Bad logistics alone can lose it.

  • ich finde solche Listen immer total nichtssagend, wenn sie nicht mit einer eigenen Erfahrung verbunden präsentiert werden. das habe ich schon damals gedacht, als exakt diese Liste bei bushcraft auftauchte:


    http://www.bushcraft-deutschla…viewtopic.php?f=17&t=2209


    Ich fände es erfrischend, wenn sich mal jemand bei der Kopiererer die Mühe der Beseitigung der Rechtschreibfehler machen würde.



    Gruß



    TID