Zum Thema Angst:
===============
Mein Resumée:
---------------------------
In meiner Vergangenheit wurde ich immer wieder mit Ängsten konfrontiert. Kleine Ängste, grosse Ängste, begründbare Ängste und die allermieseste
von allen möglichen Ängsten: die irrationale, dysfunktionale, schlicht und ergreifend nicht mehr begründbare Angst-im-Quadrat-hoch-mathematisch-N-im-exponentialen-Verhältnis-zu-3-schwarzen-Löchern. Dann kenne ich noch den "Freeze" einer Trauma-Angst. Da geht kein Wille mehr, nix, nada, null. Ich war nur noch gelähmt. Es ist mir übrigens dermassen auf den Sack und den Nerv gegangen, dass ich unweigerlich damit begann, nachzulesen, wer oder was genau in mir es schafft, sämtliche Funktionen meines Vortexes (also die beiden grossen Gehirnlappen im vorderen Bereich des Schädels) einfach so ausser Kraft zu setzen und abzuschalten.
Ich hab also den 3. Dan im Angst haben! :kichern:
Kleiner Exkurs in die Neurozeption:
---------------------------------------
Neurozeption = die drei Regelkreise des autonomen Nervensystems
ventraler Vagus (soziale Interaktion/Kommunikation)
hemmt
Sympathikus (Mobilisation, "Kampf- oder Fluchtverhalten")
hemmt
dorsaler Vagus (Immobilisation, "Totstellreflex")
diese drei Gesellen befinden sich ungefähr dort wo das Stammhirn ist, mit Ausläufern
in die Wirbelsäule. Diese drei Gesellen sind so ziemlich das älteste und urtümlichste in uns.
Insbesondere der Sympathikus und der dorsale Vagus.
So. Nebst unserer kognitiven Einschätzung ob eine Umgebung oder eine unbekannte Person sicher ist oder nicht, hat unser Nervensystem offenbar noch eine eigene Meinung dazu und kann in "When all Hell Breaks Loose"-Situationen locker vom Hocker unsere kognitive Einschätzung überstimmen und die Schaltung übernehmen. Dazu habe ich persönlich mal die unterste Stufe, also den dorsalen Vagus, erlebt dürfen.
Fazit:
Wenn ich weder flüchten noch kämpfen kann, übernimmt der dorsale Vagus und schaltet ab. Dies muss übrigens nicht nur im Zusammenhang mit einer konkreten Situation, die jetzt gerade in meiner Aussenwelt stattfindet, sein.
Umgang mit der Angst:
-------------------------------
Solange es möglich ist zu flüchten oder zu "kämpfen", gibt's für diesen Post hier nichts zu schreiben. Dann flüchte ich eben oder "kämpfe".
Ich habe bis jetzt noch nie erlebt, solange ich einen Handlungsspielraum hatte (eben zu flüchten oder zu kämpfen), dass mich meine Angst gelähmt hätte.
Habe ich jedoch aufgrund eines negativen Erlebnisses mit schlechtem Ende (ich konnte während des Erlebnisses nichts tun und war hilflos ausgeliefert), nebst einigen anderen Symptomen wie z.B. Lähmungen oder spontaner Mangel an Energie und anderes nicht aufgezähltes, dann habe ich mit ziemlicher Sicherheit ein Trauma aufgelesen.
Und genau deshalb empfehle ich wirklich dem werten Leser dieses Posts das Buch "Sprache ohne Worte" von Dr. Peter A. Levine zumindest mal zu lesen. Während eines SHTFs in Form einer Katastrophe werden so ziemlich die ersten, die ein Trauma auflesen die Kinder sein. Da finde ich es schon wichtig, dass man sich als Vater oder Mutter mit der Trauma-Materie ein bisschen auseinandersetzt. Und wenn ich einen Liebsten oder eine Liebste habe, finde ich es ebenso wichtig. Ich finde es sogar für mich selber wichtig, dass ich das tue.
In einer "normalen" Zeit, also jetzt, ist es selbstverständlich empfohlen, wenn man merkt, dass man ein Trauma aufgelesen hat, dass man den Psychiater, den Psychologen aufsucht und sich dort therapieren lässt.
In einem SHTF-Szenario, When All Hell Breaks Loose, ist es meiner Meinung nach schon ein sehr grosser Zufall, wenn ich einem Psychiater begegnen würde, der dann noch die Zeit und Musse hätte meine traumarisierten Kinder zu therapieren. Also, das Buch lesen!
Das Schöne zum Trauma-Abschnitt, jetzt noch zum Schluss:
Der Mensch, auch wenn er es nicht weiss, birgt grundsätzlich die Skills und Mechanismen mit einem Trauma fertig zu werden. (Ich persönlich bin immer wieder aufs Neue überwältigt und fasziniert, wenn ich sowas herausfinden/lesen darf. Es gibt übrigens noch viele solcher Dinge, die wir nicht wissen und die wir einfach so können. Also ich weiss nicht, wie es Euch so geht. Mich ergreift da immer wieder mal eine ozeanische Dankbarkeit.)
Ich erwähnte nochmals die Quelle dazu: "Sprache ohne Worte", Dr. Peter A. Levine
Kleine Anleitung zur Angst-Meditation:
-------------------------------------------
- Augen schliessen
- Auf den Atem konzentrieren (ist er kurz? flach? lang? tief? spüre ich meine Nasenflügel?)
- Falls nötig Atmung in das lange und tiefe atmen steuern
- Auf die Angst konzentrieren (so richtig mit allem drum und dran in Empfang nehmen)
- Ich stelle mir vor, wie ich auf die Angst zugehe (also innerlich umdrehen und einfach mal auf die Angst zugehen)
=> die belangloseren Ängste werden allermeistens gleich kleiner
- Falls ich einer Angst begegne, die bestehen bleibt (meines Erachtens sind das Ängste, die
tiefer greifen):
stelle ich mir im Gewahrsein meiner Angst eine "Weite" vor
(also ein grosses Feld, eine grosse Landschaft, meinen inneren Kosmos, alles was der für
den Leser mit Weite von Bedeutung ist oder er als Weite kennt)
=> die Weisheit dazu:
So wie Schatten vor Licht weichen muss, weicht die Angst vor der Weite.
- Ich stelle mir solange die Weite vor, bis meine Angst erträglich oder gänzlich verblichen
ist.
- Dann kehre ich wieder zurück ins Hier und Jetzt, stehe auf und gehe oder mache weiter
Es kann sein, dass die Angst wieder zurückkehrt, dann mache ich einfach wieder dieselbe Übung.
Quelle: Ruediger Dahlke, Hörmeditation "Angstfrei leben"
meint gandroiid
P.S.
Zu Risiken und Nebenwirkungen fressen Sie die Packungsbeilage und tragen Sie Ihren Arzt zum Apotheker.